Zum Abschluß für heute noch ein paar Gesamtansichten vom derzeitigen Bauzustand.
Bis denne, Euer Renee
(Fertig) SHAOHSING CH'UAN - eine Chinesische Dschunke
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- Completed
- Reinhard Fabisch
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Hallo Renee,
wie die verschiedenen anderen Vorschreiber, so bin auch ich von der Holzoptik Deines Baus begeistert. In der Tat möchte man nicht glauben, dass Du dort mit Karton baust. Absolut klasse! Und definitiv ein Thema mit Seltenheitscharakter!
Dir und uns viel Spaß beim Weiterbau!Viele Grüße
Peter -
So, Freunde des asiatischen Schiffbaus...
Bevor Ihr Euch Gedanken über einen vorzeitigen Abbruch macht -
Gar wichtige Dinge hielten mich die letzten zwei Wochen vom Basteltisch fern, aber jetzt geht es ungebremst weiter!
Zur Einstimmung gleich eine Skizze, was uns heute erwartet. Das Ankerspill, etliche Knechte zum festmachen der Leinen und schließlich die Seitenschwerter.
Zunächst wurde wieder alles gezeichnet und in Farbe gedruckt. Ausschneiden, doppeln, Kanten färben - alles wie gehabt.
Mit den Knechten hatte ich allerdings so meine Probleme. Ihr seht hier die erste, zu kurz geratene Version.
Was war geschehen? Nun ja ich hatte einfach die Maße aus der Seitenansicht bis Deckskante genommen und den Deckssprung außer Acht gelassen. X( -
Zum Bohren der Querlöcher wurden die, auf 2,5 mm gedoppelten Knechte mit Sekundenkleber getränkt
und danach mit der Holztextur umwickelt. Dann wurde gebohrt und ein abgelängtes Drahtstück eingeklebt.
Dann ging's mit den Seitenschwertern weiter. Sie wurden aus mehreren Lagen gedoppelt.
Die Versteifungen oben und unten habe ich mit dem Messer zum Rand hin ausgeschärft damit dort ein leichter Bogen entsteht.
Nun wurde ein Zahnstocher umwickelt um den richtigen Durchmesser zu erreichen, eine Holzperle als Abstandshalter darüber geschoben
und das Binnenbords zeigende Ende mit einer aus Draht gebogen Ringöse versehen, in die das Glied einer Kette eingelassen war.
Nun konnten die Schwerter darüber gesteckt und mit einer Scheibe gesichert werden.
Eine gute Zeit wünscht Euch, Renee -
Echt ganz großes Kino was Du uns da bietest. Alle Achtung. Bis jetzt war mir gar nicht bewußt das Dschunken Seitenschwerter hatten, dachte immer das sei eine Erfindung der Europäer.
LG Michael
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Hallo Renee,
einfach irre, was Du da zauberst Von Bauabschnitt zu Bauabschnitt übertriffst Du Dich selbst.
Eins verstehe ich aber nicht. Wozu dienen die Ketten an den Schwertern?
Ich bin schon sehr auf den nächsten Beitrag gespannt.Gruss, Frank
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Hi Frank...
Danke für Dein Interesse, aber die Befestigung der Seitenschwerter gibt mir auch noch Rätsel auf.
Auch Googeln hat mich da noch nicht viel weiter gebracht.
Nun ja, wenn ich mir alles zusammen reime, kommt etwa dies dabei heraus:
Die Schwerter waren wohl relativ locker in dem Lagerbalken eingehängt. Nach links, rechts und nach unten vereitelte der Lagerbalken ein Fortkommen.
Nach oben gab es eine Sperre durch den Querbolzen und nach innen war die Bordwand im Weg. Blieb der Weg bei Wind und Wellen nach außen.
Und hier kam die Kette zum Einsatz. Angehoben wurden die Schwerter über ein Schwertfall (Tau, Leine).
Die dicken Barkhölzer am Rumpf dienten dabei als "Polster" gegen Beschädigung. Dieser Versuch einer Erklärung ist ohne Gewähr!
