Hallo, Klebergemeinde,
ganz so faul wie es aussieht war ich die letzten paar Tage nicht. Ich hatte Euch ja die Auswahl gelassen, was ich als Nächstes bauen soll, und die Wahl ist ziemlich eindeutig auf die F-104G Starfighter gefallen. Ich habe bereits Einiges gebaut, aber noch nichts hier publiziert, da ich die Speicherkarte meiner Digicam jetzt eine gute Woche nicht hatte (ist ja nicht unangenehm, wenn man eine 1GB-Karte hat und mal größere Datenmengen transferieren möchte) - heute habe ich endlich die Bilder von der Kamera (zum Glück gibt es ja noch einen internen Speicher) transferiert und daher geht der Bericht heute los!
Zunächst mal ein bißchen was über die F-104 i.A. und speziell über die F-104G:
Nach den Luftkampferfahrungen aus dem Koreakrieg entweickelte Clarence L: "Kelly" Johnson, Chefkonstrukteur von Lockheed, ein Angebot für einen Mach 2+ schnellen Jäger, der eine Höhe von 18290m erreichen sollte. Der Entwurf war durch den schlanken Rumpf und die extrem dünnen Tragflächen geprägt.
Die F-104 war als Tagabfangjäger gedacht, daher auch nur mit Kurzstreckenwaffen ausgestattet. Die Bewaffnung bestand aus einer 20mm Gatling Kanone und 2 AIM-9 Sidewinders an den Flächenenden. In der Nase fand ein MA-10 Feuerleitgerät Platz, später wurden die Flugzeuge noch mit einem einfachen IR-Detektor für den Nachteinsatz ausgerüstet.
Zwei XF-104 Prototypen wurden gefertigt, der erste startete erstmals am 28.02.54. Diese waren noch mit einfachen Lufteinläufen ausgerüstet. Auf diese Prototypen folten 17 Vorserienflugzeuge YF-104, die ersten STarfighter wurden am 26.01.58 bei der 93rd Fighter Interceptor Squadron des ADC auf HAnilton AFB, Kalifornien, in Dienst gestellt.
Bereits nach 3 Monaten wurden die Starfighter aufgrund von Triebwerkausfällen mit Flugverbot belegt. Zwar durften sie mit modifiziertem Triebwerk wieder starten, jedoch kam die USAF zur Erkenntnis, daß die Leistung unzureichen sei und zog die F-104 1959 bereits wieder aus dem Einsatzdienst ab.
Zwei F-104C- Gruppen kamen 1965-1967 in Vietnam zum Einsatz, z.B. im Zuge der Operation Bolo.
Ich gehe hier nicht weiter auf die Geschichte der verschiedenen Varianten ein, sondern gehe gleich zur F-104G über:
Die F-104G wurde von Lockheed aufgrund des deutschen Bedarfs für 1000 taktische Überschalljäger, die von der deutschen Luftfahrtindustrie in Lizenz gefertigt werden sollte, entworfen. Der Vertrag wurde am 18.03.59 unterschrieben. (Kanada folgte am 17.09.59, Japan am 29.01.60, Holland 20.04.60, Belgien 20.06.60, USAF für das Militärhilfeprogramm 18.02.61, Italien 02.03.61, nochmals USA in Juni 1962) Insgesamt wurden 2439 Flugzeuge gefertigt.
Hauptänderung war die Modifizierung, um die Starfighter in die Lage zu versetzen, Tiefflugeinsätze bei Schallgeschwindigkeit durchzuführen. Dazu wurde die gesamte Avionik ausgerüstet, die Litton LN-3, ein Honeywell Autopilot, M2-Waffenrechner, neue Funk, IFF- und TACAN Geräte sowie das F-15A-NASARR Radar.
Als erster Verband stellte das JaBoG 31 Boelcke in Nörvenich auf die F-104G um, die Umschulung erfolgte in den USA auf Luke AFBwo 30 TF-104G und 50 F-104G zur Verfügung standen. In den 60ern geriet die F-104G aufgrund der unglaublich hohen Anzahl von Unfällen in die Schlagzeilen. Zeitweise lag die Verlustrate bei 139 Maschinen pro 100 000 Flugstunden. 1965 stürzte durchschnittlich alle 10 Tage ein Starfighter ab. Reallistischere Verlustzahlen hatte z.B. Norwegen mit 6 Verlusten pro 100 000 Flugstunden. Die Starfighter-Ära in der BRD wurde mitte der 80er Jahre durch die Tornados beendet.
Lockheed und Italien entwickelten schließlich noch die F-104S, die als Höhepunkt der Entwicklung mit 9 (!) Außenlastenträgern, also 7 mehr als bei den ersten Starfightern, ausgerüstet waren.