3. JSP: SM Wohnhulk Oldenburg, Gremir, 1:250 skaliert

  • Das genaue Problem mit meinem Drucker ist nicht, daß er den Karton nicht einziehen könnte (das schafft er meistens ohne Hilfe), sondern, daß er den Bogen anschließend komplett durchfährt ohne zu drucken. Ich vermute mal, das dumme Ding versucht mitzudenken und bildet sich ein, er hätte zwei Blatt eingezogen. Und auch das Anwählen aller möglicher Papiersorten (einschließlich eines "extra heavy" Papieres) hat daran nichts geändert X(


    Bödes Mistding... andererseits ist die Auswahl heutzutage auch nicht mehr so wahnsinnig groß, wenn man Wert auf sechs Druckfarben legt. Tja, Arschkarte gezogen...


    Michi

  • So, die Hütte wird, langsam zwar, doch unaufhaltsam:
    Zunächst werden alle Spanten ausgeschnitten und sorgfältig an das Schiff angepaßt. Hier sind sie schon mal alle zusammengesteckt und zur Anschauung ins Schiff eingelegt, daneben die vorbereiteten Seitenwände.


    Nachdem die Spanten dann festgeklebt sind wirds lustig: Die Unterkante der Seitenwände muß noch an den Verlauf des weißen Streifens angepasst werden.


    Paßt dann alles, werden auch die Seitenwände angeklebt, zuerst an den Stirnwänden...


    ...dann am Rest des Rumpfes. Den letzten Spant, der gleichzeitig der Giebel des höheren Hüttenteils ist, habe ich mir bis zum Schluss aufgehoben, der wird jetzt noch an den Seitenwänden ausgerichtet und verklebt.

  • Hi Michi,


    Hauptsache, du kriegst bis Oberschleißheim das Dach drauf.
    Sind ja noch zweieinhalb Wochen.
    Hast du schon einen Belegungsplan für die Standbesatzung? :D


    Wie immer wird das ein feines, ein bißchen schräges Michi-Projekt. Super!


    Grüße,
    Roman

    LG Roman


    Wir haben Arbeitskräfte eingeladen und es sind Menschen gekommen. Max Frisch

  • Und weiter geht's:
    Zunächst müssen noch die Seitenwände über den Kasematten angebracht werden. Außer den eigentlichen Wandteilen habe ich mir dazu noch zwei Platten aus 1,5er Finnpappe geschnitten, die als Anschlag dienen. Nach viel, viel Anpaßarbeit habe ich davon noch die Kanten zur Sicherheit schwarz gestrichen. Man weiß ja nie, ob zum Schluß nicht doch irgendwo ein winziger Spalt bleibt, und durch den blitzt es dann garantiert weiß...


    Die Platten werden auf die Kasematten geklebt...


    ...dann die Seitenwände.


    Fertig.



    Jaaahhhh, und dann ist es endlich so weit, das Dach kommt auf die Hütte! Doch halt! Zuerst hau' ich noch ein Loch ins Dach (da kommt der Mast hinein) und befestige vier Fäden chirurgisches Garn an der Innenseite. Mit denen wird der Mast später abgespannt.


    Nu isses aber wirklich soweit, das Dach wird endgültig aufgeklebt. Mit vieeeeeel Ruhe und Sorgfalt, ich will mir ja das Modell nicht noch im letzten Moment versauen. Aber auch diese Phase höchster Anspannung geht vorbei und jetzt kann ich sagen, der größte Batzen ist geschafft!

  • Hagen,
    daß zu beurteilen überlasse ich Dir, man sieht ja jetzt schon recht gut, wie sie mal fertig aussehen wird. Ich bin für mich persönlich jedenfalls hochzufrieden, wie ich meine Vorstellung in ein reales Objekt umgesetzt habe. Das hätte ja auch grob schiefgehen können...


