Wie loche ich Karton am elegantesten?

  • Einge Betrachtungen zum 'Nichts' (= Loch)


    Ein berühmtes Rätsel beinhaltet die Frage: Was wird mehr, je mehr man wegnimmt und weniger, je mehr man zugibt. Die Antwort ist einfach, denn nur ein Loch erfüllt diese Bedingungen. Als Kartonbauer hat man sehr viel mit solchen Löchern zu tun und die Frage, wie man so ein Loch in unser geliebtes Bastelmedium macht ist wahrscheinlich so alt, wie das Hobby selbst.


    Auch ich habe mit so einige Gedanken zu diesem komplexen Thema gemacht und möchte euch meine gedanklichen Ergüsse nicht vorenthalten.


    Grundsätzlich habe ich folgende Methoden für die Erstellung eines mehr oder weniger runden Loches gefunden:


    Stechen: Kann bei dünnen Material durchaus angewendet werden, ist aber auf kleine Durchmesser beschränkt, sieht von vorne ganz gut aus - über die Hinterseite deckt man jedoch besser den Mantel des Schweigens.


    Bohren: Auch eine Möglichkeit, die jedoch nur bei entsprechender Vorbehandlung bei Karton und Papier möglich ist, das man sonst sehr schnell die Erfahrung macht, aus wievielen Schichten so ein Stück Karton bestehen kann.


    Messer: Eine echte Herausforderung, die aber bei sehr viel Übung und sehr viel Zeit zu hervorragenden Ergebnissen führen kann (siehe Stichelmethode).


    Lasern: Führt mit Sicherheit zu den besten Ergebnissen, ist jedoch für den Einzelanwender (derzeit?) unerschwinglich.


    Stanzen: Diese Methode wird von sehr vielen angewendet und soll Gegenstand einer genaueren Untersuchung sein.


    Die meisten von uns kennen die Lochpfeifen, die es in Durchmessern von ca. 1,0 bis 12,0 mm in 0,5 mm Abstufungen gibt und die ein brauchbares Loch erzeugen. Brauchbar deshalb, weil durch den Aussenkonus eigentlich nur der weggestanzte Teil, also der Abfall, eine wirklich saubere, rechtwinkelige Kante ergibt. Durch die Form der Schneide, die innen aus einer zylindrischen Bohrung besteht und aussen mit einer Fase versehen ist, wird beim Stanzvorgang Material verdrängt (die Masse an Karton, die durch das Werkzeug verdrängt wird, muß ja irgendwo hin) und zwar durch die Schräge vor allem nach aussen. Das Ergebnis hat daher auch eher Änlichkeit mit einem Trichter, als mit einem sauberen zylindrischen Loch. Je dicker das Material, desto stärker die Verformung, da ja mehr Material verdrängt wird. Daher sind übliche Lochpfeifen eigentlich nur für sehr dünnes Material oder bei Hauptinteresse an den ausgestanzten Scheiben uneingeschränkt brauchbar.
    Durch ein Problem mit einem 1,6 mm Loch bei meinem Jeep, habe ich ein wenig herum experimentiert und dabei eine sehr brauchbare Lösung mit einem Rohr und einem Innenkonus gefunden. Durch diese Erfahrungen beflügelt habe ich mich nach weiteren Möglichkeiten umgesehen und bin fündig geworden.
    Stanzen ist eine sehr verbreitete Technik und viele Gegenstände des täglichen Gebrauchs haben Ihren Fertigungsursprung in einer Stanzmaschine. Selbstklebende Folien werden z.B. mit speziellen Stanzformen in einem Rutsch und mit mehreren Tonnen Druck aus dem Bogen herausgestanzt. Diese Stanzformen werden üblicherweise aus Stahlstreifen zusammengesetzt. Für Bohrungen und andere normbare Formen werden jedoch auch fertige Teilkomponenten verwendet und genau nach diesen habe ich gesucht.