Vielleicht weiß einer der Mitleser ja mehr darüber.
Gruß, Renee -
Hallo Renee,
habe jetzt auch mal ein bischen gegoogelt und bin auf DIESE Seite gestoßen.
Dort schreibt der Autor HEINER LUH zu den Ketten nur folgendes:QuoteDie Seitenschwerter wurden mit einer Kette mittschiffs festgemacht, das Steuerruder samt Heisstakel installiert.
[Blocked Image: http://www.googlehupf.at/shipwright/wp-content/uploads/2011/05/Dschunke072.png]
Also schätze ich mal, dass Deine Vermutung richtig ist und die Ketten tatsächlich als Sicherung gegen seitliches Ausbrechen der Schwerter diente.Gruss, Frank
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Moin zusammen...
Nachdem im letzten Teil, unter anderem die Knechte angebracht wurden, mußten diese diesmal noch mit den versteifenden Halterungen ergänzt werden.
Und, erst mal dem Kleinteilewahn verfallen, wurden die Halter der Mastabstützungen und die Ruderpinne gleich mit in Angiff genommen.
Inzwischen hatte ich mich auf Firma auch den Masten gewidmet und so konnten diese nach Feierabend aus dem Stab einer Silvester-Rakete
auf der Drehbank mit Feile und Schmirgel in Form gebracht werden. -
Was nun noch fehlte war der Köcher des Besanmastes.
Wie schon zuvor, wurde auch hier Graupappe (2mm) verwendet und mit den Halteriegeln aus Draht (1,5mm) ergänzt.
Mast einsetzen, Passprobe, ankleben, fertig.
Nun wurde eine Kleinserie von Ringösen aufgelegt und an den entsprechenden Stellen auf Deck eingelassen.
Neben den beiden Befestigungen der Seitenschwerter waren das Positionen neben dem Groß- und Fockmast.
Und hier, mußte ich inzwischen feststellen, bin ich wohl, der Symetrie verhaftet, etwas über's Ziel hinausgeschossen.
Es hätten Steuerbord's getrost vier weniger sein können.
Und was macht man, wenn man an einem Hitze-geschwängertem Tag wie gestern, nicht großartig Neues beginnen will?
Man vertreibt sich die Zeit mit dem Aus-sticheln von Verzierungen der Speigats.
Und wenn die Hitze gar nicht mehr nachlassen will?
Nun dann bohrt man auch noch Löcher hinein, damit der Schweiß auch abfließen kann.
Die zweite, Steuerbord-Seite ist gerade in Arbeit. (was hab ich mir gestern nur dabei gedacht? Muß an der Hitze liegen!)
Euer Renee -
So, das war es mal wieder...
Mit diesem kleinen Update geht die Woche zu Ende.
Auch oder gerade die Kleinteile verschlingen 'ne Menge Zeit.
Die Halbschalen wurden auf ca. 0,8 mm mit Bierdeckel-, Finnpappe gedoppelt,
über den Masten gebogen und sofort mit Sekundenkleber gesichert.
Ähnlich bin ich mit dem "Elefanten-Stoßzahn" verfahren. Aus mehreren Lagen gedoppelt,
mit Sekundenkleber getränkt und anschließend mit dem Messer zugeschnitten.
Man erkennt nun auch schon wo's lang geht. So ungefähr jedenfalls.
Euer Renee -
Die Mastsetzung...
Bevor die Masten heute ihren angestammten Platz zugewiesen bekamen, mußten noch einige Arbeiten erledigt werden.
Das waren in erster Linie die an Stoßzähne erinnernden Maststützen. Darüber hinaus sollten die Mast- sowie die Hornklampen an den Mastwangen montiert werden.
Bevor es aber an's Kleben ging, wurden alle Teile noch einer gründlichen Beschau unterzogen.
Beim Vergleichen der Masten mit der Zeichnung vielen mir dann die Masttoppen ins Auge. Hier hatte ich tatsächlich die Schlitze und Bolzen für das Rahfall vergessen.
