RF Lavoisier in 1/250 von Golden Bear, Konstruktion Carl Beetz

  • Hallo Renaud,


    du hattest mir vor einigen Jahren schon knapp 300 Bilder der Lavoisier und der Galilee geschickt. Die meisten zeigen die Schiffe von außen und viele von vorne, Bilder, die an Bord gemacht wurden, waren selten und dementsprechend sind auch nur wenige dabei, eines von der Lavoisier am 10cm Geschütz und zwei von der Galilee auf dem hinteren Deck.

    Falls Du noch Bilder hättest, die an Bord der Lavoisier gemacht wurden und die Details zeigen, wäre es sehr nett, wenn Du sie hier einstellen würdest.

    VG


    Zaphod

  • Hallo,


    beim Weiterbau und dem Studium von Fotos des Originals fiel mir auf, dass einige Lüfter von ihrer Länge her überhaupt nicht hinkommen.


    Sehen wir uns einmal die beiden Fotos vom Original näher an. Der Kopf des dünnen Lüfters hinter dem achteren Schornstein überragt den dahinter stehenden großen Lüfter ein wenig. Selbst wenn man die leicht verzerrte Perspektive abzieht, müssten beide mindestens auf einer Höhe sein.

    Der zwischen den beiden Schornsteinen stehende vordere große Lüfter ist etwa auf einer Höhe mit dem dünnen Lüfter hinter dem achteren Schornstein.


     


    Eine Stellprobe ergibt aber folgendes Bild:



    Die beiden großen Lüfter sind eindeutig zu hoch und zwar um 2-3mm.

    Der kleinere Lüfter, der auf dem Rand der Kuhl aufsitzt, könnte auch zu hoch sein, aber um nicht so viel, hier würde ich die Überlänge auf 1,5mm schätzen.


    Wie kommt das?


    Ich erinnerte mich an das Bild in der Anleitung:


    Offenbar sollen die Lüfterhälse wirklich in den Lüfterkopf hineinragen - was natürlich der Realität nicht entspricht.


    Ich werde also sehen müssen, wie sich hier passende Kürzungen durchführen lassen - und bei allen folgenden Lüftern höllisch aufpassen, was deren Länge angeht - denn 2D ist die Überlänge leicht zu korrigieren, am fertigen Lüfter aber eine Qual.

  • Hallo,


    die Lüfter wurden entsprechend gekürzt. Zu diesem Zweck wurde aus einer Kopie des Lüfterhalses einen Manschette in der angestrebten Länge gebaut, die sich genau über den Lüfterhals des fertigen Lüfters schieben ließ. Am unteren Ende der Manschette wurde mit dünnem Bleistift eine Linie auf den Lüfterhals gezeichnet und dieser nach dem Entfernen der Manschette mit einer Rasierklinge passend gekürzt.


    Eingebaut wurden die Lüfter noch nicht, da sie in diesem Baustadium leicht wieder abgerissen werden könnten.



    Das nächste Teil, das meine Aufmerksamkeit auf sich zog, war der Schornsteinsockel 87.

    Wie beim anderen Sockel waren auch hier die Profilscheiben zu klein (und ließen den so hilfreichen mittigen Markierungsstrich vermissen), erneut mussten knapp ausgeschnittene Scheiben von 102% verwendet werden. Auch die Klebelasche musste spendiert werden.

    Vorbereitende Arbeiten am Schornsteinsockel


    Der fertige Sockel zusammen mit anderen vorbereiteten Teilen für die Kuhl:



    Hier hatte ich außerdem schon bei anderen Bauten gesehen, dass die Schornsteinkrempe 87f keinerlei Ausschnitt für den dicht hinter dem Schornstein stehenden Lüfter aufweist. Dieser musste per Hand eingeschnitten werden. Außerdem ergaben Proben mit dem ausgeschnittenen Teil 87f, dass dieses deutlich zu kurz ist. Es müssen knapp 2mm zugegeben werden, damit die Schornsteinkrempe über den Schornsteinsockel geschoben werden kann.

    Somit stellt sich für mich jetzt die Frage, wo hier der Konstruktionsfehler liegt. M.E. ist der Schornsteinmantel zu lang. Würde man ihn entsprechend kürzen, würden sowohl die Profilscheiben als auch die Schornsteinkrempe passen.


    Bilder vom Orelmodell zeigen noch zwei weitere signifikante Abweichungen, die sich auch beim Original finden:

    Erstens wiesen alle vier Schornsteinkrempen unten eine ausgeprägte Borte auf

    Zweitens waren auf allen vier Krempen ca. mittig je zwei große Klappen angebracht.

    Und außerdem waren die Krempen deutlich breiter, bei diesem Modell maximal 3mm, bei Orel auf 1/250 verkleinert, genau 4mm


    Hier ein Bild aus den Plänen, Borte und Klappen sind deutlich zu erkennen:



    Nun hatte ich den Sockel schon festgeklebt, doch es erwies sich als gut machbar, der Krempe nachträglich eine Borte zu spendieren:


     


     


    Für die Deckel wurden die entsprechenden Rechtecke aus einer auf 80% verkleinerten Kopie des Orel-Modells ausgeschnitten:


    Auf diesem Bildern kann man auch gut die beiden zusätzlich eingebauten Winden sowie die unteren Abschnitte der vier mit dem Rand der Kuhl kollidierenden Lüfter erkennen.



    Hier ein Ausschnitt eines Fotos vom Original, man erkennt die geöffneten Klappen der oberen Krempe einigermaßen:





    Was man auf dem ersten Foto schon sehen kann, wird auf diesem noch deutlicher, die Schornsteine weisen etliche Dampfrohre bzw. -pfeifen auf (die am Modell vollkommen fehlen):



    Außerdem zeigt dieses Foto von oben:


    A) Das sehr ausgeprägte Gitter für die Schornsteinabdeckung. Es dürfte aus drei Quer- und einem Längsbogen zu fertigen sein (oder vier Querbögen?). Im Modell soll es auf Bogen 12 Schablonen geben - leider habe ich nur das Wasserlinienmodell, Bogen 12 dürfte zum UWS-Teil gehören.


    B) Wohl Ösen, an denen Flaschenzüge -ja, für was? Zu fierende Beiboote??- befestigt werden konnten. Müsste man per Hand fertigen, können m.E. aber auch entfallen.


    C) Ein umlaufendes Fußpeerd -lässt sich leicht ergänzen.


    D) Knapp darunter entspringen die Abspannkabel - sieht nach 3 pro Seite ungleichmäßig verteilt aus. Entsprechende Fäden unbedingt im oberen Teil der Schornsteine festkleben, bevor diese geformt und verklebt werden.


