Fotoätzen

  • Die ganze Selbstätzerei ist natürlich eine Kostenfrage.
    Für mich ist klar, wenn filigrane Strukturen darzustellen sind, die nicht, oder nur in, für mich nicht vertretbaren Aufwand, aus Karton darzustellen sind, dann ätze ich. Dazu zählen u.a. Kanzelverstrebungen, feine Gitter, Spezialrelings etc.
    Ich muss dazu sagen, früher habe ich mehr Teile geätzt, die ich heute aus Karton ( aus den Bögen) baue; macht halt zunehmende Übung.


    Das A und O selber geätzter Teile ist die Vorlage. Im Idealfall kann man sie vom Bogen scannen und bearbeiten, Relings erstelle ich auch mit einem CAD Programm, aber ich pause auch mit einem Rotringstift auf Pergamentpapier.


    Nach dem Einscannen drucke ich sie auf Overhead-Transparentfolie, wobei ich den Drucher auf höchste Qualität und Folie einstelle.


    Von den Folien braucht man 2, eine davon gespiegelt. Die werden dann mit
    Tesafilm ( am Fenster) deckungsgleich aufeinender befestigt.


    Ich habe bisher nur im Positiv-Verfahren geätzt, d.h. alles Schwarze bleibt.
    Desweiteren verwende ich nur Messingbleche, die Silberbleche verschlammen die Anlage ziemlich.
    Das Blech wird dann zwischen den Folien fixiert (mit Tesafilm) und von beiden Seiten belichtet. Bei mir sind das je 3 Minuten

  • Das Teil wird zurechtgeschnitten und in den Ätztank gehängt. Die optimale Ätztemperatur liegt bei etwa 50 C . Ich achte darauf, dass meine Ätzteile recht kompakt und von kleiner Fläche sind, lieber 2 mal das gleiche Teil ätzen, als einmal ein grosses. Das Problem ist, dass bei grossen Teilen Wärme ensteht, und so ergibt sich plötzlich ein Problem der Kühlung; ist mir schon passiert.

  • Hallo docrox,


    Danke erst einmal für deine persönlichen Erfahrung mit dem Ätzen.
    Ich kenne das Ätzen ein Wenig vom Printplattenätzen.
    Ich hätte gerne noch mehr über das Ätzen erfahren, aber leider geht der Link oben nicht.


    Welche Säure verwendest du zum Ätzen?
    Eisendreichlorid, wie für das Ätzen von Printplatten scheint es nicht zu sein.
    Wie dick sind die Messingfolien?
    Bekommt man sie schon mit dem Photolack beschichtet zu kaufen?


    Grüße Friedulin

  • Hallo docrox


    ich habe deine Ausführungen mit grossem Interesse gelesen und bin der Meinung das diese Technik für alle Modellbauer von Interesse ist.
    Ich weiß auch das wir alle nicht unbegrenzt Zeit für unser Hobby haben.
    Vielleicht kannst du ja mal eine Schritt für Schritt Anleitung einstellen in der Technik und Materialien beschrieben wird.


    Gruß
    Michael

    "Die beste aller möglichen Welten ist eine Welt ohne Religion" John Adams (1735 - 1826) US-Präsident

  • Hallo Friedulin,


    das Ätzmittel ist Natriumpersulfat, die Bleche sind schon mit Fotolack beschichtet, die von mir verwendeten haben eine Stärke von 0,2mm.


    Uwe, den heutigen Preis einer Anlage kannst du z.B. auf der Homepage von Saemann erfahren.


    gmd12, wenn das Bedürfnis besteht, eine Schritt für Schrittanleitung zu liefern. kein Problem


    Gruss


    Hans Gerd

  • ich weiss nicht, warum der Link von Szymmi nicht funktioniert.
    Probierts mal unter Schiffbau, Galerie, Thüringen, da ist er angegeben und da scheints zu funktionieren


    Hans Gerd

  • Schön ist es , wenn die Relings dem Bogen schon zugefügt sind, dann kann man sie kopieren ( scannen oder durchpausen) und , nach Bearbeiten , als Folie verwenden. Das hat den Vorteil, dass die Relingstützen passen. In diesem Beispiel bei der Prince of Wales, GPM, es gibt zwar einen Ätzteilesatz aber keinen passenden Relingsatz.

  • Hallo docrox,
    Ich sehe auf dem Bild Schlauchboote. Kannst du mir sagen wie du die gemacht hast?
    Ich baue bereits das Schiff und das würde mich sehr interessieren.


    Gruß
    Christoph

  • Hallo Scorpio,


    ich hatte keine Lust, für ca 40 Schlauchboote Wülste auszuschneiden, zu rollen und dann zu knicken. Ich habe 2 Prototypen aus dem Karton gebaut( nur die Wülste), mit Porenfüller versiegelt und mit Silikon abgeformt. Dann mit Giessharz ausgegossen. Ist zwar nichts für Kartonpuristen, hat aber meine Nerven geschont, es blieb ja immer noch das Verzurren der Schlauchboote.


    Grüsse


    Hans Gerd

  • Hallo Gerd,
    Super Idee!
    Ich probiere die Methode für mein Modell.
    Danke!!!!


    Gruß
    Christoph

  • Hallo Wilfried,
    die Erstellung der Vorlagen geschieht auf verschiedenen Wegen: Im Fall der Prince of Wales-Relings habe ich sie vom Bogen auf Pergamentpapier mit einem Rotringstift durchgepaust, anschließend eingescannt und auf Transparentfolie ausgedruckt. Bei optimaler Vorlage kann man sie auch direkt vom Bogen einscannen, das war der Fall bei den Kanzelverstrebungen der Avenger. Einfache Relings, wie z.B. bei der Krakowiak habe ich mit einem schlichten CAD-Programm erstellt.
    Zur Frage des Ätzens für dritte: habe ich ab und an Mal; in kleinerem Umfang,gemacht, z.B. die Relings zur Regulus für einen Freund, würde ich wohl nur ab und an machen, ist ein zweischneidiges Schwert, denn nicht jedes Ätzteil gelingt.


    Grüsse


    Hans Gerd

  • Hier ein Beispiel für die Kanzelverstrebungen einer Hellcat ( von Gambier Bay, 1:200):


    Oben die beiden Kanzelteile, vom Bogen gescannt und bearbeitet,
    unten die Folie für 3 Kanzeln


    sehe gerade, oben Teile für Avenger.