Usborne Märchenschloss ("Wizard's Castle") - FERTIG

  • Was macht man, wenn man a. gefrustet von einem Figurenmodell ist, b. ohnehin alleine daheim sitzt, c. alle Auftragsarbeiten bis zum 31. Dezember erledigt hat und d. Halloween vor der Tür steht? Man besinnt sich darauf, dass man keinen Kürbis im Haus hat, aber scharfe Messer und dieses in Karlsbad (CZ) gekaufte Heft ...


    Genauer gesagt ein Usborne-Heft auf Tschechisch, das ich aus lauter Verzweiflung kaufte, weil es sonst nichts an Kartonmodellen oder gar (igitt) Plastikmodellbau gab. Und das nennt sich Kurort!


    Andererseits war es doch wohl (abgesehen vom günstigen Preis) ein Glücksgriff ... selten habe ich ein so buntes Modell gesehen. Aber die Farbgebung erscheint gelegentlich merkwürdig, wechselt zwischen Orange und Violett. Ob das was wird? Und wieso sind die Teile fast alle beidseitig bedruckt? Und warum habe ich mir eine tschechische Bauanleitung angetan?


    :gaga:


    Also, Schere, Kleber, Messer, CD-Hülle (als Schneidhilfe), Schneidmatte, Klammern, Ofen an (auch zur Entsorgung von Schnittresten geeignet), Musik an ...

  • Panik ... beim Schneiden des Torbogens entdecke ich plötzlich, dass auf der Rückseite reichlich Verschnitt auftritt. Habe ich einen Fehldruck bekommen? Wäre nicht das erste Mal mein Schicksal ...


    Aber eine Kontrolle beruhigt schnell - Usborne hat die Rückseiten grosszügig bedruckt und die Musterungen weitergeführt, nicht nur die Farben. Also bleiben eben Steinbögen "über".


    Zusammen mit den zwei Türmen ergibt das dann schnell einen recht kompakten Torbereich. In den zwei grosse Torflügel eingepasst werden. Auf das (wahlweise) Ausschneiden der kleinen Tür in einem Torflügel habe ich verzichtet, da dies nur bei geschlossenem Tor Sinn machen würde.


    Langsam macht auch die extravagante Farbgebung Sinn ... es sind Licht- und Schattenbereiche dargestellt!

  • Waren bislang noch alle Teile auf einem Bogen, geht nun die Sucherei los ... wo sind die Dächer 6, 7 und 8? Nach ein paar Minuten sind sie gefunden und ausgeschnitten, zwei erinnern an klingonische Raumschiffe.


    Nach einiger Faltarbeit und Klammereinsatz werden erstmal die Türme bedacht. Wieso habe ich plötzlich Appetit auf Niederegger Marzipan?

  • So, noch das mittlere Dach und ... :kotz:


    Das Dach ist zu klein! Oder der Torbau zu gross! Oder ich ein Idiot? Auf jeden Fall sind deutlich weisse Flächen zu sehen, die besonders von der Schattenseite ins Auge stechen wie ein präzise geworfenes Stilett.


    Farbkasten her, Dunkelgrau verwischt ... :0P:


    So ... das Torhaus ist fertig.


    Gut, Puristen werden jetzt anmerken, dass man noch etwas gegen die (vor allem bei Blitzlicht deutlichst) sichtbaren Schnittkanten tun kann. Mach ich noch. Bei normaler Beleuchtung stören sie zwar nicht so eklatant, aber ...


    Und bald geht's dann weiter. Aber jetzt muss ich erstmal die Kater füttern.

  • Hallo Bernd,



    Usborne hat etliche schöne Modelle in diesem Design, ich erinnere mich an ein Spukschloss mit vielen versteckten Schreckmomenten.


    Viel Spaß beim Bau !


    Zaphod

  • Danke, den Spass habe ich schon ... aber Spukschloss? Kenne ich nicht, mir fällt nur spontan das Geisterhaus ("Haunted House") ein. Und dann natürlich die ganzen historischen Hefte, das Wikingerdorf fiel mir gestern auch gerade in die Hände (dabei suchte ich doch ganz was anderes).


    So, nun wird der Ofen angeheizt, später geht's dann weiter mit dem ersten Turm.

