Posts by Klaus

    Herrlich, die vielen Rundungen, oder? Kaum ein rechter Winkel, nur Bögen und Schwünge. Natürlich hatte alles seinen Grund, aber die damaligen Konstrukteure bauten schon sehr im damaligen Zeitgeist.


    Ich mag die BEOWULF :thumbsup:

    Hallo Karlheinz,


    Du überrascht immer wieder mit wunderschönen Kleindioramen. Du hast ein gutes Händchen für eigene Modelle und deren Inszenierungen. Die Lok ist Dir wieder mal sehr gut gelungen :thumbsup:


    Viele Grüße,

    Klaus

    Es freut mich, dass meine Schreibarbeit gefallen findet :thumbsup:


    Die Back war mit einer Reling umschlossen. Die Durchzüge waren Ketten sodass die Konstruktion beim Einsatz der Kanonen umgelegt werden konnte (so wie die Lüfter abgezogen und die Niedergangskappen abgebaut wurden). Ich poste eine Ausschnittsvergrößerung die die Reling und auch den "Schweinsrücken" zeigt. Der "Schweinsrücken" ist die waagerechte Ablagefläche des Ankers. Also das, was der Bogen auch zeigt. Die späteren KuPas fuhren ihren Buganker seitlich im Rumpf in Klüsen. Der Fotoausschnitt zeigt auch schön eine Ankerboje mit Zubehör (das hat das HMV-Modell nicht). Die senkrechten hellen Stangen gehören zum Sonnensegelgestell (fehlt bei HMV, ist aber auch nicht nötig da die Dinger nur temporär aufgestellt waren). Die Reling um die Back liegt meines Wissens nur dem Lasercutsatz bei. Das Foto stammt aus meiner Sammlung.



    Zu weiteren Details empfehle ich das Modell von Ulrich Sundermann:


    Mitglieder - ihre Schiffe - SMS BEOWULF, Küstenpanzerschiff der Siegfried-Klasse - Arbeitskreis historischer Schiffbau e.V.


    Warum er einzelne Bauteile in grau zeigt, weiß ich nicht. Das Modell folgt aber dem besagten Bauplan und zeigt auch am Heck die kleine erhöhte Plattform (das müsste bei den Plänen der HAGEN beim Dreadnoughtproject auch zu sehen sein). Ich nehme an, die Plattform diente zur Bedienung des Hecktorpedorohrs oder dem Ausbringen des Schraubenschutzes. Auf dem Modell ist auch schön die Schienenbahn zum seitlichen Ascheauswurf an Deck zu sehen. An die erhöhte Schiene hinter dem Schornstein wurden die aufgekurbelten Ascheeimer der Kesselanlagen gehangen um die Asche beidseites mittels der Auswurfschächte in der See zu entsorgen. Diese kompliziert zu bauende Anlage fehlt dem HMV-Bogen ebenfalls, ist aber ein markantes und reizvolles Detail.


    Wenn ich das Modell nochmal bauen würde, würde ich die Geschützrohre wieder ocker färben. Es stimmt aber schon, dass auf Originalfotos die Rohre heller erscheinen. So sieht mein Modell aus:


    Küstenpanzerschiff »S.M.S. Beowulf« als Diorama - Unsere Beiträge - VTH neue Medien GmbH
    In der neuen MODELLWERFT-Ausgabe 08/2021 zeigt Klaus Lingenauber im ersten Teil seines Berichtes Schritt für Schritt, wie sein Diorama mit dem Modell des auf…
    www.vth.de


    Viele Grüße und einen schönen Abend,

    Klaus

    Bei den Panzerkanonenbooten der WESPE-Klasse rieb man am Anfang der Dienstzeit das große Geschützrohr mit Essig ein um es rosten zu lassen. Der Rost bildete eine Schutzschicht die mit Firnis gesichert wurde. Die Rohre erscheinen damit in einem Rotton. Ob man vielleicht bei den KüPas ähnlich vorging und die Stahlrohre irgendwie behandelte? Bei der gleichaltrigen BRANDENBURG-Klasse wurden die Geschützrohre doch auch mit Farbe lackiert?


    Die drei 20,3 Mantelringkanonen waren bei den KüPas übrigens nicht in Panzertürmen aufgestellt. Sie lagen auf Drehscheibenlafetten die mit Barbettpanzern umschlossen waren. Darüber waren sie mit Panzerhauben abgedeckt. Hauben und Geschütze waren verbunden sodass sie Drehbewegungen synchron mitmachen konnten.