    E) Am hinteren Schornstein eine deutlich abstehende breite Leiter (mit einerm erheblichen Sprossenabstand - den französischen matrosen wurde Einiges zugetraut), die an vermutlich 3 Stellen über Zapfen mit dem Schornstein verbunden ist und die sich wohl über die obere Krempe wand. (Die -nur für Schornstein 88 beigegebenen Leiterteile des Bogens sind viel zu schmal). Diese Leitern werden zu ergänzen sein.


    Außerdem weisen beide Schornsteine vorne jeweils eine lange Dampfleitung auf, die wohl genau auf der Höhe des Fußpeerdrings endete sowie jeweils eine Dampfpfeife (vorne ein schlankes Modell a la Orgelpfeife, hinten mit Trichteröffnung. Diese Leitungen und Pfeifen fehlen ebenfalls. Für ihre Aufnahme müssen noch an passender Stelle Löcher in die Krempen gebohrt werden.


    Es fällt auf, dass beide Schornsteine deutlich verbeult sind - wobei mag das wohl passiert sein?



    Könnt Ihr an den Schornsteinen noch weitere Details erkennen, die umgesetzt werden sollten?




    VG


    Zaphod

  • Zu den vorbereiteten Teilen kamen noch vier Niedergänge und die Gerüste und Latten, auf denen später die Bootslager montiert werden.


    Die Niedergänge bestehen aus Wangen vom Lasercut des HMV und den zerschnittenen Stufen aus dem Bausatz:


     


       


    Die Gerüste und Latten für die Bootslager sollten unter das Hauptdeck geklebt werden und hatten zu diesem Zweck Überlänge. Nachdem ich die Kuhl mit einem inneren Rand versehen hatte, entfiel diese Form der Montage. Die Teile wurden nach Augenmaß gekürzt und dann eingebaut.


    Ausgerechnet das komplexe Gerüst erwies sich jedoch immer noch als zu breit - vermutlich hätten die kleinen Plattformen mit der Schmalseite zur Längsachse des Schiffs eingesetzt werden müssen. Diese mussten also auch etwas beschnitten werden, da sie nicht mehr aus dem fragilen Gerüst gelöst werden konnten.


     


    Nach der Montage:


     

     



    Damit sind die Arbeiten an der Kuhl vorläufig abgeschlossen.

    Die nächsten Teile dürften hier die obere Hälfte des Schornsteins und die -im Bogen nicht vorhandenen- Bootslager werden. Die Bootslager müssten sich verkleinert aus den Bogen von Orel übernehmen lassen.

  • Es folgt das achtere Deck, hier wird man nicht vor besonders kniffelige Aufgaben gestellt, die Beine des Scheinwerferpodests (58), der Scheinwerfer (59) und der Ersatzsteuerstand (62) ragen hier heraus.


    So sieht das in der Bauanleitung aus:



    Und ein Blick in die Anleitung der Lavoisier von Orel:


        


    Die Unterschiede sind nicht sehr zahlreich. Orel bietet zusätzlch die beiden leichten Geschütze an, außerdem gibt es hier am Scheinwerferpodest noch Kreuzverstrebungen und der Aufbau 62 weist eine Reling und einen Kompaß auf. Dafür fehlen die langen Kästen 67.


    Was aber sagen Fotos vom Original?


    Die Galilee hatte Reling und Kompaß auf dem Aufbau 62, hier einige der wenigen Fotos, die Details des Schiffs zeigen:

     

    Der lange Kasten 67 am Rand der Bordwand scheint zumindest deutlich überdimensioniert zu sein, am rechten rand des ersten Fotos sieht man zwei Kästen, die ca. 1/3 der Höhe der Reling erreichen.


    Eine zentrale Frage dreht sich um das Scheinwerferpodest: Auf fast allen Fotos der Lavoisier ist es einem Pdest am achteren Mast gewichen:


    Deutlich erkennbar - Podest am Mast, außerdem langer schwarzer Schatten an Deck auf Höhe der Boote, könnte der kasten 67 sein, könnten aber auch die anderen Kästen überlappend sein.


    Gründlich verpackter Scheinwerfer, unter den Booten ein längerer Kasten.

    Kein Kompaß auf einem Aufbau erkennbar.

    Gut sichtbar auch die beiden Maschinenkanonen - aber was soll das große kugelförmige Gebilde direkt rechts neben der linken MK sein???




    Hier gut zu erkennen: Langer schwarzer Kasten.

    Scheinwerfer am Mast

  • Nahezu identischer Ausschnitt wie auf dem vorhergehenden Foto.

    Langer schwarzer Kasten ? Fehlanzeige.

    MK sehr gut zu erkennen.

    Kein Kompaß auf einem Aufbau erkennbar.


    Diese zeitgenössische Zeichnung enztspricht ziemlich genau dem Modell.

    Scheinwerferplattform (gekreuzte Verstrebung), keine MK, Kompaß neben Notsteuerstand



    Beim weiteren Durchsehen von Fotos fiel auf: Wenn der große Lüfter hinter dem achteren Schornstein da ist, ist die Scheinwerferplattform am Mast.

          


    Fehlt dieser Lüfter, dann steht die Plattform auf dem Deck:

       




    Das einzige Foto, das den großen Lüfter hinter dem zweiten Schornstein und das Scheinwerferpodest zeigt. Allerdings KEIN Podest, sondern ein massiver Aufbau.

    MK eindeutig mit gespreizten Beinen, wie die auf den Plattformen.

    Kein Kompaß auf einem Aufbau zu erkennen.



    Wie sind also die Aufbauten auf dem achteren Deck auszuführen, damit sie möglichst realistisch ausfallen?


    Offensichtlich sind hier während der Dienstzeit der Lavoisier Umbauten erfolgt, auch kann es gut sein, dass Fotos, die als "Lavoisier" bezeichnet werden, die "Galilee" zeigen. Die Fotos sind so gut wie nie datiert, wenn überhaupt dann steht da "Lavoisier 1897" oder "Lavoisier 1898" und das dürfte eher die Indienststellung angeben.


    Da die große Masse der Fotos den Scheinwerfer auf einem Podest am Mast zeigt, nehme ich an, dass das Podest - das auch auf den Konstruktionszeichnungen auftaucht- relativ bald an den Mast wanderte. Solange es da war, hatte es wohl Kreuzverstrebungen.


    Von einem Kompaß auf einem Aufbau würde ich nicht ausgehen.


    Der lange Kasten 67 mag hingehen.


    Die MK werden zumeist mit zylindrischem Sockel gezeigt, auf einigen Fotos kann man sie kaum ausmachen.