Diese unvorhergesehene, nachträgliche Arbeit nahm nun eine Menge Zeit und all mein Können in Anspruch.
Zunächst wurden dazu die Schlitzenden mit einem Habdbohrer gebohrt. Es gibt da diese Uhrmacher Schraubendreher vom Euroshop.
Die hatte ich mal umgestrickt und mit ein paar gängigen kleinen Bohrern bestückt.
Nachdem nun die Schlitzenden mit den Löchern markiert waren nahm ich eine sehr spitze Klinge und schnitt den Zwischenraum frei.
Diese Langlöcher mußten nun noch mit einem Querloch für den Bolzen versehen werden.
Die darin laufende Scheibe hab ich mir allerdings gespart. Das wurde mir dann doch zu fummelig.
Tja und nun endlich konnten die Masten verbaut werden. -
Die letzten Bilder für Heute zeigen einige Details auf dem Boot und dazu aktuelle Gesamtansichten.
Einen guten Start in die Woche wünscht Euch, ReneeAch ja, im Moment überlege ich, ob ich die Figuren-Bilder an den den Seiten noch etwas hervorhebe.
Die Rahmen lassen sich jedenfalls herstellen. -
Unglaublich gut, Renee.
Wahrscheinlich würde es noch einen Tic besser wirken, wenn Du Deine Überlegungen zu den Bildern umsetzen würdest. Aber auch so ist die Wirkung des Modells schon phänomenal.
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Hallo Renne,
nach längerer Zeit habe ich wieder Deinen Bericht angesehen. Das Modell ist einfach super geworden.
Ulrich -
Servus Renee ,
absolut sehenswert Dein Bericht
weiter so ...............
LG Kurt
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Danke Jung's, das motiviert ...
Dennoch, viel ist es nicht was ich heut anzubieten habe. Aber seht selbst.
Hier im Forum las ich mal, das jemand Verglasungen aus Sichtfenstern von Briefumschlägen macht.
Das schien mir ein zielführender Gedanke zu sein, den ich bei der Hecklaterne ausprobieren wollte.
Zunächst wurde die Größe festgelegt.
Und da es im Buch keinerlei Hinweise darauf gibt, war ich auf mein Bauchgefühl und Augenmaß angewiesen.
Ich mich zu einer sechseckigen Grundform entschieden, weil es meiner Meinung nach, der Steifigkeit dienlich scheint.
Anschließend wurde der Rand und die Haube darauf angepasst.
Für die Austrittsöffnung der Abgase (Kerzenlicht) sollte eine Schmuckperle herhalten.
Gedruckt wurde das Ganze auf 200 Gramm Papier und danach vor dem Schneiden mit Falz-Rillen versehen.
Während jetzt das Gehäuse auf dem "Fensterglas" trocknete, wurde die Haube und der Rand hergestellt.
Um die Kuppel beim Kleben nicht aus Versehen zu plätten und eine gleichmäßige Höhe zu erreichen,
habe ich darunter einige Punzen vom Lochen (die bewahre ich meistens auf) gelegt.
In diesem Schatzkästlein fand ich auch noch ein winziges Röhrchen, was mich zum Bau einer Kerze animierte.
Dann wurden die Teile miteinander verklebt und fertig war die Laterne. -
Was nun noch fehlte, war der Ständer.
Die Halterung darüber wurde zwei mal ausgeschnitten und anschließend gedoppelt.
Jetzt konnte der Standfuß aus 1,2 mm Blumendraht mit Sekundenkleber angebracht werden.
Und weil die Tube schon einmal offen war, wurden auch die folgenden Biegungen sowie alle Kanten der Leuchte damit behandelt.
Das Gelenk entstand aus Abschnitten einer Büroklammer, die den notwendigen Abstand zur Halterung bewirkten.
Die fertige Hecklaterne konnte nun im letzten Arbeitsgang gegenüber dem Besanmast angeklebt werden und gut ist's.