    [Blocked Image: http://img231.imageshack.us/img231/8437/rundlochstanzenbersicht0nv.jpg]


    Diese sogenannten Lochkreise, oder Rundlochstanzen sind in vielen Dimensionen vorhanden, vorgefertigt und wesentlich billiger, wie die meisten jetzt denken. Ab 2,0 mm Durchmesser lieferbar, werden sie mit CNC-Drehmaschinen aus Werkzeugstahl gedreht und anschließend gehärtet. Ich habe mir einen kompletten Satz von 2,0 bis 25,0 mm in 0,5 mm Abstufungen bestellt und pro Stück im Schnitt ca. EUR 3,00 bezahlt. Um das Ergebnis mit den üblichen Rundlocheisen zu vergleichen habe ich einen kleinen Test mit 1 mm dickem Holzkarton gemacht. Dafür wurde jedoch kein Hammer verwendet, sondern meine Tischbohrmaschine als Stanze mißbraucht.


    Erst das Loch mit der Lochpfeife:


    [Blocked Image: http://img231.imageshack.us/img231/3466/stanzen012tx.jpg]


    Dann das Loch mit der Rundlochstanze mit Innenkonus:


    [Blocked Image: http://img231.imageshack.us/img231/2210/stanzen029px.jpg]


    Das Ergebnis spricht für sich, auch wenn ich beim zweiten Loch ein wenig geschludert habe und einen Schatten-Ansatz erzeugt habe:


    [Blocked Image: http://img231.imageshack.us/img231/8420/stanzen033dn.jpg]


    Vorteile: Beide Löcher haben als Grundmaß 2,5 mm Durchmesser, jedoch nur die Rundlochstanze mit Innenkonus hat auch wirklich ein korrektes Loch erzeugt. Die Kanten sind sehr sauber und das Loch ist durchgehend zylindrisch. Durch die gerade Aussenform ist es sehr einfach, das Stanzeisen auf einen Vordruck genau auszurichten. Das Abfallmaterial ergibt gerade bei kleinen Löchern sehr interessante Formen, die gut verwendet werden können. So wurde z.B. das Ventil bei den Reifen von Willys Jeep genau aus solchen Abfallstücken gemacht.


    Nachteil: Auch ein Nachteil dieser Stanzen sollte jedoch erwähnt werden. Konstruktionsbedingt wird bei diesen Stanzen das Material nach innen verdrängt, wo ziemliche Platznot besteht und das Material daher extrem verdichtet werden muß. Daher benötigt es auch wesentlich mehr Kraft zum Stanzen. Mit meiner Bohrmaschine sind daher nur Löcher bis max. 5,0 mm in 1 mm dickem Karton machbar. Größere Lochdurchmesser verursachen gerade mal einen zarten Abdruck auf dem Karton. Ich habe mir jedoch schon eine kleine Zahnstangenpresse bestellt (ca. 1 Tonne Preßkraft) und dann werden wir ja sehen ... Da die Teile gehärtet sind, sollte man mit dem Hammer etwas vorsichtig sein, da ein Bruch möglich ist.


    Liebe Grüsse vom


    Josef

  • Hallo fuchsjos,


    Bin beindruckt von deinem bericht und vor allem hat mich das ergebnis
    überzeugt.


    Bei größeren Löchern habe ich meist einen Holzbohrer verwendet,der hat den vorteil eine zentrierspitze zu haben und eine "Vorschneide" wodurch der karton nach der Zentrierung den Durchmesser zuerst anfängt zu schneiden.Na ja das Ergebnis ist sagen wir mal ganz passabel wenn man mit sehr wenig Druck und vorsichtig bohrt.Das dauert dann halt dementschprechend.


    Ich habe bei meinen Lochstanzern die Spitze mit der Drehmaschine zusätzlich geschärft was aber nur bis zu einem gewissen Durchmesser des Stanzers geht.(Drehfuttergröße) und außerdem sind die außen meist konisch was beim einspannen probleme macht,und in folge dann beim Drehen bei zu viel Druck mit dem Querschlittenvorschub zum eiern führt.


    Könntest du mal die Adresse der Firma für die Rundlocheisen bekannt geben.Der Preis ist ja ganz moderat.



    Grüße sendet der Heinz.

    Heinz Michlmair verstarb am 05.07.2007 bei einem Sportunfall in Ungarn. Mitglieder und Betreiber von kartonbau.de vermissen Heinz und seine Beiträge. Seine bisherigen Beiträge in unserem Forum sind nun Teil unser Erinnerung an "Heinz".

