Tower von CANON

  • Er kann es nicht lassen.


    Kein Film mit Pater Brown.


    Diesmal ein Baubericht in originalen Zeitabständen. Außerdem will ich mich nicht, wie
    bei meinem Bericht über die "Isolda", hinter einem erfundenen Bekannten verstecken.


    Also, nach der "Isolda" wollte ich mal wieder etwas Einfacheres bauen. Was ist einfacher als
    ein viereckiger Turm. Bei der Suche nach einem Bauplan bin ich auf den "Tower of London"
    gestossen. Gefunden unter


    http://cp.c-ij.com/en/contents/3154/03357/index.html


    Das Bildchen entsprach meinen Vorstellungen. Der heruntergeladene Bauplan verursachte
    dann doch etwas Bauchweh wie auf den Blättern 2 - 4 zu erkennen. Da waren doch die
    Lisenen, 39 an der Zahl, sowie die Zinnen, 40 Stück, dreidimensional auszuführen. Als krönen-
    der Abschluss sollen auch noch 4 Wetterfahnen in intensiv fisseliger Ausführung erstellt werden.
    An diese Massenfertigung hatte ich nicht gedacht. Diese Art Arbeit mag ich überhaupt nicht.


    Streu, hau rein.


    Was mir als ehemaligem Architekten und Bauleiter absolut gegen den Strich geht war die
    Anweisung mit dem Dach zu beginnen. Im Leben habe ich gelernt, gehorsam zu sein. Beson-
    ders, wenn es letztlich sinnvoll erscheint. Die freitragende Platte über dem Komplex bedurfte
    aber einer statischen Verstärkung. Die besteht aus einem 1mm starken, passend geschnitten
    Graukarton. Die Dachdeckung, in einem öden blau gehalten, mit doppeltem Satteldach und den
    Giebelteilen aus einem Stück, ging natürlich in die Hose. Die Giebelteile, von 0 auf 2,5 mm
    Höhe, wurden dann separat neu geschnitten, ebenso wie die Dachfläche und montiert. Bild 2.


    Dann ging es an die Lisenen. Um nicht in Stumpfsinn zu verfallen, habe ich mir die Wände ein-
    zeln vorgenommen. Ich weis nicht, wie sich der Konstrukteur den Vorgang gedacht hat, ich
    jedenfalls habe die Lisenen vor dem Zusammenbau des Gesamtkörpers auf die einzelnen
    Wände aufgebracht. In meiner Genialität im Erfinden von Hilfskonstruktionen war das der rich-
    tige Weg. Handhabung und einfache Ausrichtung gingen so gut von der Hand. Die oberen
    Lisenenteile mit einer Fertigdicke von 1 mm wurden mit dem entsprechenden Kartonstreifen
    unterlegt und wurden so zu handlichen, festen Bauteilen.


    So ging es Stück für Stück weiter.


    Ob es weitergeht und wie liegt in der Zukunft von


    KURT, dem Streu

  • Hallo Kurt,
    schön, dass du uns mal was von der Insel zeigst. Der Tower ist ja für die Engländer (ich meine den Landesteil England des UK) so etwas wie bei uns das Tor in Berlin. Aber:darum wirst du wahrscheinlich nicht umhinkönnen, so lange die Raben um den Tower fliegen wird England nicht untergehen. Das willst du doch nicht und deshalb schnipple später als Ausstattung einen oder zwei der schwarzen Piepmätze anstelle der fisseligen Kleinstteile. Bei Deinen Fähigkeiten kein Problem.


    Mit vielen Grüßen


    modellschiff

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Es ging langsam weiter.