  • Hallo,



    fast alle KLeinteile auf dem Achterdeck sind zusammengebaut und angebracht - zum Glück noch nicht das Scheinwerferpodest. Denn gestern erreichte mich eine Sendung von Renaud, mehrere DVDs mit vielen neuen Aufnahmen von der Lavoisier und der Galilee. Eine sehr nette Hilfe, für die ich mich auch hier nocheinmal herzlich bedanken möchte !


    Ein Foto zeigt beide Schwestern in ihrer Frühzeit im Mittelmeer. Ganz in Weiß und man sieht deutlich: ein Kreuzer hat die Scheinwerferplattform an Deck und der andere am achteren Mast:



    Daraufhin bin ich alle Fotos, die neuen und die, die Renaud mir schon vor einigen Jahren hatte zukommen lassen, durchgegangen. Alle Fotos, die eindeutig die Lavoisier zeigen, zeigen ein Schiff mit Scheinwerferplattform am Mast und alle, die eindeutig die Galilee zeigen, zeigen das Podest an Deck.

    Also wird dieses Teil nicht verbaut, schade, denn hier war einiges an Superungen eingeflossen: Beine aus Polysterolstäbchen (0,5mm), Verspannung aus gezogenem Gussast, eine Lasercutleiter, Lasercutreling.


       



       


    Wie das letzte Bild zeigt, wurde der Niedergang plastisch gestaltet. Verwendet wurden die schmaler geschnittenen aufgedruckten Stufen des Bogens, zwei Lasercutwangen vom Zusatzbogen des HMV und eine selbstgefertigte Bordüre rundum.


    Was noch fehlt, ist ein in der Mitte zulaufender Aufsatz, zum Glück hat die Chanzy solche Teile in Karton dabei, hier ein Blick auf ein Probeteil:


    Und damit ist auch das Rätsel aus dem vorherigen Post gelöst. Das "kugelförmige Teil" ist der mit Persenning überzogene Niedergang, hier bei der Galilee gut zu sehen:


  • Die Teile auf dem achteren Deck sind alle unproblematisch in ihrer Erstellung. Für die Steuerräder wurden Lasercutteile genommen und ein 0,3mm Draht verwendet.


    Die Nummerierung an den Teilen, auf dem Deck und in der Anleitung stimmt jedoch wiederholt nicht überein

    • Teil 61 kommt ganz nach vorne, Anleitung und Deck haben hier „66“
    • Teil 63 kommt direkt vor den Mast, die Anleitung sagt „61“ und auf dem Bogen heißt dieses Teil fälschlicherweise „65“
    • die Markierung für 65 stimmt, die Anleitung sagt fälschlicherweise „62)
    • Teil 66 kommt vor den Kompass, Anleitung und Deck haben hier „63“


    Und Teil 61a ist vollkommen falsch konstruiert. Es hat sechs Seiten, soll aber laut Vorzeichnung auf dem Deck nur einen Kasten mit vier Seiten ergeben.



    Hier einige Bilder:

     



     


     



     


    Auf den vordersten Aufbau (61) wird doch noch ein Kompass und eine Reling kommen müssen, dieses Foto von der Lavoisier zeigt links m.E. entsprechende Teile (der Kompaß unter einer Persenning):




    Damit sind die Arbeiten auf dem achteren Deck fast abgeschlossen. Hier muss noch die Entscheidung fallen, ob und wenn ja, welche Art von leichten Geschützen hier aufgestellt wird. Zum Glück hat mir Renaud von diesen Geschützen wunderbare Nahaufnahmen von Originalen in Museen zugeschickt.



    Als nächsten folgt die Brücke und auch da zeigen m.E. aufnahmen vom Original z.T. deutliche Abweichungen zum Bogen.

  • Bevor es hier mit der Brücke weitergeht, ein Blick auf die Unterschiede der beiden Schwesterschiffe.


    Zu den neuen Bildern, die Renaud mir geschickt hat, gehört eine erstklassige Aufnahme der Galilee.



    Soweit ich das sagen kann, gibt es folgende dauerhafte Unterschiede (vom Heck zum Bug):


    1) Achterer Scheinwerfer auf einem Podest bzw. wie hier einem Aufbau

    2) Schlanker Kompass auf einem Aufbau am Ende der Kuhl (könnte es bei der Lavoisier auch gegeben haben (siehe das Foto vom letzten Post), habe aber noch kein eindeutiges Bild gefunden

    3) Die Drehkopf-Lüfter hinter den Schornsteinen sind viel höher und oben mit einem Steg mit dem Schornstein verbunden

    4) Eine Art Kombüsenschlot hinter dem großen Lüfter (den könnte die Lavoisier auch gehabt haben, nur auf diesem erstklassigen Foto ist er auszumachen)

  • Jetzt, wo der Bau zügiger weitergeht, fällt der Blick auch auf drei ungelöste Probleme:



    Das sind zum einen die beiden Beiboote an Backbord - wie Wiwo in seinem Bericht angemerkt hat, sind diese beiden Boote schlicht zu groß. Einfach in der Länge kürzen bringt es hier leider nicht. Da ich über keinen angemessenen Drucker verfüge, komme ich auch mit einem Scan nicht weiter. Ggf. könnte ich eine der zu großen Barkassen ausgeschwungen darstellen, dann fällt der Fehler nicht so auf und die andere ganz weglassen.




    Die Wanten - leider gibt es keinen Zusatzbogen mit gelaserten Wanten, ich habe einige in Neusilber, aber sie sind alle zu kurz.

    Hier hilft wohl nur vorsichtig die Stege auszustechen, mit Kleber zu stabilisieren und das Ganze dann schwarz anzustreichen.




    Und die Reling der achterlichen Galerie:


     


    Uff, bei der Victoria und der Iena habe ich ähnliche Teile mit viel Geduld per Hand ausgestochen - aber dieses hier ist nochmal ein ganzes Stück kleiner (und ich ein paar Jahre älter, Hände und Augen werden nicht besser)


    Hier wird wohl eine 08/15 Reling herhalten müssen.




    Das sind also die Teile, bei denen ich an meine Grenzen stoße und die ich deshalb vor mir herschiebe.

  • Was erwartet einen mit der Brücke?


    Hier die Anleitung:

      





    Was zeigen Fotos vom Original?


    Es gab zwei unterschiedliche Kompasse auf dem Panzerstand:


    Hier ein schlankes Modell, das von einer rundumgehenden engmaschig karierten Reling umgeben ist.

    Die Form der Plattform lässt sich nicht eindeutig ausmachen, aber ich meine, keine Ecken zu sehen, d.h. rund oder oval.