  • Heinz


    Ich habe die Bezugsquelle mit Absicht noch nicht bekannt gegeben, weil ich erst wissen wollte, ob die Dinger überhaupt von Interesse sind. Weiters habe ich die Lochstanzen über die Firma eingekauft, ich weiss daher nicht ob der Hersteller an privat überhaupt verkauft. Auch der Auftragswert könnte ein Problem sein.
    Im schlimmsten Fall könnte ich mir da eine Sammelbestellung überlegen.
    Das nachschleifen mit der Drehmaschine habe ich auch schon probiert - mit dem selben besch... Resultat. Besser ging es mit einem Schleifstein und per Hand - aber auch nicht das Wahre.
    Allerdings habe ich mir schon überlegt, die Drehbank als Presse zu mißbrauchen (mit dem Reitstock auf eine Stanzunterlage im Drehfutter), bevor ich jedoch etwas kaputt mache (Gußteile brechen bei Überlastung), habe ich mich dann doch dazu entschlossen eine kleine Hebelpresse zu bestellen (Art.Nr. 89800600 um EUR 45,90 bei http://www.zujeddeloh.de/artikel319.html).


    Aber probiert halt selbst einmal:


    http://www.dirk-steinbauer.de/


    Andreas 2903


    Die Mutternatrappen sind entweder da:


    http://www.kartonbau.de/wbb2/t…1&boardid=73&sid=


    zu beziehen, oder mit einem Stanzwerkzeug der Firma Rai-Ro ( http://www.rai-ro.de/main.htm ), ist leider nicht gerade billig, dafür ist hier Innen- oder Aussenkonus irrelevant, da dieses Werkzeug mit einer Matrize (Gegenform) arbeitet und daher das Material direkt an der Kante abschert.


    Liebe Grüsse


    Josef

  • Hallo fuchsjos,


    Vielen Dank für die Info.
    Sieht ganz toll aus die Stanzwerkzeuge und die Presse,ich frag mal an ob die auch an Private verkaufen.

    Heinz Michlmair verstarb am 05.07.2007 bei einem Sportunfall in Ungarn. Mitglieder und Betreiber von kartonbau.de vermissen Heinz und seine Beiträge. Seine bisherigen Beiträge in unserem Forum sind nun Teil unser Erinnerung an "Heinz".

  • Zwischenzeitlich hatte ich keinen Bedarf an Löchern - dadurch ist das mit der Stanze ein wenig eingeschlafen. Durch den Bau des Panzers (ISU-152) war aber wieder großer Bedarf an diversen Löchern und ich habe die Stanze bestellt, die dann auch nach kurzer Zeit eingetroffen ist. Ein Preßdruck von ca. 1t kann damit erreicht werden und auch wenn das Ding nicht sonderlich groß ist, so ist es doch aufgrund der massiven Bauweise ziemlich schwer (die Grundplatte besteht aus mehr als 3 cm massivem Stahl).


    [Blocked Image: http://img38.imageshack.us/img38/5615/stanzen045rc.jpg]

  • Die gestanzten Löcher werden extrem sauber und glatt. Das Ergebnis macht einfach nur Freude. Da die verwendeten Lochstanzen mit einem Innenkonus versehen sind, eignen sie sich besonders für Löcher, während die Abfallscheiben eine deutliche Verformung ausweisen. Da diese Verformung jedoch sehr gleichmäßig ist, ergeben sich für die Scheiben ungeahnte Möglichkeiten für geformte Teile mit abgerundeten Kanten. Trotzdem werde ich mir für Scheiben einen weiteren Satz Lochstanzen bestellen, die mit einem Außenkonus versehen sind.


    [Blocked Image: http://img38.imageshack.us/img38/3402/stanzen061zd.jpg]

  • Bleibt nur mehr die Lösung des Problems, wie man das Loch genau dorthin bekommt, wo es gebraucht wird. Dafür nehme ich ein Plastiksheet mit 0,3 mm Stärke und stanze das gewünschte Loch hinein. Dieses Loch mit vorsichtig mit Schleifpapier oder einer konischen Reibahle ein wenig erweitert, sodaß die Lochstanze gerade mal leicht hineinpaßt. Diese Schablone wird nun auf das gewünschte Loch aufgelegt. Durch die Blickrichtung von oben ist es recht leicht, die Schablone genau auf das Loch auszurichten.


