Umbau: Kombischiff Hamburg Möwe 1:250

  • Hallo Ulrich,
    ich kann Jochen nur beipflichten. Es ist nicht wirklich die "alte" HAMBURG, die mein blindes Auge hier erblickt. Die sieht nämlich gaaaaanz anders aus! :thumbsup::thumbsup:
    Gruß
    Kurt

  • Hallo Kurt,
    doch, doch, es ist die "alte Hamburg" nur etwas aufgeschönt. Das Beispiel zeigt, wie sich der Kartonbau und der Kartonbauer in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat. Es ist nun das vierte Modell der Hamburg. Vielleicht zeige ich mal die Vorgängerversionen. Die erste stammt aus dem Jahren 1957/58.


    Viele Grüße
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Nach der Fertigstellung der Brücke geht es wieder mal an das Ausscheiden der Relings und Niedergänge. So langsam nimmt das Schiff Formen an und sieht nach Schiff aus. Wie zu erkenne ist, habe ich die Buchstaben des Namens ausgeschnitten.
    Die Namensschilder sind auf beiden Seiten nicht genau spiegelbildlich eingezeichnet. Deshalb habe ich einen Seite spiegelbildlich kopiert, die große Fläche eingeschwärzt und dann die Buchstaben darauf geklebt. Eine Seite mit geklebten Buchstaben zog zwangsläufig die andere Seite mit.
    Hier ist auch Kritik an dem Bogen anzu bringen. Man kann die Namensschilder der Schwesternschiffe am Bug zwar überkleben. Aber für die Namen am Brückenaufbau fehlen diese.

  • Moin Ulrich,
    ich dachte, wir kriegen die Großmutter hier zu sehen. Ich finde es absolut klasse, wenn ein Kartonmodell so lange überlebt. Ich habe aus der ersten Bauphase nur noch meine zweite Gorch Fock - 1968 erbaut.
    Gruß
    Jochen

  • Hallo Jochen,
    es gibt doch auch schöne Großmütter.
    Viele Grüße
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Also habe ich mich an die Handläufe gemacht. Da ich mit Zeichenprogrammen nicht konstruieren kann habe ich mir folgendes Szenario ausgedacht:
    Ich besitze Millimeter Papier und Transparentpapier. Diese habe ich aufeinandergelegt und zwei Parallelstreifen etwas scmaler als 1,5mm gezeichnet, solang wie das Format hoch ist (DIN A 4) Die Transparentzeichnung kam auf den Scanner und wurde über Photoshop erstmal vervielfältig. Dann habe ich beim Ausdrucken 50% genommen und bin so in etwa bei einer Streifenstärke von 0,7mm gelandet. Entspricht einer Breite von 17,5cm im Original. Beim Drucken wird das verkleinerte Stück auf dem Blatt zentriert. Deshalb habe ich das Stahllineal angelegt und die gesamte Länge ausgeschnitten, um keinen Verschnitt zu produzieren.
    Auf diese Weise lassen sich ohne CAD etc. alle möglichen Stärken von Streifen oder auch Relingteile anfertigen.
    Links sieht man einen ausgeschnittenen Streifen. Ich habe die Handlaufstücke etwas länger als Maß geschnitten, um sie besser mit der Pinzette anbringen zu können. Später alles auf Maß geschnitten und die Eckverbindungen gerundet.

  • Insgesamt betrachtet bringen die Handläufe Farbe ins Modell. Aber nicht jedes Schiff fuhr hölzeren Handläufe. Das war und ist auch eine Frage des Geldes, das der Reeder ausgeben möchte. Bei Passagierschiffen sind Holzläufe wohl bei den Passagieren zugänglichen Niedergängen und Relingen üblich.

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



    Edited once, last by modellschiff ().

  • Sehr schön, Ulrich!


    Das sieht man vor allem im zweiten Bild in Beitrag 87!

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Ulrich


    Schön geworden sind sie, deine Handläufe!