    Gruss von Bernd (de feckin' German)

  • So, es geht an den Turm. Den Ersten Turm. Wie es aussieht die "gute Stube" des Herrn Zauberers selber.


    Ausgeschnitten ist das Teil schnell und man merkt: "Oha, im oberen Geschoss gibt es eine Inneneinrichtung!" Aber auch zwei Fenster, die in schönem Weiss glänzen. Gut, von Aussen werden hier Fenster aufgesetzt. Aber durchschauen kann man nicht.


    Also habe ich die Fenster sowohl von Innen wie auch von aussen ausgeschnitten. Romanische Bauweise. Rundbögen. Dicke Finger und schlechte Augen. Mein nächstes Modell wird'n Plattenbau.


    Kurzer Zeitsprung in die Zukunft - beim späteren Festkleben der Fenster von Aussen stellte ich fest, dass die Fenster im Innenbereich grösser gezeichnet sind (Gottseidank nicht andersrum!). Ich hätte also flächig ausschneiden können und dann mit etwas Farbe kaschieren. Zumal man die Fensterinnenseiten "normal" nie sieht.


    Der Zwischenboden ist ebenfalls keine Hexerei, ebenso der Anbau (ein Klo?). Eingeklebt habe ich den Zwischenboden aber erst nach der Montage des Turmes, war weniger Fummelarbeit und mit einem Zahnstocher bringt man den Kleber gut von oben in den Turm. Der Innenraum ist nun auch schön zu sehen, der dreidimensionale Effekt ist gelungen.


    Der Anbau wird fertig montiert, dann aber als Gesamtteil zur Seite gelegt - mir ist die Endmontage noch nicht ganz klar, und bevor der im Weg ist ...

  • Es nervt ... die drei Einzelteile des Turmdachs sind quer durch die Weltgeschichte im Heft verteilt. Und die Konstruktion ist zwar idiotensicher, aber man muss höllisch aufpassen, dass man die Licht- und Schattenseiten der zwei Dachteile richtig verbindet.


    Einwurf: Für Kinder ist das nicht so gut! Vor allem, da man bei dem Zwischenboden eine Punktmarkierung anbringt, beim Turmdach aber nicht.


    Dafür ist die Innenseite des Turmdaches recht liebevoll gemacht - nicht nur Spinnweben, sondern auch ein vorwitziger Drache ...


    Aber noch ein Hinweis - das hier noch separat zu sehende Stützgebälk hat eine Markierung zum Ritzen ... auf der falschen Seite. Usborne hat die Macke (zumindest in diesem Bausatz), nur eine Markierung zu verwenden. Hier ist bei Anfängern und Kindern eventuell Frust vorprogrammiert.

  • Hallo,

    Quote

    Original von Bernd B.
    Ach ja, die ausgeschnittenen Fenster, haben sie sich gelohnt? Das Dach kann man doch sowieso abnehmen ...?


    wie wär´s mit einer Innenbeleuchtung :]?


    Gruß


    Günter

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    Gruß


    Günter

  • Tja, Günter, der Gedanke kam mir auch schon ... man müsste nur runtergedrosselte gelbe LEDs nehmen und jeweils an die Lichtpunkte im Modell anpassen. Technisch weniger ein Problem. Ob das allerdings nachher so überzeugend aussieht steht für mich in Frage. Und das ganze Theater auch mit Ritzen abdecken und so ist mir für ein Zwischendurch-Wiedereinsteiger-Spass-Modell dann doch wieder zu aufwendig.


    Zumal ich bei der grossen Halle jetzt doch ein paar sehr nervige Probleme gefunden habe ... aber dazu später mehr.

    Gruss von Bernd (de feckin' German)

    Edited once, last by Bernd B. ().

  • So, die Steuererklärung ist fertig, also etwas weiter im Takt ...


    Nachdem nun das erste Wohngebäude anstand, war schnell die Schere gezückt und mit einigen Schnitten Klarheit geschaffen. Was nicht unbedingt durch die Bauanleitung erleichtert wurde - hier muss man tatsächlich etwas nachdenken, was denn nun zu geschehen hat. Endresultat soll ein Kasten mit Inneneinrichtung werden, der an einer Seite geöffnet werden kann.