    [Blocked Image: http://img38.imageshack.us/img38/7609/stanzen085eg.jpg]

  • Dann wird die Lochstanze vorsichtig in die Schablone gesetzt und mit einem leichten Schlag des Hammers, daß Loch sozusagen angerissen. Das Ergebnis ist eine leichte Ringförmige Vertiefung. Das komplette Erstellen des Lochs mit der Hammer-Methode wird nicht empfohlen, da:
    * Sehr starke Hammerschläge notwendig wären
    * Das gehärtete Werkzeug dadurch zu Bruch gehen könnte
    * Durch die wiederholte Bearbeitung mit dem Hammer das Loch sicher schief und ausgefranst wird.


    [Blocked Image: http://img38.imageshack.us/img38/6078/stanzen098oo.jpg]

  • Hallo, Josef,


    faszinierend, was man mit dem richtigen Werkzeug erreichen kann. Deine Löcher sind echt die Wucht!!


    In welchen Maßen - insbesondere kleine - gibt es denn die Lochstanzen, sowohl die mit Innenkonus (für Löcher) als auch die mit Außenkonus (für Scheiben), fragt neugierig


    Friedrich

    Fülle Deine Tage mit Leben und nicht Dein Leben mit Tagen.

  • Hallo Josef,


    Hast du eine Idee ob es diese Konen auch in den Grössen 0,5/0,7/1/1,2/1,5/1,7/2/2,2/2,5 mm gibt.


    Da ich maximal Tonpapier mit dem Gewicht von 200g/m2 sollte für mich eine leichtere Ausführung :D genügen. Zur Zeit verwende ich Die Locheisen von moduni. Wenn ich Scheiben als Bauteil benötige stanze ich sie immer aus einem seperaten Stück Karton. Sollte ich ein Lochin einem Bauteil benötigen, waren immer mehrere Anläufe nötig bis ich mit der Plazierung zufrieden war. Der Trick mit dem Plastiksheet ist klasse. Schonmal dafür Danke



    schöne Grüsse



    Sepp

  • Friedrich
    @sepp


    Witzigerweise hatte ich mit kleinen Löchern nie sonderlich große Probleme, da es dafür eine ganze Menge interessante alternativ Werkzeuge gibt.


    Die Lochstanzen gibt es ab Lager mit 2 mm (in 0,5 mm Steigungen). Die Firma, bei der ich die einkaufe macht aber jede Abmessung auf Bestellung - ist nur eine Frage des Preises. Die machen übrigens auch spezielle Formen, wie oval, quadratisch, rechteckig ...


    Um auf die kleinen Löcher zurückzukommen, um LÖCHER zu machen sind Injektionsnadeln sehr brauchbar. Einfach in der Apotheke in der gewünschten Dimension kaufen (0,3 - 1,0 üblicherweise), mit einer kleinen Trennscheibe (Dremel, Proxxon ...) die Spitze abschneiden, das Ding an die gewünschte Stelle setzen und mit dem Hammer kurz auf das hintere Ende geklopft. Entgegen anderen Behauptungen, muß ausser dem Spitze kappen nichts gemacht werden (kein zuschleifen etc.). Außerdem kann man auch Papier und Karton erstaunlich gut mit einer kleinen Bohrmaschine und den entsprechenden Spiralbohrern bearbeiten.


    Für kleine Scheiben verwende ich das Punch and Die Wekzeug von RaiRo. Damit sind Scheiben/Löcher von 0,3 - 2,0 mm möglich. Für kleine Nieten und ähnliches stanze ich die Scheiben aus Plastikmaterial, da Papier bei den kleinsten Durchmessern dazu neigt, sich schlicht und einfach aufzulösen. Die Anwendung dieses Werkzeugs zeige ich in der Fortsetzung zum Baubericht ISU-152.


    Liebe Grüsse


    Josef

  • Merci,


    werd mir gleich mal den Baubericht anschauen.


    Zu der Nadelmethode, gibt es dabei keine Aufwerfung auf der Rückseite. Ansonsten wär das eine klasse Methode ohne grossen Aufwand



    Grüsse


    Sepp

  • Hi, Sepp!