    Guten Morgen,


    zu den hier gestellten Fragen möchte ich gerne etwas scheiben:


    Das HMV-Modell ist nach einem Modellbauplan der BEOWULF konstruiert worden. Der Plan folgt dem Werftmodell welches im Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven in der Dauerausstellung stand. Anfang der 1980er-Jahre hat sich der Zeichner die Vitrine öffnen lassen und das Modell händisch vermessen und gezeichnet. Nur durch diese Arbeit können wir uns an Modellen dieses schönen Schiffes erfreuen. Der sehr gute Modellbaplan wurde damals vom DSM verkauft, heute ist er noch über den Sieversverlag in Glückstadt zu bekommen.


    Das Werftmodell der AG-Weser zeigt im Geschmack solcher Modelle die Geschützrohre in silber (es gibt übrigens im Deutschen Museum in München noch das Werftmodell von FRITHJOF mit ebenfalls hellen Rohren). Ankerketten, Relingstützen oder Poller werden auf solchen Modellen ebenfalls gerne realitätsfern in Silber oder Bronze dargestellt. Das Silber gibt der HMV-Bogen heraldisch korrekt mit Weiß wider. Welche Farbe die stählernen Rohre in Wirklichkeit hatten, konnte mir der erwähnte Planzeichner damals, als ich das Schiff als Modell gebaut habe, leider auch nicht sagen. Ich habe die Rohre meines Modells wie die Geschützhauben Ockergelb gemalt, so wie Fiete es zeigt.


    Ab Mitte der 1890er wurden die KüPas im damaligen vorgeschreibenen sog. 96er-Blaugrau gestrichen. Zur Kennung der Zugehörigkeit im Geschwader folgten dann die Ringe am Schornstein. Die KüPas wurden zeitweise aus der Not heraus sogar als Linienschiffe geführt und als solche im Etat behandelt. Daher wurden sie um 1900 herum verlängert um einen größeren Aktionsradius zu bekommen (der Bauzustand ist schnell zu erkennen an den zwei Schornsteinen). Es gibt eine künstlerische Darstellung die BEOWULF im hellen Tropenanstrich zeigt. Das ist reine Phantasie die zu vernchlässigen ist. Zur Zeit des Boxeraufstandes wurde erwogen, die KüPas nach China zu senden. Allein an der geringen Reichweite der Schiffe scheitete die Idee: es hätte viel zu oft nachgebunkert werden müssen. Die Schiffe waren halt nur zur Küstenverteidigung konzipiert und blieben in der Heimat. Die Farbgebung des HMV-Bogens folgt dem Modell. Auch das weiße Kartenhaus und das weiße Lüfterhaus sind auf dem Modell zu sehen (was ja seltsam wirkt da alle anderen Aufbauten Ocker sind)


    Das halbhohe Schanzkeid ums Achterdeck hatte keine Stützen. Die erfoderliche Stehhöhe eines Mannes wurde mit einer aufgesetzten Reling erzielt. Achtung: Der HMV-Lasercutsatz zeigt eine viel zu hohe Reling an der Stelle. Die Situation des Achterdecks lässt sich hier ansehen:


    The Dreadnought Project


    Die Pläne zeigen HAGEN nach dem Umbau. Bug und Heck blieben vom Umbau jedoch ausgeschlossen. BEOWULF lässt sich - wie Max richtig sagt – an den beidseitigen doppelten Ankerklüsen erkennen. Ferne hatte BEOWULF bis zum Schluß die Buganker auf Schweinsrücken gelagert. Spätere Schiffe fuhren einen Hallanker in der Klüse (wie z.B. HAGEN). Das erste Schiff SIEGFRIED ist leicht an den andersartigen Masten und der hohen Lüftergruppe über der Brücke zu erkennen.