    Erste Passprobe ... es stimmt einfach nicht! Die Befestigungspunkte für den Zwischenboden sind unterschiedlich hoch!


    Skurrilerweise stimmt es bei der Galerie wieder.

  • Dann etwas Nachdenken, teilweiser Probebau ... und ich komme zu dem Schluss, dass Usbornes Konstruktion hier ausgemachter Schwachsinn ist.


    Die zu öffnende Wand besteht aus zwei Teilen, die dann ohne Scharnier gebogen werden und dazu mit einer Fitzellasche zusammengehalten werden sollen. Das riecht förmlich nach "dreimal aufmachen und Du hast die Teile in der Hand. Dazu kommt, dass die zwei Wandhälften schlicht nicht zusammenpassen, die Optik ist miserabel.


    Und, jetzt kommt es ganz dicke - die Masse der Hinterwand (plus Dach) stimmen nicht mit denen der Bodengruppe überein! Es bleiben fast zwei Millimeter Überhang.


    Jetzt wurde ich radikal - da ich den Innenraum erhalten wolle, wurde die Hinterwand mit der Bodengruppe verklebt und dann anschliessend angepasst.


    Die zwei "Klappwände" wurden komplett abgetrennt, der Bau bleibt vorläufig offen. Später werden die Wände dann zu einer einsetzbaren Wand kombiniert.


    Durch diese Abtrennung wurde die Montage des Zwischenbodens und der Galerie doch einfacher, mit etwas "künstlerischer Freiheit" und dem Motto "Schief ist modern!" brachte ich sie so in das Haupthaus, dass die verschobenen Dimensionen nicht mehr auffallen.


    Die links zu sehende (und störende) Klebefläche wird später kaschiert, keine Sorge ...

  • Top of the morning to you, Thomas ...


    Quote

    Original von seandream
    Die Farbgebung soll einem wohl bisschen "GRUSEL" vermitteln, einseitig vom Mond beleuchtet :D


    Einseitig der Mond, andererseitig diverse Feuerchen (Fackeln, Kamine, Kerzen, Drachen) - ist gar nicht mal so schlecht gelungen als Effekt, auch wenn die Farben doch gewöhnungsbedürftig sind. Und in anderen Farben sowie mit einigen Detailänderungen könnte man sogar eine passabel glaubwürdige "romantische Ritterburg" (15. Jahrhundert, "renoviert" im 19. Jahrhundert) daraus zaubern.


    Quote

    Original von seandream
    Sieht man den die Räume im Innern wenn es fertig ist?


    Jein - bei den Türmen ist es relativ einfach durch das abnehmbare Dach. Das Hauthaus hat diese schwachsinnige Klappwand, die wird bei mir durch eine "Pfropfenwand" ersetzt (ganz zum Schluss, der Zugriff ist dankenswerterweise von Aussen). Der Anbau zum Haupthaus hat ein aufklappbares Dach, das wiederum a. bruchempfindlich ist und b. nur eine langweilige Dachbodengestaltung hat. Das wird wahrscheinlich fest verklebt.


    Im Felssockel findet man nachher noch eine Höhle ...


    Aprospos Felssockel - der soll als letztes Teil gestaltet werden, ich habe den jetzt vorgezogen (Baubericht folgt). Schlicht, weil ich schon mit dem Verkleben und Anpassen der Einzelgebäude anfangen will.

    Gruss von Bernd (de feckin' German)

  • Wie schon oben gesagt - der Felssockel der Burg soll als letzter Schritt montiert werden. Was an sich kein Problem ist, aber mich aus zwei Gründen störte.


    Grund 1 war einfach das Faktum, dass die teilweise gigantischen Sockelteile die Suche nach den kleineren Gebäudeteilen immer mehr erschwerten.


    Grund 2 war Platzmangel - ich hatte jetzt diverse Baugruppen herumstehen, mir ging der Platz aus und ich wollte mit dem "Anpassen" beginnen.


    Also wurde der Felssockel vorgezogen.


    Die über die Heftbindung ragenden Teile hatten natürlich Falze, wo keine sein sollen. Deutlichst zu sehen an der Bodenplatte - die dann erstmal mit Wellpappe hinterlegt und lange zwischen Büchern gepresst wurde.


