Wenn Ihr glaubt, dass mir zwei Baustellen (Thor Heyerdahl und Wachboote) gleichzeitig reichen, habt Ihr Euch aber geschnitten.
Ich mache das jetzt einmal so wie die Stadt Karlsruhe: Für jede abgeschlossene Baustelle fange ich drei Neue an!
Im Gegensatz zur Stadt Karlsruhe habe ich aber wirklich eine Baustelle endgültig abgeschlossen (Celtic Voyager). Bei den Karlsruhern bin ich mir da nicht so sicher. Wer in Karlsruhe mit dem Auto unterwegs ist, weiß was ich meine.
Schon im Baubericht zu den Wachbooten des Mannheimer Modellbaubogen-Verlages war ja angeklungen, dass ich an den ersten internationalen Schiffsmodellbautagen in Hamburg teilgenommen hatte (1. Internationale Schiffsmodellbautage im Internationalen Maritimen Museum in Hamburg 2018). Als ich im Mai die Zusage vom IMMH erhalten hatte, entschloss ich mich spontan, die Landungsbrücken vom HMV dahin mitzunehmen. Einziges Problem: Ich hatte sie noch gar nicht angefangen. Sah aber alles nicht so kompliziert aus (HAHAHA).
Je mehr ich mich mit dem Bogen beschäftigte, ergaben sich doch einige Probleme:
1. Die Brücken auf den Ponton sind als Röhren vorgesehen.
Zwar scheint der Konstrukteur schon damit gerechnet zu haben, dass irgendwelche Schlaumeier das so nicht wollen und hat den Röhren ein Innenleben spendiert, dabei aber die Zugänge auf der Wasserseite des Gebäudes etwas befremdlich gestaltet: Statt eines schön geschwungenen Portals sind da überall störende graue Flächen drin, da offenbar der Querschnitt der Durchgänge nicht richtig ermittelt wurde. Auf der Wasser- und Landseite sind sie zumindest im Modell unterschiedlich.
Die Abwicklung dieses Durchgangs wäre wohl zu aufwendig gewesen. Deshalb wurde da ein wenig getrickst. Ich hatte Kontakt mit Benjamin Fentens, der sich das auch nicht so richtig erklären konnte. Er meinte, dass man das auf der Wasserseite wegen der Brücken(röhren) ja nicht sehen würde.
Stimmt leider nicht ganz, denn die Röhren kommen nicht direkt rechtwinklig aus dem Gebäude raus; also sieht man diese komischen grauen Flächen doch. Ich habe deshalb angefangen, die Röhren der Gebäudedurchgänge so zu vergrößern, dass sie an der Wasserseite passen. Für die Landseite sind sie jetzt zu groß. Das kann ich aber eher verschmerzen.
Die ganze Problematik kann man auch sehr schön in Lemys Baubericht aus dem Jahre 2008 erkennen: St. Pauli Landungsbrücken/HMV/1:250
2. Thema Landseite
Was mich bei dem Bogen immer schon gestört hat, ist die Tatsache, dass das Diorama auf der Landseite kürzer ist als die Schwimmbrücke/der Ponton davor! Der Grund dürfte darin liegen, dass bei Fortsetzung der Landseite nach Westen das Gebäude des alten Elbtunnels partiell mit auf die Pier hätte kommen müssen. Ein knappes Viertel dieses Gebäudes hatte natürlich vollkommen sinnlos gewirkt!
Ich habe mich deshalb an eine von Wilfrieds zahlreichen Weisheiten gehalten (hier sinngemäß: zur Außenseite des Dioramas parallele oder senkrechte Kanten sind zu vermeiden) und habe den ganzen Platz vor dem Gebäude bis auf den Bürgersteig und einen schmalen Straßenstreifen weggelassen! Dadurch läuft die Straße nämlich ganz knapp vor dem alten Elbtunnel entlang!
Außerdem verläuft die Wasserseite des Gebäudes nicht mehr parallel zur Außenkante des Dioramas. Das Ganze sollte jetzt etwas spannender wirken. Das vor dem Gebäude eingesparte Pflaster habe ich großzügig in die westliche Verlängerung der Pier investiert.
Die Pier endet jetzt relativ knapp vor der nächsten Brücke auf den Nachbar-Ponton. Eigentlich müsste sich an der Ostseite des Pontons schon der Übergang auf den nächsten Ponton anschließen. Mal sehen, ob und was mir da noch einfällt.
Da die ganze Geschichte schließlich knapp 95 cm breit wird, ist natürlich eine vernünftige Unterlage gefragt. Etwas anderes als MDF kommt da eigentlich nicht infrage. Trotzdem biegt sich auch dieses Material im Zweifelsfall durch (oder man nimmt mindestens 16mm; Hilfe, mein Rücken!) und der ganze Papier- bzw. Kartonaufbau kommt doch ziemlich unter Spannung. Deshalb habe ich sowohl den Ponton als auch das landseitige Gebäude ebenfalls auf ein Fundament aus MDF, Architekturbauplatten und Graupappe gestellt. Während des Zusammenbaus sah das ziemlich chaotisch aus. Aber jetzt wirkt es ganz vernünftig.
Außerdem möchte ich die Wasserfläche vor dem Ensemble variabel gestalten können: Entweder kommen nur ein paar Hafenfähren an bzw. in unmittelbare Nähe des Pontons oder ein wenig zusätzlicher Verkehr auf der Elbe soll auch noch untergebracht werden können. Deshalb habe ich zwei unterschiedliche Wasserplatten eingeplant, die unterhalb des Pontons eingeschoben werden können. Die Naht sollte nur rechts und links des Pontons zu sehen sein.
Die Aufnahmen zeigen den aktuellen Bauzustand: Ich konstruiere gerade die Durchgänge um. Die Einzelteile für die offenen Brücken habe ich weitgehend vorbereitet: Ein Seitenteil hatte ich eingescannt, nachgezeichnet, das Ergebnis auf dicken Photokarton einer genehmen Farbe gedruckt und ausgeschnitten. So habe ich mir das elendige Kantenfärben von 14 Gitterkonstruktionen erspart. Die dabei ignorierten, angedeuteten Geländer werden entweder durch Bindfaden oder schmale Streifen Photokarton nachgebildet. Wie ich das später zusammenbaue, muss ich mir noch überlegen. Aktuelle Schwerpunkte sind das Hauptgebäude und eine Lösung für die Geländer auf dem Ponton. Einen LaserCut-Satz hat es zu dem Modell nie gegeben. Erstaunlicherweise taucht der Bogen auch auf der HMV-Seite (https://www.h-m-v.de/) nicht mehr auf. Das gleiche Schicksal hat den Bogen der Deichstraße vom selben Konstrukteur ereilt. Kein gutes Zeichen für diejenigen, die auf eine weitere Auflage hoffen.
Gruß
Eberhard
PS: Sowohl der Ponton als auch das Gebäude sind nur aufgelegt.