Wikinger Langschiff

  • Hallo Kartonbauer!


    Seit Heute gibt es den Mondorfer Bastelbogen für den Monat Juni 2012:


    Wenn man an Wikinger denkt, denkt man zunächst an Seefahrer. Doch in den Jahren 800 – 1000 n. Chr. kamen Wikinger auch ins Rheinland. Einige kamen friedlich um Handel mit dem fränkischen Reich zu treiben. Andere hingegen kamen nur mit dem Ziel, möglichst viel Beute auf Ihren Raubzügen zu machen. So wurde im Jahr 881 das nicht weit von Mondorf entfernte Bonn überfallen.
    Das Modell ist im Maßstab 1:72 gehalten. In diesem Maßstab gibt es diverse historische Kunststoff- oder Zinnfiguren mit denen das Schiff bemannt werden kann.



    Wie immer unter:
    http://www.kallboys.de/mondorfer-bastelboegen



    Viel Spaß damit
    Gruß


    Holger

  • Ein sehr schönes Modell!


    Aber ich muss mal blöd fragen:
    Was sind das für Kisten an den Ruderbänken?


    Übrigens haben die Wikinger etwa zur selben Zeit auch Duisburg verwüstet - die Spuren sind bis heute erkennbar... ;)

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Moin aus Hamburg,


    @ Helmut: Ich schätze mal, dass das die Sitzbänke für die Ruderer sind.


    Gruß
    Holger

    Holger
    Ich schneide, ich falte, ich klebe,
    werd's tun, so lange ich lebe!!!
    Holger Schulz (1946 - ???)

  • Es sind in der tat Seekisten, denn Wikingerschiffe verfügten nicht über Bänke für die Ruderer


    Jeder Wikinger war für seinen "Kram" selbst verantwortlich. So auch nachzulesen in dem Buch die "Wikinger am Rhein".
    Arbeitswerkzeug (Waffen) waren mitzubringen und selbst zu bezahlen.
    Eine Schiffsausrüstung, die Mannschaft betreffend, wurde nicht vom Reeder (Häuptling/Schiffsbesitzer) aufgebracht.


    Jeder hatte also seine eigene Truhe. Daher ist anzunehmen,
    dass sie in Form, Farbe und Verzierung unterschiedlich waren, weil sie aus
    unterschiedlichen Quellen gestammt hätten (Verschiede Truhenbauer, Selbstgezimmert,
    geklaut....)


    Gruß
    Holger

  • Hallo!


    Kann mir nicht vorstellen dass die Truhen gleichzeitig die Sitzbänke waren. Der Ruderer sitzt zu hoch, der Riemen liegt zu tief. Ausserdem keine Festigkeit bei schwerer See. Soweit ich informiert bin hatten die Langschiffe sehrwohl Sitzbänke.


    Grüße,
    Otto.

  • In verschieden Quellen ist dies aber genau so beschrieben.
    Hier mal, als Beispiel, eine verlässliche Quelle - Das Britische (Marine) Museum In Greenwich/London:

    Gruß
    Holger

  • Ich empfehle da mal folgende Publikationen, wer da tiefer einsteigen möchte:


    Zum Einen gibt es, herausgegeben vom Arbeitskreis historischer Schiffbau einen Doku-Band über das Osebergschiff.


    Dann hat der (DDR-) Hinstorff-Verlag ein Buch über Wikinger- und Normannenschiffe. Davon gibt es eine Lizenzausgabe von Delius-Klasing.


    Und dann gibt es einige Publikationen von Wikingermuseum in Roskilde, die ja 5 verschiedene Schiffstypen gefunden haben und 3 davon rekonstruiert und in Fahrt gebracht.



    Über die Wikinger und ihre Seekisten gibt es eine Original-Quelle und einen Film, der das aufgenommen hat:
    Der 13te Krieger (von John McTiernan).
    Die Geschichte ist über weite Strecken Fiktion, aber die ersten paar Minuten basieren auf dem Augenzeugenbericht eines Arabischen Reisenden. Es handelt sich zwar bei der Geschichte um Wolga-Wikinger (die "Rus"), aber es ist dieselbe Kultur. In den Film sind auch wiederum en paar der Forschungsergebnisse des Wikingermuseums in Roskilde eingeflossen.



    Viele Grüße
    Thomas

  • Die Wikingerschiffe, von Jochen von Fürcks, erschienen im Delius-Klasing-Verlag, Seite 22, die "Ruderbänke" haben senkrechte Abstützungen zum Spant.


    Grüße,
    Otto.