    Ich habe auch keine Erfahrung im Konstruieren. Ich mache die meisten meiner Teile in Powerpoint. Dazu nehme ich eine Standardform aus der Auswahl, die grundsätzlich passt, für Handläufe z.B. ein Rechteck. Mit Rechtsklick und "Position und Grösse" kann ich dann die Masse ganz exakt einstellen. Einfärben ist auch kein Problem, da die Palette und Helligkeit sehr fein eingestellt werden kann (wenn ich nicht sowieso Tonpapier verwende). Wenn ich das Ganze dann ohne jede Seitenskalierung ausdrucke, stimmen die Masse genau.


    Ist vielleicht etwas weniger Aufwändig als deine Methode.


    Gruss
    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.

  • Jetzt war Zeit, sich an die Boote zu machen. Auf dem "Omabogen" wie Jochen so schön formulert hat, sind vier gleiche Botte gedruckt. Alle vier gleich groß und alle vier mit Schwerkraftdavits versehen. Das stimmt allerdings nicht. Nach vornhin zeigt die Hamburg zwei größere Boote und Schwerkraftdavits und nach achtern zwei Boote - etwa 80% goß im Vergleich mit den eben großen erwähnten - in Spindeldavits.
    Die Davitsformen sind sehr rudimentär gezeichnet. Ein Vergleich mit den Davits der HMV Bremen macht das deutlich. diese habe ich auch als zu veränderte Muster genommen.

    Images

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Um den genauen Abstand der Davits zu erhalten, habe ich zuerst ein Boot gebaut. Die Persennig bekam auf ihrer Mittelachse je 5mm einwärts ein Loch. Dadurch kam von hinten ein Faden durch, der später über die Talje an den Davit führt. Außerdem habe ich die Persenningzurring angeklebt.
    Die Feststegung der Taljen war deshalb wichtig, weil die Davits ja genau senkrecht darüber stehen.
    Bei Foto mit dem Bootskörper sieht man die Abwicklung un die Schnitte, die beim Runde und Formen nötig sind. Diese Schnitte werden später durch die Persenningzipfel abgedeckt. Zum Formen nahm ich die ovale Kappe eines alten Füllers. Durch die Löcher in der Persenning habe ich von unten das Seil angebracht, das später die Talje aufnimmt. Bei den Ladebäumen habe ich das Verfahren beschrieben.
    Dann habe ich die Persenningseite mit dem Zurrings auf einer Seite des Bootes befestigt, dann die Tipfel an die Bordwand geklebt, anschließend den Faden unten am Kiel festbemacht. Danach die Persinng auf der anderen Seite angeklebt, die Zurring so geschnitten, dass sie fast bis an den Bootsrand reichten und sie fixiert. Danach kamen die noch freien Persenningzipfel an ihren Platz.

  • Mann - modellschiff - ich krieg' mal wieder die Krise!!!! - Soll ich das etwa bei den 22 Booten der HANSEATIC auch machen? :whistling::wacko:
    Gruß
    Kurt
    P.S.: Ich bin begeistert!

  • Die Davits habe ich dreidimensional gebaut. Rechts am Davits ist eine lange Stütze.
    Nach vorne und hinten habe ich die zwei Seitenteile mit 2,5mm breitenKaschen verbunden. In die vordere Abdeckung kam ein Schlitz, weil darin der Kranwagen läuft, in dem das Boot aufgehängt ist.

  • Die Führungsrollen für die Taljen mussten angebracht werden. Nach einem Foto von Davits bei Wiki Commons kann man die Talje direkt durch die vordere Abdeckung führen. So habe ich es hier gemacht. Das Loch dafür ist zu sehen, links beim schwarzen Punkt.

    Images

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Noch ein anderer Eindruck. Dabei habe ich gesehen, dass die Reling samt Handlauf etwas Reparatur nötig hat, was in der Zwischenzeitzgeschehen ist.