    Ich hoffe, etwas helfen zu können und wünsche nach viel Süaß mit dem wirklich schönen Bogen zu meinem Lieblingsschiff :)


    Viele Grüße,

    Klaus

    Moin Reinhard,


    durch die wahnsinns Lokomotivbauten aus Karton bin ich um 2006 herum auf dieses Forum aufmerksam gemacht worden. Unser damaliger Vermieter war totaler Eisenbahnfan und schickte mir Links zu den Kartonmodellen. Damals wußte ich noch nicht, was aus Karton alles möglich ist. Ich konnte nur staunen über die Fülle von Realismus und Präzision. So geht es mir bei Deinem Modell auch! Da fühle ich mich gleich 17 jahre jünger :thumbsup:


    Viele Grüße von Klaus (der nach wie vor kleine Schiffe baut)

    Nach den Rahen und Masten folgte der Bau der beiden Gaffeln und des Großbaums. Wie gehabt wieder alles mit einem Federstahlkern der mit Zigarettenpapier umwickelt wurde. Die Gaffeln zeigen widder - wie die Rahen - spiralförmig gewickeltes Fliegenbindengarn um die Zeisinge der später zu setzenden Gaffelsegel zu imitieren.


     


    Peu á peu wird sind nun alle Rundhölzer der Takelage vorbereitet.


    Weiter geht es später mit weiteren Schritten :D


    Klaus

    Nach einem Roux-Vorbild habe ich eine Jolle aus der Hand gebaut. Nach einer Plandraufsicht habe ich die Rumpfteile inkl. Totholz aus Karton geschnitten und zu einer Bootsform verklebt. Ein bißchen so, wie die bewährten Peter Brandt-Konstruktionen aufgebaut sind. Der Ausbau erfolgte dann durch Bodenbretter und Duchten aus Papier.


    Der Schoner soll einzig diese Jolle als Beiboot an den Heckdavits bekommen. Beidseits sind laut Plan achtern Davits für zwei weitere Beiboote vorgesehen. Die lasse ich wie beim vorbildgebenden Museumsmodell in Toulon weg. Ich finde, dass die Rumpfform der LA TOULONNAISE ohne die weiteren Boote besser zur Geltung kommen wird. Bei meinem Schoner FRAUENLOB kam durch die seitlichen Boote viel optische Ablenkung an die runde, dann kaum noch zu sehende Heckform.


    Mal sehen ob ich die Davits seitlich leer zeige oder auch ganz wegglasse.


     


     

    Hallo Heinrich,


    wie schon bei Deiner PASSAT bewunderte ich nicht nur Deinen Modellbau, sondern auch Deine Recherchen und die Benennungen der Bauteile im Bericht. Es macht viel aus, zu wissen was man da gerade baut. Manche Baubogen führen eine Teileliste, bei anderen Modellen muss man dann auf die Suche gehen.


    Der Mast ist das berühmte »Modell im Modell«. Schon jetzt ist Deine LÜTJENS etwas besonderes :thumbsup:


    Viele Grüße,

    Klaus

    Moin Wolfgang,


    Dir gelingt es immer wieder, die vorhandenen Bogen angemessen zu vereinfachen, aber dennoch ein sehenswertes Modell zu schaffen welches Deine Handschrift trägt. Auch die vereinfachte Takelage passt gut zum Rest des Schiffes. Das bekommt nicht jeder hin, manchmal sieht man detaililerte Modelle mit einer zu einfachen Takelage oder umgekehrt. Du findest immer das richtige Gleichgewicht. Auch das Unterwasserschiff ist Dir wieder bestens gelungen. Der Kreuzer mit den sechs Schornsteinen ist eine tolle Ergänzung Deiner Sammlung.


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo Heinrich,

    Klasse, dass Du das gelungene Modellrigg hier zeigst. Auch wenn es schon Jahre alt ist, ist es sehr gut anzusehen weil es einfach toll gebaut ist. Die guten Unterlagen sind unerlässlich bei solchen Arbelten.

    Im Vortopp sind sogar die Dampfbälle gesetzt. Sie zeigen an, wie schnell die Maschinen laufen (ganz oben: volle Kraft, usw.). Bei der kaiserlichen Marine waren sie beide entweder Rot oder Schwarz. Eine eindeutige Vorschrift konnte ich bisher nicht finden. Weiß dazu vielleicht jemand mehr?

    Viele Grüße,

    Klaus

    Bei der Farbgebung der Masten musste ich mich entscheiden, wie ich mein Modell farblich darstellen möchte. Die meisten Holzbaukasten-Modelle der LA TOULONNAISE im Internet zeigen Blankholzmodelle. Das vorbildgebende, zeitgenössische Modell im Marinemuseum Toulon zeigt einen schwarzen Rumpf und holzfarbene Masten. Das ist mir ein wenig zu trist, auch wenn es in der Realität absolut so sein konnte.