    Danach werden die seitlichen Abhänge montiert - und hierzu ein Tipp: Die alngen Teile an den Knickkanten zerschneiden, als "Schürzen" anbringen und erst zuletzt untereinander mit Pappstreifen verbinden. Sonst hört es sich wie bei mir an: "Verflucht und zugenäht, wo sind meine dritte Hand und das extra Gelenk geblieben?" Wieder so ein Teil, an dem der Nachwuchs verzweifeln dürfte (... nie vergessen: Usborne vertreibt die Modelle auf dem Kinderbuchmarkt!).


    Sind die Schürzen aber erstmal dran, sieht es schon recht schmuck aus.


    Die weissen Flächen deuten an, wo noch Felsvorsprünge und der Aufgang montiert werden müssen. Dies wäre der übernächste Schritt, danach bekommt das Gesamtteil noch in Wabenbauweise ein stabiles Innenleben.

  • Was wäre die Burg eines Magiers ohne Wachdrachen?


    Im Sockel findet sich eine Tropfsteinhöhle samt purpurnem Feuerspeier. Diese wird in einer Art "Kulissenbühne" dargestellt. Erinnert mich an ein "Afrika-Diorama", das ich 'mal in einem Schuhkarton baute. Die Teile und Bauanleitung waren in einem "Tarzan"-Heft in den 1960ern ... oh selige Nostalgie!

  • Als nächstes machte ich mich an das Eckgebäude mit der sechseckigen Turmruine.


    Der Turm war ohne Problem zu erstellen, lediglich der Zwischenboden stellte sich als zu klein heraus. Ärgerlich, aber kaschierbar. Als Verbesserung (naja) erlaubte ich mir, die in Schwarz gehaltenen Teile im Ruinenbereich etwas auszuschneiden. Kostet nur wenig Zeit und Nerven, der Effekt ist aber sehr schön.


    Bei der Aussenwand des Gebäudes werden die Fensterladen aufgetrennt - nicht zwingend notwendig, wenn man es eilig hat oder einfacher haben will.

  • Liebe Leute mit klebrigen Fingern ... es klappt einfach nicht!


    @)


    Entweder bin ich nicht diszipliniert, masochistisch oder auch mitteilungsbedürftig genug, mich nach jedem Schritt hinzusetzen, fein Fotos zu schiessen und brav einen Bericht einzutippen. Oder es liegt mir nicht so. Weswegen der Baubericht in dieser Form auch erstmal aufhört.


    Aber keine Sorge ... ich mache noch "was anderes", um hier ein komplettes Werk abzuliefern! Dauert aber wegen (beruflich und privat bedingtem) Zeitmangel ein paar Tage.


    Okay ... die Burg ist mittlerweile soweit fertig - es fehlen noch zwei Aussenwände (wobei die zweite "klappbare Wand" ein absolutes Desaster war) und obwohl ich mit dem Endergebnis zufrieden bin, kann man noch viele Details verbessern. Und massiv geworden ist der Bau ohne Frage! Komplettfotos folgen, wenn das Wetter ein wenig mitspielt. Und ich Zeit habe ...


    Als Appetitanreger hier schon 'mal eine "Impression" ...

  • Hallo Bernd,


    ein Danke an dich für diesen Baubericht mit den Bildern, die Bilder sind einfach schön.


    herzliche Grüße aus München
    Ernst

  • Danke, Ernst ... aber für das ausstehende "echte Berichtsheft" werde ich die meisten Bilder wohl nochmal überarbeiten, neu arrangieren etc.pp. - man lernt ja mit der Zeit dazu. Und wächst mit seinen Aufgaben, oder wie war das?


    Eines kann ich aber jetzt schon verraten: Das Usborne-Heft dem Filius (oder der Filia) mit einer Tube Uhu und der Schere in die Hand drücken und den salbungsvollen Worten "Nu bau Dir mal was Schönes!" abzischen, das ist nicht die ideale Nachwuchsförderung ... was habe ich an ein, zwei Stellen geflucht!


    Aber Spass hat's gemacht!

    Gruss von Bernd (de feckin' German)