Zum Abschluß für heute sollten noch die angedachten Rahmen um die Malereien der Bordwand angebracht werden.
Nun ist auch das geschafft und ich verbleibe mit einem guten Wunsch für die kommende Woche,
Euer Renee -
Hallo Renee,
ich kann nur sagen: HAMMERHART
Das ist ja wohl die schärfste Laterne wo gibt.
Und mit der Altar-Stumpenkerze, voll knorkeGruss, Frank
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Das Sonnendach...
Ein's mal vorweg, dieses unscheinbare Bauteil hat mir bislang die größten Sorgen bereitet. Aber gehen wir's an.
Bei der Planung des Sonnendaches, vor etwa zwei Wochen, war die Welt noch in Ordnung.
Die zu erfüllende Bedingung war, es mußte abnehmbar gestaltet werden, um gegebenenfalls auch den Raum unter der Hütte einsehen zu können.
Um genügend Steifigkeit zu erreichen habe ich das Gerüst aus vielen, sich überlappenden und miteinander verklebten Teilen gebaut.
Das war zwar eine Menge Arbeit, die sich aber schlußendlich auszahlte.
Beim Zusammenbau auf Deck mußten nur noch die Stützen in der Länge angepasst werden.
Und dabei kamen mir nun erste Bedenken. -
Irgendwie sah mir das Dach etwas zu hoch geraten aus. Nun ja, immer noch besser als zu niedrig.
Beim Zeichnen der seitlich aufzuhängenden Leitern verstärkte sich dann dieser Eindruck noch einmal.
Irgend etwas schien mit der Sprossenhöhe nicht zu stimmen. Da mußte ich noch mal recherchieren.
Aber jetzt wurde erst mal das Dach gedeckt. Dazu hatte ich mir aus dem Baumarkt Bast geholt, den ich nun in entsprechend lange Streifen schnitt.
Die erste Lage wurde zunächst quer aufgeklebt, gefolgt von den zweiten, nun längs verlegten Bahnen.
Alles zusammen wurde abschließend mit Sternchenzwirn mit dem Gerüst vernäht, verspannt und außen herum beigeschnitten.
Das sah schon ganz gut aus, wenn auch immer noch zu hoch. Dieser Maßstab machte mir immer größere Sorgen. X(
Kurzerhand wurde eine im Baumarkt befindliche Stehleiter unter die Lupe genommen.
Die Sprossenhöhe belief sich auf ca. 30 cm und dieses Trittmaß hatte ich auch noch von den Wanten des "Roten Löwen" im Kopf. -
Wenn man aber nun die Sprossenhöhe der Leiter aus der Zeichnung zugrunde legt, erscheint eine Figur mit 170 cm Körperhöhe beängstigend groß für den Rest des Bootes.
Dieser Zwiespalt brachte mich schier um den Verstand und führte dazu, den Baubericht vorerst ruhen zu lassen.
Eine mögliche Lösung des Dilemmas bot sich dann bei der wiederholten Durchsicht der Original-Zeichnungen gestern Abend an.
Im Modellplan 5 ist über der Detailzeichnung vom Schott mit der Leiter auch ein [b]Vergleichsmaßstab[/b] angegeben.
Demnach hat sich der Autor entweder bei der Sprossenhöhe vertan, oder die UVV für Leitern war beim Bau des Originals noch nicht eingeführt.
Mir viel ein Stein vom Herzen.
Heute Morgen wurden zunächst die tragenden Dachstützen auf das erforderliche Maß eingekürzt und das Boot bei strahlendem Sonnenschein, mit ebensolcher Laune, auf dem Balkon abgelichtet.
Und jetzt bau ich erst mal die restlichen Leitern und Stege dazu.
Euer Renee -
Hallo Renee,
ja, derartige Probleme können einen zum Haarausraufen treiben !
Das Sonnendach ist Dir großartig gelungen, die Idee mit dem Bast rundet den ungemein realistischen optischen Eindruck ab.