    Roman,
    Frage beantwortet? :D
    Bis Oberschleißheim werde ich sie natürlich nicht mehr fertig bekommen, aber wie Du schon richtig erkannt hast: Hauptsache das Dach ist drauf! Na ja, den Mast werde ich auch noch aufstellen müssen, sonst hängen die Abspannseile so doof herum... aber ich hab' ja noch ein paar Tage!
    Belegungsplan, ich habe nur, was Du mir Ende November geschickt hast. Hat sich da noch was geändert? Ich kann dieses Jahr von meinem Meter noch ein Bisschen was abgeben, wenn Bedarf herrscht (recht viel weniger als 75cm geht aber auch nicht, verdammte Anatomie...).




    Auch wenn noch viel Arbeit auf mich wartet, einen Meilenstein (einen recht wichtigen sogar) habe ich heute geschaft, deswegen gibt's mal recht viele Bilder vom aktuellen Zustand. Und ich gönn mir zur Feier des Tages jetzt auch noch was...


    :prost:
    Michi

  • Wie schon erwähnt, muß spätestens bis zum 28. Februar der Mast stehen, also trödel ich mal lieber nicht herum. Wie bei Polnischen Bögen recht üblich, liegt der Mast nur in Form einer Schablone vor. Das eigentliche Bauteil muß man sich dann aus seinem bevorzugten Material selberzimmern. Also habe ich mir in einer Fünf-Minuten-Aktion einen passenden Kegelstumpf aus Metasequoia und Pepakura rausgelassen. Noch mal Wilfrieds Rollanleitung studiert und dann wird munter drauflosgerollt.


    Dann hatte ich noch so eine kleine Idee: Wenn ich beide Längskanten abwechseln mit kleinen Streifen hinterklebe, dann müssten die doch die Stöße genau in der richtigen Lage zueinader halten, oder? Klingt in der Theorie gut, hat mich aber in der Praxis dann doch nicht so richtig überzeugt...


    Die Röhre habe ich dann Stück für Stück stumpf verklebt. Ehrlich, so schön wie Wilfried habe ich meinen Mast nicht hinbekommen, aber ich bin ja auch kein Kippendreher mit jahrzehntelanger Erfahrung!


    So, und was wird nun das ?!?


    Na ja, irgendwo müssen die Abspannseile ja auch am Mast angeschlagen werden, also habe ich mir noch schnell vier Ösen zusammengeschustert.


    Letzter Akt vor dem Aufstellen: Ich trau der Stabilität eines einfachen Kartonrohrs dann doch nicht ganz, deswegen habe ich noch eine Verstärkung aus einem Schaschlikspieß hinein geklebt.



    Einstweilen steht der Mast schon und ist auch abgespannt, nur Bilder habe ich noch keine davon. Aber die kommen noch, garantiert!


    Michi

  • Das Wettbewerbsende rückt näher und näher und hier rührt sich über einen Monat nichts?


    8o


    Unerhöhrt!


    Na ja, ganz so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Trotz Ausstellungsstreß und privaten Unruhen (ich sach nur Kindergeburtstag !) bin ich auch hin und wieder zum Basteln gekommen. Hier nun die (bescheidenen (quantitativ! (hoffe ich!!))) Ergebnisse:


    Der aufgestellte Mast beim Strippenziehen.


    Jetzt folgen die Werke, die ich in Oberschleißheim während der Ausstellung vollbracht habe, zunächst der Gefechtsmars. Die vier Rippen auf der Unterseite sind bei mir nur halb so hoch wie im Bogen vorgesehen, das halte ich allerdings für realistischer.

  • Die Admiralstreppe und die ihr vorgelagerte Plattform, die haben mich auch arg ins Grübeln gebracht...


    Das Problem: Im Bogen hat die Plattform direkt vor der Eingangstür einen Ausschnitt vorgesehen, gut zu sehen auf dieser Aufnahme eines Polnischen Bastelkollegen. Von der Hinterfotzigkeit dieser Fußangel mal ganz abgesehen ist dieses Loch auch völlig sinnlos, denn die Admiralstreppe wird dadurch auch nicht benutzbar (oder wer kann sich einen Kaiserlichen Admiral vorstellen, wie er sich gerade unter der Plattform durchzwängt?). Auf dem Plan aus der Modellwerft (den ich für die Ausgangsbasis des Bogens halte) fehlt dieser Auschnitt ebenfalls.


