Kreuzfahrtschiff ARTANIA/ skaliert von 1:250 auf 1:500/ von Kampen Design

  • Hallo Modellbaugemeinde !


    Wenn meine Freunde Helmut und Klaus-Dieter Kreuzfahrtschiffe bauen, dann tu ich das auch ! Ausgesucht habe ich mir die ARTANIA, das, wie ich finde, eleganteste aller Kreuzfahrtschiffe. Sie wurde 1984 als ROYAL PRINCESS gebaut und ist immerhin 40 Jahre alt. Ich habe sie 2000 in Venedig gesehen und war hin und weg von den ebenso ausgewogenen wie akzentuierenden Proportionen. Vorher war lange Zeit für mich die HAMBURG das schönste Kreuzfahrtschiff. Die beiden Schönheiten unterscheiden sich von der Konstruktion allerdings gewaltig. Während bei der HAMBURG klassischerweise versucht wurde, das Gros der Passagierkabinen im Rumpf unterzubringen mit der Folge, dass die meisten Kabinen Innenkabinen sind, hat die ROYAL PRINCESS keine Innenkabinen für Passagiere. Entsprechend einer damals neuen Vorschrift, derzufolge die Rettungsboote in einer Höhe von max. 12,50m über der Wasserlinie angeordnet werden durften, wurde der Rumpf abgesenkt. Die Passagierkabinen sind konzentriert in einem schmalen, aber sehr langgestreckten Hoteltrakt. Neu an der ROYAL PRINCESS waren die Balkonkabinen. die heute auf keinem Kreuzfahrtschiff fehlen.


    Gebaut wurde die ROYAL PRINCESS auf der Wärtsilä-Werft in Turku, die heute zum Meyer-Konzern gehört. 2014 wurde sie verkauft an V-Ships, die das Schiff als ARTANIA an Phoenix-Reisen verchartert. Sie ist vermessen mit 44.500 tdW und kann 1.200 Passagiere befördern. Was zu diesem eleganten Schiff, das von Phoenix intern "Grand lady" genannt wird, passt, ist, dass die ROYAL PRINCESS von einer der damals elegantesten Frauen der Welt (Lady Diana) getauft wurde.


    Die ARTANIA 2016 in Bremerhaven


    Ich bin gespannt auf euer Interesse


    Henning

  • Moin Henning,

    Interesse ist durchaus vorhanden, zumal wir im August mit der ARTANIA nach Norwegen fahren werden... 🇳🇴

    Beste Grüße aus Hamburg

    Fiete

  • Moin Henning,


    von meiner Seite ist sehr großes Interesse vorhanden, weil es sich auf der einen Seite um ein Modell aus dem Bereich Fähren und Kreuzfahrtschiffe handelt und auf der anderen Seite wegen des Maßstabs 1:500. Bin gespannt.


    Danke für den Hinweis auf dein Bauvorhaben, viel Erfolg dabei und beste Grüße vom Niederrhein


    Hermann

  • Hat das Schiff irgendetwas mit der Doku "Verrückt nach Meer" zu tun?

    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Von 1:250 auf 1:500 weckt immer mein gesteigertes Interesse.
    Das Schiff finde ich übrigens auch sehr gelungen.
    Bin sehr gespannt auf das Modell.

    Es muss nicht alles perfekt sein, was gut tut.

  • Auch von meiner Seite ist Interesse vorhanden.

    Gruß Peter

    Papier ist geduldig, ich werde es auch noch lernen

    Nein ,nein, ich bin nicht stur. Nur Meinungsstabil!

  • Jetzt geht es los mit dem Baubericht !


    Bei diesem Modell fängt jeder Bastelnachmittag damit an, dass vier Originalbögen eingescannt, auf die Hälfte verkleinert und schließlich auf einem Bogen ausgedruckt werden. Das Spantgerüst des Originalbogens ist mit ca. 3,2 cm Spantabstand relativ eng bestückt, so dass ich im Mittschiffsbereich nur jeden zweiten Spant eingebaut habe. Dafür habe ich die Spanten verdoppelt.



    Das Mooring-Deck auszurüsten, ist ein undankbares Geschäft, weil hiervon später nur wenig zu sehen sein wird. Konstrukteur Harald von Kampen hat die Detaillierung der Mooring-Winden zum Glück nicht übertrieben, so dass diese sich auch in 1:500 passabel bauen lassen .


  • Über dem Mooring-Deck (Deck 2) kam am Heck auch noch Deck 3 mit einem Freibereich, der vermutlich der Besatzung vorbehalten ist und schließlich das Hauptdeck (Deck 4), das sympathischer Weise einen Rundgang gestattet.