    Hier hingegen ein "fettes" Modell eines Kompasses mit Ausgleichskugeln, das dem Tpy des Modells entspricht. Die -wieder rumdum gehende- Reling definitiv immer noch ohne Ecken und m.E. auch ohne engmaschig karierten Draht.


    Die Planzeichnung zeigt dagegen eindeutig eine quadratische Plattform. Und es gibt auch ein Foto, dass dies unterstreicht:

     

    Aber was ist das für ein Kompass auf diesem Foto? Könnte das dickere Modell sein, dessen helles Oberteil wegen der Belichtung nahezu unsichtbar ist. (Und ich frage mich, was der große längliche Zylinder oberhalb der Reling am Ende der Brücke sein soll)


    Erste Entscheidung:

    Der Kompaß des Modells wird verwendet, seine Plattform umgestaltet und zwar zu einer runden Form. Die Reling wird einmal rundumgehen. Einen hölzernen Handlauf hatte diese Reling m.E. nicht, also Farbe oben = weiß.


    Dann stellt sich die Frage, ob der Panzerstand (73) und der Steuerstand (74) davor miteinander verbunden waren.

    Laut Modell nicht. Der Steuerstand ist separat, allerdings ist der Spalt zwischen beiden Teilen so schmal, dass sich kaum ein Matrose hätte durchquetschen können - geschweige denn ein wohlbeleibter Kapitän.


    Was sagen die Fotos?

    Schwierig - ein eindeutiges Bild habe ich nicht gefunden. Aber fangen wir wieder mit den Plänen an.

    Der oben wiedergegebene Ausschnitt zeigt eindeutig, dass sich die Decke des Steuerstands weit über den Panzerstand erstreckt - das ist beim Modell so nicht gegeben.

    Und die Seitenansicht des Plans zeigt Folgendes:

    Sieht nicht nach einem Schlitz zwischen beiden Teilen aus.


    Ein Foto vom Original zeigt eine geöffnete Tür seitlich am Steuerstand und wenn man da reinsieht, wirkt es nicht so, als wären Panzerstand und Steuerstand voneinander getrennt. Das würde auch gar keinen Sinn machen, weil dann unmittelbar hinter dem Türrahmen dieser Spalt beginnen müsste. Wozu aber eine Tür, wenn direkt dahinter noch ein schmaler Spalt kommt? Ich vermute sogar, dass der Panzerstand hinten gar keine Tür hatte, sondern dass man ihn von vorne durch die Türen des Steuerstands betrat.



    Auf keinen Fall kommen übrigens die in vier gleichgroße Felder aufgeteilten Fenster des Modells hin.


    Es wird allerdings schwierig bis fummelig, den Spalt zwischen Steuerstand und Panzerstand zu schließen. Man wird dann außerdem auf jeden Fall das Dach des Panzerstands wie auf dem Plan zu sehen, bedeutend vergrößern müssen.


    Zweite Entscheidung: Ich werde versuchen, Füllstreifen zu schnitzen, die den Spalten zwischen beiden Teilen verschließen. Sollte das gelingen, müsste es auch möglich sein, ein neues Dach zu konstruieren.

  • Und weiter geht es: Dem Modell fehlen die Positionslichter.


    Die Fotos zeigen klar, wo sich diese befanden: Am vorderen Eck der Brückennock.



    Und schon das erste Foto zeigt eine Besonderheit: Es gab anscheinend zwei im rechten Winkel miteinander verbundene Bretter in deren Treffpunkt das eigentliche Positionslicht saß. In diesem Foto weisen sie kurioserweise deutlich unterschiedliche Farben auf. Das mit der Reling verbundene Brett (?) ist sehr hell, fast wie eine Persenning.


    Auf diesem Foto dieselbe ungewöhnliche Konstruktion, aber diesmal m.E. klar mit zwei dunklen Brettern. Das Positionslicht besteht aus zwei Zylindern, einem dickeren oberen, aus dem das Licht strahlte und einem dünneren unteren, der geschlossen ist:



    Auf diesem eher undeutlichen Foto sieht man auch die zwei Bretter:


    Und hier sehr deutlich:


    Das eigentliche Positionslicht weist oberhalb des Leuchtkörpers einen Zipfel und unterhalb wieder einen geschlossenen dünneren Zylinder auf.


    Dritte Entscheidung:

    Die Positionslichter entstehen aus zwei Brettern und einem dreigegliederten eigentlichen Licht (Zipfel, dicker Leuchtkörper dünnerer geschlossener Zylinder)




    Weiter gehts: Der Unterbau


    Die Brücke ruhte auf einem Lüfter (Teil 70) und wies etliche Streben auf. Letztgenannte lassen sich auf den Fotos nur sehr schlecht ausmachen oder gar exakt platzieren.


    Auf jeden Fall gab es seitlich zwei Streben nebeneinander mit dünner Kreuzverstrebung:


    Sie stützten aber wohl nicht die Brückennock an deren Ende ab, sondern standen genau unter dem Übergang von der Brücke zur Brückennock.

    Hier wären je eine Strebe und die Kreuzverstrebung zu ergänzen.

    Auf diesem Foto kann man außerdem vorne zwei recht dicht nebeneinanderstehende Streben erkennen - so wie auch beim Modell.


    Das nächste Foto zeigt unter der Brücke einige runde Löcher, durch die Licht fällt. Vermutlich gab es stabilisierende Lochbleche, aber deren Dicke und Position lässt sich nicht einmal erahnen.

    Ansonsten bestätigt dieses Foto die beiden Streben mit Kreuzverstrebung.




    Das nächste Foto zeigt ein bislang nicht erkennbares Stützelement, obwohl es sehr massiv ausfällt:


    Dies sieht nach einer recht breiten Stütze aus, an die mittig eine von ihr im rechten Winkel abstehende weitere Stütze genietet wurde, also einer T-förmigen Stütze.

    Die Perspektive macht es sehr schwer, den genauen Platz dieser Stütze festzulegen.



    Vierte Entscheidung:

    Die beiden Streben mit Kreuzverstrebung werden ausgeführt. Bei der T-Förmigen Stütze werde ich noch einmal die Fotos durchgehen, ob es welche gibt, die ihre Platzierung klar werden lassen.

  • Die Brückenreling wies eindeutig einen hölzernen Handlauf auf. Wenn die Brückenreling eine Persenning erhielt, war diese außen angeschlagen.

       


    Die zur Brücke führenden Niedergänge wiesen Geländer mit hölzernem Handlauf auf:



    Am Modell fällt die Brücke hier leider viel zu schmal aus:




    Ob ich die Persenning anbringe, entscheide ich, wenn die Reling für die Brücke fertig bemalt und geformt ist. Mit einer Persenning könnte man hier einige Unsauberkeiten kaschieren.