    Folglich habe ich mich dazu entschlossen, die Plattform durchgehend zu bauen. Die Sprossen der Admiralstreppe, mit einer Tiefe von umgerechnet fast einem Dreiviertelmeter, haben mich auch nicht begeistert, ich habe sie nur mit schmalen Kartonstreifen dargestellt. Auf dem zweiten Bild sieht man auch zwei halbrunde Abdeckungen an der Bordwand, die ich erst heute zusammen gepfriemelt habe.



    Die Gallerie ist auch in Oberschleißheim drangekommen, es fehlt natürlich noch das Geländer (da brauche ich aber noch eine Idee, wie ich das mache).



    Und noch ein Bild mit (fast) allen Neuerungen. Die Ankerauflagen sind auch schon etwas älter; der Gefechtsmars ist nach wie vor nur aufgelegt (wegen Bruchgefahr).



    Es folgt natürlich noch weiterer Kleinkram, da muß ich aber erst noch ein Bisschen zeichnen...


    Viele Grüße!
    Michi

  • Einem Teil der Lüfterorgie an Bord bin ich ja dank der Hütte entkommen, es sind aber immer noch sechs Drucklüfter anzufertigen (und zwei Sauglüfter, aber die haben noch Zeit). Allerdings bin ich mit der Form die der Bogen vorgesieht nicht zufrieden, die ist mir nicht "alterthümlich" genug. Man kann es auf diesem Photo aus dem Bundesarchiv leidlich erahnen: Der Lüfterkopf ähnelt mehr einem halben Ei als einer Trompete, und er steht hinten etwas über das senkrechte Rohr hinaus.


    Ich habe dann versucht etwas einigermaßen ähnliches in Metasequoia hinzudengeln, für die Proportionen habe ich mich an den Werftplänen des kleinen ungeschützten Kreuzers SMS Geier orientiert. Die Abwicklung erfolgte in Pepakura, dann Export nach Postscript, Reinzeichnung in COREL DRAW, das ganz in vier verschiedenen Größen.


    Die einzelnen Segmente werden sorgfältig vorgerundet, so daß sie an den Nähten von selbst ganz leicht zusammendrücken, dann werden sie mit einem winzigen Klecks Leim gesichert (trocknen lassen und nicht mal heftig an die Klebestelle denken). Aus dünnem Papier (Kassenbon) habe ich schmale Streifen geschnitten, die dann auf der Innenseite über die Naht geklebt werden (rechts oben schon zu sehen).


    Die Lüftersegmente werden dann noch mal vorgeformt und anschließend aneinander geklebt.


    Bei den kleineren Lüftern geht das mit den Verstärkungsstreifen nicht mehr, da hilft nur noch gut vorformen, verkleben, während des Trocknens immer mal wieder nachrichten und das Beten nicht vergessen!


    So sehen dann der kleinste und der (bis dahin) größte Lüfter im Rohbau aus.


    Bei den Größen habe ich mich zunächst an den Bogen gehalten. Im Falle des Kesselraumlüfters sieht das dann so aus, wie oben im Bild.
    Also ächt, neeeee... der ist mir zu mickrig!
    Also schnell noch einen größeren nachgeschoben und der gefällt mir jetzt schon viel besser.



    Wie man schon an den unbehandelten Kanten erahnt, ich bin noch nicht fertig mit den Lüftern. Aber davon später mehr.

  • Im Stile ihrer Zeit hatte die Oldenburg auch aufwändige Verzierungen an Bug und Heck. Am Modell hätte ich natürlich einfach die Bordwände lasierend mit gelb übermalen können, aber das würde viel zu flach wirken (abgesehen davon hätte man die entsprechenden Stellen auch ruhig schon auf dem Bogen einfärben können! X( ). Also brav die Verzierungen aufkleben.
    Dafür wären eigentlich Ätz- oder Laserteile genau das Richtige, gibt es nur leider nicht... ;(
    Dafür habe ich noch etwas viel Besseres!
    In einem Anfall von akuter Unterbeschäftigung hat mir nämlich Herr Pongratz in Oberschleißheim die Teile ausgestichelt! :D


    Das sind dann die Teile im Rohzustand...


