Baubericht (fertig); MiG-9 von Orel-Verlag; Nr. 78, 1:33

  • Hallo Maxe,
    ja, die Passgenauigkeit und die Tatsache, dass die Schächte sehr eng in Gerippe des Skelettes stecken erlauben es, das ganze ohne Verbindungslaschen zu montieren - im Bausatz waren die auch nicht vorgesehen. Wenn nicht die eventuellen Spalten an der Verbindungsstelle Flügelbeplankung/Schacht könnte man fast auf den Klebstoff verzichten (das vielleicht ein bisschen scherzhaft gemeint) ;)

  • Die Landeklappen und die Querruder wurden in die Flügel und das ganze an den Rumpf montiert. Jetzt stellt sich heraus, dass das Modell schwanzlästig ist! In der Bauanleitung steht über diese Gefahr kein Wort
    Der notwendige Ballast beträgt knapp 15 Gramm.

  • Ich habe den Ballast kurzerhand im Bugfahrwerkschacht deponiert jetzt geht es doch nur noch um den Testbau. Die Flügelwurzelverkleidung passt ideal bzw. es wird bei dem zweiten Exemplar ideal passen auf den Fotos sieht man noch die, sich summierenden Folgen meiner bisherigen Fehler.
    Die Zusatztanks; irgendwelche Spanten sind hier nicht vorgesehen, ebenso keine Verbindungslaschen an der Naht der Teilverbindung ich habe es also selbst machen müssen.
    Hier die Radien der Spanten, falls sie jemand auch so bauen möchte, in der Reihenfolge vom Teil 240 bis 247; 2mm, 3 mm, 4,9 mm, 5,9 mm, 5,5 mm, 4,8 mm und 3,8 mm.
    Die Nummerierung ist weiterhin ungewöhnlich; nach dem Teil 245 kommt 247 das Teil 246 verschwindet irgendwo in Nirwana
    Die Zentralnaht des Tanks verläuft oben, was meines Erachtens nicht optimal ist, da man das Modell eben meistens von oben betrachtet. Ich habe die beiden Möglichkeiten ausprobiert (Bilder 84 u. 85) und werde mich beim nächsten Modell für die Nähte von unten entscheiden.

  • Nach längerer Pause mache ich, zwar häppchenweise, aber immerhin weiter versprochen ist versprochen es wird trotz allem weiter (und fertig) gebaut. Bei der Gelegenheit möchte ich entschieden dementieren, dass Ruheständler mehr Zeit haben!
    Das Fahrwerk; die Montagezeichnung zeigt nicht alles, was (aus meiner Sicht) relevant wäre (Bild 86). Die Symbole des Zusammenrollens (rote Pfeile) der Fahrwerksbeine sind irreführend angeordnet, gerollt entlang der hier gekennzeichneten Achse entstünde etwas Abstruses (das Bein wäre sehr dünn und lang), man muss es so machen, wie es weiter von mir (etwas unbeholfen) mit der roten gestrichelten Linie gezeichnet wurde. Das grüne Teil (grün von mir, um es besser erkennen zu können) ist auf der Zeichnung mit keiner Nummer versehen; ich gehe davon aus, dass es die Teile 94 + 95 sind. Diese habe ich allerdings anders gemacht, und zwar die Teile 84 mit 0,4 mm Karton verstärkt und auf das Streifen 95 verzichtet. Der Konstrukteur hat offensichtlich auch keine beweglichen Räder vorgesehen, es gibt keine Schablone für die Verstärkung des Hauptfahrwerksbeins (Teil 286) mit Draht, der dann üblicherweise auch als Radachse dient. Ich habe diesen also selbst gemacht (Bild 88).
    Die Baugruppe 99+100+101 (ein Teil des Schließmechanismus der Fahrwerksklappen) ist nur ein Mal vorhanden, genauso wie z. B. das Teil 107, ich habe sehr lange nach dem anderen gesucht, aber nichts gefunden (Bild 87) also eine Kopie dieser Seite musste gedruckt werden. Der Fahrwerksklappe-Einziehantrieb (Bild 86, blauer Pfeil) ist (wieder Mal) nicht nummeriert. Ich habe nicht die geringste Ahnung, um welches Teil es sich hier handelt. Vom Aussehen her wären es für mich die Teile 182 a und b, diese sind aber laut der Montagezeichnung für das Cockpit vorgesehen. Ich habe es also aus einem 0,8 mm Plastikstab (Mandrin von einer Kanüle) zugeschnitten und grau bemalt (Bild 89).
    Jetzt konnte das Hauptfahrwerk endgültig montiert werden.

