USS Constitution

  • Buline sind eine Art Taugeflecht, die das Segel seitwärts stützt. Diese habe ich so gebaut: Zwei Fäden parallet mit Tesa fixiert und die Äste mit Weißleim angebracht. Nach dem Trocknen kamen diese an die Segel. Deswegen parallel, weil ich so am besten eine Gleichheit des Flechtwerkes erzielen konnte. An diesen Bulinen kann man dann das Segel etwas in die Windrichtung ausrichten, so dass man mehr oder weniger geblähte Segel nachahmen kann.


    Die kleinen Rahen werden mit einem Taufall gefert. Das Groß- und Marssegel wie die korrespondierendender Fock werden mit Blöcken gefiert. Ich habe für das Bramfall an der Rah einen Block und für die Befestigung am Eselshaupt zwei Blöcke vorgesehen. Zwei Scheiben 1,5mm d und dazwischen ein kleineres verdoppelte StückKarton bilden die Blöcke. Die nötigen Taue werden in den so entstandenen Rillen herumgeführt.


    Vor vielen Jahren baute ich ein Querspantmodell der Constitution. Das dient mir jetzt als Vorbild.


    Auf dem bild sieht man doppelte Garnenden. Die kommen um den Mast. Die kleinen Fäden kommen ans Eselshaupt. Sie sollen die Tauführungen für das Fieren der Rah darstellen. Die der Großrah gibt es an der Rah zwei Blöcke. Um hier originalgetrau zu takeln ist mir der Maßstab 1:250 doch etwas zu klein.

  • Nach dem Anbringen der Segel ist der Kreuzmast nun fertig und der Großmast wartet . Hier der Bauzustand.

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    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Hallo Freunde,
    nach einer langen Pause beim Bau der Constitution habe ich mich mal wieder an den Segler gemacht. Die Segel müssen an die Rahen und getakelt werden.Eine Arbeit von unzähligem Strippenziehen und Wälzem von Fachliteratur wie z. B. Marquaedt: VBemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts erschieen bei Delius und Klasen in Bielefeld oder auch diverse Bücher über die Victory von Horatio Nelson.
    Die großen Rahen des Groß-, Großmars-, Fock- und Fockmarssegels waren mit Blöcken bestückt, um diese rahen hieven zu können. Diese Vorrichtung habe ich nachgebaut. Nein, nicht funktionsfähig . Auf einen kleinen Block habe ich parallel zwei mit Stoffkleber versteiften Fadenstückchen 3mm kurz aufgeklebt. dann kam an das andere Ende der Fäden der nächstge Block. Nach dem Trocknen das Ganze auf den Rücken gedreht, eine kleine Zwischenscheibe angebracht, die feststehenden Taue , die um die Rah gehen und um den Masttopp- schwarzes Garn- angebracht und dann die gegenüberliegende Blockscheiben aufgeklebt. Beim Anbau an die Rahen mussten die Toppnanten und alles andere an Tauzeug und Taljen natürlich auf befestigt werden. . Große Hilfe dabei sind die erwähnten Bücher.
    Nach altbekannter Weise werden Segelschiffe als Modell von Achtern her getakelt. Die Taue des laufenden Gutes werden bei meinem Modell durch die (hoffentlich) korrekten Stellen der Nagelbank geführt. Ich habe verzichtet, Belegnägel in 1:250 zu fabrizieren. Nagelbänke habe ich an der Stelle, an der sonst die Nägel stecken durchlöchert und die Garne duchgeführt.

  • Hier ein paar Impressionen während der Takelagearbeiten. Am Fockmast erkennt man noch einige nicht befestigte Strippen. Was so nach Durcheinander aussieht hat aber später alles seine Ordnung.

  • Wenn man einen geschockten Blickwinkel zum Fotografieren aussucht sieht das Modell schon fast fertig aus. Aber der Fachmann wird erkenen, dass noch einiges fehlt. Das soll in der nächsten Zeit an die Reihe kommen.

  • Tja, wie geht es weiter?
    takeln, takeln, takeln und Strippen ziehen. Darauf achten, dass die Taue nicht scheuern. Die Enden der Taue des laufenden Gutes habe ich dich kleine Löcher in den Nagelbänken gezogen. Dabei half mir die einschlägige Literatur, welches Taus wo belegt wurde.
    Hier das halbfertif getakelte Modell in der späten Nachmittagssonne.

  • Und nach langen Stunden des Strippenziehens war das Schiff einigermaßen fertig. M. E. ist es kaum zu schaffen, alle Taue des laufenden Gutes im Maßstab 1:250 darzustellen. Wer es anders sieht darf es ruhig mal ausprobieren und zeigen.

  • Von oben und von querab. So ein Schiff ist wie eine Diva, die von allen Seiten bewundert werden will.

