"Earl of Loxley zum fünften....
Zwischenzeitlich hatte ich eine Lösung für die schwere Artillerie gefunden.
Die drei Geschütztürme flogen von bord - lediglich die Flugzeug-Startplattform wurde zwecks späterer Wiederverwendung sichergestellt.
Als Vorlage für die Neuanfertigung der Türme (diesmal nur zwei) diente ein 38cm-Zwillingsturm der "Hood" (Halinski) in 1:200. Der entsprechende Bogen wurde am Kopierer auf doppelte Größe gebracht, - die 1:100-Kopie anschließend auf 1,0 mm-Karton übertragen und die Türme konnten gebaut werden. Da mein Dampfer im ungefähren Maßstab 1:75 bis 1:72 vor sich hin wuchs, ergab das dann, pi-mal-Daumen, bei Übernahme dieser Türme ein Kaliber von 30,5 cm, dem damals üblichen Kaliber der schweren Artillerie bei Linienschiffen. Für die Flugzeug-Startplattform, der ich gleichzeitig eine Verlängerung verpasste, zimmerte ich einen Unterbau aus den bereits vorgestellten und auch für den Großmast mitverwendeten Auhagen-Gittermastteilen.
In diese Zeit fielen auch die ersten Schwimmversuche der "Earl of Loxley" -
Gott sei dank ohne Zuschauer. Ich war der Meinung, ich hatte einigermaßen schwer gebaut - es war, wie gesagt mein erster Papp-Dampfer, der in See stechen sollte, mit ganz viel Bauschaum im Bauch....
Der Kahn schwamm - w i e e i n K o r k e n !!!
Statt der vorgesehenen 11 cm Tiefgang waren es höchstens 1 - 2 cm!
Trimmversuche ergaben einen Ballastbedarf von ca 12 kg!
Dies Problem löste ich dann später (nach Abschluss der Bauphase) durch
Einbringung einer passend gegossenen Betonplatte. - Aber soweit sind wir noch nicht. Erst einmal wurde getarnt - mit ganz viel Farbe in den üblichen
grau- und Blautönen und einem bizarren Muster.
Und es wurde weiterdetailliert, mit allem, was die Bastelkiste hergab.
Zwischenzeitlich bekam auch die künftige Besatzung ihre Marschbefehle.
Airfix RAF-Bodenpersonal, Commandos, Falschirmjäger, Lokführer, Polizisten, alles wurde zu Navy-Angehörigen umgepfriemelt und entsprechend bemalt.
Bei der Platzierung der Figuren bemühte ich mich, sie in sinnvoll aussehenden Gruppen zu arrangieren, und nicht einfach wild in die Gegend
zu stellen. (Wenn zwei Sailors am Ankerspill Rost kloppen, gehört dazu eben auch ein Maat, der nachschaut, ob sie den Hammer richtig halten, - usw)
Dann wurde getakelt auf Deubel-komm-raus. Die Schiffe hatten zu dieser Zeit noch eine Menge Sinalleinen. Aber was für ein Flaggensignal hängt man daran? (Bücherwälzen und fündig werden: "Historische Schiffsmodelle" von
Wolfram zu Mondfeld, Kapitel Signalflaggen....)
Dort fand ich auch das wohl berühmteste Flaggensignal der Seekriegsgeschichte: Abgefasst im Code von Popham's Telegraph Signals,
bei der Royal Navy in Gebrauch von 1803-1817! Dieser Code kam mit nur 10 verschiedenen Signalflaggen, entsprechend den Ziffern 0-9, und zwei Hilfsflaggen aus.
Das Signal lautete: 2-5-3: "England", 2-6-9: "expects", 8-6-3: "that",
2-6-1: "every", 4-7-1: "man", 9-5-8: "shall", 2-2-0: "do", 3-7-0: "his",
4: "d", 2-1: "u", 1-9: "t", 2-4: "y"! (für das Wort "duty" gab es keinen Code, deshalb wurde es buchstabiert) - und wehte am 21.10.1805 an den Masten
von Nelson's Flaggschiff H.M.S. "Victory" in der Schlacht von Trafalgar.
Dieses Signal m u s s t e mein Dampfer führen - auch, wenn es längst Geschichte war...
"England erwartet, das jeder Mann seine Pflicht tut!"