Hallo zusammen,
nach den vielen Bauberichten, die hier schon im Forum stehen habe ich mit entschlossen auch einen bescheidene Beitrag zu leisten.
Mir ist es wichtig gerade bei Bauberichten die aufkommenden Probleme und Unstimmigkeiten wertfrei darzustellen ,damit die große Klebegemeinschaft diese oder jene Anregung mitnimmt und vor "Schaden" rechtzeitig gewarnt wird.
Aber letztlich ist der Spaß am basteln das oberste Ziel....am fertigen Produkt kann man sich dann erfreuen.
Genug der Vorrede....warum gerade dieses Boot. Nunja der CFM-Verlag spricht damit Einsteiger an, und der Masstab 1:100 ist auch nicht zu filigran.
BG22 "Neustrelitz" / CFM / 1:100 [Fertig]
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- Completed
- Werner
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Bevor man aber anfängt, sollte ich noch etwas zum Original bringen und auch zur Geschichte dieses Modellbaubogens:
hier erstmal die Daten des Originales: -
Diese Boot wurde ursprünglich als DDR-Raketenschnellboot auf der Peenewerft in Wolgast 1987 zu Wasser gelassen. Es wurde auf den Namen "Sassnitz" getauft und am 31.7.1990 in Dienst gestellt.
Die Bundesmarine hatte aber keine Verwendung für diese Boote und übergab sie der Küstenwache.
Hier noch einige Daten:
Länge: 48,90 m
Breite: 8,65 m
Tiefgang: 2,45 m
BRZ: 428
Besatzung: 14 Beamte / innen
Antriebsanlagen
Hauptdieselmotor: 2 je 2700 kW / 3670 PS (MTU)
Höchstgeschwindigkeit: 26 Knoten
Dieselelektroantrieb: BP23 200 kW / 272 PS
BP22 500 kW / 680 PS
Höchstgeschwindigkeit: 6 Knoten / 10 KnotenDieses Boot ist auch viel bekannter unter der ZDF- Reihe "Die Küstenwache"
Allerdings heißt dort das Boot "Albatross II" darüber später....Im Sommer vollzog sich aber "wundersame" Wandlung im Polizeidienst. (Als wenn schon nicht genug Steuergelder verschwendet würden?)
Den Bundesgrenzschutz gibt es nicht mehr! Dafür wurde die Bundespolizei ins Leben gerufen. Somit ist BG 22 als Bundesgrenzschutz Geschichte.
Hier das neue alte Boot: -
Hier nun die Geschichte des Baubogens:
Der cfm-Verlag hat dieses Modell schon als 1:250 Modell sehr lange im Programm.Konstrukteur war Herr Dreyer, noch ganz ohne Computer.Man hat mit einem Bogen zwei Modelle bauen können.
Damals sind die Küstenwachboote noch im Geiste "Schwerter zu Pflugscharen" erschienen.
Nachdem aber die ZDF-Reihe "Küstenwache" erfolgreich anlief, hat man im cfm-Verlag nachgedacht und sich entschieden ein einfaches Modell in 1:100 erscheinen zu lassen.
Aber die Tücke steckt im Detail, denn ein einfaches hochscalieren von 1:250 auf 1:100 ist immens schwerer als umgekehrt.Deshalb hat Herr Holzinger die digitale Nachbearbeitung gemacht.
Neben der Skizze der Bauanleitung ist auch eine Stückliste sehr hilfreich: -
Hier die Bogen...und dann kann es schon losgehen.
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Man fängt einfach mit der Grundplatte an....
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Hier kann ich schon mal den Trick mit der "Rückseite ritzen" verraten...ich weis die alten Hasen werden lächeln, aber vielleicht liest der eine oder andere Anfänger den Baubericht----und ich habe ja auch hier im Forum so maches gelernt, welches ich beim basteln umsetzen konnte.
Also: an den Laschendreiecken mit einer Nadel durchs Papier stechen, die Bodenplatte umdrehen und von Stich zu Stich auf der unbedruckten Seite ritzen.Dann hat man auch einen sauberen Abschluss wenn man nun mit der Schere die kleinen Ecken am Anfang und Ende jeder Lasche "ausklinkt". -
Nun kommt schon die erste Hürde an diesem Modell: Wir schneiden nun den Mittelträger aus, und kleben ihn zusammen. Ätsch....Pech gehabt----siehe Bild.