    Solange der Karton nicht zu dick ist (so ca. bis 150g) wird das Scheibchen sauber ausgestanzt. Der Witz dabei ist, daß Loch wird nicht gestochen, sondern durch das flache 'Rohrende' und dem kleinen Innendurchmesser in Verbindung mit der Wandstärke wird das Scheibchen einfach aus dem Verbund gedrückt. Eventuell muß man hier ein wenig mit dem Unterlagematerial experimentieren - eine normale Schneidunterlage funktioniert sehr gut, allerdings entstehen bei der Prozedur Löcher in der Unterlage, die leider nicht mehr verschwinden. Mit dieser Technik habe ich sogar mal 2,5 mm Löcher in 160 g Papier mit aufkaschierter Kunststofffolie gestanzt. Die 2,5 mm kamen dabei von einer Kanüle zur Drainage von Gelenken aus der Humanmedizin. Aua!


    Servus vom


    Josef

  • Hallo Josef


    Bei dem Thema Stanzen von Löchern, auch zum Gewinnen zylindrischer Scheiben fällt mir automatisch das Prinzip der Büro-Locher ein.
    Bei diesen sind die Stanzstempel, vermutlich gehärteter Stahl, innen nicht hohl, sondern massiv.
    Eine Schneide wird dadurch erreicht, daß der Stanzstempel unten keine glatte Fläche aufweist, sondern mit einer leichten Rundung ausgefräst, qusi im rechten Winkel ausgebohrt ist. In Verbindung mit einer daunter befindlichen, exakt bemessenen Führung, praktisch mit einer weiteren Schhneidekante, ergeben sich sowohl bei dem Loch, als auch der ausgestantzten Scheibe exakt zylindrische Formen.


    Ein solches Gerät müßte also aus einer durchsichtigen Abdeckplatte mit entsprechenden Bohrungen, einer Grundplatte mit ebensolchen Bohrungen als Führung und untere Schneidekante, und einem Hohlraum darunter zum Auffangen der Scheiben bestehen.
    Grundplatte und durchsichtige Deckplatte müßten fest miteinander verbunden sein, um die jeweils gleichen Bohrungen exakt in Deckung zu bringen.
    Das zu bearbeitende Teil könnte dann passend zwischen die beiden Platten geschoben werden.
    Dazu wäre ein Satz Stanzstempel, wie oben beschrieben, mit unterschiedlichen, den Bohrungen entsprechenden Durchmessern, vorhanden sein.


    Wenn Du mich jetzt fragst, ob ich ein solches Gerät anfertigen könnte, muß ich natürlich verneinen, da mir die entsprechenden, handwerklichen Fähigkeiten, und die Werkzeug- und Maschinenausstattung fehlen.


    Vielleicht findet sich ja mal ein Schlosser oder ähnlich, der sich da daran setzt, und so etwas austüftelt, und in Serie fertigt.


    Freundliche Grüße


    Helmut

  • Hallo HelWi!


    An diese Möglichkeit habe ich auch schon gedacht, aber aufgrund folgender Überlegungen wieder verworfen:


    Die ganze Mechanik ist viel zu aufwendig - man müßte ja für jeden gewünschten Durchmesser ein eigenes Werkzeug fertigen.


    Die Plazierung des Loches am gewünschten Ort ist schwierig, da die Hebelmechanik den Blick auf den Ausdruck versperrt.


    Durch die Hebelmechanik (und die Achse derselben) hätte man erhebliche Einschränkungen beim Stanzen von Löchern, die nicht in der Nähe des Randes liegen - die Ausladung des Hebelarms ist zu gering.


    Daher halte ich die beschriebenen Lochstanzen für die einfachere, billigere und praktikablere Lösung.


    Liebe Grüsse


    Josef

  • Hallo Leute,


    werde auf diese Probematik meinen Technikumsschlosser ansetzen, vielleicht hat er eine kostengünstige Idee. Josef ich bin schon mal zur Apotheke Nadeln kaufen. Man hat die gute Frau ein komisches Gesicht gemacht :D. Ob die dachte ich bin auf Droge. Vorallem wenn ich ihr erklären müsste daß ich unheilbar an Kartonus mikromondus erkrankt bin.



    schöne Grüsse an alle Leidensgenossen


    Sepp

  • Hallo Leute!


    Hab mich gestern Abend in meine Werkstatt bewegt und so ein Stanzding gebastelt. (Frei nach Rai-Ro oder wie die heißen, ich wills aber eh net verkaufen :D)
    Ich muss sagen, das Ergebnis is absolut toll. Hab noch nie so schöne Löcher fertigbekommen. Leider springt das Acrylglas sehr leicht, spielt aber keine Rolle, kann man leicht nachfertigen.