      


    Vor dem Anbringen der Bordwände graut mir jetzt schon, denn das Spantgerüst mit Hauptdeck ist eine sehr labile und verwindungsfreudige Struktur, die Torsionskräften, wie sie beim Anformen und Aufkleben stark gewölbter Bordwände nun einmal auftreten, nichts entgegen zu setzen hat.

  • Moin Henning

    ... das Spantgerüst mit Hauptdeck ist eine sehr labile und verwindungsfreudige Struktur, die Torsionskräften, wie sie beim Anformen und Aufkleben stark gewölbter Bordwände nun einmal auftreten, nichts entgegen zu setzen hat ...

    Das lässt sich konstruktiv recht einfach ändern, nämlich durch das Einfügen von Diagonalen:


    Diagonale senkrecht zur Bodenplatte,
    Einbau VOR Montage der Spanten, die von oben eingeschoben werden, oder


    Diagonale senkrecht zum Mittelträger,
    Einbau NACH Montage der Spanten, Diagonale von der Seite einschieben.


    Ich habe das mal im Zusammenhang mit Vorüberlegungen zu einem eigenen Modell probiert, guckst Du hier:

    (Bilder 3,4 u. 5)
    Die solchermaßen diagonalisierten Rümpfe sind absolut verwindungssteif.


    Beste Grüße und viel Erfolg,

    Manfred

    Es muss nicht alles perfekt sein, was gut tut.

  • Henning,


    falls Du die Bordwände noch nicht angebracht hast, können auch nachträglich Dioganalen in die Spantzwischenräume eingebaut werden.
    Man könnte dann sogar zwischen sekrechten und "waagerechten" Diagonalen wechseln...

    Sodele, nun habe ich aber genug Senf verspritzt ...

    Es muss nicht alles perfekt sein, was gut tut.

  • Ganz so problematisch, wie ich befürchtet hatte, war die Befestigung der Bordwände dann doch nicht. Sehr vereinfachend ist die Tatsache. dass die Bordwände über ca. 2/3 der Schiffslänge parallel zur Schiffsachse verlaufen. Die Bordwände haben hier überhaupt keine Wölbung. Abweichend von der Nummerierung habe ich die parallelen Bordwandteile zuerst am auf ebener Fläche stehenden Modell angebracht und danach die gewölbten Endstücke an Bug und Heck.


    Verändert habe ich die Farbschattierungen der Fenster und Bulleyes. Um wie bei meinen anderen 1:500-Modellen einen starken Kontrast zu erzeugen, habe ich die Fenster und Bulleyes schwarz nachgezeichnet.


      

  • Das sieht doch schon sehr gut aus!

    Bin gespannt auf das Ergebnis!

    Weiterhin viel Erfolg!

    Beste Grüße von der Weser

    Moritz


    Im Bau:

    -Morane-Saulnier "Vichy in Indochina" 1:33

    -Tender Main Unifil 1:250

    -Nordic 1:250

    -Alte Weser 1:250


    Fertig:

    -Nautilus DSM

    -Eule 1:1

    -Tokyo 1:550

  • Verändert habe ich die Farbschattierungen der Fenster und Bulleyes. Um wie bei meinen anderen 1:500-Modellen einen starken Kontrast zu erzeugen, habe ich die Fenster und Bulleyes schwarz nachgezeichnet.

    Absolut richtig; auch wenn ich oft Graustufen in die Fensteröffnungen gelegt habe; seit langem lege ich sie schwarz aus oder stanze entsprechend ... alles andere ist für mich Unfug - wer da anderer Ansicht ist, einfach mal die Originale ansehen... :D Am schlimmsten sind die alten WHVler .. .mit Schatten und hellblauem Rand .. und meist auch noch Versatz im Druck...

    Mit einem lieben Gruß
    kartonskipper

  • Ich denke ohne die Wilhelmshavener Modellbaubogen würden wohl die meisten hier keinen Modellbau betreiben. Vielleicht haben wir uns geändert, vor fünfzig Jahren haben uns die Bogen offenbar noch sehr gut gefallen ?

  • Moin zusammen!

    die ersten Bogen habe ich mit 15J. von meinem späteren Stiefvater geschenkt bekommen. Es waren Werbebogen der KaliChemie, die Frachter und Kombiefrachter. Die Namen weiß ich nicht mehr,..ich glaube eine "Leverkusen" war dabei???

    Keinerlei Hilfestellung; wären die Bogen so kompliziert wie heute, wäre ich krachend gescheitert.

    Grüße

    Hanns.G


    Hänschen klein ging allein in die weite Welt hinein...das e-bike wartet schon.

  • Auf das Hauptdeck wird der Hoteltrakt gesetzt. Die Schanzkleider vor den Balkonen sind in der Höhe etwas reduziert und durch Relings wieder aufgestockt, damit man im Sitzen auf das Wasser schauen kann.


