Mittelalterlicher Stadtkern in 1:120, Verlag J.F. Schreiber

  • Hallo Freunde des Kartonmodellbaus,


    mit den nachfolgenden Bildern möchte ich euch ein wenig mein zuletzt fertig gestelltes Projekt nahe bringen. Es handelt sich um den Mittelalterlichen Stadtkern, im Maßstab 1:120 gehalten.


    Etwas zur Geschichte dieser Bogens, die ist nämlich auch recht interessant. 1964 erschienen diese Modellbaubogen erstmals bei J.F. Schreiber (Quelle: Dieter Nievergelt, Architektur aus Papier, erschienen 2000, siehe hier: http://www.moduni.de/product_info.php/products_id/1003326 )
    Mit der Maßstabsangabe ging man im Hause Schreiber damals wohl recht locker um, wie folgende Bilder dokumentieren. Ich habe nachgemessen und kann sagen das die Bogen exakt die gleiche Größe haben wie frühere oder spätere Auflagen. Auch die von mir verarbeitete Variante unterscheidet sich von der angeblich zu HO passenden Version nicht um einen Millimeter in den Gebäudegrößen.

  • Nun ja, damals nahm man wohl manches noch etwas lockerer und rechnete nicht alles akribisch hoch und nach. Interessanterweise gab es tatsächlich auch eine Variante in 1:160. Sie erschien allerdings nicht bei J.F. Schreiber sonder als Beilage im damaligen Comicheft Fix und Foxi. Sie war um einige zusätzliche Bogen ergänzt worden, Bogen, die mir bei der Gestaltung der Stadt nun fehlten. Erfreulicherweise kann man diese Modellbaubogen heute frei herunterladen: http://www.kaukapedia.com/inde…us_Fix_und_Foxi_16.2F1981


    Die Rechte beim rechten Bild liegen bei kaukapedia.

  • Die Stadt ist ein Fantasiegebilde ohne Angabe eines Namens. Allerdings findet sich versteckt auf dem Rathaus das kleine Schild Tingern. Eine Stadt dieses Namens gibt es aber eindeutig nicht. Hubert Siegmund, der Konstrukteur dieser Bogen, dürfte sich aber anhand von realen Vorbildern im süddeutschen Raum orientiert haben. Er war oft unterwegs, um unter den malerischen Motiven der Städte in Süddeutschland etwas passendes für Modellbauprojekte zu finden. Das eine oder andere Gebäude dieser Fantasiestadt könnte also durchaus in abgewandelter Form tatsächlich existieren.


    Dieses so genannte Bastel Paket 1 ergatterte ich 1993 in Hannover bei einem großen Händler für Comic Antiquariat. Für ganze 5,- DM, und als ich dann noch direkt mehrere Bogen für Freunde mitbestellte, erhielt ich sogar noch einen Rabatt und zahlte nur 3,85 DM je Baubogen. Ach ja, lange ist es her


    Den eigentlichen Zusammenbau der kleinen Häuschen brauche ich wohl nicht genauer zu erwähnen. Die Anzahl der Details ist sehr begrenzt, die Paßgenauigkeit ausgezeichnet. Die auf den Rückseiten der Bogen angegeben Anleitungsskizzen reichen für einen Zusammenbau mühelos aus. Die Gebäude leben durch ihre liebevolle Grafik und Colorierung, sie tragen die Handschrift von Teresa Siegmund, die ihren Mann bei diesen Projekten immer unterstützte. Näheres hierzu kann auch in dem Buch Hubert Siegmund Meister des Kartons nachgelesen werden, dazu hier: http://www.moduni.de/product_info.php/products_id/6134009

  • Zuerst beabsichtige ich die Gebäude ebenso anzuordnen wie es auf dem Titelbild projektiert wurde. Davon nahm ich dann aber Abstand, da das Ergebnis als Grundplatte die Ausmaße von fast 70 cm x 70 cm erreicht hätte. Dafür fehlte mir schlicht der Platz. Daher beschloss ich die Altstadt als eine durchgehende Straße zu gestalten deren jeweiliges Ende von einem Rest der Stadtmauer mit Turm begrenzt wird. Die Grundplatte besteht aus zwei Teilen von je 43 cm x 30 cm aus Sperrholz von 10 mm Dicke. Jede Hälfte kann auch bei Platzmangel in Ausstellungen separat aufgestellt werden und zeigt doch ein stimmiges Gesamtbild finde ich zumindest


    Bei der Gestaltung des Umfeldes wurde das meiste Material aus dem Sortiment der Firma NOCH beigesteuert, so das Straßenpflaster, die Wiesen, Hecken und Bäume und auch die Figuren. Lediglich die Fahrzeuge sind ein Sammelsurium, gekauft bei diversen Händlern auf der Intermodellbau in Dortmund 2009. Leider sieht es bei Fahrzeugen in TT recht bescheiden aus, irgendwie stammen alle diese Autos aus der osteuropäischen Ära vor 1985 so dass ein gewisser Ostalgie Effekt nicht zu vermeiden ist.
    Einen Überblick über das Figurensortiment in TT (1:120) von NOCH findet man hier: http://www.noch.de/de/produktk…=Figuren&spurweite=TT


    Mit den nachfolgenden Bildern möchte ich meine schriftlichen Ausführungen erst einmal beenden. Ich bin mal sehr auf kritische Meinungen und Rückfragen gespannt.

