Hallo,
warum sich bei gerade größeren Schiffsmodellen die Rümpfe vorn und hinten nach oben verziehen, dafür gibt es neben der Papiereigenschaft einen weiteren konstruktiven Grund.
Ein Schiffsrumpf wird in der Regel mit einem Spantengerüst gebaut, einem oder mehrere Längsspanten und dann eine Menge Querspanten. Normalerweise werden die unten geschlitzten Querspanten von oben in den ebenfalls geschlitzten Längsspant gesteckt und dann verklebt. Diese Schlitze müssen etwas Toleranz haben (bei selbst geschnittenen Schlitzen geben Augen und Hand sogar unterschiedliche Toleranzen her).
Wenn nun der aufgetragene Kleber trocknet werden an der Klebestelle - geringe - Kräfte frei durch das Verdunsten des Lösungsmittels, durch das Aushärten des Klebstoffs, durch das Erreichen der Endfestigkeit des Klebstoffs und durch das Trocknen der vom Klebstoffs benetzten Papierflächen. Bei einem Querspant allein macht sich das nicht bemerkbar, doch je mehr Querspanten vorhanden sind, desto mehr geringfügige Kräfte addieren sich, um die oben geschlitzten Längsspanten im Schlitzbereich zusammenzuziehen (unten passiert kaum etwas, da bereits verklebt).
Das ist der mechanische Grund für das Anheben von Bug und Heck, am deutlichsten bei längeren Spantgerüsten. Abhilfe hierbei ist das Beschweren des Spantgerüsts auf absolut ebener Fläche während der Aushärtezeit des Klebers (eher länger zu bemessen). Wenn dann das Deck darauf kommt, ebenfalls beschwert ausgehärtet, und letzlich die Bordwände, ergibt sich in der Regel ein torsionssteifer Körper, bei dem nichts mehr passieren dürfte.
Ich hoffe, meine Ausführungen sind verständlich.
Viele Grüße
Friedrich
Uups - kein Kommentar? Etwa uninteressant - am Thema vorbei - kann ignoriert werden?