„Römische Corbita“ - Ein Frachtsegler aus dem römischen Kaiserreich in 1:100

  • [font='Arial, Helvetica, sans-serif']Die
    römische Corbita, - deutsch=„Korb“- deren Name sich von der
    gedrungenen, runden Bauweise ableitet, war einer der wichtigsten
    damaligen Handelstypschiffen. Mit solchen Schiffen wurden zur
    Zeit der Römer Waren aller Art über das Mittelmeer transportiert, da trotz des gut
    ausgebauten Straßennetzes ein Schiff wesentlich mehr Fracht und vor
    allen Dingen schneller transportieren konnte, als die damaligen
    kleinen Wagen. Die Tragfähigkeit war je nach Schiffsgröße
    unterschiedlich und konnte zwischen 60 -300 Tonnen betragen, meist
    konnten 100 – 150 Tonnen geladen werden. Die Schiffe hatten einen
    Mast oft aber noch einen 2. Frontmasten im Bug Die rechteckigen Segel
    aus Leinentuch hingen an Quermasten und an der Spitze des Hauptmastes
    befanden sich Marssegel. Das Segel am Vormast -artemon- war ebenfalls
    rechteckig aber kleiner. Für den Schiffsrumpf wurde Pinie, Zypresse
    oder Zeder verarbeitet; für die Spanten Eiche. An jeder Seite des
    Hecks befand sich ein Steuerruder und am Achtersteven war eine
    Heckgalerie angebracht. Die Heckzier bildete meist ein Gänsekopf!!
    Jedes Schiff führte mehrere Anker mit sich.Die Fahrt vom römischen
    Hafen Puteoli bis nach Alexandria dauerte ca. 2-3
    Wochen.Von 4 Schiffen erreichten in der Regel nur 3 ihr Ziel.
    Das Modell
    ist ein Schreiber-Bogen im Maßstab 1:100 und enthält 4 Baubogen.
    Die Länge beträgt 26 cm, ist 12 cm breit, 22 cm hoch und wird
    auf Spant
    gebaut. Die Bauanleitung besteht aus einer Seite mit
    Explorationszeichnungen, sowie Hinweisen an einigen Baustufen. Die
    Teile werden in der Reihe der Nummerierung zusammengebaut. Die
    Takelage kann einfach oder detaillierter gebaut werden. Die Anleitung
    ist gut zu verstehen und wirft aus meiner Sicht keine Fragen auf.
    Verfeinerungen und Ergänzungen kann jeder Modellbauer natürlich
    vornehmen. Das ist letztendlich eine Frage der vorhandenen Unterlagen, der eigenen Geschicklichkeit und der eigenen Ansprüche.
    Der Bau
    beginnt mit dem Ausschneiden des Kiels, der Spanten und deren
    Verstärkung. Ich habe hierzu Graupappe genommen. Es folgt das Deck
    und die hinteren erhöhten Aufbauten, wobei die Ladeluke vorher
    ausgeschnitten wurde, um später einen Blick in das Schiffsinnere
    werfen zu können. Das Anbringen der mehrteiligen Bordwände
    erfordert etwas Fingerspitzengefühl und sollte jeweils gleichmäßig
    rechts und links am Rumpf erfolgen. Vor dem Ankleben habe ich die
    oberste Bordwand in der Mitte mit dem Skalpell ausgeschnitten.
    Begonnen wird dann in Deckhöhe mit dem Ankleben, dann werden die
    weiteren Teile zum Kiel hin an gearbeitet und der Schiffsrumpf
    geschlossen. Erst jetzt wird ein aus mehreren Teilen
    zusammengesetzter Kiel von außen an bzw. unter das Schiff geklebt.
    Die Bordwände werden rund um das Schiff mit Handläufen versehen und
    die umlaufenden Berghölzer am Rumpf angeklebt. Die goldenen
    Verzierungen am Rumpf des Heck habe ich entgegen dem Foto auf dem
    Baubogen höher am Rumpf entsprechend Vorbildern auf Mosaiken
    angebracht, da mir die vorgesehenen Position zu tief erschien. Alle
    sichtbaren Spantenteile sowie Kanten, auch bei späteren Bauteilen,
    wurden farbig mit Aquarellstiften passend gefärbt.
    Es folgten
    die beiden Steuerruder, deren bewegliche! Aufhängung nach Vorlagen