    Klare Anstrichsvorschriften der französichen Marine um 1823 sind mir bisher unbekannt. Auf den sehr schönen Bildern der Maler aus der zeitgenössischen französischen Familie Roux finde ich oft Kriegsschiffe mit schwarzen Rümpfen, weißen Pfortenbändern und weißen Masten. Einige schöne Beispiele sind in einem Katalog den ich mir mal im Flensburger Schifffahrtsmuseum gekauft habe:



    Für die Interessierten lohnt auch der Wikipedia-Eintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Antoine_Roux


    Bei den japanischen Modellbaukollegen der Verseinigung "The rope" fand ich ein sehr schönes Modell "meines" Schoners im schwarz/weißen Schema (das Modell 38-19!) : https://www.theropetokyo.org/%…9B%9E%E5%B1%95-2-7/#38-19


    So soll mein Schoner auch mal aussehen. Insofern habe ich weiße Masten gemalt und holzfarbene Stengen sowie schwarze Rahen.


    Soweit das...


    Viele Grüße,

    Klaus

    Besten Dank für die Daumen und die Wortmeldungen. Mein Baubericht ist zum einen Kontrolle meiner Arbeit - die Makros fördern manchmal ganz schöne Spaßbremsen zu Tage! - und zum anderen natürlich Austausch und Weiterentwicklung der Fähigkeiten und des Wissens. Insofern freue ich mich, wenn meine Baudokumentation ankommt ^^


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    Zu den Rahen gehören natürlich Masten. In diesem Fall sind es nur zwei. Sie bestehen jeweils aus Mast und Stenge. Die Masten sind nach damaliger kontinentaler Bauart im Querschnitt komplett rund (die Engländer ließen die Toppen rechteckig). Die Stengenfüße sind viereckig ausgeführt. Verbunden sind Mast und Stenge mit einem eisernen Eselshaupt. Die Stenge ruht dabei mit einem Schloßholz auf Mastverdickungen, dem sog. "Hommer" oder "Hummer" oder "Stop", unterhalb der Saling.


    Die Stenge war beweglich und konnte bei Bedarf abgetakelt werden. Auf der Saling dienen seitlich ausragende Hölzer später zum Spreizen der Stengewanten. Im ganz weiteren Sinne diente die Saling im Segelbetrieb aus erhöhter Aussichtspunkt oder im Kampf als Sitz für Scharfschützen.


    Meine Masten und Stengen haben wieder Federstahlkerne die ich mehrfach mit Papier umwickelt habe bis der planmäßige Durchmesser enstanden ist. Alle "Rundhölzer" habe ich mit Schnellschleifgrund gestrichen, nach dem Trocknen geschliffen und anschließend mit Acryl- und Aquarellfarbe bemalt.


    Hier liegen einzelne Teile zum Trocknen in einen kartonalen Hilfsvorrichtung:



    Ebenso baute ich den Bugspriet und den daraufliegenden Klüverbaum. Gemäß der Zeit, 1823, zeige ich den Stampfstock seitlich des eisernen Eselshaupts geführt. Die Masten mit Stenge und Saling und der Bugspriet mit Klüverbaum sehen so aus:


     

    Moin Heiner,


    das ist ein super Modell geworden. Und alles selbst recherchiert und konstruiert. Eine meiner beiden Stimmen hast Du im Wettbewerb für diese Leistungen bekommen :thumbsup:

    Das ungewöhnliche Vorbild habe ich im September bei der Durchfahrt des NOK vor Rendburg im Werfthafen liegen gesehen. Da musste ich an Dein Modell denken ;)


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo HaJo,


    auch die Doppel- und die Kreuzpoller sind mit chirugischer Genauigkeit gebaut. Ich musste meinen Bogen des Schiffes auch aus dem berühmten Stapel ziehen um zu sehen, wie klein die Teile sind. Besonders die kleine vertäfelte Bank ist ein beeindruckendes Bauteil :thumbsup:


    Viele Grüße,

    Klaus

    Bei der Herstellung der Rahen zog ich meine Fachbücher hinzu. Es gab damals im Detail Unterschiede bei den handwerklichen Ausführungen der Engländern und bei denen auf dem Kontinent. Die Modellrahen haben einen Kern aus Federstahl den ich mit Zigarettenpapier umleimt habe. Sollte die Rah konisch werden, haben ich das Zigarettenpapier in einer Dreieckform um den Draht geleimt.