    ...und das zusammengesetzt und gülden gestrichen.


    Die Bordwände werden im Bereich der Verzierungen fast schwarz gestrichen,...


    ...danach werden die Heck-...


    ...und die Bugzier aufgeklebt.

  • Diverse Einzel- und nochmehr Doppelpoller braucht das Schiff natürlich auch,...


    ...dazu kommt auf die Back auch noch etwas, was ich mangels eines besseren Ausdrucks mal überdimensionierte Lippen nennen möchte. Das Teil soll zu einem Großteil aus 1,6mm starkem Karton bestehen und muß weiträumig angemalt werden.


    So sieht das dann auf der Back aus. Die Farbe der Lippen ist noch nicht das Gelbe vom Ei, da muß ich noch mal drüber.

  • Der Notruderstand, der auf die Schanz kommen wird, hat mich auch nochmal etwas Mühe gekostet. Ich bin da mit den meisten Darstellungen im Modell nicht wirklich zufrieden, denn da gibt es zwar üblicherweise die Böcke und Steuerräder, aber keine Andeutung der Kraftübertragung (die HMV Wespe ist da eine lobenswerte Ausnahme). Vom Notruderstand aus muß man das Schiff (eben notfalls) auch noch steuern können, wenn die (Dampf-)Rudermaschine ausgefallen ist. Also so richtig mit Schmalz und Muckis und, bei größeren Schiffen, mehreren Männern. Dazu sitzt üblicherweise eine Trommel auf der Welle der Steuerräder um die mehrfach ein Seil gewickelt ist, und das läuft, ganz banal, zu einer Ruderpinne oder einem Quadranten (Auf den Geier-Plänen kann man das recht schön sehen).


    Meinen Notsteuerstand habe ich komplett neu gezeichnet. Wie im Bogen habe ich drei Steuerräder und vier Lagerböcke vorgesehen, dazu die Trommel und, für die Standsicherheit der Rudergänger, links und rechts Grätings. Die Steuerräder sind Laserteile, die Welle Messingdraht (aufopferungsvoll gewonnen durch die Beseitigung einer Flasche Gran Reserva).


    Einigermaßen wichtig für ein zünftiges Erscheinungsbild: Die Steuerräder müssen alle im gleichen Winkel stehen.
    Das Steuerseil habe ich auch noch aus chirurgischem Garn nachgebildet, allerdings habe ich versucht, den Faden am fertigen Steuerstand zu montieren. Das war natürlich eine Schnappsidee, jetzt kreuzt sich das Seil mehrfach selbst... :rolleyes:
    Also vormerken für den nächsten Steuerstand: Erst das Seil um die Trommel wickeln, dann die Einzelteile zusammensetzen!



    Der Stand braucht jetzt noch ein Bisschen Farbe, dann kann ich ihn auf die Schanz pappen. Und das war's dann mal wieder an Baufortschritt für heute.


    Viele Grüße!
    Michi

  • Dem großen Lüfter hätte vielleicht noch ein Segment mehr nicht geschdet. Egal, jetzt wird erstmal ordentlich eingeleimt und geschliffen, und danach sehen wir weiter.


    Quote

    [...], für die Pongratzschen Bugzier kann ich keine Worte finden!


    Ich auch nicht...
    außer natürlich "Danke"!


    Michi

    ROMANES EVNT DOMVS !

    Edited once, last by MichiK ().

  • Hallo Michi,



    man kommt aus dem Staunen nicht heraus, das wird ein herrliches Unikat!



    Der Notsteuerstand ist dir sehr gut gelungen, jetzt kapiere ich auch die beiden Punkt-Markierungen beim Steuerstand der "Cerberus", die ich gerade unterm Messer habe.


    Was die Bugzier angeht, schließe ich mich Michael an, bei dessen Anblik kann ich nur sagen: mein Hirn käst !


    Weißt Du welches Werkzeug Herr Pongartz benutzt hat? (ich vermute einen Zauberstab).


    Zaphod

  • Hallo Zaphod,
    erstmal Danke für die netten Worte!