    Soweit also die Überlegungen zur Ausführung der Brücke. Die Arbeiten sind bereits im Gange.

  • Careful with the postcards showing so-called Galilée and Lavoisier, they could mistake one for the other, as it used to be concerning various vessels very similar one another. Photos are a more reliable source.

  • Hello Renaud,


    yes this is correct. I have already identified several postcards which mix up the two sisters. In my eyes the most obvious difference was the length of the thin ventilators directly behind the stacks. They were much higher on the Galilee.


    Kind regards


    Zaphod

  • Hallo,


    die Arbeiten am achteren Deck sind vorläufig abgeschlossen. Kleinteile wie Poller und leichte Geschütze sowie die Reling sollten erst in der Endmontage angebracht werden.


    Der Niedergang erhielt seinen Aufsatz, über den die Persenning geschlagen wurde:

       

    Der Aufsatz -passend skaliert dem Bogen der Chanzy entnommen- wirkt etwas ungelenkt, kommt aber von der Höhe hin.


    Und auf den vorderen Aufbau kam ein Kompass mit Geländer drum herum:

       



    Der kleine Spalt ist gewollt, denn ein Foto von der Galilee zeigt diesen. Dasselbe Foto zeigt auch, dass es keine Leiter gab und legt die Vermutung nahe, dass das Geländer oben einen hölzernen Handlauf hatte:


  • Für die noch folgenden Baustufen müssen etliche Teile aus anderen Bögen übernommen werden:


    Oben im Bild von der Chanzy kleine Geschütze, u.a. die Mitrallieusen.

    In der Mitte: Anker - die Anker im Bogen gehen gar nicht.

    Links: Ein Schweinwerfer von einer Kopie des Golden Bear-Bogens, denn dieser beinhaltet nur 2 Scheinwerfer.


    Rechts: Von der Chanzy kleine Winden (125, 126). Zwei dieser Winden standen auf dem Deck in Höhe der Brücke



    Und die Ankerwinde von der Chanzy:



    Große Sorgen machen mir noch die Davids und die Ankerkräne. Diese entsprechen überhaupt nicht den Originalen und auch die Teile des Bogens von Orel lassen zumindest die zahlreichen ovalen Durchbrüche komplett vermissen.

  • Moin Zaphod,


    ich verfolge mit Genuss Deine Recherchearbeit und die Umsetzung der Ergebnisse auf dem Modell. So wird - finde ich - ein Modell erst wertvoll und entsteht eine direkter Bezug zum Modellbauer. Es gibt dann offensichtlich doch viele Fotos und Unterlagen dieser Schiffe, die einige der Detailfragen beantworten. Es bedeutet ja nicht automatisch, dass der Bogenkonstrukteur unsauber gearbeitet hat. Es wertet das Modell einfach nur auf.


    Ich schaue weiter interessiert zu,

    Viele Grüße,

    Klaus

    »Das muss das Boot ab können!»

  • Hallo Klaus,


    die Lavoisier war das erste Modell von Carl Beetz. Damals standen ihm z.B. die die zahlreichen Fotos, die Renaud mir netterweise hat zukommen lassen, nicht zur Verfügung und wie gesagt, selbst die historischen Fotos verwechseln Lavoisier und Galilee wiederholt.


    Ich schätze die Modelle von Carl sehr und bedauere es außerordentlich, dass er seit einigen Jahren keine neuen mehr konstruiert hat, zumal wohl das eine oder andere in Arbeit war.



    VG


    Zaphod

  • Schade! Ich habe so viele Fotos von Französische Schiffe, von 1880 bis zu 1914... Und nur wenig Modelle verfügbar.

  • Noch einmal zu Frage der Stützbalken und Lochbleche im Bereich der Brücke.


    Fotos helfen leider nicht weiter, die meisten sind hier verschattet.


    Was sagen die Pläne?


    Stützbalken an den Ecken des Lüfters - leider nicht zu erkennen, ob sie im rechten Winkel oder im Winkel von 45° vom Lüfter abstehen:


    Die schmale Linie im Übergang zum Lüfter würde ich so deuten, dass hier ein weiteres Blech im rechten Winkel an der Stütze befestigt ist, so dass eine T-Form entsteht. Würde sich allerdings optisch merkwürdig machen, da dieses Blech dann an mindestens einer Seite des Lüfters überstehen müsste


    Noch einmal zum Vergleich das beste Foto:



    Könnte es sein, dass in der hinteren Ecke vom Lüfter zwei Stützen angebracht waren, die im rechten Winkel zueinander stehen?


    Nächste Planskizze:


    Das sieht mehr nach einer Stütze vorne und einer Konsole hinten aus - aber die Zeichnungen müssen nicht zu 100% stimmen. Mir sind bislang schon einige Abweichungen zwoschen den Plänen und den fertigen Schiffen aufgefallen.




    Dritte Zeichnung:


    Keine Stützen erkennbar, dagegen die Lochbleche - aber es bleibt unklar, wie diese verliefen.




    Vierte Zeichnung (Blick vom Heck):



    Das sieht auch wieder nur nach Konsolen aus, keine Hinweise auf die Lochbleche.



    Wie soll man das umsetzen?


    Die Lochbleche lasse ich wohl weg. Es ist nicht festzulegen, wo sie unter der Brücke verliefen. Das Modell von Orel sieht sie in Verlängerung des Lüfters, d.h. sie beginnen jeweils in einer seiner Ecken und verlaufen parallel zur Schiffsachse.

    Wenn dem so wäre, würden sie mit den Köpfen der Stützen kollidieren, wenn es zwei Stützen in jeder Ecke gäbe.

    Vereinbar wären Lochbleche und Stützen nur, wenn es nur vier Stützen gäbe, die jeweils nach außen zeigten.


    Wie man sieht, ist auch die Frage der Stützen nicht eindeutig zu klären. Auch hier wäre das Weglassen zu erwägen.

  • Hallo Zaphod,


    so ein fragiles Bauteil wie die Brücke wird einige Unterzüge und Stützprofile benötigt haben. Soweit aus Deinen Zeichnungen und Fotos zu erkennen, würde ich Deine Frage nach Stützen im 45-Grad-Winkel an den hinteren Ecken der Lüfter bejahen. Die Längsprofile mit den Entlastungslöchern werden die Brücke tragen und in der Schnittzeichnung (Blick vom Heck) hinter den Winkeln mittig liegen (und damit im Plan nicht sichtbar erscheinen).