    Grüsse
    Robert

  • Hallo Kartonisten!


    Nun eine kurze Erläuterung zu meiner Stanzvorrichtung:


    Als Unterteil hab ich ein Stück aus einem Formrohr 100x100x4 (es geht aber auch ein gerades Stück Blech) mit der Flex herausgeschnitten und entgratet .


    Die Löcher wurden von der Unterseite her angerissen und gebohrt--Achtung! die Löcher sollen an der Oberseite scharfkantig bleiben, also nicht ansenken oder so!


    Am besten nur mit einem Schleifklotz oder einer Fächerschleifscheibe planschleifen.


    Als Deckplatte kommt eine Acrylglasplatte 4mm zum Einsatz, gibts in (fast) jedem Heimwerkermarkt.
    Zuschnitt mit der Kreissäge oder Stichsäge, entgraten durch Abziehem mit einer Messerklinge oder ähnlichem.


    Die Deckplatte wird am Unterteil ausgerichtet und mit einer oder 2 Zwingen fixiert, dann werden die beiden Löcher Ø5mm für die Paßstifte und das mittlere Loch Ø6,5 für die Schraube M6 durchgebohrt.


    Als Paßstifte habe ich Federstahldraht verwendet, der hat exakt 5mm (gibts z.B. bei Conrad) auf 10mm abgeschnitten und mit einer leichten Fase versehen.
    Die Stifte hab ich mit Loctite Schraubensicherung in die Löcher eingeklebt und mit einem Körnerpunkt (Foto folgt) gesichert.


    Dann erst hab ich alle Stanzlöcher von der Unterseite her durchgebohrt, niedrige Drehzahl und geringen Vorschub verwenden, damit das Acrylglas nicht schmilzt.


    Anschließend, wenn nötig, die Löcher im Glas vorsichtig entgraten, mit einem Senker oder etwas größerem Bohrer. Zuviel ist nicht gut, es verschlechtert die Durchsicht aufs Papier.


    Zum Schluss noch ein Distanzstück zwischen Ober- und Unterteil in Kartonstärke legen, ich hab Alublech mit 0,8mm verwendet, das reicht um auch Papier noch leicht zu klemmen.


    Abschließend noch eine Zeichnung, ich hoffe Ihr könnt damit was anfangen und ich hab euch nicht gelangweilt.


    Grüße aus Pachern
    Robert

  • Fast hätt ichs vergessen ?(


    Als Stempel verwende ich Stücke aus Federstahldraht, soweit ich die passenden Durchmesser vorrätig habe, ansonsten die Bohrer, mit denen ich die Stanzlöcher gebohrt habe.


    Diese schleife ich mit dem Schleifbock an der Hinterseite plan, mit einer Schräge so wie in der Zeichnung zuvor (nach Augenmaß).


    Wichtig! wiederum gilt: möglichst scharfkantig belassen, der feine Grat lässt sich mit der Hand schon entfernen, nach den ersten Stanzversuchen ist er komplett weg.


    Bei den kleinen Durchmessern ist die Schräge nicht so wichtig, bei den größern ists nicht schlecht, dann benötigt man weniger Kraft zum Durchdrücken.


    Ich hab festgestellt, dass man in Papier die meisten Löcher durch einfaches Durchdrücken herstellen kann, in Karton durch zarte 8) Hammerschläge, das schadet nicht einmal den Bohrern!


    Am Anfang kanns Probleme mit dem Herausziehen geben, (überhaupt wenn man mit abgenutzten Bohrern die Löcher bohrt, am besten neue Bohrer verwenden, nach einigen Löchern gehts immer leichter!


    Ich hoffe Ich hab nix vergessen
    Viel Erfolg beim Nachbau und gutes Gelingen


    Robert

  • Hi Robert,
    vielen, vielen Dank für diese Skizze. Ich war kurz davor sowas selber zu machen. Ich glaube nächste Woche kriegt unser Azubi was zu tun :D :D
    Gruß
    Jan

  • Ähm (Räusper), wieviele Azubis habt Ihr?
    Gruß
    Nävchen

    Es reicht nicht, keinen Plan zu haben. Man muss auch unfähig sein, ihn auszuführen!


    Der Klügere gibt nach, eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.