    Zum Werkzeug: Wie Du ja schon auf dem Foto sehen kannst, der eine Teil ist ein Leuchtpult (und eine Acrylplatte drüber, damit das eigentliche Leuchtpult nicht verkratzt). Durch das Gegenlicht sieht er genau, wo der Karton schon durchtrennt ist.


    Der andere Teil sind jede Menge selbstgemachter Stichel, z.B. aus angeschliffenen Uhrmacherschraubendrehern. Klar, bei dem Kleinkram ist es natürlich ungünstig klassisch zu schneiden, denn die seitlich wirkenden Kräfte verbiegen und zerreißen Dir den Karton.


    Das ist das, was man einfach reproduzieren kann. Was Du Dir nur selbst und in langen Jahren aneignen kannst ist dann noch die ruhige Hand und die Erfahrung. Und dann hilft es Hern Pongratz natürlich noch ungemein, daß er stark Kurzsichtig ist. Zum Basteln setzt er einfach die Brille ab!


    Michi

  • Mich faszinieren, es ist ja keine Schande es mal zuzugeben, die Lüfter die Jochen Halbey baut ganz enorm. Das geht ganz einfach (sagt er!), man baut die Lüfter normal zusammen, härtet sie mit Weißleim, verschleift sie und malt sie schließlich an. Na gut, denk' ich mir, klingt nicht wirklich schwierig, das probier' ich auch mal aus. Also als erstes die Lüfter(köpfe) zweimal dick mit Leim angepinselt. Ich nehme mal an, Jochen streicht seine wirklich nur zum härten und daher eher nur dünn, aber bei mir darf ruhig auch noch ein bisschen mehr Volumen aufgebaut werden. Dann muß man natürlich drauf achten, daß sich möglichst keine Leimnasen bilden.


    Dann kommt eine erste dünne (!) Schicht Farbe drauf, damit man überhaupt die Form beurteilen kann, und dann kann die Schleiferei losgehen (Körnung mindestens 600, aber je feiner desto besser). Stellt man irgendwo noch Löcher oder Dellen fest, verschließt man diese wieder mit Leim. Und das Spiel treibt man dann solange, bis man zufrieden ist...
    ...oder es einem zu bunt wird!


    So sieht der Kesselraumlüfter dann nach dem endgültigen Anstrich (der besseren Oberfläche wegen habe ich dafür meine Spritzpistole hergenommen) und mit einer "Dachpappenmanschette" versehen aus. Gut, mit einem Babypopo kann er noch nicht ganz mithalten, aber für die erste Anwendung bin ich doch recht zufrieden.


    ...und das ist er dann (zusammen mit dem Schornstein) an seinem Platz auf dem Dach. Und weil ich den Kompressor eh schon angeworfen hatte, habe ich auch gleich noch den Mast vorbildlich eingerußt.



    Fazit: Jochens Methode Lüfter zu behandeln ist zwar etwas aufwändig, aber wirklich nicht soooo schwer. Und gerade bei dieser Lüfterform lohnt sich die Mühe!


    Michi

  • Riesig gut, der Lüfter!


    Und klasse, dass Du mal die Herstellung zeigst!

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Moin Michi.


    Danke für den Kurzlehrgang. Dein Ergebnis ist Klasse.
    Das wird ausprobiert.



    Gruß
    Ingo

    Im Bau: S.M.S. Hindenburg GPM 1:200
    USS Indianapolis 1:250 WHV

    Edited once, last by Ingo ().

  • Danke für die netten Worte!
    Das meiste Lob gebührt allerdings Jochen, der überhaupt die Idee hatte. Eins noch: Ich habe es als äußerst hilfreich empfunden, daß ich meine Kleinbohrmaschine zum Schleifen verwenden konnte. So richtig fest aufdrücken kann man ja logischerweise nicht, da macht das Schleifen mit der Hand nicht wirklich Spaß. Und es gilt natürlich weiterhin: lieber fünfmal zu wenig abgeschliffen als einmal zuviel!