  • Moin allerseits,


    von Wikingerschiffen gab es unterschiedliche Typen, die Langschiffe waren "Kriegsschiffe" und nach der Anzahl der Rudersitze an einer Bordseite klassifiziert. Die Sitze waren in der Regel als Bänke ausgeführt. Ausnahmen in Bezug auf Rudersitze gab es bei kleineren Schiffen, in denen die Ruderer auf Decksbalken saßen. Langschiffe dürften nicht dazu gezählt haben. Zur ersten Information vor dem Kauf von Literatur reichen eventuell schon die Ausführungen bei Wikipedia:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Wikingerschiff


    Gruß Gustav

  • Ich kenne das Buch nicht, aber bei meinen Recherche bin ich auf viele Quellen gestoßen, die von Seekisten
    sprechen. So wird dies schon in einem Buch aus dem Time Live Verlag von 1979 auf Seite 81 mit Zeichnung
    ähnlich dieser hier angegeben:
    http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20070826163231


    Die Meinungen scheinen hier aber doch stark auseinander zu gehen....


    Naja, wie auch immer, dafür ist es ja ein Modell. Wer der Meinung ist, das Schiff müsse Sitzbänke haben,
    kann diese in sein Modell gerne einbauen. Natürlich würden wir uns über ein Bild für die Galerie
    "Mondorfer Bastelbögen in freier Wildbahn" sehr freuen. :)


    Viele Grüße vom Rhein
    Holger

  • Hallo Holger!


    Ob Ruderbänke oder Sitzkisten usw. hat nichts mit deinem Modell zu tun. Es ist ein gut gebautes, schönes und farbenfrohes Modell.


    Grüße,
    Otto.

  • Moin allerseits,


    die Rudererskizze bei Wikipedia ist identisch mit einer Zeichnung im Buch "Das Schiff" von Björn Landström und bezieht sich dort auf das Gokstad-Schiff. Dazu und zum Oseberg-Schiff schreibt er:
    "Keines der beiden Fahrzeuge zeigt irgendeine Spur von Ruderbänken für die Ruderer. Wiederum ist es undenkbar, dass sie standen, da die Löcher für die Riemen so tief angebracht sind. Wahrscheinlich saßen die Ruderer auf losen Bänken oder Kisten (153); es ist aber ebenso gut möglich, dass die Bänke entfernt wurden, als die Schiffe in die Grabhügel gesetzt wurden und mit Hausrat und Gerätschaften beladen wurden, die von höherem Wert als Bänke angesehen wurden für die letzte Reise".
    Ergänzung dazu von mir: Mit der Nummer 153 ist die Zeichnung benannt, die identisch bei Wikipedia auftaucht. Grundsätzlich ist auch zu bedenken, dass weder das Oseberg- noch das Gokstad-Schiff Langschiffe waren. Bezüglich des Oseberg-Schiffs weist Landström ausdrücklich darauf hin.


    Zur Anbringung und Anordnung von Sitzbänken hänge ich drei Bilder von dem Modell eines Schiffes an, das am Limfjord in Dänemark gefunden worden ist. Erkennbar ist dort auch die von Otto zitierte senkrechte Abstützung zum Spant.


    Gruß Gustav

  • Hallo, habt ihr den Bogen denn schon geladen? Ich habe 5 erfolglose Versuche gestartet, es kam jedesmal die Meldung das die Datei beschädigt ist und nicht geöffnet werden kann. Schade, liegt es an meinem Schlepptopp oder ist da der Wurm drin?
    Gruß
    Forscher

    Der Weg ist das Ziel ! Aber Wege können auch beschwerlich sein!

  • Hallo Forscher,



    bei mir gehts. Datei lässt sich problemlos herunterladen.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • @ Forscher



    Eventuell ist in Deinem Browser ein Downloadtool installiert, das Probleme macht. Den mal deaktivieren.
    Mit Downloadmanagern gab es hin und wieder schon mal Probleme.


    Oder mal auf Download mit rechter Maustaste klicken und dann Speichern unter auswählen.


    Viele Grüße
    Holger

  • Hallo zusammen,


    Die Aussagen zu den Sitzbänken bzw. Seekisten lassen sich nicht für alle Wikingerschiffe verallgemeinern. Immerhin umfasst die zu betrachtende Epoche immerhin gut 250 Jahre.


    Für das Osebergschiff (~820) und das Gokstadschiff (2. Hälfte 9. Jh.) saßen die Ruderer auf ihren Seekisten.
    Beim Langschiff Skuldelev II (~1042) gab es fest montierte Ruderbänke.


    Die Bilder von Gustav zeigen die Roar Ege (Modell nach Skuldelev 3). Die kleine Knarr war ein Frachtschiff, welches in erster Linie gesegelt wurde. Die Riemen dienten nur zum Manövrieren. Gleiches gilt für Skuldelev 1 (die große Knorr des Fundes)


    tomwilberg


    Beim AK ist ein leider nur der Band über das Gokstadschiff erschienen, die Ausarbeitung von Herrn Dammann zum Osebergschiff wurde nicht publiziert. Es gibt auf der Homepage allerdings Fotos eines sehr schönen Modells in 1/20.

    Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese
    Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben
    fertig stellen."