Moin zusammen,
am Ende des Bauberichtes der STOLPMÜNDE schrieb ich: „…Und damit könnte der Bericht jetzt in die Schublade „Fertige“ verschoben werden. Und ich mich eigentlich der im ersten Beitrag erwähnten XXX widmen, wäre mir da nicht etwas anderes über den Weg gelaufen…“ Nun, dann lüften wir doch mal das Geheimnis…
Während meiner Zeit auf der STETTIN lernte ich dort einen Maschinisten kennen, der nicht nur Schiffsingenieur, sondern auch noch Lübecker war. Und wie so viele aus der „Traditionsschiffsszene“, tanzte auch er auf mehreren Hochzeiten: Als Lübecker war er nicht nur dem damals noch in Lübeck beheimateten Eisbrecher verbunden, sondern auch dem Feuerschiff FEHMARNBELT, das am 06. Dezember 1984 dem gemeinnützigen Verein „Feuerschiff für Lübeck“ e.V. übereignet worden war. Er gehörte dort als Chief zu den „Personen der ersten Stunde“ und hat so ganz sicher erheblich mit zum Erhalt des Schiffes beigetragen. Natürlich haben wir ihn - so lange er noch aktiv war - das eine oder andere Mal an Bord besucht; aus Altersgründen hat er sich inzwischen aus der aktiven Mitarbeit zurückgezogen. Das vorweg als kurze Erläuterung, warum auch zu diesem Schiff eine besondere Verbindung besteht.
Das Feuerschiff wurde 1906 bis 1908 in Brake als Feuerschiff AUSSENEIDER gebaut. Nach seiner Indienststellung hat das als Dreimastschoner mit Notbesegelung gebaute Schiff - abgesehen von einigen Unterbrechungen - bis 1944 seinen Dienst auf dieser Position vor der Mündung der Eider in die Nordsee versehen.
1931 wurde ein Dieselmotor mit einer Leistung von 300 PS eingebaut, mit dem das Schiff eine Geschwindigkeit von rd. 9 kn erreicht. Außerdem wurde ein erstes Deckshaus eingebaut.
Nach dem 2. Weltkrieg diente das Schiff bis 1948 zunächst als Wachschiff am Minenzwangsweg P 11 – P 15, danach bis 1953 als Ersatzfeuerschiff für die Position Amrumbank. In 1954 und 1956 wurden verschiedene Aus- und Umbauten getätigt. So wurden die Masten entfernt und der heutige Laternenträger sowie das Ruderhaus eingebaut.
Von 1956 bis 1965 war es als Reserve auf den Positionen Flensburg, Kiel und Fehmarnbelt eingesetzt und von 1965 bis 1984 schließlich unter seinem heutigen Namen „hauptamtlich“ auf Position im Fehmarnbelt. Die Position war dabei 54°36‘ N, 11°09’E. Die Versorgung des Feuerschiffes auf seiner Position sowie den Besatzungswechsel übernahm von Kiel aus der Tonnenleger BUSSARD. Und wieder schließt sich ein Kreis…
Der Liegeplatz des Traditionsschiffes „Feuerschiff FEHMARNBELT“ war zunächst der Holstenhafen in Lübeck bei der MuK; der war insofern etwas ungünstig, weil zum Aus- und Einlaufen jedesmal die Fußgängerbrücke zwischen MuK und der Beckergrube entfernt werden musste, was naturgemäß jedes Mal mit einigem Aufwand verbunden war. Seit 2018 hat das Schiff einen neuen Liegeplatz im Lübecker Hansahafen auf der Untertrave zwischen den Schuppen 6 und 9 vor der wunderschönen Altstadtkulisse Lübecks.
Die FEHMARNBELT ist ein fahrendes Museumsschiff, genau wie unsere BUSSARD, und insofern läuft man sich bei maritimen Veranstaltungen hier „anne Küste“ immer wieder über den Weg, insbesondere natürlich beim alle zwei Jahre stattfindenden Dampf-Rundum in Flensburg.
Ich denke, es ist verständlich, dass ich mich bei dieser Vorgeschichte gefreut habe, dass Andreas dieses Schiff als Modell in seinem Verlag herausgebracht hat. Weil ich von der BUGSIER 18 her die Qualität seiner Bögen kenne, bin ich guten Mutes, dass hier wieder ein kleines Schmuckstück (soweit es meine überschaubaren Fähigkeiten zulassen…) entstehen wird.
Zum Start eine Aufnahme, die ich an der Überseebrücke in Hamburg im Jahre 2008 geschossen habe. Dann ein Blick auf die (noch freie) „Helling“, das 5-Mark-Stück liegt schon bereit, Arne…
Ich denke, dass es am Montag schon die ersten Bilder vom werdenden Modell gibt.
In diesem Sinne ein schönes (erfolgreiches) Wochenende
Fiete