Ich wundere mich bei diesem Teil nur über den Konstrukteur: Über die Hälfte vom Sonnendach ist über der geschlossenen Kabine, wo es keinen Zweck erfüllt und könnte der Rudergänger achtern noch stehen oder müsste der sich unter das Sonnendach hocken?
Zaphod
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Danke Zaphod...
Der Rudergänger braucht, wenn meine Berechnungen stimmen, Gott sei Dank nicht in der Sonne braten!
Die Leitern und Laufplanken sind auch fertiggestellt und untergebracht.
Fehlen nur noch die Dschunken-Männer die Leben auf's Boot bringen.
Mal schau'n und warum eigentlich nicht. Doch zuerst müssen die Segel mal dran.
Bis die Tage, Euer Renee -
Hallo Renee,
danke für das Bild mit den Größenverhältnissen !
Zaphod
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Und diesmal...
sind die Segel an der Reihe.
Wie schon bei meiner "Schebecke" sollten sie auch für die Dschunke aus Papier hergestellt werden.
Und weil es sich bereits bewährt hat, wurde auch diesmal auf Küchenrolle zurück gegriffen.
Und da diese Segel auf zwei Blättern Platz finden, konnte ich mir das mühselige Trennen und überlappende Verkleben sparen.
Um dennoch etwas mehr Steifigkeit in die Sache zu bringen, wurde die Farbe mit wasserverdünntem Tapetenkleister angerührt.
Damit wurde zunächst die Vorder- und anschließend die Rückseite bestrichen.
Danach aufhängen zum trocknen.
Nun hieß es Obacht geben. Denn vor dem Durchtrocknen mußte als Nächstes die Struktur heraus gebügelt werden.
Nun ja, das Ergebnis lässt sich auf dem letzten Foto erkennen. -
Der erste Schritt war getan.
Für den nun folgenden mußten allerdings ein paar Stunden am Rechner und zum anschließenden Ausprobieren in Kauf genommen werden.
Zunächst wurden die Einzelteile des Segels ermittelt und 1:1 für das Modell gezeichnet.
Hierbei stellte sich alsbald heraus, das die durchgehende Lattung der Dschunkensegel so ihre Tücken (was die Fertigung angeht) hat.
Ein Durchmesser von 1,2 bis 1,5 mm ist schon nicht ohne. Aber "Gott sei's gedankt" werden die einzelnen Stücke nicht länger als etwa 100 mm.
Zahnstocher schieden hierbei schon mal des Durchmessers und der Länge wegen aus.
Draht wollte ich dafür nicht nehmen. Was tun?
Da erinnerte ich mich an einen Forenbeitrag, in dem dünne Röhrchen aus Zigarettenpapier hergestellt wurden.
Ich nahm also einen 0,65 mm Blumendraht und drehte das Papier, wie bei einer Zigarette drumrum.
Für einen Raucher, der nach wie vor mit der Hand seine Kippen dreht, war das zwar schon erschreckend dünn , aber machbar.
Dieses Röhrchen wurde danach noch mit Acrylfarbe veredelt und sah für den Zweck überraschend gut aus.
Der einzige Wermutstropfen dabei ist die Länge. Doch da kann wohl Abhilfe geschaffen werden.
Die kommende Woche werde ich versuchen die Blättchen in "King Size" zu erwerben.
Das ergbt dann eine Länge von 108 mm und reicht für meine Zwecke völlig aus.
Und damit wäre auch schon mein Bastelprogramm für die anstehende Ausstellung in Hemer gesichert.
Vielleicht sieht man sich ja in Hemer, Euer Renee -
Wo war ich stehen geblieben...
Ach ja, bei den Bambuslatten. Zunächst aber noch zwei Fotos von letztem Sonntag in Hemer.
Da ist zum Einen unser René. Er zeigt der netten jungen Dame wohl gerade worauf es ankommt im Kartonmodellbau.
Wie's ausschaut haben beide viel Spaß dabei. Und dann ist da noch Jürgen Henry mit seinem Karussell. Er zieht gerade die Mechanik auf und lässt es dann für die staunenden Zuschauer drehen.
