Hallo allerseits,
hiermit möchte ich meihnen Beitrag zum 5. Joachim Schulze Preis vorstellen:
Das Fischereischutzboot "Meerkatze"
Noch eine Meerkatze? Wie langweilig!
Doch halt, es ist die "Meerkatze I", 1943 bei der Schiffs-und Maschinen Bau AG, Mannheim auf Kiel gelegt als Schweerwassertanker für die Marine. Der Bau wurde im Oktober 1944 gestoppt, weil eine Überführung über den Rhein nicht mehr möglich war, die Rheinmündung war bereits besetzt. Die HAPAG kaufte das Schiff 1947 um es zu einem Seebäderschiff umzubauen, wozu es jedoch nicht kam. Im Dezember 1949 kaufte das Bundesministerium für Verkehr das Schiff und ließ es auf der Mützelfeldwerft in Cuxhaven zum Fischereischutzboot umbauen. Am 7. Mai 1950 wurde das Schiff übergeben. Bereedert wurde die "Meerkatze" zunächst vom Bundesministerium für Verkehr, Abteilung Seeverkehr, Cuxhaven, ab 1956 war das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten verantwortlich.
Das Schiff war mit einer Werkstatt ausgestattet, in der Reparaturen an Maschinenanlagen sowie Schweiß- und Brennarbeiten ausgeführt werden konnten. Ein Kontingent an Ersatzteilen war ständig an Bord. Taucher gehörten zur Besatzung und konnten so manche Schiffsschraube von Netzen und Tauwerk befreien. Eine Schleppvorrichtung stand für die Bergung havarierter Schiffe zur Verfügung. Die wichtigste Einrichtung an Bord war allerdings das Hospital mit 32 Betten, Operationssaal, Röntgenausstattung und medizinischem Labor. Außerdem gab es ein Forschungslabor zu meeresbiologischen Fragen, eine Wetterstation, sie war Nottankstelle für Treiböl und Speisewasser, Pumpendampfer und Nachrichtenzentrale.
Das Schiff mit seinen Einrichtungen stand den Fischereibetrieben kostenlos zur Verfügung.
Angetrieben wurde die Meerkatze von einem 9- Zylinder Halberg-Sulzer-Zweitakt-Dieselmotor mit einer Leistung von 1000 PS bei 340 U/min.
"Meerkatze" war nicht da einzige Fischereischutzschiff, es gab außerdem noch die Schiffe "Poseidon" und "Frithjof", gemeinsam wurden sie die "Getreuen Ekkeharte" genannt.
Das Schiff tat bis 1974 seinen Dienst und wurde 1975 an die Decca Navigation Ltd., Panama, verkauft und in "Decca Explorer" umbenannt. 1981 wurde das Schiff in den Niederlanden abgewrackt.
Der Namensnachfolger "Meerkatze II" trat 1977 seinen Dienst an und ist das neuste Modell des Passat Verlages.
Von der "Meerkatze I" existiert ein Wilhelmshavener Modellbaubogen. Mein Exemplar hat eine Copyright Kennzeichnung von 1990, ich gehe jedoch davon aus, daß die Konstruktion schon älteren Datums ist. Insgesamt ist der Bausatz einfach gehalten, Winden, Lüfter, Boote, etc. sind teilweise recht stark vereinfacht. Ich möchte das Modell durch geätzte, gelaserte, selbstgefertigte zusätzliche Bauteile ergänzen. Trotz der geringen Teilezahl glaube ich daher, daß dieses Schiff eine Herausforderung für mich sein wird.
Bis zum Baustart wird noch ein Weilchen vergehen, zur Zeit bin ich in der Recherchephase zu diesem Schiff.
Hier die technischen Daten:
Länge: 56,6m
Breite: 8,8 m
Tiefgang: 4,7 m
Verdrängung: 673 BRT
Geschwindigkeit: 12 kn
Besatzung: 24 Mann