  • Hey, Henryk,


    schön, daß du Zeit gefunden hast (nie und nimmer würde ich mich trauen zu behaupten, daß Ruheständler mehr Zeit haben...).
    Trotzdem du da teilweise - zu Recht - mit dem Modell haderst, wird es richtig gut. Sieht imposant aus.


    Viele grüße


    Till

    Is das Kunst, oder kann das wech?

  • Bugfahrwerk - eine Radachse ist nicht vorgesehen, wie auch bei dem Hauptfahrwerk sollte das Rad hier unbeweglich bleiben - ich habe sie also selbst gemacht (Bild 93). Die Teile der Fahrwerkskonstruktion sind sehr filigran, ich kann mir nicht vorstellen, dass das ganze nur so (Stoß an Stoß geklebt) halten wird und unter dem Gewicht des Modells nicht umknickt, daher habe ich in das Fahrwerksbein ein Stück Draht (Bild 94) als Verstärkung eingebaut. Die Teile 74 (innere Beplankung der Fahrwerksgabel? wenn ja, dann überflüssig) und 77 kann ich nicht zuordnen. Der Nummerierung nach müsste es noch zum Fahrwerk gehören, auf der Zeichnung kann ich aber nichts erkennen, was mich weiter bringen würde.
    Zum Schluss habe ich das Fahrwerk in den Rumpf montiert, dann die Fahrwerksklappen. Das Modell steht jetzt endgültig auf eigenen Beinen.

  • Mit der Bewaffnung gibt es keine besonderen Probleme, nur die Mündungsbremse hat eine statt zwei Öffnungen. Beim Nachbaumodell wird es korrigiert.
    Wie werden die 23 mm Kanonen am Rumpf montiert? Das sind wohl die Teile 301 und 302, die entsprechende Zeichnung ist zwar (für mich) nicht eindeutig, alles deutet aber darauf hin. Beim Ausschneiden der Teile 301 habe ich kläglich versagt und eins davon kaputt gemacht (Bild 97), darüber hinaus war für mich die Montage selbst (den Lauf der Kanone damit verpacken) nicht möglich, es ist für mich halt zu klein! Daher eine andere Lösung; das Ende des Kanonenlaufs habe ich mit einem Papierstreifen umwickelt, das ganze schräg abgeschnitten, geschliffen und bemalt (Bild 98). Jetzt kann die Bewaffnung an den Rumpf (Bild 99).

  • Noch einige Teile, die zum Cockpit gehören, bevor ich das ganze mit der Verglasung versiegele. Nach der schmerzhaften Erfahrung mit dem Teil 301 habe ich das Teil 275 vor dem Ausschneiden mit CA verstärkt (die nicht bedruckte Seite damit getränkt), danach klappte alles, ohne das Teil kaputt gegangen wäre (Bild 100). Das Gefühl vom vollen Glück hat sich aber dabei nicht so ganz eingestellt, da das Teil zu breit ist (Bild 101) passt nicht ins Cockpit. Das kann aber auch meine Schuld sein, wenn die zu schmale Öffnung für das Cockpit das Ergebnis nicht so ganz korrekter Arbeit von mir war Ich musste es also ein bisschen kleiner machen. Übrigens, die Zeichnung dazu ist so dunkel, dass man (ich) dort kaum etwas sehen kann.
    Das Zielgerät (oder wie heißt das auch immer das Reflexionsvisier?) ist in diesem Maßstab sehr klein und so äußerst detailliert (Bild 102), dass ich nicht in der Lage bin, alles zu verbauen (geschwiegen von Ausschneiden!) Es wird daraus also eine Sparversion.
    Auf dem letzten Bild ist das Cockpit schon verglast, das vordere Teil des Rahmens habe ich mit dem Doppelklebeband an Overhead-Folie geklebt (Bild 103), der restliche Rahmen wurde mit Uhu-flinke Flasche an Reste einer Verglasung (von F-86 Sabre?), die aus den alten Zeiten übrig geblieben ist und in der Schublade überlebt hatte geklebt.
    Es bleiben nur noch einige Kleinigkeiten und der Probebau (ein Baubericht ist es längst nicht mehr) wird zu Ende gehen.