Leider hab ich kein Foto dabei, wie ich die Bambuslatten fertige aber der Erfolg lässt sich im nächsten Bild erkennen.
Während ich mich am Samstag noch mit den extrem dünnen Blättchen von OCB herumärgerte, ging es am Sonntag mit den Blättchen von Rizla deutlich besser.
Die roten von Rizla sind eine Spur dicker und lassen sich besser verarbeiten. Zwar mußte nun ein kleiner Streifen abgeschnitten werden um auf den richtigen Durchmesser zu kommen, aber das war das kleinere Übel.
Inzwischen war ich nicht untätig und hab meiner Phantasie freien Lauf gelassen. Bei den Latten und später dem Jackstag oben und unten, wird im Buch immer von Bambus gesprochen.
Und da bei meiner Dschunke die Holztextur schon des öfteren gewürdigt wurde, wollte ich beim Bambus nicht kneifen und hab mir was einfallen lassen.
Wenn man nämlich die dünnen, innen mit Draht versteiften Latten an einigen Stellen mit Garn umwickelt, sehen sie nach dem Färben tatsächlich wie Bambus aus.
Das nimmt trotz der von mir entwickelten Methode zur Massenfertigung zwar immer noch geraume Zeit in Anspruch, aber ich denke der zu erwartende Effekt macht die Sache wett.
Das letzte Foto zeigt die noch zu verknotenden Teile des Großsegels.
Bis die Tage, ich muß wieder ran,
Euer Renee -
Das ist ein schöner Bambuseffekt, Renee. Wirklich verblüffend.
Viele Grüße
Matthias
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Das Großsegel...
Nachdem nun alle Bambuslatten des Großsegels mit Garn verknotet und hergerichtet waren, wurden sie abschließend noch einmal mit Leim überstrichen.
Der zieht sich beim Trocknen an die Garnringe heran und lässt die so verdickten Übergänge geschmeidiger ausschauen.
Dann wurde das Segel mit einer Zugabe für den Saum ausgeschnitten.
Um diesen Saum wurde im nächsten Schnitt das Liektau (ohne Ohren) geklebt.
Dann ging es schnurstracks auf meinen Durchlichtkasten, um gemäß der Zeichnung, die einzelnen Bahnen zu markieren und anschließend einzuzeichnen. -
Nun wurde Nähzeug und Takelgarn bereitgelegt und der obere Jackstag aus Bambus konnte angenäht werden.
Eine gute Zeit wünscht Euch, Renee -
Zur Perfektion Deines Modelles ist ja schon alles gesagt.
Auch im Vergleich zu den beiden schönen (Holz!)-Modellen aus dem Bangkoker Siam-Museum - Dein Modell scheint doch um einiges filigraner.
Gruß, Theo -
Hi Theo...
Erstmal Danke für die interessanten Fotos! Und auch über Dein Lob freue ich mich sehr.
Aber sag, wie kommst Du an das Bangkoker Siam-Museum?2) Das Großsegel...
Inzwischen ist auch der untere Jackstag angebracht und ich durfte mir Gedanken über die Verlattung machen. Dazu wurden die Bambuslatten erst mal nach Länge sortiert.
Bemerkenswert wäre dabei, das die Endstücke auf Grund der Segelform fast alle unterschiedlich sind. Hier galt es aufpassen und nichts durcheinander werfen.
Richtig zusammengestellt würde so, aus drei Bambusstücken, je eine Latte entstehen.
So aufgeteilt konnten sie nun, an jeweils drei Stellen pro Überlappung mit Garn umwickelt und damit verbunden werden.
Diese Prozedur, erst einmal angefangen, wurde nun für jede der elf Latten, hintereinander weg abgearbeitet.
Um diese nun aber auf dem Segel zu verteilen, wurde der Lichtkasten noch einmal hervorgeholt und Anfang bzw. Ende so einer Bambusstrebe jeweils markiert.