    In der Werft: Kombifrachter Schwan (HMV/Piet/1. Auflage), SdKfz 222 (GPM), V1102 Lützow (Mannheimer Modellbaubogen), Seenotkreuzer ERNST MEIER-HEDDE und HERMANN RUDOLF MEYER-Klasse der DGzRS (Passat-Verlag)

  • Hallo


    ich habe auch mal in der Schlosserei etwas rumprobiert und bin zu einem akzeptabelen Ergebnis gekommen.Diese Locheisen kann man ganz genau positionieren.Ich habe mir VA-Röhrchen in verschiedenen Durchmessern bestellt um dieses Werkzeug in möglichst vielen Variationen herzustellen.



    Gruß


    Michael Diekman

  • Hallo Robson,
    nochmal vielen Dank für die technische Zeichnung. Die liegt jetzt auf dem Stapel mit den Übungen unserer zwei Azubis. Wenn die das hinkriegen, habe ich demnächst auch so ein Werkzeug :D :D
    Gruß
    Jan

  • Ich muss sagen, das Ding möcht ich nicht mehr missen :] :]
    benutze es jetzt seit 2 Wochen.
    Wie hab ich bloß vorher die Löcher gemacht.... ?(


    Grüße aus Pachern
    Robert

  • Hallo


    ich habe heute auf die schnelle so ein Punch und soweiter Set zusammen geschustert. Ist noch nicht ganz so sauber gearbeitet ,funktioniert aber sehr gut. Die Löcher werden sauber ausgestanzt und man sieht auch wo gestanzt wird.
    Ich habe einfach zwei Stücke Plexiglas aufeinander befestigt und dann mit der Standbohrmaschine die Löcher durch beide Scheiben gebohrt.Die Bohrer habe ich hinten plangeschliffen und kann dann mit ihrer Hilfe die Löcher stanzen.
    Ich hoffe mein Geschreibsel ist einigermassen verständlich.



    Michael

  • Hallo,


    Also, mir hatte bis vor kurzem nur die richtige Idee gefehlt, (danke an die Community :] ), gebaut hab ich meines in ca. 2 Stunden.


    Kosten: eigentlich nichts, hab alles schon zu Hause gehabt :D


    Grüße
    Robert

  • Hallo Leute,
    vorhin hat unser Azubi einen schönen Klotz Alu in die Fräse gespannt...nächste Woche hab ich auch so ein Teil, haha...


    Gruß
    Jan


  • Hallo Robert,


    wann denkst du an eine Massenproduktion fürs Forum ???


    Einen Abnehmer hast du schon nähmlich der IKE ich.


    Grüße
    Ernst

  • Quote

    Original von Jan Müller
    Hallo Leute,


    schaut was ich hier habe...übrigens ein Einzelstück.


    Hallo Jan,


    aber SOO ein Teil kriegst nicht um 70 zu kaufen :D :D
    wenn ich so an unsere Stundensätze in der Firma denke....


    Sieht ganz super aus!


    Grüße
    Robert

  • Quote

    Original von Michael Diekman
    auf die schnelle so ein Punch und soweiter Set zusammen geschustert. Ist noch nicht ganz so sauber gearbeitet ,funktioniert aber sehr gut. Die Löcher werden sauber ausgestanzt und man sieht auch wo gestanzt wird.
    Ich habe einfach (zwei) ein Stück(e) Plexiglas auf einem Stück U-Profil (ander) befestigt und dann mit der Standbohrmaschine die Löcher durch- (beide Scheiben) -gebohrt. Die Bohrer habe ich hinten plangeschliffen und kann dann mit ihrer Hilfe die Löcher stanzen.


    Dito:


    Ich hoffe mein Geschreibsel ist einigermassen verständlich.


    Mit ein paar kleinen Veränderungen (100x100x2 mm Abdeckung eines Kabelkanals), ist dem was Michael schreibt, nichts hinzuzufügen.


    Arbeitszeit etwa 1 Stunde plus eine halbe Stunde Schrauben suchen.


    Kosten für einen Satz HSS Bohrer 1,5 / 2,5 / 3 / 3,2 / 3,5 / 4 / 4,5 / 4,8 / 5 / 5,5 / 6 & 6,5 mm, 7,50 in der Krabbelkiste vom Baumarkt, der Rest aus dem Lager.


    Liebe Grüße
    René