  • Verblüffend war für mich, dass die Höhe der Masten der Constitution und der anderen Segler nicht sehr viel differierten. So und jetzt suche ich noch in den Fachbüchern ein kleines englisches Modell, auf das die Constitution Jagd machen kann. Diese Modell möchte ich gerne auf der Basis der Grat Pallucca von Möwe bauen.

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  • 'n Abend, Ulrich!


    :thumbsup: Ganz ausgezeichneter Bau - und sehr interessanter Vergleich der Segelschiffe. Im Laufe ihrer Karriere hat USS Constitution einige britische Kriegs- und Handelsschiffe erbeutet: Fregatten HMS "Guerrière", "Java", "Levant" und "Cyane", Kanonenboot "Pictou" etc. Da die "Old Ironsides" zunächst als Handelsschutzschiff im 1. Barbarie-Krieg im Mittelmeer eingesetzt war, käme auch eine Schebecke der Berber-Rif-Piraten als Gegner in Frage...


    Kleben Sie wohl!


    Kartonkapitän

    Ich schnipsel mit Schere, ich klebe und falz';
    das is zwar nur Schimäre, doch mich unterhalt's! :P(frei nach Johann Nestroy)

    Edited 2 times, last by Kartonkapitän ().

  • Tja und da hat sich doch Hadu vor einiger Zeit gewünscht, die Constitution in Verfolgungsjagd mit einem englischen Schiff zu sehen. Sein Wunsch war mir Befehl. Ich habe auf der Basis der Gret Palucca einen Gaffelschoner gebaut wie er zur Zeit des amer. Unabhängigkeitskrieges ausgesehen haben könnte. Es kleines Modell zweimastig. Zu dieser Zeit fuhren sehr viele Segler mit einem Spiegelheck. Das musste ich natürlich auch so gestalten. Das Deck wurde achtern breiter geschnitten als der Originalbogen. In meinen Schiffsbüchern habe ich bei Chapmann, dem schwedischen Konstrukteur mit englischen Wurzel ein entsprechendes Schiff gefunden. die Zeichnung im Buch stimmt fast mit der Größe der Gret Palucca überein, so dass es keine Schwierigkeiten machte, die Maße für Rahen etc. direkt abzugeben. Und das gilt auch für die Zeichnungen dieses Schiffstypes in Marquardts Buch über die Bemastung und Rigggung der Schiffe des 18. Jahrhunderts.
    Natürlich verändert sich bei einem Modell eines Spiegelheckschiffes die Abwicklung der Außehaut achtern. Ich habe zuerst den Spiegel gebaut und dann nach Versuch und Irrtum die Außenhautform des Heck entwickelt und festgelegt.

  • Auf diesen Bilder sieht man den Baufortschritt. Am Heck habe ich eine kleine Poop eingebaut.die Ruderpinne wird auf einem Leuwagen bewegt, so wie es bei Yachten vor Jahrhunderten üblich war. Am Bug kamen einige Details wie große Poller hinzu. Natürlich fehlen auch die Nagelbänke, Rüsten und das Bratspill nicht dazu zwei kleine Hecktaschen. Damit man von Deck in die Kajüte gehen kann fand auch eine kleiner Niedergang Platz. In der Mitte des Modells befindet sich eine mit Gräting abgedeckte Ladeluke. Die Grätings sind auch Millimeterpapier ausgeschnitten.
    Das Vorschiff bekam einen Steven aufgesetzt.

  • Da der Segler mit Gaffel fährt habe ich die Gaffel wie es sich gehört mit einer Klaue ausgestattet. Die Masten und Rahen und Bäume bestehen aus Holz. In mühseliger Arbeit habe ich diese abgeschleift und durch ein Locheisen gedreht, gezogen und geformt bis auf 1,2mm d. Ganz gut machte sich Peddigrohr. Das aber ist relativ weich. Beim rechten bild erkennt man, dass die Rah mit einem Seilrack am Mast befestigt und nicht angeklebt ist.

  • Typisch für die Gaffeltakelung ist der Verlauf des Großstages. Es geht vom Eselshaupt waggerecht an den Fockmars und von dort aus an Deck.
    Die Segel habe ich aus Durchschlagspapier hergestellt.. Die Vorlage im den erwähnten Büchern passten ganz genau. Die Segel bekamen die Lieks und die Verstärkungstreifen für die Rasttenschwänze. Diese sind enbenfalls dargestellt.

  • Aber das Schicksal, bzw. die US Navy wartet nicht. Das Ende des Engländers zeichnet sich ab.

  • Sicut pereat gloria mundi. So vergeht der Welten Glanz. Wie man sich auch dreht und wendet und welche Manöver man auch ausführt.

  • Hallo Ulrich


    Sehr schön gebaut und wunderschön in Szene gesetzt! Ganz herzliche Gratulation.


    Andi

    Für unser Ego und unser Vergnügen opfern wir alles - solange es den Anderen gehört.