SM Torpedoboot A 20, aus JSC Nr.256, 1:250 -Fertig-

  • Moin allerseits,


    die Decksreling ist aus LC-Teilen von Draf zusammengesetzt, die Endstütze am Heckablauf ist aus 0,5 mm Kuferdraht, die Ausführung entsprechend der Risszeichnung in Fock .
    Da es sich durchweg um gerade Stücke handelt, war der Anbau einfach. Bei der Turmreling und der Reling für das Peildeck wird es schwieriger, die Stützenabstände der LC-Reling passen dort nicht. Ich schwanke noch zwischen einer stabilen klobigen Bastellösung und einer etwas windschiefen feineren Ausführung.


    Viele Grüße
    Gustav

  • Moin allerseits,


    für die Turm- und Peildeckreling hatte ich zuerst Bastellösungen mit Drahtstützen und Fadendurchzügen sowie Drahtdurchzügen versucht, was in beiden Fällen leider nur zu unschönen Ergebnissen geführt hat. Für die Turmreling ist es dann letzlich zu einem Kartonrahmen gekommen, in den ich acht Relingstützen aus 0,2 mm Messingdraht und drei Stützen aus 0,5 mm Kupferdraht geklebt habe. Der Rahmen ist aus dem bekleidet dargestellten Relingsteil Nr. 20 entstanden, das ich innen ausgeschnitten habe. Der untere Streifen ist als Sockel um den Turm geklebt, das obere stellt den Handlauf dar. Durch das Umkleben des Sockels vergrößert sich der Umfang und die Enden schließen nicht zusammen. Das hat mich nicht gestört, weil oberhalb der Leiter sowieso ein Stück Reling herausgeschnitten werden sollte. Mit dem Abschneiden dieses Stücks entfiel auch die Endstütze, die durch ein Stück 0,5 mm Kupferdraht ersetzt wurde. Zwei weitere solcher Stücke sind heckseitig als Stützen eingeklebt. Ich meinte, dort etwas mehr Stabilität einbauen zu müssen. 0,2 mm Messingdraht hätten es aber genauso gut getan.


    Bei der Reling für das Peildeck habe ich aus dem Teil Nr. 12 auf die gleiche Weise einen Rahmen hergestellt, allerdings mit einem Durchzug aus Karton. Eine sehr grobe Lösung. Die Risszeichnung im Fock und ein Foto eines A 1-Typs zeigen auf der Reling einen Aufsatz, der die Reling zum Bug und an den Seiten in der Höhe verdoppelt, diesen Aufsatz habe ich aus 0,5 mm Kupferdraht und 0,2 mm Messingdraht gebastelt. Das sah sehr nach Grobschmiedarbeit aus, deshalb habe ich mich für diese Reling zu einer Bekleidung entschlossen. Als Relingskleid habe ich ein Stück Frischhaltefolie genommen und beidseitig mit einem Gemisch aus Farbe und Leim gepönt. Bei reiner Farbe hatte ich Zeifel, ob die Farbe ausreichend auf der Folie hält. Dürfte sie aber schon, beim nächsten Mal probiere ich es aus. Das Teil 13, das die Reling zum Heck schließt, habe ich durch zwei Stücke 0,2 mm Messingdraht ersetzt. Bei der Farbe des Relingskleids habe ich künstlerische Freiheit walten lassen und ein dunkleres Grau genommen. Die alten Fotos lassen da einiges vermuten.


    Beim Ansehen der Bilder und Zeichungen habe ich auch gesehen, dass am Heck ein Flaggenstock steht. Wo ein Flaggenstock steht, gehört auch eine Reling hin. Also ist die Reling dort ebenfalls mit zwei Stücken 0,2 mm Messingdraht ergänzt worden.


    Das Beiboot war an der Reling festgezurrt, auf den Bildern ist aber nicht das "Wie" zu erkennen. Ich habe es deshalb einfach nur angeklebt.


    Die Schraube stammt von der V 108. Sie ist mit Bronzefarbe gepönt, die Flügel sind nach rechts gedreht.