Tja liebe Leser und dann kam der "gemütliche" Teil. Die Latten mußten am Segel befestigt werden. Der Autor spricht da von Kreuzbändseln an jeder zweiten Segelbahn.
Aber das machte mein Papiersegel, wie ein schneller Versuch ergab, auf keinen Fall mit.
So begnügte ich mich mit einem einfachen um nähen mit anschließendem Verknoten. Auch so immerhin 135 Stück.
Jeder Knoten wurde darüber hinaus mit einem Tröpfchen Sekundenkleber gesichert und die überstehenden Faden-enden abgeschnitten.
Zweimal ist mir dabei aus Unachtsamkeit ein Fehler unterlaufen, der aber im Gedränge wohl nicht weiter auffällt.
Viel Schlimmer war der optische Eindruck als ich das Segel gegen das Licht hielt. Es war jeder einzelne Einstich zu sehen.
Anders als bei Stoff, wo man die Nadel durch das Gewebe schiebt, welches sich wieder zusammenzieht - wird beim Nähen auf Papier ja ein Loch gestochen.
Diese Löchlein wurden nun mit einem Tröpfchen Weißleim gefüllt. Da Weißleim aber die ansonsten angenehme Eigenschaft hat durchsichtig abzutrocknen,
mußte jedes anschließend noch mit entsprechender Farbe abgedeckt werden. Viel Arbeit kann ich Euch sagen.
Aber das Ergebnis stellt mich zufrieden. Nur an die nächsten Segel mag ich jetzt noch nicht denken. -
Nebenbei wartet ja auch schon die nächste Herausforderung auf mich.
Die Einzelracks!
Sie bestehen aus gekleideten Tauen und werden locker über den Mast gelegt. Die Befestigung erfolgt hernach mit Augspleißen und Bändseln an den Latten.
Sie verteilen später den Segeldruck gleichmäßig auf den ganzen Mast und dienen darüber hinaus noch (wie bei den Wanten) zum Aufsteigen.
Ich habe mich mal an einen Prototyp herangewagt und werde mir die Woche mal irgendwie 'ne Wickelhilfe basteln.
Außerdem müssen noch der Baum und die Rah (verschieden dicke Schaschlikspieße) gebeizt werden.
Soweit mal, Euer Renee -
Die Einzelracks...
Wie bereits erwähnt, hatte ich mir Gedanken zu deren Fertigung gemacht.
Bild 1 zeigt die Idee die ich dazu im Kopf hatte. Bild 2 zeigt das, was ich auf die Schnelle nach Feierabend auf Firma hinbekommen habe.
Aber ob nun als Papp-Kontruktion oder aus Blech, bleibt sich gleich.
Los geht's:
Man nehme einen passenden Rundkörper, wobei der Durchmesser (bei 0,3mm Garn) etwa der doppelten Racklänge, geteilt durch vier entspricht.
In meinem Fall lag er, bei einer Länge von ca. 40 - 42mm zwischen 20 bis 22mm, weil sich der Mast nach oben verjüngt.
Man muß halt sehen, was man so findet.
Nun wird eine Schlinge darum geknotet und mit Sekundenkleber fixiert.
Die Faden-Enden dürfen rechts / links überstehen und bewirken später ein Verdicken zur Mitte hin, was ganz gut ausschaut.
Der auf diese Weise entstandene Fadenring wird nun so in die "Kleidungs"-Maschine gespannt, das das Gewicht frei pendeln kann.
Danach wurde farblich passendes Nähgarn um die untere Schlinge geknotet.
Wenn man jetzt am oberen Griffstück dreht wird die, durch das Gewicht gestreckte Fadenschlinge, in Rotation gesetzt und das Nähgarn wickelt sich drum herum.
Oben angekommen wird das Garnkleid mit Sekundenkleber gesichert und die überstehenden Enden abgeschnitten.
Fertig. -
Die so entstandenen Racks müssen nun auf das Segel bzw. an die Bambuslatten genäht werden.