    Die Entlastungslöcher würde ich mit Tuschestift auftupfen. Dort unter dem Deck der Kommandobrücke wird niemand ohne Makro den Kunstgriff bemerken.


    Viele Grüße,

    klaus

    »Das muss das Boot ab können!»

  • Teile 68-81 (Brücke und umgebende Kleinteile (45 + 84 = 129 Teile)


    Nach den vielen Vorüberlegungen nun zur Brücke.


    Stabilisierung

    Um eine stabilere Verklebung mit dem Deck bzw. der Brücke (71) zu gewährleisten, wurden in die Teile 70, 73 und 75 Profile eingeklebt.

      


    Unterschiede zum Original

    Der Panzerstand (73) wies nicht 3 lange Sehschlitze auf, sondern viele kleine, ggf. sogar rundum. Aus Stabilitätsgründen habe ich hier keine Änderung vorgenommen


        



    Fotos vom Original zeigen m.E. dass der Panzerstand 73 und der Steuerstand 74 miteinander verbunden waren. Auf jeden Fall macht der schmale Spalt, den das Modell aufweist, keinen Sinn.


    Es gelang ein entsprechender Umbau, der dem Original einigermaßen nahe kommt.


     




  • Die Reling mit braunem Geländer und außen einer Persenning (Zigarettenpapier eingefärbt):

     


     



    Und montiert:


       


    Die Reling um den Kompaß oben auf dem Brückenhaus wurde aus einem Lasercutteil rund und geschlossen ausgeführt, dies entspricht den meisten Fotografien vom Original. Hier ist sie nur aufgelegt, sie sollte ganz zum Schluss montiert werden.

  • Bevor aber die Brücke montiert werden kann, muss der sonst nicht mehr zugängliche Doppelniedergang fertiggestellt werden:


    Hier sind schon die beiden Niedergänge montiert. In der Grabbelkiste fanden sich noch Relingstücke mit breiter Kante:


       



    Die Reling abgeschlossen:


    Und dann noch das Gerüst für die Persenning, für das wieder eine Kopie eines Teils der Chanzy herhalten musste:

       



    Und so sieht es mit aufgelegter Brücke aus:

  • Außerdem sind noch vier Kästen teilweise unbekannter Funktion zu erstellen:


    Ihre Position: hinter und neben dem vorderen Schornstein:


    Die quadratischen Kästen waren wohl Staukästen, jedenfalls weisen sie beim Orelmodell Türen auf.


    Die Kästen an der Seite sind an ihrer unteren kante zu hoch. Sie mussten wieder geöffnet und unten um ca. 1mm beschnitten werden.

       


    Am Ende Deckel drauf:

     

  • Jetzt kam die Brück auf den Lüfter 70 und dann ging es an die Stützen:

       


    Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich noch nicht für die Verstrebungen unter der Brücke entschieden, ansonsten hätten diese auf jeden Fall vorgezogen werden müssen.


    Nun war es Zeit für die beiden Niedergänge zur Brücke. Sie mussten recht schmal ausfallen, weil der Montagepunkt oben entsprechend schmal ist. Die Seitenwangen entstanden aus passend abgelängten HMV-Lasercuts, aus denen die Durchzüge entfernt wurden.

     


    Jetzt erst kamen die vier Lochbleche ins Spiel, die vom Orelmodell übernommen wurden. Sie reichen nicht bis an den Rand der Brücke, da ich aber nicht genau ersehen konnte, wie sie verliefen, habe ich es dabei belassen. Die Positionierung war gelinde gesagt kniffelig, Stützen und Niedergang hätten nicht vorher montiert werden dürfen.

       

    Ersten Bild: gelochte Bleche und seitliche Stützen. Die Position erfolgte gemäß Tigers Vorschlag.


    So sieht es dann mit allen Stützen und Niedergängen sowie Lüftern und der Ankerwinde aus, an der Seite das Positionslicht, oben thront der Kompass, dessen goldener Kopf aufgetropft wurde:

     

  • Zum Kompass noch einige Bilder aus der Entstehung:

     



    Die doch recht schlichte Ankerwinde wurde durch das Teil der Chanzy ersetzt.

     


    Einige abschließende Bilder der fertigen Brücke:


     



     



     


    Die Ankerwinde vielleicht etwas zu groß und nicht ganz gerade geworden, insgesamt aber bin ich mit der Baustufe recht zufrieden.

  • Was fehlt noch?


    Knapp hinter der Brücke befanden sich zwei Winden, die im Bogen fehlen. Das Modell von Orel hat sie, doch die fallen schlicht aus. Stattdessen wurde zu Teil 125 der 1/250 Chanzy gegriffen, dessen Detaillierung mich allerdings an die Grenze meiner Möglichkeiten führte (und bei so einem schwarzen Teil kann man die ganze Herrlichkeit auch nur erahnen)


    Hier zunächst nur das Bild aus der Ableitung der Chanzy:



    In den nächsten Schritten folgt noch ein Lüfter auf der Back (Teil 82), dann die Ankerkräne (Teil 83), zu denen es einige sehr gute Fotoausschnitte vom Original gibt und anschließend die Anker selber (Teil 85) - eines vorweg, die Anker des Bogens sind mir viel zu schmal.


    Die Silhouette der Lavoisier wird dann mit den oberen Teilen der Schornsteine (Teile 87 und 88) sowie den Masten (Teile 89-91) komplettiert, bevor dann Beiboote mit Davids und die Geschütze die letzten großen Baugruppen bilden.

  • Servus Zaphod,


    eine blitzsaubere Arbeit!

    Die Brücke ist nicht ganz einfach zu bauen, aber du hast es sehr gut gelöst.


    Liebe Grüße,


    Wiwo

    "Es gibt viel zu viele Lautsprecher und viel zuwenig Kopfhörer!"

    Fritz Grünbaum, 1934

  • Hallo Wiwo,


    vielen Dank für das Lob. Dein Bericht hilft sehr, die kreuzförmigen Verstrebungen und die ENtscheidung, die beigegebene Ankerwinde zu kippen, sind ihm geschuldet.


    VG


    Zaphod

  • Der nächste Schritt vor dem sich ein Blick in Fotos und Pläne empfiehlt, sind Ankerkräne und Anker.


    Der Bogen bietet hier sehr schlichte Teile:


     



    Hier Teile von Orels "Lavoisier" und der Chanzy:





    Nun zum Original, zuerst ein Ausschnitt aus einem ausgezeichneten Foto von der Galilee, das Renaud mir kürzlich zusandte:

    Die großen Anker vorne hatten ihre Ruheposition an der Bordwand, hier an Steuerbord ganz am Ende der Back:


    M.E. kommen hier am ehsten die Anker von der Chanzy hin, beim Orel-Modell sind die Ausleger zu kurz und die vom Original sind zu schmächtig.