    An dieser Stelle musste ich schon eine Entscheidung treffen: Das Modell soll später unter Segeln präsentiert werden. Daher habe ich als Andeutung der Anschlagzeisinge Fliegenbindengarn spiralfömig um die Rahen laufen gelassen und mit Sekundenkleber fixiert. Das Marssegel wird an Steuerbord ein Leesegel bekommen. Die Leesegelspieren der Marsrah und der Breitfockrah sind daher schon im ausgeschobenen Zustand angefertigt.


    Die Rah ganz oben auf dem Foto gehört zum Großtopsegel.


    Schablonen für die Unterwanten plus Webleinen liegen nun für die Bespannung mit Serafil (Wanten) und Fliegenbindengarn (aus dem Anglerbedarf, Stichwort: Fliegenfischen) bereit. Den jeweiligen Innenteil habe ich herausnehmbar gestaltet. Die Rahmen bekommen damit beim Bespannen mehr Halt. Der offene Rahmen wird notwendig, um die fertigen Wanten schließlich aus dem Rahmen zu schneiden.


    Los geht's mit dem Modellbau :P


    Ich beginne diesmal aber nicht beim Rumpf, sondern fange am Ende an ;)


    Je weiter ein Modell vorranschreitet, desto weniger Lust und Konzentration habe ich manchmal auf den Weiterbau. Ich lege mir nun zunächst die Ausrüstungteile an und vereine dieses dann am Ende mit dem Rumpf. So fokussiere ich mich in Ruhe auf die einzelnen Bauteile, schaffe quasi viele kleine Modelle die zunächst für sich stehen und erst am Schluss zu einem Schiffsmodell verschmelzen. Bei diesem Herangehen ist auch die Gefahr geringer, den Bau vorzeitig abzubrechen. Die in Vorleistung gebauten Kleinteile lassen den Modellbauer dreimal überlegen, das Projekt einzustampfen ;( . Mit dieser Methode habe ich erfolgreich ein Modell der H.M.S. VICTORY hinbekommen.


    Und so kommt es, dass als erstes die Flaggen fertig wurden. Die Größe der Trikolore habe ich nach Augenmaß angelegt. Die Proportionen stammen von einer skalierten Wikipedia-Vorlage (oben im Posting auf meinem Bogen zu den Segeln zu sehen). Der Wimpel folgt mit seinen Maßen - im Original als größter von drei Wimpeln auf einem Aviso um 1820 12 Meter lang und 12 Zentimeter breit - realen Maßen. Die Angaben dazu - und viele weitere folgende Sachinformationen - fand ich im Forum "Segelschiffmodellbau.com".


    Nachdem Napoleon in seine erste Verbannung nach Elba geschickt wurde, galt kurzzeitig die weiße Flagge der Bourbonen wieder als französische Staatsflagge (die Farbe Weiß findet sich noch heute in der Mitte der französischen Flagge).


    Zu "meiner" Zeit, 1823, hatte aber wieder längst die revolutionäre Trikolore Gültigkeit an der Gaffel eines französischen Schoners.


    Die Flaggen sind mit Aquarellstift und Acrylfarben auf Brötschentütenpapier gemalt.


    Strassenbahnen sind nicht gerade mein Hauptinteresse, hier habe ich aber gerne geguckt und gestaunt.


    Die klare Schreibweise gefällt mir auch, damit kann ich auch als Laie folgen. Schreiberbogen sind super um sie nach eigenen Recherchen (oder Geschmack) zu erweitern, skalieren oder ganz umzubauen.


    An dem Strassenbahnmodell gibt nur einen Punkt, den ich zu verbessern anregen möchte. Es geht um die Schriftwahl der Schilder und Beschrichtungen (»Rundbahn«, »Rundfahrt«). Das wird eine Helvetica aus dem PC sein, zeitgemäße Schriften aus der Zeit des Originals sind gut hier zu finden: https://www.peter-wiegel.de/

    Das ist ein kleines Detail, welches aber mit all den anderen schönen Ergänzungen passen wird.


