Virus-Kartonicus

  • Ich habe den Virus Kartonikus (vk) untersucht und folgende Ergebnisse zusammentragen können:
    Wirkungsweise: vk befällt die oberen Gedankenwege, vornehmlich der linken, konstruktiven Hirnhemisphäre. Ein Befall der rechten, kreativen Seite ist nicht so häufig, kann aber auch dort verheerende Ausmaße annehmen.
    Krankheitsmerkmale: fast immer gutartige aber teils überaus raumfordernde Wucherungen in Regalen, Bücherborden u.ä., gern auch an Zimmerdecken. Gelegentlichem Auftreten von Desozialisations- und Rückzugstendenzen der betroffenen Person kann mit Internetforen und Interessengemeinschaften (Selbsthilfegruppen) gegengesteuert werden. Negative Auswirkungen auf die Libido können nicht ausgeschlossen werden, sind aber von mir bislang nicht beobachtet worden.
    Risikogruppe: insbesondere bärtige oder teilrasierte Männer fortgeschrittenen Alters. Latenzbildende präpubertäre Infektionen, die im fortgeschrittenen Erwachsenenalter zum Ausbruch kommen, können angenommen werden, sind aber noch nicht schlüssig nachgewiesen.
    Infektionswege: Modellbauausstellungen und zeitschriften, zunehmend auch Internet. Die vor Zeiten gefürchtete Ausbreitung infektiösen Materials über Buch- und Zeitschriftenhandel konnte erfolgreich eingedämmt werden.
    Therapie: der vk zeigt sich weitgehend therapieresistent., lediglich im Frühstadium der Erkrankung sind Teilerfolge durch Weglassen jeglicher Klebelaschen und/oder Empfehlung lösungsmittelfreier Kleber sowie Verwendung fremdsprachiger Bauanleitungen denkbar. Eine mechanische Entfernung der beschriebenen Wucherungen bringt nur kurzzeitig Besserung, wahrscheinlicher aber ist wegen des plötzlichen Platzgewinns das Auftreten eines verstärkten Krankheitsschubes.
    Prävention: herkömmliche Desinfektionsmittel sind wirkungslos; Verwendung stärkerer Lösungsmittel (Aceton) kann zu rauschartiger Verstärkung der Symptome führen. Vielversprechend sind neuesten Untersuchungen zufolge Anwendungen von Staubsaugern und Zugluft.