    Weil's thematisch grad so schön paßt, stelle ich noch schnell die beiden Sauglüfter für die Schanz vor. Auch hier haben die Teile vom Bogen (kann man sich noch mal in den beiden Bauberichten ansehen, die ich zu Beginn verlinkt habe, oder einstweilen auch bei dem von Axel) nur entfernteste Ähnlichkeit mit dem Original. Ich habe mal das schon bekannte Bild aus dem Bundesarchiv etwas verhohnepiepelt, damit man sie leichter findet.


    Etwas ähnliches war schnell zusammengeschustert, sind ja nur drei Röhrchen: Ein Kegelstumpf und ein Zylinder für die Düse und ein weiterer Zylinder für den senkrechten Teil. Das Schwierigste an der Konstruktion waren noch die Ausschnitte im Steigrohr für die Düse, aber auch das ging flott von der Hand.


    Die Düse klebt man am besten über einem passenden Dorn zusammen damit die beiden Teile auch fluchten...


    ...Steigrohr drunter, fertig (Gesammthöhe um die 8mm), wieder eine Baustelle geschlossen, ich glaub', ich schaff' den Abgabetermin!



    Gute Nacht!
    Michi

  • Hallo Michi,


    vielleicht darf ich Deinen "kleinen Baubericht" zu den Lüftern noch um einen Punkt ergänzen?


    Statt mit Weissleimschichten, die dann geschliffen werden, nehme ich zum "Ausputzen" der kleinen Spalten Acryl-Strukturgel, (Marabu, Art.-Nr. 1407 50 100, 100 ml-Dose).


    Diese Gel ist auf Wasserbasis angemischt und trocknet transparent auf. Es kann mit Acrylfarben auf Wasserbasis gemischt werden.


    Das Verschleifen in der von Dir beschriebenen Weise ist problemlos möglich und ergibt ebenfalls eine glatte Oberfläche.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Vorsicht, was jetzt kommt ist was für Bekloppte!


    ...


    ( Also genau richtig für mich :rolleyes: )


    Die Heckgallerie wird ja nicht von einer schnöden Standardreling gesichert, sondern von einem durchaus dekorativen Gitter. Im Bogen ist dieses Gitter immerhin hellgrau, also quasi mit einer Persenning, hinterlegt, was ja durchaus schon besser aussieht, als einfach nackich weiß. Wirklich befriedigend ist das aber für mich auch nicht, ich will da wirklich ein durchbrochenes Gitter haben. Ideal wären hier Ätz- oder Laserteile, gibt es aber nicht. Also habe ich in den saueren Apfelgebissen und die beiden Geländer auf die harte Tour gebaut. Und das ging so:


    Das Geländer wird auf dem Originalbogen zusammengebaut. Damit es nicht unlösbar festklebt, habe ich die entsprechenden Stellen mit Tesafil überklebt. Dazu kommt noch ein Anschlag aus Finnpappe, natürlich auch mit Tesa geschützt. Außerdem habe ich mir zwei Streifen 120g/m² Karton vorbereitet, einer 4mm breit, der andere 4.4mm und in der Mitte schon vorgecknickt (Das Geländerteil ist ca 27.5mm breit und hat 12 Felder. 13 mal 0.15mm Materialstärke für die senkrechten Stützen und 12 mal 0.3mm für die Kreuze sind abzuziehen, aus der verbleibenden Restbreite geteilt durch 12 und den 4mm Höhe ergibt sich dann die benötigte Länge für die gecknickten Teile).


    Von den beiden Streifen werden dann möglichst dünne Stücke mit einer scharfen (neuen!) Klinge abgestochen. Zunächst habe ich versucht Feld für Feld zusammenzusetzen, davon bin ich aber seeeehr schnell wieder abgekommen.


    So etwas muß man in Serie fertigen, also erstmal alle senkrechten Stützen mit einem winzigen Klecks Weißleim auf der Vorlage fixieren, ...


    ... dann die Teile für die Kreuze, ebenfalls mit einem winzigen Klecks Leim, einseitig (nämlich am Anschlag) an die senkrechten Stützen kleben, ...


    ... dann kann man sie, z.B. mit einem Lineal, vollständig in die Felder hineindrücken. Wo nötig rückt man sie noch in die richtige Position, dann werden sie untereinander und am "unteren" Ende mit den senkrechten Stützen verklebt.