  • Hallo Axel,
    eigentlich sollen wir ja mit Lob sparsam umgehen, haben uns einfachen Usern die Verantwortlichen gemahnt. Aber hier muss ich doch meine Hochachtung aussprechen. Die alten Modelle taugen mehr als nur einfach aufgestellt zu werden. Wie bei den Schiffen gilt auch hier, auch einfache Modelle wirken hervorragend, wenn sie sehr gut gebaut und dann in die richtige Szene gesetzt worden sind. Da gibt es doch von Schreiber bestimmt noch mehr Häuser, so dass Deine Stadt noch wachsen kann. Was übrigens Dioramen so an sich haben. Die werden nie fertig. Der Erbauer bricht nur bei einem bestimmten Baustadium ab.


    Mit freundlichen Grüßen


    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



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  • Hallo Axel,
    ich baue auch gerade dieselben Modelle. Es scheint mehrere Ausgaben zu geben. Die ganz alte, von dir abgebildet und das Bastel-Paket. Ich habe noch eine Ausgabe, die aus Einzelbögen besteht. Der Unterschied zum Bastel-Paket liegt im Papier, die Einzelbögen sind auf damals üblicher Graupappe gedruckt und der Druck ist etwas heller. Außerdem beinhalten die Bögen auf der Rückseite des Titelblatts neben der Anleitung noch die Grundplatten der Häuser. Erwähnen sollte man vielleicht, das beim Bastel-Paket auf der Rückseite des Bogens mit der Apotheke zwei Grundrisse eingezeichnet sind, die man aber nicht verwenden kann, weil man sich dabei das auf der Vorderseite gedruckte Modell zerstört!
    Ich habe übrigens dem Rathaus noch eine Decke über der Freifläche spendiert.


    Gruß


    Günter

  • Hallo Günter,


    also bei meinem Bastelpaket kann ich mich nicht daran erinnern, das auf der Rückseite des Bogens mit der Apotheke noch Grundrisse waren.


    Überhaupt war meine Variante sehr arm an Mitteilungen. Der Umschlag, von dem ich ja ganz am Anfang ein Bild eingestellt habe, ist auf der Rückseite vollständig weiß.


    Selbst die "berühmten" allgemeinen Verarbeitungsweisen fehlen. Dem Modellbauer wird außer den speziellen Anleitungsskizzen für die einzelnen Gebäude auf den jeweiligen Bogen null Information zuteil.


    Ich finde dies schon ein wenig kurios... ;), dürfte es für Einsteiger noch weiter erschweren die Bogen zu verarbeiten. Es fehlt auch jeder Hinweis auf den Herausgeber - wenn man von der kleinen JFS - Nr. absieht, die versteckt unten auf den einzelnen Bogen steht.


    Die zusätzliche Decke im Rathaus habe ich auch eingearbeitet, dann wird die ganze Sache doch ein wenig stabiler. Kann ich nur leider nun nicht mehr fotografieren, da komme ich nicht mehr dran. :D


    Axel

    Das Unvollendete liegt in der Natur.


    Es ist eine große Kunst, ja Weisheit, im richtigen Moment aufzuhören.


    Wir sollten uns alle vor dem Perfektionismus in acht nehmen.

  • Hallo Axel,
    Auf Schreiber deutet außer das Kürzel JFS nichts hin. Auf die Rückseite der Burg Hornfeld ist eine Geschichte des Burgenbaus, eine Bauanleitung in Textform, sowie die allgemeine Verarbeitungstechnik mit erläuternden Texten gedruckt. Beim Schloß Weißenberg Sind Bauanleitung und Verarbeitungstechnik dabei. Die Modelle der Häuser enhalten die Verarbeitungstechnik als Skizze ohne Text sowie Skizzen zum Zusammenbau, wobei bei besagtem Bogen mit der Apotheke noch zwei Grundrisse mit aufgedruckt sind.
    Bei der Kirche mit Pfarrhaus sind Grundplatte mit Sockel, diesmal auf der Vorderseite, dabei.


    Gruß


    Günter

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    Gruß


    Günter

  • Hallo Freunde,
    was "Wandern" auf verschiedenen Vertriebswegen von Modellen gibt es nicht nicht nur bei diesen Altstadthäusern.Auch in anderen Modellsparten wie z. B. beim Holzmodellen findet man die selben Modelle unter anderen Vertriebsnamen wieder. Einige Modelle scheinen wohl im Laufe der Jahre ein "Wanderleben " zu entwickeln. Das wäre dochmal für den Arbeitskreis zur Geschichte des K'baus eine Recherche wert, wie das mit den Altstadthäusern war.


    Mit freundlichen Grüßen


    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

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