    Viele Grüße
    Gustav

  • Moin allerseits,


    bezüglich der 5 cm-TK hatte Zaphod bemerkt, dass sich daran Verbesserungen lohnen würden, Das hat meinen Ehrgeiz geweckt und ich habe versucht, nach der Risszeichnung und dem Foto einer 5 cm-TK aus dem Fock eine detaillierte Kanone zu bauen. Von den Origanalteilen 39 und 40 und der Schablone A 1 habe ich nur die Grundplatten (Teile 40) und die Schablone verwendet. Die Lafette ist ein konischen Kartonsockel, ein rundum geschlossen Kasten aus Karton der Verschluß, das Geschützrohr ein Kupferdraht mit 0,5 mm Durchmesser. Der konischen Rohrform habe ich mich durch den Auftrag von Weißleim genähert. Für die Richt- und die Ladevorrichtung sind dann LC- Reste zum Einsatz gekommen, so feine Teile kann ich leider nicht schneiden. Die Handräder sind ausgestanzte 1 mm-Kartonscheiben, die Wellen der Handräder aus 0,1 mm Messingdraht.


    Der Ankerkran ist auf dem Bogen nicht vorgesehen, ich habe ihn nach den Maßen der Risszeichnung aus 0,5 mm Kupferdraht gebogen.


    Die Stage der Schornsteinabspannung sind ebenfalls aus 0,1 mm Messingdraht, mit Farbauftrag kommen sie auf 0,2 mm. Bei der Farbe habe ich zwischen grau und schwarz geschwankt. Die Takelung möchte ich gern ich in schwarz machen, etwas "sauberes" passt m. E. nicht zu einem Kohlenfresser, und Schornsteinstage sind für mich ein Teil der Takelung. Ich habe mich dann aber doch für grau entschieden, es gefiel mir optisch besser. War dann eben eine reinliche Besatzung, die auch die Schornsteinstage sauber gehalten hat.


    Gruß Gustav

  • Moin Jo,


    vielen Dank, ich sehe es ebenso. Auch, weil tatsächlich eine Ähnlichkeit mit dem Foto im Fock vorhanden ist ^^ .


    Warum Dir mein Spruch so gut gefällt, verstehe ich bei einem Schlachtschiffbauer nun gar nicht ?( . Ich werde mal eine Nacht darüber schlafen .


    Viele Grüße


    Gustav

  • Moin allerseits,


    der Baubogen enthält für die Masten, Bäume und Flaggenstöcke die Schablonen M1- M4, B1 und B2, die Auflager 69 und 70 für die Bäume sowie einen Mastfuß (Teil 71) für den Großmast. Da mein Messingdraht mit 1 mm Durchmesser nur noch für den Großmast reichte, ist der Fockmast aus einen Holzspan entstanden, dessen Ecken ich mit 600er Schleifpapier rundgeschliffen habe. Die Bäume sind ebenfalls aus dem 1 mm-Messingstab. Der kleine Flaggenstock am Bug ist aus Kupferdraht mit 0,5 mm Durchmesser, der Flaggenstock am Heck aus einer gekürzten Stecknadel mit 0,6 mm Durchmesser. Das zweite Bild zeigt das Oberteil der Stecknadel mit 0,8 mm Durchmesser, das mir angebaut aber zu wuchtig aussah und deshalb gegen das etwas dünnere Unterteil ausgetauscht wurde.


    Die Risszeichnung im Fock zeigt am Großbaum (oder heißt er bei einem Torpedoboot auch Ladebaum ?) einen Takel, den ich aus zwei Scheiben 1,3 mm Messingdraht und 0,1 mm Messingdraht für die Taue nachgebastelt habe. Alle weiteren bis jetzt angebrachten Taue und die Stützen der Flaggenstöcke sind ebenfalls aus 0,1 mm Messingdraht.


    Viele Grüße
    Gustav

  • Moin Zaphod,
    vielen Dank ! Für mich ist die Takelage eines Schiffes oder Bootes so etwas wie eine verschönernde Umhüllung, der krönende Abschluss, in der Tat eine Vollkomnung. Ich kann mich zwar auch über einen schönen Rumpf freuen, aber zu einem Schiff wird für mich ein Modell erst durch die Takelage und den/die Schornsteine.