  • Jetzt nur noch die Antenne i einige Kleinigkeiten am Rumpf, das Modell ist damit fertig.
    Zum Schluss ein kurzes Resümee, natürlich aus meiner subjektiven Sicht:
    Das Modell ist das schwierigste, das ich bis jetzt gebaut habe! Man muss absolut präzise arbeiten, damit sich insbesondere das Skelett nicht deformiert, was (wie bei mir) zu irreparablen Schäden und zwangsläufig zu den nächsten Fehlern führt.
    Es ist eine tolle und interessante Konstruktion, durch die Detailverliebtheit des Konstrukteurs geprägt. Was das anbelangt bleiben keine Wünsche offen; ich habe (außer Internet) auch ziemlich viele Originalfotos der Maschine aus dem Buch von Yevim Gordon Early Soviet Jet Fighters zum Vergleich. Es geht so weit, dass man (ich) vieles nicht bauen kann, da die Teile unter 1 mm Durchmesser sind! Das bleibt nur derjenigen unter uns vorbehalten, die wahre Modellbauermasochisten sind und das mit Urkunde über die Verleihung des entsprechenden Schwarzen Gurtes beweisen können. In der Praxis bedeutet es, dass man ganz ruhig auf zumindest 10% aller Teile verzichten kann, ohne dass jemand merkt, dass diese überhaupt fehlen.
    Die Passgenauigkeit ist gut bis sehr gut, grobe Konstruktionsfehler gibt es nur wenige;
    - der Ausschnitt im Rumpfskelett für den Bugfahrwerkschacht ist zu klein; man sollte ihn vergrößern und nicht wie ich es gemacht habe den Schacht selbst kürzen, da sonst die Rumpfbeplankung nicht mehr passt.
    - Die Rumpfsskelettflosse (für das Seitenleitwerk) ist falsch gebaut, man muss sie kürzen (oder einen Schlitz ausschneiden), sonst kann man die Beplankung des Leitwerks nicht anbringen.
    - Die Flosse des Seitenleitwerks ist falsch konstruiert, d. h. in Original sieht sie ein bisschen anders aus.
    - Bei der Bemalung fällt auf, dass die taktische Nummer und der rote Stern am Seitenleitwerk fehlen.


    Die größte Katastrophe sind aber die Nummerierungsfehler, vor allem falsche oder doppelte Nummerierung. Die Anzahl der Fehler ist so groß, dass man nicht mehr upps sagen und sich trösten kann, dass andere Verlage (Konstrukteure) auch Fehler machen
    Auf den ersten Blick gibt es Montagezeichnungen in Fülle und Hülle, die entpuppen sich aber oft als unpräzise oder irreführend, die wichtigen Teile sind häufig überhaupt nicht zu zuordnen. Die Bauanleitung ist nicht atemberaubend gut, es fehlen (sehr) wichtige Informationen, z.B. wie (wo) man mit der Rumpfbeplankung anfangen sollte und der Hinweis darauf, dass man Ballast gegen Schwanzlastigkeit braucht. Einige Teile sind im Bausatz vergeblich zu suchen, da sie z. B. einzeln statt doppelt (für links und rechts) vorhanden sind. Darüber hinaus kann ich keinen konsequenten Nummerierungsalgorithmus erkennen, darauf (Teil von bis gehören also zu der gleichen Baugruppe) kann man sich nicht verlassen. Insgesamt ist das für mich eher eine Beta-Version als eine für den Markt gereifte Konstruktion.


    Das Modell ist eine riesige Herausforderung, dazu noch die erste Jet-MiG, die in die Serienproduktion ging, für mich also vom unschätzbaren Wert ich werde es ganz bestimmt noch einmal bauen.
    Ich bin sehr gespannt (und warte darauf ungeduldig), ob sich noch jemand auf dieses Abenteuer einlässt das ist nicht böse gemeint!


