Schon vor einer Reihe von Jahren habe ich das Luftschiff LZ 127 „Graf Zeppelin“ aus dem Schreiber-Modellbogen im Maßstab 1:200 gebaut.
Gleichfall schon vor längerer Zeit traf ich an unserem früheren Wohnort Essen einen älteren Herrn, der Fotos vom Original dieses Luftschiffes bei seiner Landung auf dem Flughafen Essen-Mülheim am 16.8.1931 geschossen hat.
Nach einer Havarie war das Modell für einige Jahre eingelagert, und musste dann zum Beheben der Schäden (vor allem „Ausbeulen“ der Außenhaut) noch einmal in mehrere Stücke zerlegt werden.
Danach fand das Luftschiff seinen Platz über einem Spur N - Eisenbahndiorama, das ich im Sommer dieses Jahres gebaut habe.
Kernstück des Dioramas ist das Bahnhofsgebäude von Krakow am See, gelegen in der Mecklenburgischen Seenplatte und 1882 im Stil eines preußischen Landbahnhofs gebaut. Ein Foto aus den Anfangszeiten findet sich hier: https://auhagen.de/csdata/imag…krakow_original_14085.jpg
Der Plastik-Modellbausatz im Maßstab 1:160 stammt von der Firma Auhagen.
Das umgebende Diorama umfasst Bahnhofs- und Rangiergleise (betriebsfähig).
Das Hintergrundbild habe ich als Fotoserie bei einer Fahrradtour auf dem Havel-Radweg aufgenommen.
Die räumliche Nähe und die ähnlichen Maßstäbe der Modelle brachten mich auf den Gedanken, eine weitere Annäherung zu versuchen. Also wurde das Eisenbahn-Diorama auf Kästen „aufgebockt", und kam so dem Luftschiff näher und näher …
Und je näher sich die Modelle kamen, desto besser konnte man erahnen, welche gigantischen Ausmaße das Luftschiff LZ 127 hatte …
Da könnte man glatt eine Geschichte zu schreiben …
Vielleicht so?
1932. Ein leicht bewölkter Sommertag, 3 Uhr nachmittags. Auf dem preußisch-märkische Landbahnhof Krakow herrscht gemächliche Geschäftigkeit.
Plötzlich vom Himmel her ein merkwürdiges Brummen, das immer lauter wird. Und dann verdunkelt sich die Sonne, und über dem Bahnhof erscheint ein Luftschiff von gewaltigen Ausmaßen.
Das Luftschiff sinkt tiefer und tiefer.
Die Reisenden, die vor dem Bahnhof auf ihre Zuganschlüsse warten, bleiben erstaunlich gelassen. Nur die beiden Diakonissen, die mit einigen Kindern einen Ausflug machen, rufen ihre Schutzbefohlenen sicherheitshalber in ihre Nähe.
Mittlerweile ist das Luftschiff über dem Bahnhof zum Halten gekommen. Für einen Moment werden sogar die Motoren abgestellt! Und die Zuschauerinnen und Zuschauer auf den Bahnhofsgleisen rätseln, was die Luftschiffbesatzung wohl zu diesem waghalsigen Manöver veranlasst hat. Ein Schaden an der Steueranlage? Eine Bierwette am Vorabend? Ein Luftschiffführer mit Liebeskummer?
Aber dann werden die Motoren wieder angelassen, und langsam gewinnt das Luftschiff wieder an Fahrt. Und steigt höher und höher. Und verschwindet schließlich am Horizont.
So könnte es gewesen sein. Oder alles doch nur eine Geschichte?
