EIN LIVE BAUBERICHT
Ich befinde mich noch ganz am Anfang bei Stufe II - das heißt ich habe den Bogen schon mal ausgewählt und den Bau verbindlich beschlossen und befinde mich nun in der Phase des wiederholten Auspackens und ansehens. An und für sich baue ich fein säuberlich ein Modell fertig und fange dann erst das nächste an - aber ab und an weiche ich das Prinzip auch mal auf. Gegenwärtig sogar doppelt, denn erstens habe ich noch die Wilhelmshavener "Finnlandia" auf der Bauwerft und zweitens die "Völkerfreundschaft". Die Erste fordert gerade meine Geduld mit den geforderten elendig vielen klitzekleinen Pollern heraus - das schreit nach Ablenkung! Na und die zweite reibt mich als Eigenentwicklung doch auf und gilt nicht, weil zum puren Bastelspaß auch noch die Entwicklung (und das eine oder andere durch Denkfehler bedingte Ärgernis) mitzählt.
Und doch - es wird vielleicht noch paar Tage dauern, bis ich echt mit der "Frieden" anfange, aber ankündigen darf ich doch schon mal, oder?
MS "Frieden" - DSR Rostock, Typ IV / Mitteldeutscher Kartonmodell-Verlag / 1:250 [Fertig]
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- pappenbauer
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Ursprünglich wollte ich den Bogen mal allein entwickel, aber nun hat mich doch in nur ~4 Jahren der Herr Heinze überholt und seinen Bogen auf den Markt geschmissen.
Ausgepackt ist er: 13 Bögen A4, Graphik recht ordentlich, Detaillierung recht einfach. -
Hallo pappenbauer,
Du hast die Finlandia auf der Werft, gab es da schon einige Krücken oder Schwierigkeiten ? Ich habe die Finlandia noch eingepackt liegen und würde Deine Informationen dann gerne dazu legen.
Grüße
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Finnlandia mit Passungenauigkeiten an der Rumpfaußenhaut, wo ich aber sicher wieder zu ungeschickt war, sonst nichts, was mich sonderlich aufgregt hätte.
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von der "Frieden die Bauanleitung:
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Das Messer gewetzt und ausgeschnitten - Teil 1 und alles was dazu gehört, das ist schon die Außenhaut. Der Konstrukteur beschreitet hier mal einen ganz anderen Weg.
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Erst werden die Teile in der Länge zusammengeklebt und später eingeritzt und geknickt.
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Bug und Heck klebt man mit den entsprechenden Laschen zusammen. Mit den Teilen 2 im Vordergrund wird der Boden verdoppelt (Doppelboden??? 8o) und der Rumpf dank der angefügten Laschen vorne und hinten ordentlich verklebt.
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Genau so. Und die Streifen, die da noch liegen gehören auch zu Teil 2 und werden als Innenreling angeklebt.
Dat lütt Teil auf dem Schnippel, das noch nicht ausgeschnitten ist, gilt als Reserve für Paßungenauigkeiten. -
Innenreling dran, dank Reserve auch ohne Spalt :].
Die ausgeschnittenen Teile heißen alle Teil 3 (na mit a,b,c und so) und sind im Grunde das, was wir sonst zuerst als Spantengerüst bauen. Die Seitenwände werden mit entsprechenden Teilen aufgedoppelt, deren Klebelaschen später das Deck zu tragen haben, und diverse einzuleimende Kästen tragen es zusätzlich als Abstandshalter.
Es ist nur ein Querspant vorhanden. An dem sieht man: der Konstrukteur verzichtet auf die Nachbildung der Balkenbucht. -
Jo, paßt alles gut rein.
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Querspant genauso.
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Achtern auch alles im Lot.
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Sonst baue ich ja immer das Spantengerüst und paar Decks und so und dann kommt die bange Frage mit der Außenhaut: wird denn woll auch alles stimmich sein???
Und hier: entspanntes zurücklehnen - so klappts immer, muß ja.
Decksteile werden ausgeschnitten... -
... und mit 1mm Pappe verstärkt.
...bis hierhin gings gut, sagte der Mann, der aus dem 10. Stock fiel bei jedem Fenster an dem er vorbeikam... (Steve McQueen in "Die Glorreichen 7")
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Ich habe jetzt das Hauptdeck eingebaut und alles für die Back vorbereitet
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...und auch schon wieder eingebaut, das scheint hier ruckzuck zu gehen. Ankerwinde und Kettenführungen sind recht simpel gestaltet. Überhaupt ist dieses Schiff ein gutes Einsteigermodell, denke ich.