  • Nach einer ausreichenden Trockenzeit klebe ich dann noch einen langen, schmalen Streifen als Handlauf an (und wieder mit dem Lineal andrücken). Dann wird das ganze erstmal zur Seite gelegt, damit das Geländer wirklich gut aushärten kann. Am nächsten Abend kann man das Teil dann voooooooorsichtig (!) von der Vorlage ablösen, eine Rasierklinge o.ä. leistet dabei gute Hilfe.


    Wie man sieht, müssen noch Leimreste und die Überstände vom Handlauf entfernt werden...


    ... dann kann man das Geländer entsprechend der Gallerie vorrunden. Beim Anpassen hab' ich mir dann gedacht, ich werd' nicht mehr: Die Gallerie ist statt 12 nur 11 Felder breit! Nachdem das auf beide Geländerteile zutraf, gehe ich davon aus, daß tatsächlich schon ein Feld zuviel hineinkonstruiert wurde.


    Nun denn, jetzt müssen die Geländer halt noch ans Schiff geklebt werden, aber das ist ja jetzt die reinste Erholung! Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit dem durchbrochenen Geländer, und die schwarze Farbgebung sorgt darüberhinaus noch dafür, daß die kleinen Ungenauigkeiten nicht auffallen.



    Viele Grüße!
    Michi

  • Hallo Michi,



    nur ein Wort: Irrsinn !



    Mach bloß so weiter, das Zuschauen allein macht höllisch Spaß.



    Für mich das innovativste Modell aus der Kaiserzeit in den letzten 10 Jahren.


    Zaphod

  • Moin Michi.


    Klasse.


    Der Bericht mutiert zum Lehrgang.


    Gruß
    Ingo

    Im Bau: S.M.S. Hindenburg GPM 1:200
    USS Indianapolis 1:250 WHV

  • Ihr sollt mich doch nicht immer so loben, Leute, da werde ich nur eingebildet von!
    Das soll hier natürlich ein Baubericht und kein Tutorial werden, aber ich finde es trotzdem ganz natürlich, daß ich auf die "speziellen" Dinge, sei es Eigenheiten des Modells oder Bautechniken, ausführlicher eingehe als, z.B., den Zusammenbau eines würfelförmigen Deckshauses. Was jetzt noch kommt ist aber nichts Ungewöhnliches mehr, der Lehrgang ist also auch schon wieder beendet!


    Nun der aktuelle Stand der Dinge:
    Über Ostern habe ich mich im Forum rar gemacht und lieber die Hulk fertig gebaut. Eigentlich wollte ich gestern auch noch die Wertungsfotos machen, dann habe ich aber gelesen, daß der Abgabetermin auf Freitag verschobden worden ist, da habe ich spontan beschlossen doch noch die Wohnung zu putzen (ist auch gesünder, wenn dann die beste aller Ehefrauen abends nach hause kommt :D ). Die Bilder mache ich dann heute abend und, je nach dem wie es sich ausgeht, schließe ich den Baubericht auch noch ab.


    Viele Grüße!
    Michi

  • Ach nöööö, OHI, sag doch nicht so was!
    Um hier jemand zu demotivieren hätte ich einfach nur geschrieben "das Geländer habe ich schnell aus einzelnen dünnen Kartonstreifen zusammengeklebt" und sonst nix dazu!


    Gerade deswegen bin ich ja auf das Geländer so ausführlich eingegangen, damit man sich eben nicht fragt "wie baut man denn so etwas zusammen" sondern sich denkt "ach ja, das könnte ich auch mal ausprobieren". Wobei das Ganze natürlich immer noch eine arge Frickelei bleibt, an einer ruhigen Hand und einer wirklich guten Pinzette führt kein Weg vorbei...


    Michi

  • Dann will ich mal noch den Baubericht abschließen:
    Zunächst ein Wort zu den Teilen 78 aus dem Bogen. Die mögen ja als Bootsdavits noch gehen, als Ankerdavits sind sie aber grotesk überdimensioniert. Man vergleiche z.B. Jürgen Dülls Oldenburg mit diesem Foto (von www.kaiserliche-marine.de). Also wieder ein paar Teile mehr zum Selberzeichnen. Der Einfachheit halber habe ich besagtes Foto (liegt mir in einer etwas höheren Auflösung vor) möglichst genau über den Seitenriss im Gröner gelegt, fünfmal vergrößert und die Maße dann direkt abgenommen. Für einen stimmigeren gesammteindruck war das ausreichend.