    Viel Spaß noch mit den nächsten Modellbauten,

    Klaus

    Hallo Claus,


    ich freue mich über Deinen schönen historischen Abriss über die Geschichte des Walfangs im Pazifik und die Schilderung der Ereignisse rund um die »Öffnung« Japans zum Westen. Der Bastelbogen ist sehr exotisch, die Darstellung finde ich interessant. Sie vermischt die traditionellen japanischen Darstellungsformen mit damals modernen Gegenständen. Aus der Zeit des Russisch-japanischen Krieges 1905 gibt es ähnliche Holzschnitte die moderne Panzerschiffe in alter japanischer Darstellungsform zeigen. Du hast ein gutes Händchen für solche Dinge :)

    (...)Die 4 Schiffe waren die Seitenraddampfer „USS Susquehanna“, „USS Mississippi“ und die beiden „Sloop of War“ (wie ist die korrekte deutsche Bezeichnung für den Schiffstyp? (...)

    »Sloop« bedeutet übersetzt »Schaluppe«. Eine Sloop war in diesem Zusammenhang damals (- den Begriff gibt es heute auch noch) in der Royal- und US-Navy ein kleines Schiff zu Aufklärungszwecken. Die Klassifizierung richtete sich nach der Bewaffnung. Eine Sloop konnte eine kleine Brigg sein, ein Schoner oder sogar ein kleines Vollschiff.


    Viele Grüße,

    Klaus

    Moin HaJo,


    doch, das kenn' ich ich: ruckzuck ist ein Bastelabend weg – und man hat nur Kleinigkeiten hinbekommen. Deine »Kleinigkeiten« haben es allerdings in sich! :thumbsup:


    Bist Du sicher, dass die Kessel der DITMAR KOEHL in den 30ern noch mit Kohle befeuert wurden? Kam da nicht eher eine Ölfeuerung in Frage?


    Viele Grüße,

    Klaus

    Moin HaJo,


    beeindruckend zu sehen, mit wieviel Sorgsamkeit Du das kleiste Detail baust. Selbst die Bereiche, die später nicht offenkundig mehr zu sehen sind, werden mit viel Können und Mühe ausgebaut. Das macht ein gutes Modell aus :thumbsup:


    Weiterhin noch gutes und konzentriertes Arbeiten. DITMAR KOEHL ist ein schöner Lotsendampfer.


    Viele Grüße,

    Klaus

    Moin aus Hamburg,


    nachdem ich ein länger währendes Modell endlich fertiggebaut habe, habe ich wieder Lust auf ein formschönes und Übersichtliches Segelschiff. Nach meinem Modell vom preussischen Kriegsschoner FRAUENLOB habe ich mich wieder für einen Schoner entschieden. Er ist ein wenig älter als die Preussin und huldigt im Namen die Bewohnerinnen von Toulon.


    Mein Modell von LA TOULONNAISE im Maßstab 1:250 wird wieder ein Einzelstück nach Planvorlage werden. Es wird ein Standmodell mit gesetzten Segeln.


    In der Hauptsache baue ich natürlich mit Papier und Karton. Am Ende ist mir wichtig, eine möglichst exakte Schiffsminiatur zu haben. Daher greife ich auch auf Spachtelmasse und vor allem Farbe zurück. Bevor es mit dem Modellbau losgeht, möchte ich das Original vorstellen.


    Der französische Toppsegelschoner LA TOULONNAISE wird als Anfängermodell im "soliden Modellbau" als Holz-Baukasten von verschiedenen Herstellern angeboten.

    Zum Beispiel hier von Corel: https://www.krickshop.de/Modelle/Standmo...odNr=21302&p=80


    Im vth (Verlag für Handwerk und Technik) gibt es einen Bauplan des Schiffes. Ebenso haben die AAMM (Association des musee maritime, https://www.aamm.fr/) einen Bauplan plus Exposée zu den Schoner herausgegeben.


    Im Marinemuseum Toulon wird ein zeitgenössisches Modell im Maßstanb 1:40 ausgestellt.