Hier gehe ich folgendermasen vor. Ich lege die Mittelträger flach auf die Bodenplatte und kontrolliere anhand des Spantenabstandes ob eine winzige Lücke bleibt oder ob ich noch etwas wegschneiden muss. Die Lasche 2b muss in meinem Fall eine Lücke von 0,5mm lassen---(der Kontrollbauer lässt Grüßen 8o) -
Nun wird der Mittelträger zusammengefügt , wechselseitig geknickt und man kann sich schon so ein grobes Bild machen über die größe des Schiffes
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Der Mittelträger ist nun angeklebt und ich kann die Spanten lose einstecken, um noch kleine Korrekturen anzubringen...aber es passte alles
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Bei den Verlagen Wilhemshavener(vorreiter)Passat,HMV und cfm kann man sich darauf verlassen, dass die bedruckte Seite der Spanten nach hinten zeigt und mit dem Heck die Zahlenfolge beginn.In der Bauanleitung wir dann fast immer auf die Ausnahmen hingewiesen. Deshalb hier die Ansicht vom Heck:
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Hier sind dann alle Spanten verklebt...und man sieht nochmals das kleine Problem mit dem "Luftspalt" des Mittelträgers am Teil 2b.....
So für heute wars das ...demnächst gehts weiter
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Kommen wir nun zum Hauptdeck.Dies wird zusammengefügt wie die Grundplatte,das ritzen geht dann etwas einfacher weil man ja nach "unten" knickt und ab jetzt kommt "Farbe" ins Modell
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Eine Besonderheit auf dem Deck sind die Stecklaschen...davon gleich..
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Was hat das nun mit den Stecklaschen so besonderes?Nun erstmal ist es eine Erfindung von Gerhardt Neubert zu seinen LI Zeiten in Wilhelmshaven. er hat das Prinzip bei den Bundesmarineschiffen und einigen anderen Neuerscheinungen so ab ca 1960/61 angewandt, und wenn man es richtig macht ist das eine hervorragende Verbindung. Allerdings bei falschen Ansatz wird und muss das Schiff eine Gurke werden!!!!
Also fangen wir an: dort wo die Doppelinieaufgedruckt ist schneiden wir haargenau in der Mitte einen!! Schnitt.Man kann ein kleines bißchen hinausschneiden so ca 0,5 bis 0,1 mm. -
Nun nehmen wir einen Nadel...Stopfnadel...rückseite Skalpellklinge usw. und erweiten den Schlitz um Papierstärke oder ein klein wenig mehr.Was ist nun der praktische Nutzen dieser Technik.Die Aufbauwand sitzt glatt und sauber auf dem Deck und das Deck ist durch den "Rillenwulst" etwas steifer und hängt nicht durch
Ihr werdet es ein paar Bilder weiter noch sehen..versprochen -
Ihr habt sicher noch bemerkt, dass ich ganz grob Bleistiftlinen auf die Unterseite des Decks gezogen habe ....nun das ist nicht anderes als das Spiegelbild der Spanten und Mittelträger.
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....denn ich trage den Leim an der Stelle auf wo er nicht fortlaufen kann, und das ist die Rückseite des Haupdecks.Übrigens ist UHU Alleskleber für die Rümpfe absolut der Beste.Kittifix soll auch gut sein , aber bitte nicht den Weißleim, sondern dann den durchsichtigen.
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Bei diesem Leim hat es natürlich auch den effekt, dass man noch korrigieren kann, die Spanten nochmals ein bißchen richten, denn diese müssen genau mit den Laschen einschnitten passen sonst wird die Bordwand eine "Gurke" warum?nun wenn ich die Borwandlaschen nach unten biege und der Spant ist dazwischen gibt es mit 100%tiger Sicherheit "Wellensalat"
Aber oh Schreck was sehe ich denn da....der Kontrollbauer hat was übersehen
Richtig ! mit Bleistift habe ich diese Markierung an den Spanten angebracht, was unbedingtausgeschnitten werden muss(geht noch nach dem Ankleben.
