Hallo liebe Kartonbauer,
ich möchte von meinem derzeitigen Bauprojekt berichten: die Ambrose von Digital Navy im Maßstab 1:250. Der Baubogen kann kostenlos von der Seite Digitalnavy.com heruntergeladen werden.
Einige Angaben zum Vorbild:
Das Schiff LV-87 wurde 1908 gebaut und diente ab 1909 als Leuchtsignalschiff im sogenannten "Ambrose Canal" vor der Hafeneinfahrt von New York zwischen Coney Island, Brooklyn, New York und Sandy Hook, New Jersey. Dieser sehr viel befahrene Wasserweg ist aufgrund vieler Sandbänke und Untiefen gefährlich. Die Ambrose Leuchtstation diente als Referenz zur Ermittlung der Reisezeit bei Transatlantiküberquerung, was ausschlaggebend war für das "Blaue Band".
LV 87 war bis 1933 im Ambrose Canal eingesetzt, danach diente es als "Scotland Lightship" bei Sandy Hook bis 1963. 1968 wurde das Schiff an das Southstreet Seaport Museums in New York übergeben. Dort liegt sie bis heute und kann besichtigt werden.
Vor einigen Jahren habe ich das Schiff selbst gesehen, leider habe ich es damals versäumt Fotos zu machen. Wer hätte denn auch ahnen klönnen, dass ich von genau diesem Schiff einmal ein Modell erbaue...
Zum Modell:
Ich habe mir vorgenommen an diesem kleinen, übersichtlichen Modell auszuprobieren, wie weit ich in der Lage bin, die Detaillierung auf die Spitze zu treiben. Auf der Seite http://www.steelnavy.com/AmbroseLightFBustelo.htm gibt es einige gute Fotos auf die ich mich immer wieder mal im Baubericht beziehen werde. Dies ist jetzt das sechste Schiff, das ich aus Karton baue, also setzt Eure Erwartungen nicht zu hoch. Perfekt bin ich noch lange nicht, ich möchte an diesem Projekt einige Dinge lernen und neues ausprobieren.
Zuerst müssen bei diesem Bausatz einige Teile auf 1mm Karton geklebt werden. Ein alter Block spendete diesen Karton, er ist allerdings etwa einen halben Millimeter dicker. Entsprechende Anpassungen mußte ich daher vornehmen.
Auf dem Foto sieht man ein unscheinbares, von mir viel benutztes Werkzeug: ein Streifen Teflonfolie. Wenn etwas mit Gewichten zu beschweren ist hatte ich häufig das Problem, dass aus den Spalten Klebstoff hervorquillt und dafür sorgt, dass das Gewicht am Bauteil klebt. Auf diese Weise kann man Bauteile auch zerstören. Deshalb lege ich immer diese Teflonfolie zwischen Gewicht und Bauteil (funktioniert auch bei Wäscheklammern u.ä.), denn am Teflon haftet sprichwörtlich nichts!
Das Ausschneiden der Spanten empfand ich als recht unangenehm, da der dicke Karton selbst schon recht schwer zu schneiden ist, andererseits muß man auf die Klingenposition achten, damit eine gerade Schneidkante entsteht. Die Schnittkante ist nämlich auch gleichzeitig Klebefläche. Der Zusammenbau des Spantengerüstes ging problemlos. Allerdings ist auf den Fotos schon ein weitere Nachteil der dickwandigen Bauweise zu erkennen: Die Spanten müssen "gestrakt" werden, also mit Schleifpapier in die richtige, der Außenhaut folgenden Form gebracht werden. Das ist eigentlich nicht sooo schwierig, zumal bei so einem kleinen Modell, aber wozu der Aufwand, wenn uns andere Verlage zeigen, dass es doch viel einfacher geht?
Die Stabilität des Rumpfes ist natürlich beeindrucken, man kann fast Nägel damit in die Wand schlagen!
Eine erste Verfeinerung ist auf den Fotos des Spantengerüsts mit aufgeklebtem Deck zu sehen: Die Umlaufende Abschlußleiste ist im Original gelb, im Modell ist sie rot vorgesehen und weiß im Bereich des Backdecks. Wasserfarbe hat genug Deckkraft um die rote Leiste verschwinden zu lassen.