    aus Büchern ergänzt und verfeinert wurden. Die
    Deckausrüstung, Spills, Nagelbänke, vier starke Pfosten, wurden
    entsprechend der Bauanleitung positioniert. Beim Deckhaus wurden die
    Türen ausgeschnitten, ebenso die Reling der Heckgalerie und die
    Bauteile nach den Zusammenbau an Deck und Achterdeck angeklebt.
    Der
    Gänsehals mit Kopf hat trotz seines einfachen Aussehens einigen
    Aufwand erfordert, da dieser nicht flach, sondern plastisch
    ausgebildet werden sollte.
    Im Bogen
    sind nur 2 Anker vorgesehen, diese habe ich kopiert und 2 weitere
    Anker gebaut und auf dem Achterdeck platziert, da ich noch aus der
    Apostelgeschichte in Erinnerung hatte, das bei dem Schiffbruch des
    Apostels Paulus vor Malta dieser berichtet hatte, das achtern 4 Anker
    und am nächsten Tag zwei weitere Anker vorn am Schiff ausgebracht
    wurden. Alle Schiffe der damaligen Zeit hatten mehrere Anker an Bord,
    so wurden in einem Schiffswracks vor der italienischen Insel
    Glannutri z.B. sieben Anker und in einem byzantinischen knapp 30
    Meter langen Wrack aus dem 7 Jhdt. sogar elf Anker gefunden, die
    meist an oder unter Deck, selten außenbords gestaut wurden.
    Die Masten
    und die Takelage habe ich nach vorliegenden Unterlagen ergänzt und
    erweitert z.B. mit Blöcken aus meinem Fundus. Die Masten und Rahen
    haben alle einen Kern aus Holz -Schaschlikspieß- um den ich dann das
    dafür vorgesehene Teil aus dem Bausatz herum gerollt und geklebt
    habe. Für das stehende Gut habe ich schwarzes und für das laufende
    Gut weißes Garn verwendet. Die Segel sind aus Papier und waren im
    Baubogen vorhanden. Ich habe diese verwendet, da der Druck sehr fein
    ist und die typischen Feinheiten eines Stoffsegels gut zur Geltung
    kommen. Überhaupt muss man sagen, das der Druck der sichtbaren
    Bauteile ganz hervorragend detailliert ist und in der Farbgebung der
    originalen Farbe von Holz täuschend ähnlich ist.
    Leider habe
    ich von den einzelnen Baustufen keine Fotos gemacht, aber man kann
    diese im Internet bei der Firma Schreiber-Bogen ansehen
    Zum Modell
    ist zu sagen, dass dieses vom Verlag mit dem höchsten
    Schwierigkeitsgrad angegeben ist, aber mit Geduld und
    Fingerfertigkeit von etwas geübten Modellbauern sehr gut zu bauen
    ist und einen schönen Eindruck eines Frachtschiffes der römischen
    Zeit vermittelt.
    Das Modell
    steht in einer eigenen Plexiglasvitrine deren Rückwand verspiegelt
    ist, damit der Betrachter das Modell von allen Seiten gut sehen kann.
    Bilder vom Bausatz:

  • Hallo Papierknautscher,



    eine sehr schöne Arbeit ! Die Takelage und die Durchbrüche im Geländer machen das Modell besonders realistisch.


    Zaphod

  • Papierknautscher,
    ein tolles Modell und klasse umgesetzt. Wieder mal was abseits des "Mainstreams"
    Gefällt mir sehr gut, bin schon gespannt auf dein nächstes Projekt.
    Gruß Uwe

    Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.

  • Ein ausgesprochen schönes,mit Liebe gebautes Modell.
    Glückwunsch!


    (Ich habe übrigens die Schrift Deines ersten Postings verkleinert)

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hi Papierknautscher...
    Ein tolles Schiffchen hast Du da gebaut. Sauber und akkurat mit viel Gefühl.
    Mir gefallen vor allem die kleinen Details an Deinem Boot.
    Gruß, Renee

    Im Wald boten sich mir zwei Wege dar.

    Ich nahm den, der weniger betreten war!