Mal wieder was ganz neues: Ich schiebe nämlich schon seit längerem das Problem vor mir her, daß ich jetzt zwar ein Wohnschiff mein eigen nenne, aber noch keinen rechten Daseinsgrund dafür habe, sprich: Irgendwelche Schiffe, die zu klein sind als daß ihre Besatzung auf ihnen dauerhaft wohnen könnte und die deswegen eine zusätzliche Behausung benötigt.
Was bei mir noch erschwerend hinzukommt: Ich bin ein notorisch langsamer Bastler und ich brauche diese Schiffe bis etwa nächsten März (zur Ausstellung in Oberschleißheim). Tja... wat nu?!
Hab ich doch neulich auf der Suche nach Bildern von A I Booten wieder mal Fotos von Zeebrügge und Oostende gesichtet und bin dabei über die Küsten-U-Boote vom Typ UB I gestolpert. Nun hält sich mein Interesse für U-Boote ja im Allgemeinen in Grenzen, aber diese Wuzeln... ob ich da eine Ausnahme mache?
Diese Boote sind klein... sehr klein und sehr einfach. Um das schon mal vorwegzunehmen: Nach jetzigem Planungsstand komme ich auf nicht mal 50 Bauteile pro Boot - und in in dieser Zahl sind schon alleine vier Teile für die Poller eingerechnet!
Vorbild:
Auslöser für den Bau der UB I Boote war (ebenso wie bei den A I Torpedobooten) die Besetzung Flanderns zu Beginn des ersten Weltkrieges. Einerseits musste die Flandrische Küste, und damit die rechte Flanke der Westfront, gesichert werden, andererseits bot sich jetzt eine günstige Gelegenheit gegen den Schiffsverkehr im Kanal vorzugehen. Die vorhandenen U Boote schienen für die flachen und engen Gewässer allerdings ungeeignet, deswegen gab man einen neuen Typen in Auftrag. Die Anforderungen waren zunächst einmal eine geringe Größe, eine kurze Bauzeit und die Möglichkeit, die Boote in wenigen Sektionen per Eisen bahn transportieren zu können. Heraus kam dabei ein Einhüllenboot mit
- 127/166t Verdrängung über/unter Wasser
- ~28m Länge
- 3,15m Breite
- 2 45cm Torpedorohren und einem 8mm Mg und
- 14 Mann Besatzung
Die Boote waren sicher kein Glanzstück Deutscher U-Bootentwicklung, denn sie waren langsam (6,5 bis 7,5 kn über und 5,5 bis 6,5 kn unter Wasser), mit ihrer Einschraubenmaschine bei Havarien sehr gefährdet und mit dem einen MG für einen Handelskrieg streng nach Prisenordnung unzureichend bewaffnet. Dafür waren sie aber auch schnell verfügbar (geplante Bauzeit 12 Wochen, tatsächlich erreicht im Schnitt 10 Wochen!) und erreichten für ihre Größe beachtliche Versenkungszahlen.
Von diesem Typ wurden 17 Boote gebaut, UB 1 bis UB 8 von der Germania Werft in Kiel, UB 9 bis UB 17 von der A.G. "Weser" in Bremen.
Ein paar Vorbildphotos (und noch mehr Infos, allerdings in Englischer Sprache) gibt es hier auf Dreadnoughtproject.org.