Moin allerseits,
auch auf die Gefahr hin, Eulen nach Athen zu tragen - ich wollte mal meine "Werkzeugkiste" vorstellen. Ein Satz von Dingen und Geräten, die sich über die letzten acht Jahre Kartonmodellbau so als "Grundausstattung" bewährt hat.
Bild 1: Schneiden. Ohne Schneidematte geht es nicht. Ich habe am liebsten die von Ecobra. Dann ein normales 11er Skalpell, ein Olfa Messer mit 45° Klinge und dann noch eins mit etwas kleineren 45° Klingen. Letztere waren eine Empfehlung von Benjamin auf der Intermodell, es sind die Klingen, die es bei HMV gibt. Bin sehr zufrieden damit. Für's Grobe gibt's dann noch ein Stanley-Messer mit Abbrechklinge, und Scheren. Eine schöne Victorinox-Silhouettenschere habe ich mir dann noch für feinere Arbeiten gegönnt. Und wenn es eine runde Sache werden soll, hilft der Olfa Kreisschneider.
Bild 2: Messen und Markieren. Stahllineal für lange, gerade Schnitte. Meist nehme ich aber einen Japanspachtel als Schneidlineal. Beide sind auf der Unterseite mit ganz feinem Schmirgelpapier gegen wegrutschen gesichert. Dann ein Messschieber, gerade bei Skalierungen unerlässlich. Dann noch eine Graviernadel und eine Stahlnadel im Stiftkloben für Durchstechen, Rillen usw. Der Stechzirkel wird oft gebraucht, um Längen am Modell oder aus dem Bauplan abzugreifen. Insbesondere beim Zuschneiden von gereckten Drähten für die Takelage unerlässlich.
Bild 3: Verformen. Hier ist zuallererst ein Falzbein aus Knochen zu nennen (Buchbinderbedarf). Für Rundungen habe ich zylindrische Stahlstifte in verschiedenen Durchmessern und Längen. Wichtig: Stahl. Muss schon hart sein.... Als Untergrund dient das relativ solide Stück Moosgummi im Hintergrund. Der Teelöffel und die Holzkugel am Stiel dienen ebenso zur Erzeugung von Rundungen wie die beiden Kugelstopfer aus dem Zahnarztbedarf. Vergessen habe ich noch ein Radiergummi, welches für kleinere Radien beim Runden als Unterlage dient (statt des Moosgummis, für kleine Rundungen ist das zu weich). Ach ja- und ein Pinsel, um die zu rundenden Teile von der Rückseite ganz leicht anzufeuchten. Dann rundet sich's besser.
Bild 4: Greifen. Von Links nach rechts: Schneidpinzette (gehört eigentlich zu Schneiden), Flachpinzette (auch als Hilfe beim Abkanten kleiner Bauteile nützlich), gekröpfte Pinzette (um auch in Ecken zu kommen), zwei verschieden feine nadelspitze Pinzetten. Und ein Zahnstocher, der angefeuchtet zum Handhaben der ganz kleinen Teile dient.
Bild 5: Kleben. Für große Flächen / Verdoppeln etc nehme ich Kontaktkleber (Pattex o.ä.). Standardmäßig für die größeren Teile nehme ich mittlerweile UHU extra, welches ich mit Hilfe eines Zahnstochers auftrage. Für die feinen Teile nehme ich meist Holzleim, von dem ich mir eine gewisse Menge leicht verdünnt auf einer selbstgebastelten Nasspalette bereithalte und mit der Stahlnadel (mit Korkengriff) auftrage. Die "Nasspallette" besteht aus zwei alten Quarkbechern. Auf dem Unteren ist ein nasses Küchentuch, darüber Backpapier. Dies wird mit dem zweiten, durchlöcherten Quarkbecher festgehalten. Man kann Holzleim darauf leicht verdünnen, und er bleibt dann auch verdünnt und trocknet nicht ein. Es entfällt mithin der ständige Griff zur Holzleimflasche. Für besondere Fälle habe ich dann noch Sekundenkleber Gel und flüssig. Letzteren nur, wenn irgendwelche Kleinteile durch Tränken gehärtet werden sollen. Sonst nehme ich den Gel-Kleber. Ja und der normale UHU Alleskleber? Nehme ich wegen der Fädenzieherei nur noch selten. Deswegen ist die Tube auch so voll.
Bild 6: Ausrichten und Begradigen: ein paar Glasscherben und ein Winkel sind immer gut, um Ausrichtungen zu überprüfen oder irgendwelche Teile, die eigentlich winklig werden sollen, zwischen zwei Scheiben trocknen zu lassen. Vermeidet Verziehen. Ansonsten sind die Glasplättchen auch ein viel benutztes Werkzeug zum Halten, in Kombination mit etwas Gummikleber/Montagekleber.
Bild 7: Kleine runde Löcher und kleine Scheibchen: Hier kommen wir zu einem Highlight: ein Luxusteil, welches etwa 70 EUR gekostet hat. Habe die Ausgabe aber nicht bereut. Ein sog. japanischer Book-Drill, der hier im Forum ja auch schon vorgestellt wurde. Im Prinzip eine Mischung aus Drillbohrer und Locher. Es gibt auswechselbare Bits mit scharfer Schneide mit Durchmessern von 1, 1.2, 1.5, 1.8, 2, 2.5 und 3 mm. Muß man aber vorsichtig mit umgehen...Für größere Löcher / Scheiben habe ich noch normale Rundlocheisen, für noch größere den Kreisschneider (s.o.). Das Ding ist aber genial, z.B. auch zum Ausstechen von Bullaugen.
Aber Vorsicht: nicht auf der Schneidmatte verwenden. Die geht kaputt. Reststück Grau- oder Finnpappe schont die Schneiden ebenso, wird dann nach einiger Zeit eben weggeschmissen. Aber die Schneidmatte verträgt das nicht gut.
Mit besten Grüßen
DocHoliday