    Und weil ich schon mal dabei war, habe ich auch noch die achteren Bootsdavits mitgezeichnet, gleich mit einem Abstandshalter dran, den die Bordwände sind in dem Bereich ja etwas eingezogen.



    P.nkelgallerie?!?
    Mööönsch Helmut, das möchte ich mal sehen, daß sich ein Deutscher Marineoffizier auf die Gallerie stellt, die Hosen runterläßt und...
    Ach neee,
    eigentlich will ich das nicht sehen, nicht wirklich!
    :D

  • Zunächst: Ich habe mich dazu entschieden, die Schanz wie im Bogen zu bauen. Das ist quasi "historisch unkorrekt" da sich schon während der aktiven Dienstzeit ein paar Kleinigkeiten geändert hatten: Der Flagstock wurde durch einen Signalmast (etwas weiter vorlich) ersetzt, außerdem kamen noch ein Scheinwerferstand (wie auf der Back) und ein leichter Panzerstand dazu. Da aber das ganze Schiff ja ein Phantasiegebilde ist, habe ich mich um diese Kleinigkeiten auch nicht geschert.


    Außer den (schon bekannten) Lüftern und dem Steuerstand kommen noch der Flagstock und zwei Oberlichter auf die Schanz. Auf einen Kompass habe ich verzichtet, der wäre wohl abgebaut gewesen.


    Zuerst kommt der ganze Krempel aufs Deck...


    ...dann die Reling und die Davits werden erst zum Schluß an die Bordwand geklebt.

  • Bei der Back habe ich zuerst die Reling angeklebt, damit ich nicht aus Versehen die Ankerdavits zu weit außen anbringe. Im Gegensatz zur Anleitung habe ich die Reling über die Ankerauflager gezogen, so scheint es nach den mir zugänglichen Originalfotos gewesen zu sein. Ursprünglich habe ich die Reling hinter die Lippen gesetzt, daß sah aber obergrottenschlecht aus, also kleine OP in situ, jetzt sitzt die Reling obenauf.


    Außer den Lüftern und den Ankerdavits kommt nur noch die (ehemalige) Scheinwerferplattform auf die Back. Die habe ich, der besseren handhabbarkeit wegen, außerhalb des Schiffes vormontiert. Die Stützen sind aus Karton, die Diagonalzüge gezogener Gußast.


    Um die Plattform kommt noch eine Reling, was in eine ziemliche Stückelorgie ausgeartet ist (die Scheinwerferplattform auf dem Gefechtsmars war auch nicht besser).


    Die Kleinteile einzeln...


    ...und an Ort und Stelle, zusammen mit einem kurzen Gösch aus Draht.

  • Die beiden Rumpfplattformen haben natürlich auch noch eine Reling bekommen. Die (seeseitige) Backbordplattform hat darüberhinaus auch noch eine (fest angebrachte) Gangway erhalten, über die man direkt von einem Boot aus an Bord gelangt (der Handlauf fehlt hier noch).


    Die Steuerbordplattform hat nichts dergleichen bekommen, dafür habe ich noch einen schmalen Kartonstreifen unterklebt. Dort kann man jetzt die (landseitige) Gangway einhängen.


    Den Schornstein habe ich noch um zwei Abdampfrohre ergänzt...


    ...und auf das Hüttendach kam noch ein kleiner Kombüsenschornstein.



    Hier und da musste noch ein wenig nachgemalt werden und dann war das Modell endlich vollendet!


    Bilder von der fertigen Hulk gibt es natürlich im Wertungsbereich.



    Viele Grüße!
    Michi

  • Hallo Michi,


    ist ein schönes, wenn gleich ungewöhnliches, Modell geworden. Ich gratuliere Dir zum Verholen an die Pier.


    Ein schönes Wochenende wünscht Dir und den Deinen


    Michael