    Und hier geht es zur Galerie.

  • Hello Henryk,


    That was an excellent build report, or, as you will have it, "Probebau". You have a commendable technique for photographing, and referencing the build to the instructions. Well done! - Leif

    Dankbar für die Gelegenheit auf Englisch schreiben zu dürfen, kann aber Antworten problemlos auf Deutsch lesen.

  • Hallo Henryk,


    Für mich war es bemerkenswert mit welcher "Hartnäckigkeit" Du diesen (für dich) Probebau durchgehalten hast.Bei mir wäre das ganze warscheinlich schon in die Rundablage gewandert.Ein sehr interessantes Modell ist aber dabei heraus gekommen.


    Lg
    Günni

    Kartonbau.de
    ...mein Forum

  • Lieber Henryk,


    danke für diesen tollen Bericht.
    Morgen mehr.....da muß ich an dein Resumee noch mal dran. Aber anyway, dein Bericht hat Lust gemacht, mich auch mal an diesem frühen Vogel zu versuchen.


    Grats


    Till

    Is das Kunst, oder kann das wech?

  • Hallo Henryk,


    Ich gratuliere dir zu deinem Durchhaltevermögen, daß du dieses nicht einfache Modell durchgezogen hast. Natürlich kann man einiges verbessern, aber dazu ist ja ein "Kontrollbau" da und du hast das gut gelöst.


    Ich würde bei einem Neubau des Modells überlegen, ob man nicht doch einige Rumpfspanten weglassen könnte. Ich habe das z.B. bei meiner He-112 beim Bug so praktiziert, hat bestens funktioniert. Da habe ich die Rumpfringe einfach mit Laschen verklebt, wenn die Abwicklung stimmt, ergibt sich die richtige Form fast von selbst. Kannst du hier nachlesen: Gremir Heinkel He-112B 1:33


    Nichtsdestotrotz ist dein Baubericht sehr schön gemacht, die Fotos mit entsprechenden Hinweisen sind für Nachbauer sehr hilfreich, und gut fotografiert auch noch.


    Herzliche Grüße
    Robert

  • Moin, Henryk,


    erste positive Resonanz schon gestern....
    Gräm´ dich mal nicht wegen den Macken im Modell. Soweit ich das gesehen habe, hat der Konstrukteur an vielen Stellen nicht an die armen Bastler gedacht (kennen wir doch irgendwoher....) und du bist hervorragend damit umgegangen.
    Naja, und diese fehlerhafte/fehlende Kennzeichnung von Bauteilen ist auch eine bekannte Sünde. Warum das immer wieder passsiert, ist mir schleierhaft. Ich meine, man kann ja Fehler bei der Konstruktion machen, aber die Teilebezeichnung ist doch eher pillepalle, oder?! (Wortmeldungen von der kondtruierenden Zunft?).
    Ganz abgesehen davon gebe ich dir völlig recht: die MiG ist ein so beeindruckender Vogel, daß man schon einige Ottos in Kauf nehmen kann, um ihn als modell im Regal zu haben.
    Danke auf jeden Fall für deinen informatioven Bericht.
    Ich freue mich auf den nächsten.....(und warte voll nervöser Spannung auf den Zeitpunkt, wo die Henryk-typischen Kanülen zum Einsatz kommen....)


    Viele grüße


    Till


    @ Robson: danke für den Link zu deiner Heinkel. Die ist ja toll geworden!

    Is das Kunst, oder kann das wech?

    Edited once, last by Gummikuh ().

  • Hallo zusammen,
    vielen Dank für das empathische Begleiten und das positive Feedback, es hat sich also gelohnt, fertig zu bauen!
    Und Till, was die Kanüle anbelangt werde ich Dich nicht enttäuschen, ich habe noch ziemlich viele auf Lager
    Robson, daran habe ich auch schon gedacht, darüber hinaus werde ich ganz bestimmt die Rumpfbeplankung, die jeweils aus zwei Teilen besteht, vor dem Anbringen zunächst verbinden, also zusammen kleben.