    Der Anker selbst wird mit zwei Bügeln an der Bordwand fixiert - vielleicht lässt sich der größere mit einem Steigeisen simulieren, der kleinere eher mit dünnem Draht, ggf. zur Verankerung winzige Löcher in die Bordwand bohren.

    Der Ankerstock ist noch die starre alte Sorte, er ist nicht an einem Ende gebogen, so dass man ihn beiklappen kann, deswegen sitzt der Anker ja auch in dieser Position: Der Ankerstock muss auf dem Backdeck aufliegen können (1A Stolperfalle)

    Auch ist der Ankerstock von ordentlicher Dicke, 0,5mm Draht dürften es auf jeden Fall sein und an seinen Enden werden die Knubbel mit Weißleim aufgetropft werden müssen.

    Oben aus der Öse des Ankers kommt ein kurzes Stück Ankerkette, hier wurde wohl die eigentliche Ankerkette angeschäkelt.

    Auffallend ist moch die Ankerkette, die aus der vorderen Ankerklüse kommt. An Steuerbord hatten Lavoisier und Galilee nur einen Anker. Auf dem Foto verschwindet die Kette im Wasser, eine Festmachtonne ist nicht zu sehen.


    Legt das erste Foto nahe, dass der Anker weiß sein soll, so zeigt gleich das nächste, dass Schwarz auch eine Option ist:


    Optisch bietet dieses Bild sonst kaum neue Erkenntnisse, außer dass die Spitzen an den Auslegern des Ankers recht lang waren.

    Erkennbar auch die Gatling auf der Back.


    Der Blick nach Backbord:

    Zwei Anker, der vordere in exakt derselben Position wie an Steuerbord, der hintere dagegen in Relation zum Deck deutlich höher hängend. Bei diesem kann ich den Ankerstock nicht ausmachen, er scheint zu fehlen.





    Nun zu den Ankerkränen:


    Ein sehr brauchbarer Ausschnitt aus einem ausgesprochen scharfen Foto.


    Sichtbar werden:

    1) Das Rad mit den kreuzförmigen Streben, an dem der monströse Haken hängt, mit dem der Anker gefasst wurde. Ersteres lässt sich sicher aus einem Laserteil nachbilden, letzterer wohl am besten aus Draht.

    2) Der eigentliche Kran bestand nicht nur aus dem gebogenen Teil, sondern hatte um 90° versetzt sich verjüngende Profile innen und außen

    3) Um den Haken in der gewünschten Ruheposition zu halten, wurde einfach ein Kabel mehrfach um die Rolle auf dem Kran geschlungen

    4) Das Kabel des Krans verscheindet knapp hinter der umwickelten Rolle im Kran, der selber ein recht mächtiges Profil hat.


    Das folgende Bild klärt dann die vorletzte Frage zu den Ankerkränen:



    Die Rolle auf dem Ankerkran ist recht schmal. Wenn man genau hinsieht erkennt man auch hier, dass das Kabel direkt hinter der Rolle im Kran verschwindet.


    Und der -leider nicht sehr gute- Ausschnitt aus einer Planzeichnung zeigt das Ganze im Querschnitt:


    Diese trägt auch etwas zur letzten offenen Frage bei, dem Sockel des Ankerkrans, offensichtlich eine Art Kragen auf einer kleinen Plattform - nicht leicht nachzubilden, zumal der Kran ja einen rechteckigen und keinen runden Grundriss hat.


    Was jetzt noch zu klären bleibt: Wieso sind keine kleinen Anker beigegeben? Bei Modell von Orel sind es deren zwei, die hinten außenbords in Höhe der Poller hängen.

  • Zu den kleinen Ankern sind die Bilder spärlicher, aber immerhin, Einiges lässt sich sagen:


    Hier gibt es den beweglichen Ankerstock, er ragt unten ein gutes Stück über den Anker hinaus

    Und auch die Platzierung ist gut ersichtlich: Zwischen der 4. und 5. Luke vom 13,8er Schwalbennest aus gezählt, ziemlich mittig der Wante des achteren Mastes

    Außerdem kann man klar erkennen, dass die Spitzen AUF den Auslegern sitzen, nicht unter diesen


    Hier kann man gut erkennen, in welcher Höhe der Anker fixiert ist.


    Und hier kann man m.E. oben den 90°-Knick im Ankerstock sehen

    Auch die Spitzen werden in ihrer Form recht gut sichtbar.



    Damit sollte sich etwas anfangen lassen, wahrscheinlich ist es sinnvoll, die Anker erst nach der Montage der Reling anzubringen.

  • Teil 83 (4 + 24 = 28 Teile)


    Es hat gedauert, viele kleine Baugruppen waren und sind noch zu bewältigen und parallel zu den Ankerkränen und Ankern

    sind die Beiboote entstanden.



    Die Ankerkräne müssen erheblich umkonstruiert werden, wenn sie dem Original nahekommen sollen. Einfach die Teile 83 aufeinander zu kleben, würde einen viel zu schmalen Ankerkran ergeben. Außerdem hatten die Kräne innen und außen ein Blech aufgenietet, das ihnen ein H-förmiges Profil verleiht.


    Hier die Teile des Bogens. Die Rolle auf dem Rücken musste auch abgetrennt werden.


    Der erste Schritt ist geschafft. Vielleicht sollten die zusätzlichen Bleche nicht so weit vorstehen:




    Die Kabelführung muss wie folgt verlaufen: ein Kabel von der Rolle am Ende des Krans zur Rolle auf dessen Rücken und von da nahezu senkrecht in den Kran. Die Querschnitte in den Plänen zeigen dies übrigens deutlich, das Kabel läuft im Inneren des Krans ein Deck tiefer, wo seine Motorwinde steht.



    Von der Rolle am Ende des Krans laufen zwei Kabel zu einer schwarzen Rolle. Wenn ich es richtig ausmachen kann, hatte diese drei Streben, außerdem in der unteren Hälfte ein T-förmiges Band.

    An dieser schwarzen Rolle war wiederum ein großer, spitz zulaufender Haken befestigt, mit der Anker oder die Ankerkette ausgesetzt wurde.


    Hier noch einmal das beste Foto eines der Ankerkräne:



    Für die schwarze Rolle fand sich ein passendes Saemannsches Ätzteil und der Haken entstand aus einer ausgedruckten und passend verkleinerten Kopie der Planzeichnungen, die auf zwei Schichten Bastelkarton geklebt wurde.