    Die Relingstechnik ist wie bei meinen anderen 500-ern: Weißer Toner auf Overheadfolie gedruckt.


      

  • Weiter geht es mit dem Bau der vorderen Aufbaufront. Sympathisch finde ich, dass den Fahrgästen hier auf allen Decks sehr gute Aussicht geboten wird. Bei moderneren Kreuzfahrtschiffen (z.B. denen von TUI) war es wichtiger, die Aufbaufront mit teuren Suiten zu nutzen. Auf hervorragende Ausblicke z.B. beim Einlaufen in einen Hafen oder beim Passieren der Straße von Gibraltar muss der Fahrgast, der solch eine Suite nicht gebucht hat, leider verzichten.


      





    Noch ein Hinweis von mir, der selbst viele Modellbaubögen gezeichnet hat: Die sehr schräg gestellten Schanzkleider ( ein Design-Element aus dem Yachtbau) sind alles freie Formen, die sehr aufwändig zu konstruieren und oftmals zu korrigieren sind, es sei denn, man hat ein 3D-Programm, das Abwicklungen selbst konstruieren kann wie Rhino. Ich ziehe davor meinen Hut !

  • Ich ziehe aber auch vor Dir den Hut!

    Das wird ein sehr schönes Modell, Henning!

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Vielleicht haben wir uns geändert, vor fünfzig Jahren haben uns die Bogen offenbar noch sehr gut gefallen ?

    ich fand die Darstellung damals völlig logisch. Ich habe wie HaJo darin die Spiegelung des blauen Himmelsgesehen.


    @ Henning: That looks like a very fine ship!


    Gruß aus Hannover, Dirk

    Dreemol afsneeden und - jümmers noch to kort

  • Nach ein paar Tagen Sendepause habe ich jetzt auch die Bb.-Front des Hoteltraktes fertig. Meine anfängliche Vermutung, mittschiffs auf jeden zweiten Spant verzichten zu können, hat sich nicht als richtig erwiesen. Das unverstärkte Hauptdeck schlägt auch bei einem Spantabstand von 3,3 cm lustige Wellen. Die weiß auf Overhead-Folie gedruckte Reling lässt sich übrigens gut mit Uhu aus der flinken Flasche fixieren.


      

  • Es sind zwei weitere Decks hinzugekommen, die sich nach achtern halbkreisförmig öffnen. Dadurch können Veranstaltungen aus vier Ebenen betrachtet werden. Die Relingsfolie habe ich vor dem Anbringen an die Deckskanten unten mit einem 0,75 mm breiten Kartonstreifen beklebt, so dass Karton auf Karton befestigt wird.


      

  • Die Schönheit dieser "Lady" ist schon sehr gut zu erkennen, Henning.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Ein Schmuckstück! Sowohl das Original als auch das perfekt gebaute Modell!


    Grüße aus Hannover, Dirk

    Dreemol afsneeden und - jümmers noch to kort

  • Nach meinem kleinen Ausflug auf den Wochenmarkt ging es schiffbaulich mit der ARTANIA weiter. Neu sind der achtere Abschluss des Lido-Decks, etwas weiter mittschiffs die Planschbecken und darüber das Sonnendeck.


        

  • Das Sonnendeck ist vorn und seitlich von leicht nach außen geneigten Glaswänden eingefasst. Vorn auf den Glaswänden ist eine Aussichtsplattform. Der Aufbau hinter dem Pool beherbergt Sauna und Fitness. In dem blauen Decksbereich ist eine Showbühne untergebracht.


      


      



    Vielleicht hat sich der eine oder der andere schon einmal gefragt, was ich denn durch die Verkleinerung auf 50% konstruktiv verändert habe. Wenn ich die Relings vom Bogen verwendet hätte, hätte ich tatsächlich nichts verändert. Da ich aber die weiß aufgedruckte Folienreling benutze, habe ich auf die geneigten Relingsteile und auf Relingseinfassungen der Niedergänge verzichtet. Die hätte ich neu zeichnen müssen.

  • Die Aufbauten sind jetzt komplett.



    Ob es im Sinne des Erfinders war, dass gerade das Fitness-Center aussieht, wie eine Schildkröte ?



    Die Gestaltung des Schornsteins ist sehr kalorienreich ausgefallen.


      


    ...eine sehr ausgewogene Form, wie ich finde.

  • Die Phase der großen Bauteile ist jetzt vorbei ! Es folgt die Ausrüstung mit Details. Auf dem Sonnendeck fehlten noch Relings, am Schornstein wurde oben eine Bügelkonstruktion eingebaut, deren Funktion mir nicht bekannt ist. Das Reederei-Logo habe ich zweimal ausgedruckt, um es erhaben auf dem Schornstein anzubringen. Auf dem Hauptdeck stehen die ersten vier Davits.