    Im englischsprachigen Forum "Ship of scale" fand ich technische Daten und Angaben zur Geschichte des Schiffes (https://shipsofscale.com/sosforums/threa...by-jeff-w.8615/)


    • Länge: 31,50 Meter (L.ü.A.: 49,90 Meter)

    • Breite: 7,30 Meter

    • Tiefgang: 2,77 Meter

    • Segel: 680 qm

    • Verdrängung: 90 Tonnen

    • Bewaffnung: 8 Karronaden zu je 18 Pfund (französische Pfund?) und 4 Drehbassen auf den Schanzkleidern. (Interessante Angabe: Anfangs 6 Karronaden. Vermutlich 1832 wurden zwei weitere hinzugefügt)

    • Besatzung: 61

    • 18 Tonnen Lebensmittel für 61 Männer für eine dreimonatige Expedition:

    11.000 Liter Wasser, 2328 Liter Wein, 400 Liter Brandy, 500 kg Kekse, 1100 kg Wurstwaren (2/3 Speck und 1/3 Rindfleisch), 1220 kg Mehl, 175 kg Salz, 1125 kg Hülsenfrüchte (Bohnen, Bohnen, Erbsen, Reis...).


    Zur Geschichte des Schiffes gibt es im Internet unterschiedliche Angaben. Am glaubwürdigsten (mit Quellenangabe) erscheint mir wieder der Beitrag aus "Ships of scale" (https://shipsofscale.com/sosforums/threa...by-jeff-w.8615/):


    Der Schoner wurde in Toulon gebaut und am 13. August 1823 in Dienst gestellt. Er nahm an Aktionen im Rahmen der Französischen Invasion (https://de.wikipedia.org/wiki/Franz%C3%B...sion_in_Spanien) teil. Die revolutionäre Regierung Spaniens sollte mithilfe der Franzosen gestürzt werden und König Ferdinand VII. wieder eingesetzt werden.

    Mir ist nicht klar, ob der Schoner in Barcelone stationiert war oder den Hafen sogar beschossen hat. Schon im August 1823 war LA TOULONNAISE aber an der Beschießung der Hafenanlagen von Cádiz beteiligt. Am 2. Dezember 1823 kehrte sie nach Toulon zurück und lief am 9. Januar 1824 aus, um zur Unterdrückung des Sklavenhandels an den Küsten Afrikas tätig zu werden.


    Sie kehrte im August (des Folgejahres?) zurück und segelte am 21. August von Rochefort nach St. Sebastian und Port du Passage (?), bevor sie nach Toulon zurückkehrte. Dort lief sie am 18. Januar 1825 wieder aus um an den Operationen in Algier teilzunehmen. Am 13. Februar kehrte sie nach Toulon zurück.


    Sie reiste am 27. März nach dem Senegal ab und kehrte am 10. August 1826 nach Brest zurück. Ab dem 19. Oktober führten ihre Reisen nach Cayenne (frz. Guayana), Martinique, Neufundland.


    Im Jahr 1832, als das Schiff nach Brest zurückkehrte, wurde es einer kompletten Überholung unterzogen: Der Rumpf wurden innen und außen erneuert, im Bereich der Kajüte wurden Änderungen vorgenommen(?), die Segel wurden erheblich modifiziert.


    Am 31. März 1834 segelte sie nach Neufundland und ankerte am 5. Mai im Hafen von St. Pierre und Miquelon.


    Am 15. Oktober kehrte sie nach Brest zurück, von wo sie am 25. November 1834 wieder nach Cayenne aufbrach und in Westindien blieb.


    Im Jahr 1836 war es Gegenstand einer neuen Reparaturkampagne in Fort de France: Der Rumpf und die Schanzkleider wurden vollständig erneuert.


    LA TOULONAISE kreuzte in karibischen Gewässern um gegen Piraten zu kämpfen.


    Schließlich kehrte sie 1843 nach Brest zurück, wo sie am 18. Dezember aus den Listen der Flotte gestrichen wurde: ddie Reparaturkosten wurden auf mehr als zwei Drittel eines Neubaus geschätzt.


    Quellen (Angabe im englischen Originaltext bei shipofscale) : SHOM (administrative öffentliche Einrichtung unter der Aufsicht des Verteidigungsministeriums), Colonial and Maritime Annals und Bulletin of Laws.


    Der Schoner hatte in seinen zwanzig Dienstjahren ein bewegtes Leben! Die gemachten Umbauten erklären die unterschiedlichen Darstellungen in den vorgefundenen Plänen, den Baukastenmodellen und dem Modell in Toulon. Das Modell in Toulon zeigt das Schiff meiner Vermutung nach zu Beginn seiner Laufzeit mit sechs Carronaden und vier Drehbassen


    Im Buch "Veres/Woodman: Unter Segel" ist ein Plan veröffentlicht, der laut Quelle im Buch auf dem Plan der AAMM basiert. Der Plan von vth (früher Maritim-Verlag, ModellWerft) weicht von der Vorlage ab (die Masten haben weniger Fall, sind niedriger, der Rumpf ist etwas länger, breiter und höher).


