Hallo zusammen,
so langsam kommen ja in verschiedenen Beiträgen die Karton-Eisenbahner zum Vorschein. Doch leider sind Modelle nach deutschen Vorbildern rar gesät, zu den polnischen hat nicht jeder Bezug, hingegen sind die wenigen deutsche Modelle bisweilen recht einfach in der optischen Wirkung. Was also tun? Ganz einfach: Konstrukteuren und Verlagen Mut machen, dass es einen Markt für Karton-Eisenbahnmodelle gehobener Qualität nach deutschen Vorbildern gibt.
An dieser Stelle möchte ich eine Diskussion anrühren, in der wir Eisenbahnfans im Kartonbau und solche, die es werden möchten mal formulieren, was jeder einzelne sich so wünscht, damit die oben genannten sich mal Gedanken machen, ob sie es nicht vielleicht doch wagen. Vielleicht erwächst ja in wenigen Jahren eine eigene Sparte.
Dabei möchte ich es nicht nur bei Wunschmodellen belassen, sondern gerne auch über Maßstab und Qualität diskutieren. Hier werden die Ansprüche sehr unterschiedlich sein. Schade fände ich es auf jeden Fall, wenn schließlich wirklich Modelle erscheinen, die im Maßstab und möglicherweise auch in der Qualität nicht nebeneinander bestehen können. Auch wären Doppel- und Fehlentwicklungen schade steckt doch hinter jedem Modell ein immenser, nicht zuletzt finanzieller Aufwand.
Folgende Denkanstöße möchte ich an dieser Stelle loswerden:
Maßstab: Die sog. Königsspur I mit dem Maßstab 1:32 kommt im Kartonbau seltsamerweise kaum vor, eher Spur 0 mit 1: 43,5. Was die Modellanzahl (in Polen) betrifft, nehmen sich 1:25 und H0 mit 1:87 kaum was, dürften somit ungefähr gleichauf liegen. Der große Maßstab ist schon ein feines Ding! Doch möge man sich die Dimensionen vor Augen halten: Eine Schlepptenderlok mißt schlappe 90 cm, stellt man sie in eine Vitrine mit etwas Luft drin, kommt man ruckzuck auf einen Meter zwanzig. Das dürfte in den meisten Haushalten schonmal raumbeherrschend sein. Und von einem Zug oder einem Diorama ist noch keine Rede
1:87 widerrum halte ich für zu klein Speichenräder und Steuerung, Fenster und Inneneinrichtung sind eigentlich nur noch gedruckt darstellbar. Eine funktionierende Steuerung bei den Dampfloks ist illusorisch. Ist die überhaupt wichtig? Mir schon, ich möchte gerne ab und zu verträumt vor dem Ding hocken und einfach nur schieben und die Steuerung angucken
Qualität: Je größer der Maßstab, desdo detailiierter ist der Bausatz da führt kein Weg drumrum, sonst wirkt das Modell einfach nackt. Aber: Man stelle sich eine (genietete) Dampflok im Maßstab 1:25 vor, bei der man tausende Nieten ausstanzen, aufkleben und ggf. noch versiegeln muß Und zwar wirklich muß, denn in dem Maßstab sehen aufgedruckte Nieten wirklich nicht doll aus. Andererseits: Wer sowas Nieten kleben machen will, der sollte auch die Möglichkeit haben.
Und Spur 0? Hier ist eine mit einem 1 mm-Locheisen gestanzte Niete umgerechnet immerhin vier Zentimeter groß... Hier muß man sich auf den alten Modellbauerspruch besinnen, daß Maßstab nicht alles ist, daß es auf den optischen Eindruck ankommt. Andererseits wären gedruckte Nieten im Maßstab 1:43,5 verzeihlich.
Ich würde daher dafür plädieren, qualitativ erweiterbare Baubögen anzubieten: Einen Basisbogen mit ordentlichem Druck und ordentlicher Detailierung, gedruckten Fenstern und vereinfachtem Fahrgestell, und eben einen Ergänzungsbogen, mit dem man state-of-the-art alle (möglichen) Details nachbilden kann. Grundsätzlich sollten die Basis- und die erweiterten Modelle gedruckt belassen werden. Bei in der Detailierung erweiterten Dampflokmodellen freilich ist wegen der notwendigen Fremdmaterialien für Leitungen etc. eine Lackierung vermutlich unvermeidlich, bei Altbauelloks würden sich wegen aufzuklebender Jalousierippen ähnliche Probleme ergeben.
Wunschmodelle: Mein Wunsch ist klar: Die BR 52. Aber auch ein anderer Einheitssfünfkuppler würde mich freuen. Jaaa, auch für eine 01 wäre ich dankbar. Schick finde ich auch die Altbauelloks E 44 und E 94 oder die Reihe der fliegenden Schnelltriebwagen (die gar nicht so rund (=schwierig) sind, wie sie auf den ersten Blick erscheinen). Und: sinnvolle (!) Wagen. Ein Güterzugbegleitwagen, ein gedeckter, ein offener Wagen für einen Fünfkuppler das macht doch schon was her. Oder für die Altbauelloks: Hier würden sich die Eilzugwagen aus den Dreißigern anbieten (die in der zweiten Klassen zwei Türen je Ende und Seite hatten, ich weiß die Bezeichnung ad hoc nicht) oder eben auch Umbauwagen.
Gleichzeitig sollten die ersten Modelle aber auch Anreißer sein, das heißt Modelle mit denen die Kunden sich identifizieren, die sie kennen und gerne haben wollen und bauen möchten. Mir ist dabei durchaus bewußt, daß diese Forderung eher auf die für mich wenig interessante aktuelle rote Bahn hinausläuft: mit ihren einfachen Formen bei Elloks und Wagen.
Soweit meine Gedanken. Würde mich freuen, wenn ich ein Thema losgetreten hätte, und vielleicht schon bald entsprechende Modelle auftauchen.
G&D
Marc