Um die Ausbauchung zu simulieren, wurde für den Mast ein Stab mit passendem Durchmesser dazwischen gelegt.
Nachdem nun die ersten vier Racks befestigt waren, besann ich mich darauf zunächst alle nur vorn zu vernähen.
Dabei mußte ich zu meinem Entsetzen feststellen, das ich bei der Ausrichtung einem Gedankenfehler aufgesessen war.
Ich hatte mich, weil's so bequem war, an den Segelbahnen orientiert. Das war eindeutig falsch und nun durfte ich die vorhandenen Racks wieder abtrennen. X(
Aber ich will nicht undankbar sein!
Immerhin hatte mich das Schicksal oder eine göttliche Fügung davor bewahrt ein falsches Segel herzustellen.
Darüber hinaus ließen sich alle vernähten Stellen rückstandslos entfernen und das ist doch auch schon mal was.
Auf ein Neues also.
Und diesmal ging's Dank der gewonnenen Übung auch wesentlich schneller.
Nachdem nun die Racks ihren Platz gefunden hatten, wurde es Zeit, mich mit dem restlichen Aufbau des Segels zu befassen.
Hierzu war ein intensives Studium der Zeichnung, der Skizzen und des Textes im Buch notwendig.
So ganz langsam schwant mir, was mir bei der Takelung noch bevorsteht.
Zunächst aber mußten zwei weitere Leinen auf das Segel aufgebracht werden. Sie dienen der Entlastung und beugen einem Recken des Segels vor.
Ausgehend von dem oberen bzw. unteren Jackstag wurden sie über die Latten gelegt und mit diesen vernäht.
Mal schau'n was heut' noch so geht , Euer Renee -
So Kameraden und -innen...
Danke und schön das es Euch gefällt!
Weiter ging es mit dem Anbringen (nähen, was denn wohl sonst) des Baumes (unten) und der Rah (oben).
Dann wurde ein Block für das Rahfall angestropt sowie ein weiterer kleiner Block, für eine den Mast umlaufende Tauschlinge.
Und nun endlich wollte ich das Segel auch einmal hängen sehen.
Zwar fehlen noch die Balancierleinen am vorderen Rand, genau wie die Gordings, zum Falten des Segels oder die Schoten, die am Ende der Bambuslatten festgemacht werden.
Aber sei's drum.
Schnell, aber mit Herzklopfen wurde ein Fallreep am Masttop provisorisch befestigt und von da durch den Fallblock und die Öffnung am Mast geschoren.
Nun konnte ich das quergestellte Segel mit den Einzelracks über den Mast gleiten lassen und anschließend ausrichten.
Und so schaut meine Dschunke mit Großsegel aus.
Ich hoffe Ihr seit zufrieden mit dem Gezeigten. Viel wird sich nun bis zu Ausstellung in Mainz nicht mehr tun.
Dafür ist die weitere Takelung einfach zu umfangreich und will erst mal verstanden sein.
Das war's dann auch schon wieder für heute, Euer Renee -
Hallo Renee,
also ich bin ganz begeistert von dem was Du uns hier zeigst. Angefangen bei Deiner "Wickelhilfe" und der handwerklichen Umsetzung der Fertigung des Segels und dazu noch alles sauber verarbeitet und sehr detailiert. Ganz toll!
Die Dschunke sieht mit dem Segel auch richtig gut aus.
Ich schaue sehr gerne weiter zu.
Viele Grüße aus Hamburg
Matthias
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Hallo Reinhard,
zu Deiner Frage nach dem Siam-Museum: ich lebe und arbeite gerade für einige Jahre in Bangkok.
Und als ich letzte Woche für einige Tage Urlaub in Hongkong machte, und die Dschunken-Modelle im Maritimen Museum und im Historischen Museum dort sah, musste ich gleich an die letzten Bilder Deines Modells denken...
Gruß, Theo
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n'Abend Theo...
Wieder einmal tolle Dschunken-Fotos!
Eine willkommene Bereicherung zu meinem Bericht.
Gruß, Renee