    So sieht dass das Resultat aus:


     

  • Teil 85 (Anker (3x +10 = 30 Teile)

    • Anker: 3x+6 = 18
    • Befestigung der Anker: 3x+4 = 12


    Zur Erinnerung, so sollten sie aussehen (allerdings in Schwarz):




    • Die „großen“ Anker sind viel zu schmächtig und somit unbrauchbar. Sie wurden durch die Anker der Chanzy ersetzt, die allerdings auf 90 % verkleinert und in der Länge außerdem um knapp 2mm gekürzt werden. Zum Glück lag mir ein sehr scharfes Foto vor, dem man die Länge der Anker gut entnehmen konnte.

       

    Die Originale - zu dünn Oben von der Chanzy - gutes Profil, aber zu lang


    Gekürzt und auf gut 1mm Stärke gebracht:



    • Die dreieckigen Teile, die an die Spitzen der Anker kommen, sind Auflagen, d.h. sie müssen innen auf die seitlichen Ausformungen der Anker geklebt werden. Fotos vom Original legen nahe, dass sie ziemlich dünn waren.
    • Die Ankerstöcke waren m.E. statisch. Sie sind insgesamt 1,4cm lang. Gefertigt wurden sie aus 0,5mm Polysterolstäbchen, auf deren Enden die runden Verdickungen mit Weißleim aufgetropft wurden.

    Die aufgetropften Enden am Ankerstock trocknen:


    Fertig - bis auf die Ketten:


     


    Der hintere Anker an Steuerbord wies keinen Ankerstock auf.


    • War der Anker nicht mit der Ankerkette verbunden, so wies sein Kopf ein bis zu knapp halber Länge des Ankers herunterragendes Kettenende auf, das an einer massiven Öse befestigt war, die ganz oben durch den Ankerstock ging.

      



    Befestigung

    • Die Anker ruhten auf einer auf der Bordwand angebrachten T-förmigen Auflage. Sind die Anker allerdings an ihrem Platz, ist diese praktisch unsichtbar, ich werde deshalb wohl eher auf sie verzichten.


    • Die jeweils vorderen Anker, die noch im Bereich der Back an der Außenhaut befestigt waren, wiesen vier Halterungen auf: Zwei mittig unter dem Anker, eine einem Fußpeerd ähnelnde Klammer sowie eine schmale Klammer.


    Angebracht werden die Anker und ihre Befestugungen erst in der Endmontage. Zum einen müssen die Ankerstöcke durch die Reling gesteckt werden -und diese montiere ich lieben auch erst sehr spät- und zum anderen könnten sie nur allzu leicht wieder abgerissen werden.


    So bleibt noch Bedenkzeit, ob ich die T-förmigen Unterlagen anbringe.

  • Teil 85a (kleine Anker)


    Die beiden kleinen Anker fehlen im Bogen, es fanden die kleinen Anker der Chanzy Verwendung. Anders als die großen Anker hatten diese einen beweglichen Ankerstock, der in Ruhelage längs gestreckt nach unten zeigte und dabei den Anker ein gutes Stück überragte. Das andere Ende des Ankerstocks war um 90° gebogen und ging oben durch ein Loch im Ankerschaft. Eine

    Verdickung an seinem Ende verhinderte ein Durchrutschen des Ankerstocks.




    Es gab Befestigungen (aber eher keine Kettenenden), deren Art und Positionierung sich aus den mir vorliegenden Fotos leider nicht präzise entnehmen lässt:


    Wohl zwei Klammern oben und vielleicht eine dritte fast am Ende des Schafts




    Sehr scharfes Foto, leider ungünstige Perspektive (dafür perfektes BIld von diesem Rettungsgerät mit den drei baumelnden Rettungsringen):



    Nun, mit den Halterungen werde ich mich in der Endmontage befassen müssen, erst einmal sind die Anker selber fertig:



     





    Doch, kommt dem Original einigermaßen nahe und macht sich optisch im Vergleich zu den im Borgen vorgesehenen Teilen gut.

  • Auch Geschütze sind parallel entstanden und genau da ergibt sich ein großes Problem:


    Schon beim Bau kamen mir die 13,8cm Geschütze seltsam klein vor, die Rohre - gerade noch so zu rollen, die Gesamtgröße wenig beeindruckend z.B. gegenüber den 4,7cm Schnellfeuergeschützen.


    Eine Stellprobe auf der Massena zeigt: 13,8cm Lavoisier = 10cm Massena



    An Bug und Heck aufgestellt, wirken die 13,8cm Geschütze allerdings tatsächlich zu groß:


       



    Wenn ich allerdings die 10cm Geschütze der Lavoisier mit einer Kopie der von der Massena vergleiche, fällt der Größenunterschied sofort ins Auge:

     



    Im Vergleich von Original und Modell wirkten die 13,8cm Geschütze wie folgt:


       


    Man beachte beim Original das nur minimal über die Kante des Schwalbennestes nach Achtern herausragende Geschützrohr. Der Schild des Geschützes stößt fast an den Träger über ihm.


    Vergleicht man nun, sieht man, dass die Länge des Geschützrohrs wohl hinkommt -über die Frage des richtigen Durchmessers erlaube ich mir anhand dieser Bilder kein Urteil-, dass aber der Schild deutlich kleiner wirkt, da ist viel Luft nach oben (was natürlich auch daran liegen kann, dass der Träger beim Modell schmaler sein könnte).


    Ganz links übrigens ist beim Original ein kleiner geschwungener Sprung der Deckskante zu sehen, der bei Modell fehlt.

    Außerdem wird der Träger von 7-8 dreieckigen Konsolen gestützt.

    Und schließlich scheint man beim Original keinesweg durchblicken zu können, bei starker Vergrößerung würde ich da sogar auf Wände tippen.



    Was sollte jetzt geschehen?


    ganz neue, größere 13,8er bauen (wieviel größer?)


    13,8er mit größerem Schild neu bauen?


    die jetzigen 13,8 als 10er verwenden?


    leicht (wieviel?) verkleinerte 13,8er als 10er verwenden?


    Fragen über Fragen

  • Hallo Maxim,


    was die 10cm Geschütze angeht, zeigen die Pläne, dass deren Rohre jeweils ein Stück vor den Flaggstöcken enden:


     


    Der Sockel fällt ziemlich massiv aus, hier wäre zu überprüfen, ob die kleine Fassung vom Modell hinkommt.



    Hier einmal der Vergleich Modell und Plan für die 13,8er


     

    Beim Modell muss man daran denken, dass unten noch der Verkleidungsstreifen hinkommt. Aber oben scheint wirklich deutlich zu viel Luft zu sein.