    Moin allerseits,


    für das stehende und laufende Gut sowie die Antenne habe ich erstmalig auch Serafil benutzt und zum ersten Mal bei einem "Dampfer" für stehendes und lfd. Gut die Farbe grau. Nach diesem ersten Versuch muss ich feststellen: Serafil lässt sich als Takelgarn bestens anwenden, es hat so gut wie keine Steifigkeit und ist im Erscheinungsbild sehr zurückhaltend. Für ein Schiff in der Größe der A 20 optimal. Die Überzeugungsarbeit von Helmut hat hier gute Früchte getragen, vielen Dank dafür! Und in Anbetracht des Preises konnte ich ohne schlechtes Gewissen gegenüber meinem Geldbeutel großzügig bemessene Stücke abschneiden, wodurch das Anbringen erleichtert wurde.
    Der Anblick war zunächst sehr ungewohnt, genaueres war nur aus der Nähe zu erkennen. Der Unterschied zu der bisher von mir benutzten Nähseide und dem 0,1 mm-Messingdraht ist unerwartet groß, die graue Farbe trägt ein weiteres zu dem dezenten Erscheinungsbild bei. Mit schwarzem Serafil wäre der Unterschied vielleicht nicht ganz so krass geworden und mir die Umgewöhnung leichter gefallen. Auf dem zweiten Bild ist bei der Hangertalje des Ladebaums der Unterschied erkennbar. Das obenliegende Tau ist aus grau gepöntem 0,1 mm Messingdraht, das untenliegende aus Serafil. Für eine Talje zwei verschiedene Taustärken zu nehmen ist zwar absolut daneben, aber für das Aufzeigen des Unterschieds war der enge Parallelverlauf zu verführerisch. Und aus 50 cm Entfernung fällt es kaum noch auf, da sieht es fast wie ein Tau aus.


    Für die Antenne war das Serafil aufgrund seiner Leichtigkeit und Spinnwebenähnlichkeit nicht so gut geeignet. Die Antenne hing nicht durch, sondern ohne Spannung etwas undefiniert "kraus" zwischen den Masten. Ich wollte aber auch nicht den Messingdraht nehmen, weil die Antennendrähte dann zu dick gewirkt hätten. Da war die Verwendung von Serafil und der gespannte Anbau für mich das kleinere Übel. Für die Abstandhalter zwischen den Antennendrähten habe ich dann 0,1 mm Messingdraht genommen.


    Der Baubogen enthält für jedes Schiff eine Heckflagge und eine Flagge für den Mast. Ich habe mich zur Heckflagge durchgerungen.


    Abschließend ist an den Fockmast noch eine Positionslampe gekommen. Jetzt fehlen nur noch das Ruder und ein Ständer, beides hoffe ich morgen fertig zu bekommen.


    Gruß Gustav

  • Hallo Gustav,


    ich pflichte Dir ganz bei - die Takelage mach das Schiff und hier ist sie Dir wieder prima gelungen.


    Vielen Dank für das Bild mit der genauen Bezeichnung welcher Faden welcher ist.


    Zaphod

  • Moin Zaphod,
    vielen Dank für die Anerkennung!


    Moin allerseits,
    das Ruder ist entsprechend der Risszeichnung nach unten verlängert und stumpf angeklebt worden.


    Der Ständer ist eine Teakholzleiste mit zwei Messingpollern, der Rumpf ist mit Weißleim auf diese Poller geklebt.


    Das waren die letzten Arbeitsschritte und ich kann abschließend sagen: Der Bau hat mir viel Spaß gemacht. Die Teile des Bogens sind zwar einfach und umfassen nur das Nötigste. Sie sind aber eine gute Basis für eigene Ergänzungen, die das Modell besser als von mir erwartet auch erträgt. Die Passgenauigkeit ist gut, der Druck entsprechend dem damaligen Standard etwas grob, gibt dem Modell aber einen besonderen Reiz. Ich kann gut damit leben. Die A 20 hat mir mehr Bastelspaß geboten als erwartet, das Ergebnis stellt mich zufrieden und hat viel Vorfreude auf den Bau der anderen beiden Boote, die T 157 und die V 100 geweckt.


    Um die Größe der A 20 etwas zu verdeutlichen und den Unterschied zwischen einer Takelage mit üblicher Nähseide und Serafil aufzuzeigen sind zum Abschluß noch Bilder mit der V 108 und der Wariag angehängt.


    Viele Grüße und ein schönes Wochenende
    Gustav

  • Hallo Gustav,


    die Serafil-Takelage macht an dem noch nicht einmal 20 cm langen "Wurm" eine Menge her.
    Da hat sich der Wechsel beim Garn doch gelohnt!!


    Herzlichen Glückwunsch zur Fertigstellung dieses für mich bis dato völlig unbekannten Kaiserlichen.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Gustav,


    herzlichen Glückwunsch zur Indienststellung ! Tolle Superungen sind Dir da eingefallen und die schön straffe Takelage macht das Ganze rund.