Was ihr hier noch auf dem Bild seht ist die Tatsache, dass ein Deck nicht unbedingt 100% auf Spanten und Mittelträger aufliegt...gut man kann die gröbsten Unebenheiten abschleifen oder abschneiden...aber der Uhu ist dafür bekannt , dass er ohne Verzug aushärtet(ca 8h) und solche kleine Lücken schließt.Vorraussetzung man trägt "dick" auf. Aber später sieht man das nicht. Ist ja innen. -
So jetzt wir das Ganze wieder in die Richtige Richtung gedreht.Mit den berühmten "Steinen" belastet...auf eine topfeben Fläche gestellt und austrocknen lassen...Rumpf ist fast fertig...
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So jetzt geht der Bericht aber weiter, sonst denkt man: war's das?
Auf diesem Bild sehr ihr die Spanten Oben...-----> 3 (mit dem Aufdruck) 4, 5... usw. Hier muss unbedingt auf die Schräge geachtet werden .Der Spant 9 oben hat meiner Meinung nicht ganz die schräge von 6 und 7 und 8, sodass ein nachschneiden zwingend notwendig ist. -
Hier kann man nochmals sehen , dass Spant 9 nachgearbeitet werden muss.
Ob der Spant 9 oben mit dem Aufdruck nach hinten oder vorne zeigt ist eigentlich egal, nur wenn man streng nach den Strichpunktierten Linen geht(zum Einklappen) dann ist das Foto richtig. -
So und hier habe ich mal die beiden Wände 15a und 15b ausgeschnitten und eingesteckt mittels Stecklaschen.Wie man an diesen beiden Bildern sehen kann sitzt der ganze Aufbau schon ohne Leim ganz wie von selbst.Man sieht keine Dellen oder Wellen auf dem Deck.
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Damit das ganze im Heckbereich stabilität bekommt, habe ich dann 15d=Bordwand Heckteil eingeklebt.
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An dieser Stelle möchte ich die Bauanleitung einfügen.Es tut mir leid, ich habe sie am Anfang ganz vergessen----aber man kann sich jetzt auch so ein Bild machen.
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Hier bei diesem Bild kann man erkennen warum ich die Bordwände erst später anbaue.
Bei der sogenannten Stecklaschen-technik ist es sinnvoll gerade bei den "Grundelementen" von "unten" noch eingreifen zu können. Gerade bei langen oder rundum gehenden Teilen kann man dann mit dem Leim noch eingreifen. -
Als nächstes Teil wird die Brückenwand ausgeschnitten und vorgeformt:
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....eingesteckt und verleimt....
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So langsam nimmt das Gestalt an , aber ihr seht an diesem Bild , dass ich noch nicht mit den Bordwänden beginne und der Grund ist ganz einfach der richtige Sitz der Stecklaschen und die mögliche Verklebung von "unten"......
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So jetzt endlich geht es an die Bordwände....ausschneiden... anpassen....vorformen und verkleben..
(der Bibendum vom Pilot Sport schaut gespannt zu) -
Hier kann man sich nochmals auf der unbedruckten Seite der Bordwand Markierungen mit Bleistift machen, um an dieser Stelle dick den UHU auftragen.
und dann verkleben.In diesem Fall immer am Heck beginnen, d.h. dort wo der markante Eckpunkt sitzt. -
Hier nocheinmal von der anderen Seite: das lose anpassen der Bordwand....
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Hallo werner,
ist ja ein Sahnestück von einen Baubericht,
werde mir davon eine großes Stück abschneiden.Danke =D>
Hatte schon was zu mosern bei de Liebenstein.
Grüße
ernst -
Hallo Jörg ...danke für die Blumen
jawohl die Boote wurden umbenannt siehe die Originalfotos am Anfang meines Bauberichtes ....aus BG22 wurde BP22 und das Schild "Bundesgrenzschutz" wurde gegen "Bundespolizei" ausgetauscht..sonst ist alles gleich geblieben Name Rufzeichen usw.....aber da du mich jetzt auch schon auf diesen Fuß erwischt hast hier noch ein "Schmankerl"...ich wollte es erst am Ende des Bauberichtes ankündigen, aber ich tue es hiermit.
