Moin zusammen,
nach dem etwas lang geratenen Baubericht über die „Schöne Hamburgerin“ - der ja auch durch zwei dazwischen geschobene Kontrollbauten etwas sehr in die Länge gezogen wurde -, wollte ich mal wieder etwas Kleineres und Überschaubareres (und vielleicht auch mal wieder etwas mit nicht ganz so vielen Stolpersteinen ) in Angriff nehmen. Gut, ich hatte ja gleich im Anschluss den Lotsenkutter "abgearbeitet", aber der gehört ja sozusagen mit zur „schönen Hamburgerin“ dazu… Und der war ja auch eher so eine Art „Entspannungsübung“, so problemlos, wie der sich bauen ließ.
Wenn ich in meine Bogenschublade schaue, fällt mein Blick immer auf eine ganze Menge interessanter „Kleinigkeiten“. Aber nachdem schon die BUGSIER 14 (Passat) und die RESOLUT von L&R (HMV) meine Vitrine zieren, bietet es sich einfach an, aus diesem Duo ein Kleeblatt zu machen und die BUGSIER 18 von KvJ zu bauen. (Irgendwann mache ich mit der BREMERHAVEN von Passat ein vierblättriges Kleeblatt draus ) Und natürlich hat auch dieses Modell eine kleine Vorgeschichte:
Als unser Sohn sich in 2005 einen Platz für sein Schülerpraktikum suchen musste, hatte er noch eine Karriere in der Seefahrt vor Augen. Also bewarb er sich bei einigen Hafenbetrieben hier in Hamburg und erhielt schließlich eine Zusage von Bugsier. Er verabschiedete sich am ersten Praktikumstag morgens ganz normal nach dem Frühstück und machte sich auf den Weg zum Reedereibüro an den Vorsetzen, fest davon ausgehend, dass er abends wieder zuhause sein würde. Wie es ja bei Schülerpraktika so üblich ist.
Irgendwann im Laufe des Tages bekam ich eine Kurznachricht: „Ich bin auf der 18 und bleibe die ganze Zeit an Bord. Kannst Du mir bitte Schlafanzug, Unterwäsche zum Wechseln und meine Kulturtasche samt Inhalt vorbei bringen? Liegen an der Schlepperbrücke beim alten Elbtunnel.“ Na denn… Ich sackte die Sachen nach Feierabend ein und machte mich auf den Weg zum Hafen. Unterwegs kam eine weitere Nachricht: „Haben gerade einen Job, dauert ca. 2 Stunden.“ Als ich meinen Wagen auf der Parkpalette am Alten Elbtunnel abstellte, kam dort gerade die 18 mit ihrem Anhang auf dem Weg zum Südwesthafen vorbei. Ich stellte mich also auf etwas Wartezeit ein und besorgte mir ein Fischbrötchen.
Nach einer guten Stunde kam die 18 zurück und steuerte ihren Liegeplatz an. Auf der Brücke war ganz deutlich Freddy im roten Bugsier-Kesselpäckchen zu erkennen! Ich lieferte nach dem Festmachen die „bestellten“ Sachen an Bord ab und bekam eine kurze Führung durchs Schiff. Meine Frau hat unseren Sohn drei Wochen lang nicht zu sehen bekommen, ich bin hingegen zwischendurch noch das eine oder andere Mal zum „Wäschetausch“ an Bord gewesen. Bei einer dieser Touren war sogar Töchting mit dabei, die mal sehen wollte, wo ihr Bruder untergekommen war. Freddy hat die Zeit auf dem Schlepper genossen. Dass er am Ende Lehrer wurde, ist eine andere Geschichte.
Als ich - Jahre später - unserem Sohn den von Andreas Jacobsen gezeichneten Bogen der BØRØYSUND zeigte, meinte er, Andreas würde sicherlich auch ein gutes Modell von der BUGSIER 18 konstruieren können. Würde er ja gerne, meinte der, als ich ihm davon berichtete. Aber dafür bräuchte er einfach einen maßstabsgerechten Plan. Freddy hängte sich flugs ans Telefon und stellte den Kontakt zwischen Bugsier und Andreas her. Noch am selben Nachmittag hatte Andreas Generalplan, Spanten- und Linienriss… Naja, der Rest ist bekannt, im Frühjahr 2017 kam der Bogen BUGSIER 17/18 als erster in seinem neuen Kleinverlag auf den Markt…
Bei dieser Vorgeschichte liegt es auf der Hand, dass bei mir zunächst mal nur die 18 als Modell in Frage kommt. Die 17 kann man ja mal bei Gelegenheit nachschieben…
Das Vorbild zählt mit einem Pfahlzug von 30 t zu den mittleren Schleppern. Das 1992 gebaute Schiff ist 28,30 m lang, 9 m breit und hat einen Tiefgang von 4,60 m. Die beiden Antriebsdiesel mit zusammen 2.250 kW, die auf je einen Voith-Schneider-Antrieb wirken, verleihen dem Schlepper eine Höchstgeschwindigkeit von 12 kn.
Es gibt zu dem Modell einen kleinen aber völlig ausreichenden Ätzsatz, den ich natürlich auch verwenden werde.
Als Einstieg zwei Aufnahmen vom Original. Die erste zeigt die oben geschilderte Rückkehr vom Südwesthafen, die zweite den Schlepper am 18.09.2016 neben der gerade an ihrem Liegeplatz eingeparkten CAP SAN DIEGO.
Also dann, gehen wir’s an…