    Zaphod

  • Grüß Dich Gustav,


    eine wunderbare kleine Flotte hast Du da fertiggestellt. Jetzt mit der tollen Takelage sieht die A 20 einfach klasse aus und der Unterschied


    zur V 108 ist wirklich nicht unerheblich. Auch wenn es sich um einen einfachen Bogen handelt, hast Du etwas spitzenmäßiges draus gemacht.


    Du würdest mir eine große Freude bereiten, wenn Du die Boote zu unserem nächsten Treffen mitbringen könntest :rolleyes: .


    Dann bis dahin


    Viele Grüße


    Jens

    ________________________________________________________


    Man darf nicht verlernen, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen.
    (Henri Matisse )

  • Moin Helmut,


    im Vergleich zu der von mir bisher benutzten Nähseide macht das Serafil einen geradezu schwebenden Eindruck, der Garnwechsel hat sich sehr gelohnt. Ohne Dich und deine wiederholten freundlichen Hinweise wäre es allerdings nicht dazu gekommen. Nochmals meinen Dank dafür :) .



    Moin Zaphod,


    Vielen Dank, die Verfeinerung der 5 cm-TK ist allerdings von Dir zu verantworten. Ohne deinen Hinweis hätte ich sie einfach nach dem Bogen gebaut.



    Moin Jens,


    es freut mich, das Dir die A 20 gefällt. Ich war selbst angenehm überrascht, wie deutlich sich "Feinheit" und zusätzliche Details auf die Gesamtwirkung des Bootes ausgewirkt haben.
    Zum nächsten Treffen bringe ich die Boote mit.


    Viele Grüße und eine gute Woche für Euch
    Gustav

  • Moin Jo,


    am nächsten Wochenende bin ich bei einer größeren Familienfeier eingeplant, aber ich bringe die beiden Boote zum nächsten Treffen in Bremen mit.
    Vielleicht hast Du die Penelope dann ja auch schon fertig ^^ ?


    Gruß Gustav

  • Hallo Gustav,



    erlaube noch einen Nachtrag, der mir heute zufällig in die Hände fiel:


    Auszug aus dem "Entwurf zur Seekriegsanleitung" Band 2. Torpedobootstaktik von1914 :


    Verhalten nach dem Angriff:


    Abs. 270: "... ob schwer beschädigte Boote nach Beendigung des Angriffs in
    Sicherheit gebracht werden können, muß die Lage ergeben. Keinesfalls
    dürfen Boote, die noch Torpedos haben, vom Feinde ablassen, um solche
    Boote zu unterstützen. Wenn es die Umstände gestatten, soll stets versucht
    werden, von sinkenden Booten Torpedos zu übernehmen."



    Zaphod

  • Moin Zaphod,


    vielen Dank! Je mehr ich über ein Modell weis, desto lebendiger wird es für mich. Ich verbinde damit dann nicht nur das Aussehen, sondern eben auch sein "Leben" und seine Zeit.


    Dein Zitat aus dem "Entwurf zur Seekriegsanleitung" klingt hart, in der Realität wurde aber die Bergung der Besatzung immer mit berücksichtigt.


    Die "Anleitung für die Verwendung der Seestreitkräfte im Kriege"von 1895 führt für die Torpedoboote ähnliches aus. Unter Punkt 53 steht u.A. :


    "In der Melée dürfen sich Torpedoboote nicht damit abgeben, einzelne außer Gefecht gesetzte feindliche Schiffe zu vernichten. Sie sollen stets dort sein, wo die Entscheidung noch ansteht."
    "Wenn das Boot noch gebrauchsfähige Torpedos an Bord hat, ist der Kampf mit feindlichen Torpedobooten in der Regel zu vermeiden."
    " Wenn auch danach gestrebt werden muß, den Rottenverband so lange wie möglich zu erhalten, so darf das doch nicht dahin führen, daß das gesunde Boot dem beschädigten Hilfe bringt, solange das erstere noch am Feinde gebraucht wird."
    "Torpedoboote, welche sich verschossen haben, sollen den Kampf mit feindlichen Torpedobooten aufnehmen."


    Zum Verständnis dieser Anweisungen ist es hilfreich zu wissen, das die deutschen Boote den englischen artilleristisch unterlegen waren. Im ersten Weltkrieg hat die deutsche Seekriegsleitung auch versucht, Artilleriekämpfe mit engl. Booten möglichst zu vermeiden, was bei den Engländern nicht gerade zu freundlichen Kommentaren geführt hat. Allerdings waren die deutschen Boote den Engländern im Nachtkampf mit Torpedoeinsatz überlegen.


    Gruß Gustav