    Nach diesem Plan im Buch möchte ich arbeiten:




    Hallo Wolfgang,


    der Bau der Beiboote ist oft schwierig. Bei der HMV-Konstruktion von Peter Brand stört mich der v-förmige Querschnitt der Boote (der sollte u-förmig sein). Will der Modellbauer jedoch das »U« haben, sind vertikale Schnitte in den Rumpfseiten fällig die dann wiederrum anangenehm auffallen. Ich finde daher, dass Du mit Deinem Weg eine gute Lösung gefunden hast. Die Boote werden Dein beeindruckendes Modell schmücken.


    Viele Grüße,

    Klaus

    Hallo Ulrich,


    der elipsenförmige Schnitt in der Decksmitte dient dazu, eine vorbildgerechte Balkenbucht zu erzeigen. Die wird nötig sein beim Aufsetzten der Aufbauten (an deren Unterkanten der Stirnseiten die Balkenbucht leicht bogenförmig ausgeschnitten wird)


    Viel Freue beim Bau Deiner ISOLDA und viele Grüße,

    Klaus

    Aus »Boer: Das Schiffbuch«, 1937:


    » (...) Überholende Dampfer oder Schleppzüge machen mit einem langen Ton auf ihr Überholen aufmerksam und geben mit kurzen Tönen an, ob sie rechts oder links überholen.


    Beim Begegnen:

    . = ich fahre rechtsvorbei

    .. = ich fahre links

    ... = ich kann nicht ausweichen


    Beim Ausweichen:

    – . = ich fahre rechts vorbei

    – .. = ich fahre links vorbei

    .... = (vorrausfahrendes Schiff): Ich kann nicht ausweichen


    (...) Schiffe, die keine Pfeifensignale haben, müssen mit einer blauen Flagge ihre Fahrtrichtung anzeigen bzw. nachts durch Lichtsignale.«

    Moin,


    kurz zur Begrifflichkeit: Bei Segelschiffen aus Holz kenne ich es so, dass der Schandeckel der »Deckel der Schande« ist: Die Spantköpfe wurden auf Deckshöhe abgeschnitten und mit dem Schandeckel verdeckt und vor fäulnisverursachendem Wasser geschützt. Der Schandeckel konnte sowohl auf Deckshöhe als auch auf Höhe der Schanzkleidoberkante liegen (wenn die Spantköpfe, bzw. die Auflanger, das Schanzkleid bilden). Nennt man das bei Stahlschiffen auch so? Ich hätte den Bereich als »Oberkante Schanzkleid« oder als »Handlauf« angesprochen.


    Viele Grüße,

    Klaus

    Super Modell, tolle Schiffsführung und erstklassige Fotos! Die Fotos sind fast zu schade nur fürs Internet. Schreib' einen Beitrag für eine Modellbauzeitschrift. Die Redaktionen freuen sich über gute Inhalte.


    Welche Kegel hat die PAAPSAND im Mast gesetzt? Was bedeutet die Reihe?


    Viele Grüße und vielen Dank für den tollen Bilder- und informationsgenuss!


    Klaus

    Die Kartonmodellbaupuristen werden jetzt schlucken: ich hätte – bzw. mache es erfolgreich so – den erstbeplanken Rumpf mit Wandspachtel aus der Tube geglättet und geschliffen. So entsteht eine saubere, beulenfreie Grundlage für die zweite Beplankung. Ein glatter Rumpf, bei dem sich keine Spanten druchdrücken, ist mir wichtiger als das Befolge nder reinen Kartonmodellbaulehre.


    Das Problem mit der fehlenden Höhe bei der Beplankung habe ich ehrlich geschrieben nicht verstanden :S Wäre der Kiel zum Schluß unter das beplankte Schiff gekommen, hätte die Höhe doch auch nicht gepasst? Es fehlen nun Planken um bis zur Wasserline zu kommen?


    Ich bin gespannt wie es weitergeht, viele Grüße,

    Klaus