Der cfm-Verlag (Herr Müller) will die Borwand mit BP22 nachdrucken und auch ein Schild "Bundespolizei" beigeben, sodass der Käufer immer auf dem laufenden ist....sowas ist doch Kundenfreundlich :] muss aber noch von mir entworfen werden......
Gruß Werner -
Hallo Werner,
das scheint ja (wieder) ein feines Schiffchen zu werden. Immer schön weiter so, das wird Einsteiger und Fortgeschrittene freuen.
Das mit den Bordwänden und den Schildern fände ich klasse, vor allem wenn es eventuell die Möglichkeit seitens Herrn Müller gäbe, die Teile auch so zu bekommen, wenn man den Bogen schon hat. Ich habe ihn mir vor ein paar Tagen zugelegt und würde das Schiffchen dann doch gerne im aktuellen "Look" bauen.
Schöne Grüsse
René
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Hallo Werner,
ich hoffe doch wir werden Dein Werk in Mannheim sehen können.
Sieht auf den Fotos ja toll aus.Was hälts Du von der Stecktechnik. Ich bin da etwas zwiegespalten.
Bei sorgfältigen Arbeiten ist ein gutes positionieren möglich.
Dagegen spricht das Einschneiden des Decks und damit leichte Wellung
oder unsauberen Abschluß.Grüße und bis bald in Mannheim
Volkmar
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Moin Werner,
ich habe garnicht gewußt, daß cfm das Modell jetzt auch in 1:100 anbietet.
Habe schon vor längerer Zeit den 1:250er Bogen auf 1:100 vergrößert aber der liegt wegen anderer, noch fertigzustellender, Projekte noch brav in der Schublade und wartet.
Jetzt werde ich aber erstmal abwarten wie es mit Deinem Baubericht weitergeht und wie dann das fertige Modell aussieht. Möglicherweise ist es ja sinnvoller gleich den Originalbogen in 1:100 zu verwenden.
Besonders interessiert mich natürlich wie weit die Detaillierung bei dem Modell in diesem Maßstab geht. Aber der zusätzlichen Detaillierung bekanntlich keine Grenzen (nur die eigenen) gesetzt sind ist das eigentlich nur zweitrangig.
Was Du uns da bisher gezeigt hast sieht wirklich schon prima aus und ich bin schon gespannt wie es weitergeht und wie das fertige Modell in diesem größeren Maßstab wirkt.
Grüße aus Namibia
Günter
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Hallo Werner!
Deinen Baubreicht kann man wohl nach Fertigstellung "eintüten" äh, ich meine als Gesamt-pdf-Datei zusammenstellen als Download, auf CD oder Ausdruck?
Es wäre jedenfalls jammerschade, wenn die Mühe, die DU Dir da machst, irgendwann in den Tiefen des Servers versackt und keiner findet ihn mehr
Jedenfalls hoffe ich, daß Du genug Zeit findest, den Baubericht in dieser Qualität bis zur "Indienststellung" der Neustrelitz fertigzustellen.Piet
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Guten Morgen Werner,
dein Baubericht hat mir bestens gefallen, das macht mal wieder Lust auf Schiff, dann auch noch in einem Maßstab, der zu 1/87 passt! (kommt auf die Wunschliste)
Den Vorschlag von Piet, Bauberichte als downloadbare pdf-files anzubieten, halte ich für sehr gut - oder gibt es das schon irgendwo versteckt in diesem Forum?
Allen ein schönes Wochenende!
godwin
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Hallo zusammen..... ja es geht weiter....und danke für die postings...
gleich aber eine Bemerkung zum Baubericht: Ich werde bewusst die Teile so bauen wie sie der Bogen hergibt auch mit dem "Bretterzaun" sprich Kartonreling.Ich weis das sieht nicht so doll aus , aber dieser Baubericht soll sich vor allem an junge Anfäger wenden, die dem Schiffsmodellbau frönen.
Wir versuchen mal ob im LTA Mannheim eine kleine Bastelgruppe(Museumspädagogik) dieses Schiff einzeln oder gemeinsam an 2-3 Wochenenden zusammenbekommt.
Es ist als Versuch gedacht mit einfachen Worten und Bildern dieses Modell zu beschreiben. Ansonsten werdet ihr mich in der 1:250 Wasserlinenmodellen wiederfinden....
So inzwischen sind die Bordwände getrocket