Moin Eberhard,
Dir ist die Kogge super gelungen. Pieksauber gebaut, das angebrasste Segel und die wehende Flagge am Heck bringen Leben ins Modell. Die dunkle Grundplatte passt auch toll.
Zu Deinen Anmerkungen möchte ich reagieren. Das Aue-Modell basiert auf dem Jahrhundertfund einer Kogge aus Bremen. Das in den 1960ern gefundene Wrack wird im DSM ausgestellt. Da das Schiff offenbar damals im Bau befindlich in der Weser versunken ist, gibt es für die Details der Takelage nur Vermutungen.
Die Führung von Schoten und Halsen ist bei Deinem Modell korrekt dargestellt. Dein Segel zeigt zwei angesteckte Segelerweiterungsflächen (Bonnets). Nimmt der Wind zu, werden sie weggenommen und die Schothörner kommen damit höher. Das macht das Segelhandling etwas einfacher (war es das, was Du meinst?).
Bei den damals verwendeten Naturfasern der Taue war ein Nachspannen immer wieder notwendig. Die losen Enden der Wantjungfern wurden daher entweder über der oberstern- oder unter der unteren Jungfer belegt (wie Du es ja vorbildgerecht gemacht hast). Hauptsache, die die Losen waren erreichbar. Beim Kieler Koggennachbau, der dem Bremer Fund am genausten folgt, können die ersten Lee-Wanten damit losgemacht werden um dem Rahsegel noch mehr Radius zu geben.
Es gab keine Kabellast. Das Ankerkabel lag wirklich an Deck. Da auf Reisen oft geankert wurde - meist nachts - war es ohnehin die meiste Zeit nass. Vielleicht legte man es auch mal im Hafen an Land zum trocknen aus oder lagerte es während der langen Winterpause unter Deck? Vermutlich hatte die Bremer Kogge nur einen großen Anker und einige kleinere. Der Kieler-Koggennachbau zeigt es so:
Mitglieder on tour - Tipps - Die HANSEKOGGE in Kiel - Arbeitskreis historischer Schiffbau e.V.
Der Aue-Bogen zeigt die Toilette auf dem Achterdeck als erhabenen Sitz. Der Bremer-Fund zeibgt das Teil als in das Deck eingelassenen. Der dort Sitzende hatte also untenrum etwas Sichtschutz und seine Produktion fiel schneller und sicerer ins Wasser.
Koggen sind spannende Schiffe. Sie wurden sehr druchdacht und sehr pragmatisch gebaut und gefahren. Es lohnt sich, sich mit diesem Thema näher zu beschäftigen.
Ein tolles Modell und toll fotografiert.
Viele Grüße aus Hamburg,
Klaus