Moin zusammen,
nach dem gute 8 Monate dauernden Abstecher in den „grauen Bereich“ und nach einem schönen Urlaub an der Schlei geht es jetzt mit etwas Zivilem - und vor allem Kleinerem - weiter. Sozusagen ein Erholungsprojekt nach der Erholung…
Im April 2021 berichtete Andreas auf seiner Internetseite, dass für den KvJ ein Modell des - wie wir früher bei uns an Bord sagten - „Feuerturms Kiel“ im Entstehen ist. Und weil sich dort auch eine Lotsenstation befindet, hatte er natürlich auch die entsprechenden Fahrzeuge vorgesehen. Im weiteren Verlauf der Konstruktion entwickelten sich Bauwerk und Boote auseinander, sodass es jetzt zwei Bausätze gibt: zum einen den Turm mit Lotsenstation und außerdem einen mit zwei Lotsenversetzbooten, bei dem man aus sechs Einheiten wählen kann. Beide Bausätze sind hier auch schon vorgestellt worden, und es gibt auch schon Bilder von dem einen oder anderen Exemplar.
Mich haben diese schnellen und wendigen Boote schon immer fasziniert, egal ob von Land aus betrachtet oder bei unseren verschiedenen Seereisen in Nordeuropa. Hm, Nordeuropa… Norwegen… Moment mal… In der Schublade liegt doch noch der angefangene Bausatz mit den norwegischen Lotsenbooten; eines von denen hat ja schon seinen Platz neben der HAMBURG in der Vitrine gefunden.
Aber in dem von Till Schade gezeichneten Bausatz sind ja noch ein paar andere Einheiten drin, u.a. auch von dem Typ, der mir bei unseren letzten Aufenthalten dort - beispielsweise in Ålesund - „über den Weg geschwommen“ ist. Und weil ohnehin bei mir eine Ecke für „Behördenschiffe“ im weitesten Sinne im Entstehen begriffen ist, würden die ja bestens dort mit hineinpassen.
Interessant ist, dass sowohl die norwegische LOS 120 (wobei „los“ - gesprochen „lus“- das norwegische Wort für Lotse ist), mit der ich beginnen werde, als auch die deutschen Boote aus Andreas‘ Bausatz auf dem gleichen Typ basieren. Es handelt sich um den Typ „Alupilot-17M“. Die Klasse ist eine Weiterentwicklung von Lotsenbooten, die bereits seit 1996 in Norwegen im Einsatz sind. Der Schiffsrumpf ist aus Aluminium gefertigt. Als Besonderheit verfügen die norwegischen Boote über eine Heizung für Oberdeck und Relings, um diese Bereiche bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt eisfrei zu halten.
Zu den deutschen Booten: Als Ersatz für in den 1980er Jahren gebaute Lotsenversetzboote, wurden von der Fachstelle Maschinenwesen Nord sechs Boote des Typs „Alupilot 17M-ver.2“ in Auftrag gegeben. Sie sind als Selbstaufrichter gebaut und am Heck mit einer Plattform für die Mann-über-Bord Bergung ausgestattet. Die Boote wurden zwischen Dezember 2010 und Dezember 2011 in Dienst gestellt.
Gebaut wurden alle Boote auf der schwedischen Werft Dockstavarvet in Docksta am Bottnischen Meerbusen. Sie sind 16,8 m lang, 5,2 m breit und haben einen maximalen Tiefgang von 1,5 m. Angetrieben werden die norwegischen Boote von 2 Dieselmaschinen vom Typ Volvo D16-MH mit zusammen 1.102 kW (1.498 PS), mit denen sie eine Geschwindigkeit von rd. 29 kn erreichen. Die deutschen Boote werden von 2 Dieselmaschinen vom Typ Volvo D16-MH mit zusammen 734 kW (1.000 PS) angetrieben, mit denen sie eine Geschwindigkeit von rd. 21 kn erreichen Die Besatzung besteht aus 2 Personen, es können bis zu 7 Lotsen mitgenommen werden.
Die Boote unterscheiden sich auch in der Farbgebung. Die norwegischen Boote haben einen weißen Rumpf und einen signalroten Aufbau, die deutschen Boote sind komplett signalorange.
Wie schon geschrieben, los geht es mit - wie passend - LOS 120…
Ach ja, weil ich noch immer nicht die Absicht habe, mir auf meine alten Tage noch eine Profi-Fotoausrüstung zuzulegen und entsprechende Lehrgänge zu besuchen, bitte ich schon jetzt die mindere Qualität der Aufnahmen zu entschuldigen…
Und damit sind dann auch die ersten Aufnahmen fällig, heute früh war Kiellegung
Das darf jetzt erstmal ordentlich durchhärten, als nächstes sind dann Deck und Bordwände an der Reihe.
Beste Grüße aus dem halbhohen Norden
Fiete