    Images

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Hallo Kurt,
    eine schicksalshafte Frage. Je nachdem Du dich entscheidest. Entweder die Boote offen zeigen mit Ausbau oder Persenning zurringe kleben. Geduld in in beiden Fällen gefragt. Aber es zahlt sich aus.
    Viele Grüße
    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Laut einer Beschreibung des Schiffes in der Fachzeitschrift HANSA wurden die Boote mit Winden zu Wasser gelassen, die einmal per Hand zum anderen durch ein Seil einer Ladewinsche bedient wurden. Also musste ich mir eine Vorrichtung entsprechender Art bauen. Auf dem Modell der Cap San Diego gibt es so etwas. Ich habe die folgende Lösung -wie auf den Bildern zu sehen ist- gewählt.
    Die entsprecehnden Bauteil entnahm einer Kopie des Baubogen der Hammonia, so dass ich die Teil nicht anfertigen musste.
    Diese kleine Winsch bekam eine Handkurbel. Als Beweis dafür habe ich das Bauteil auch aus einer anderen Position geknipst. Auf dem rechten Foto erkannt man noch eine kleine Winsch im rechten Winkel zur Drehachse der Kurbel. Beim Einbau der Winsch musste ich diese kleinen Rolle auch in die Hauptrichtung setzen, da sie schlecht Verbindung zur einer Ladewinsche gehabt hätte.
    @Jo: Das ist ein kleiner Vorteil von kurzsichtigen Augen: Man kann sehr nahe an die Arbeitsstelle gehen.

  • Am Fuße der Davitsstützen habe ich Rollen angebracht, über die Taue an die Winsch geführt werden. Auf dem rechten Foro erkennt man einen durchhängenden Faden, der hat nichts mit den Davits zu tun.

  • Laut einer Beschreibung des Schiffes in der Fachzeitschrift HANSA wurden die Boote mit Winden zu Wasser gelassen, die einmal per Hand zum anderen durch ein Seil einer Ladewinsche bedient wurden.
    Diese kleine Winsch beklam eine Handkurbel.

    Moin Uli,


    genau solche muß ich auch für die Fregatte erstellen - allerdings werde ich auf die Leinenführung verzichten, da ich sie schlichtweg nicht erkennen kann ... macht Spaß, Deinem Bericht zu folgen!

  • Der zweite Davits ist so konstuiert.
    Zwischen zwei Dreiecksstützen lassen sich die Davits nach vorne Klappen. Das Boot lieg auf einem Absatz. Man kann diese Vorrichtung des Dreiecks zweidimensional zeichenen oder so, dass der Kranarm innen läuft.

  • Das fertige Gestell samt Boot und den Taljen wie oben beschrieben. Ob beim Original zwischen den Davitarmen eine Querlatte angebracht war weiß ich nicht. Ich habe sie zur Stbilisierung eingesetzt. Das Boot liegt darauf.

  • In der Zwischenzeit ist meine Hamburg etwas weiter fortgeschritten. Da haben wir zwei Heckansichten.

  • Das Heck mit Blick auf die Spills. Es wurden auch Schwanenhalslüfter direkt an der Reling angebracht.

  • Eindrücke mit den vielen Ladebäumen und anderen Modellen von Schiffen aus den 50er Jahren.

  • Hallo Ulrich,


    das ist ja die reinste Symphonie von Ladebäumen ...


    Viele Grüße


    Hans-Jürgen

    Viele Grüße


    Hans-Jürgen
    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Früher oder später, aber gewiss immer wird sich die Natur an allem Tun der Menschen rächen, das wider sie selbst ist. (Johann Heinrich Pestalozzi -1746 - 1827)

  • Moin Ulrich,
    ganz große Klasse - da hört man direkt das Surren der Winden, das Quietschen der Ladebäume, die Rufe der Schauerleute und des Ladungsoffiziers - kurzum, das ganze Spektrum des Hafenbetriebs :) !
    (Schön, dass die Kisten des HSK STIER den Krieg überlebt haben und nun zivil auf die Reise gehen....zusammen mit der rosaroten BM-Pinasse....:D)


    Gruß von der Ostsee
    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Weitere Durchblicke durch die Masten und eine Draufsicht. auf das Achtertschiff. Direkt vor der Poop befindet sich die Vermessungluke. Ich habe mich Jahrzehnte gefragt, was denn dieses Zeichnung auf dem Deck sollte. Aber in der Zwischenzeit bin ich etwas schlauer geworden.

  • Ein Vergleich zwischen alt und neu. Die Hamburg im Hafen der 50er Jahre. Damals waren die4 Nächte in Hamburg im Hafen doch noch etwas länger als heute.