EDIT: das Bild was ich hier anhängen wollte, war Schiet.
Also gleich das Nächste, die teile für das Brückenhaus, also den vodreren Aufbau. Die Decks sind alle mit 1mm Pappe verstärkt. -
...hier zusammengesetzt...
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...und an Deck montiert...
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Die gleiche Prozedur wird beim achteren Aufbau, dem Maschinenhaus vollzogen. Links das große Deck hat im vorderen Bereich zwei schwarze Vierecke aufgedruckt. Die müssen ausgeschnitten werden für zwei Niedergänge. Das steht so nirgens in der Anleitung. Niedergänge dafür sind aber da, und ein Stück Reling als Reserve auch.
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Hallo Jürgen,
für mich sieht das auch aus als würde ein "Hans-Dampf" arbeiten... Du scheinst in unserem Forum einen Seelenverwandten zu haben, wen sage ich nicht ;). Mal eine Frage: Da ist ja gar kein Spantengerüst! Hast Du das unserem Ernst zur Verfügung gestellt? Oder kommt das Schiff wirklich ohne aus? Ist das dann steif genug?heribert
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Jo, ohne Spanten und richtig stabil. Aber an der Schiffsform für den Frachter ist ja genau genommen auch nicht viel dran, Balkenbucht ist weggelassen, Deckssprung nur vorn und achter ansatzweise nachgebildet. Was in der Mitte bleibt ist im Grunde ein langer flacher Kasten, Boden und Seitenwände gedoppelt, das Deck mit 1 mm Pappe verstärkt, Abstandshalter zwischen Boden und Deck - das ist am Ende stabiler noch als die Konstrukrionen von WHV z.B., die sich mit einfachen Längs- und Querspanten zufrieden geben. Und - ich schrieb das schon - dadurch, daß dei Außenhaut als erstes vermauert wird, muß sie zwangsläufig passen. (Anm: Scheiß Finnlandia :()
Was die Schnelligkeit angeht: die täuscht, ich renne schon nicht nach jedem Bild an den Computer, ich bin schließlich ein bequemer Mensch. Aber zügig bauen läßt sich das Teil schon, ist ein echtes Anfängermodell mit ohne große Hürden oder Kniffligkeiten - bis jetzt jedenfalls. -
...und weil das alles so schön flutscht, sehen wir auf diesem Bild das teilmontierte Maschinenhaus. Ein Seitenteil liegt da noch daneben, aus dem habe ich die vielen Fenster ausgeschnitten, nachdem das Teil gedoppelt wurde. Viele Niedergänge, einer mehr als nötig, der ist Reserve.
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so sieht das Maschinenhaus an Deck aus...
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...und so der ganze Dampfer, soweit er schon gediehen ist. Achja, da werden doch wieder alte Erinnerungen wach, als ich dereinst als Knabe an unserem Küchenfenster die Niethämmer hämmern hörte und mir sicher schon damals klar war, dort auf der Werft entsteht ein schmucker Zehntausendtonner, den werd ich in rund 40 Jahren aus Pappe nachbauen.
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Ladeluken, Ladeluken, Ladeluken
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Die Windenhäuser A und B in Einzelteilen...
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...und montiert...
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...und an Deck aufgeklebt.
Ab hier ist bei diesem Bastelbogen nix mehr nummeriert. Alle folgenden Teile werden also nach gutdünken verarbeitet. Wo sie angebracht werden, ergibt sich. -
Ich beginne damit, die Einzelteile für 14 (vierzehn) Ladewinden auszuschneiden. Die Dinger sind reichlich vereinfacht dargestellt und böten hier dem Supermodeller ausgiebig Toberaum. Mir reichense, wiese sind, getreu meinem Grundsatz, alles so vermauern zu wollen, wie sich der Konstrukteur das gedacht hat.
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Zum Einbau bereit: 14 Ladewinden, 14 Seiltrommeln (von denen dann tatsächlich auch 4 verwendet werden!), 2 Spillköppe und ein Notruder, links und rechts flankiert von Erklärungsversuchen für solcherlei geduldforderndes Tun.
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Wir haben 2 größere und 2 kleinere Bööte. Die Dinger bestehen aus Bootskörper, Deck (mit Pappe verstärkt) und der Plane (die ich beim Arbeitsboot weglasse). Diese Bootskonstruktion ist mir wie bei allen, die aus nur einem Teil bestehen, zu wenig bauchig, aber dafür ziemlich weit verbreitet. Links vorne ist ein Rettungsfloß zu sehen. Außerdem bietet der Bogen noch 10 Rettungsinseln an, von denen ich allerdings bis jetzt noch nicht weiß, wo sie hingehören sollen.
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Das Achterschiff mit den montierten Rettungsbooten und mit dem achteren Ladekran. Der teilmontierte Kran daneben gehört an Luke 1 auf dem Vorschiff.
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Die Lüfter, 4 kleine und 6 große, werden zusammengerollt und rot gedeckelt. Keine Probleme damit. Für die Masten sollen, wie schon bei den alten "Kranichen", Mikadostäbe zur Anwendung kommen. Und wie schon als Kind vor 40 Jahren fürchte ich ein paar hinter die Löffel, wenn ich ein lebendiges Mikadospiel schlachte. Dabei - wer spielt heute schon noch Mikado, außer in Beamtenkreisen? Das Materialproblem bei meinem Dampfer läßt sich aber gur mit den auf Baumärkten angebotenen Pflanzstäben (heißen die so?) lösen.
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Quote
Original von Wilfried
...Schaschlik-Spieße...
...die sind mir bißchen zu dünne. Die wo ich meine haben rund 3,5 mm Durchmesser und drauf steht (hab sie gottlob wiedergefunden :))"Blumen- und Pflanzenstützstäbe".
Gefärbt wird bei mir mit Künstler-Acryl-Farben, die ich, der Kunstmaler, sowieso habe. Die Lüfterköpfe sind wie vorgesehen aus gerollten Streifen gemacht. Die kleinen grauen halbwegs dreieckigen Gebilde sollen die Ladebaumstützen sein. Der Schwergutbaum ist ein Schaschlik-Spieß, für die Ladebäume nehme ich Zahnstocher, gelblich eingefärbt versteht sich. Auf dem Foto sind davon ein paar zuviel zu sehen - da sind noch welche für die "Michail Lomonossow" (cfm-Kranich-Reprint) dabei, die hier schon monatelang ohne Ladegeschirr durch die Regale schwirrt. -
Fertig? Nee, noch nicht. Bei Luke 4 sind die angefertigten Ladebäume zu kurz, Zahnstocher reichen da nicht. Die elendige Verstrippung muß auch noch dran. Und ich weiß immer noch nicht, wo die Rettungsinseln genau hinkommen. Also noch nix fertig.
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Letzte Hürde: da sind zwei Lüfter, bei denen steht geschrieben, daß sie nur bei den ersten Schiffen dran waren und daß sie auf Teil 20/21 gehören. Ich habe das dicke Typ-IV-Buch geflöht und den richtigen Anbringungsort ermittelt. Die Lüfter sitzen (jaja, Lüfter sitzen nicht!...) auf den hinteren Skylight und zeigen (bitte, Lüfter zeigen auch nicht!!) achteraus. Na, auf dem Bild wirds wohl deutlich, denke ich - da, die eckigen grauen Biester hinter dem Schornstein.
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Fazit:
Einfaches, gutes Einsteigermodell. Ausnahme: die mangelden Positionsangaben bei einigen Kleinteilen, da würde ich mir eine bißchen weiter ins detail gehende Bauanleitung wünschen. Die Rettungsinseln lasse ich weg, sie waren in der Anfangszeit der Schiffe (ID 1956-60)sowieso noch nicht üblich.
Der Bau bereitete keinerlei Probleme und machte richtig Spaß. Der Detail- und Detaillierungsfreak dürfte aber auch ausreichend Spielwiese finden, das Modell bietet eine gute Basis.
Lobenswert: von allen Farben sind Reserveflächen gedruckt, auch mit Reserveteilen wurde nicht gegeizt.
Entgegen meinem üblichen Grundsatz (...immer so, wie sich der Konstrukteur das gedacht hat...) habe ich die dünnen Masteln für die Topplichter ergänzt (Hölzchen) und aus Draht eine Peilantenne gemacht. -
Zehn-Masten-Zirkus hießen die Typ IV bei der Reederei. Heute gilt das der Literatur nach als "liebevoles Synonym", war aber damals eher Ausdruck für "jede Menge Ladegeschirr = jede Menge Schwerarbeit"
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Ein Blick auf das Achterschiff mit den Mannschaftsunterkünften. Die Obrigkeit wohnte schön ruhig im Vorderen Aufbau, weit weg von der Maschine.