    Doch zunächst freue ich mich über Dein Interesse modellschiff. Mit die Raben einbauen weis ich
    ich nicht so recht, das Modell eines solchen müsste ca. 1.2 mm lang sein. Da mein Elektronen-
    Mikroskop z.Z. nicht einsatzbereit und mein Mikrolaser ausgefallen ist, werde ich wohl auf
    dieses Assesoir verzichten. Es gab Zeiten, 1235 - 1835, das nicht nur Raben in der Festungsanlage
    gehalten wurde. Der "Weiße Turm", den ich baue, ist ja nur das zentrale Gebäude der mauerum-
    schlossenen Anlage. Exotische Viecher aller Rassen, vom Elefanten über Löwen, Schlangen bis
    zu Schildkröten als Geschenke an die königliche Familie wurden dort gehalten und konnten gegen
    Eintrittsgeld besichtigt werden. 1835 sind die noch vorhandenen Tiere an den neueröffneten Zoo in
    London übereignet worden.


    Nach der kurzen Abschweifung zurück zum Baubericht. Mein Vorsatz, im Baufortschritt zu berichten
    war wohl etwas vorschnell. Einmal wegen einiger körperlicher Unpässlichkeiten und zum anderen,
    wenn ich einmal baue, dann lasse ich mich ungern mit fotografieren und schreiben ablenken.


    Nachdem die 4 Wände ihre Lisenen erhalten hatte ( Bild 3 ), ging es an den Zusammenbau von Dach


    und Wandteilen. Wie sich leider später herausstellte schlich sich dabei ein Fehler ein. Zur Ausrichtung
    der Einzelteile hatte ich Oberkante Dachdecke - Unterkante Zinne als Bezugspunkte angenommen.
    Durch eine kleine Unaufmerksamkeit ergab sich an einer Ecke eine Höhenverschiebung die erst
    später sich erheblich bemerkbar machte. Die vier Türme machten keine Schwierigkeiten.


    Also ging es an die 3D-Gestaltung der Zinnen. 90% der Rückteile waren identisch. Es lohnte sich also
    eine Schablone anzufertigen. Die Rückseiten haben 3 Seitenflächen. Mit Hilfe der Schablone habe ich
    eine 4. Seite, zur Vorderseite der mit der Wand verbundenen Seite eingeklebt ( Bild 4). Nach dieser
    Vorbereitung konnte ich problemlos die Rückseiten einbauen ( Bild 5 ).


    Jetzt kam der große Schreck.
    Durch die falsche Höhenlage der Dachdecke, wie vor beschrieben, passen die Rückteile nicht mehr.
    Auch an den Ecken wurden bisher nicht beachtete Ungenauigkeiten sichtbar.


    Nachdem ich mir so viel Mühe gegeben hatte und nur einmal unaufmerksam war, nun diese große
    Sch..., ich meine dieser große Schaden.


    Wenn ich mir Bild 6 ansehe, könnte ich weitermachen. Zur Zeit möchte ich am liebsten ganz neu
    beginnen. Wäre Schade um die bisherige Arbeit und relativ kurz vor Fertigstellung.


    Wat nu, fragt die Kuh.


    Nee, fragt


    KURT, der Streu

  • Hallo Kurt,


    Du könntest wahrscheinlich einen schlichten Quader bauen, und dennoch wäre Dein Baubericht lesenswert... =)


    Diese Art zu schreiben ist unnachahmlich.


    Und das mit den Raben musst Du Dir noch einmal überlegen. Stell Dir vor, wegen dieser Auslassung würde England untergehen... ;)

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Helmut Wiesel,
    meinst Du ich könnte mein Brot als Schriftsteller verdienen?
    Die Engländer sind wohl ein abergläubiges Volk. Machen die ihr Wohl und Wehe ihres UK
    von Affen auf Gibralta und Raben vom Tower abhängig? Kann doch wohl nicht sein.


    Nach reiflicher Überlegung mache ich weiter. Es steckte doch zu viele Arbeit bisher darin.


    Die letzte Zinne an den halbrunden Turm hat mich etwa 3 Stunden Versuchen, neu Ausschneiden
    und wieder Anpassen gekostet. Letztlich wurde aus dem Teil 17 (Vordergrund Bild 7) eine 3-teilige
    Konstruktion verschiedener anderer Teile zusammengefummelt. Ersatzbogen hatte ich ja die Menge.
    Man beachte die tolle Hilfskonstruktion für den vorbereitenden Zusammenbau des Miniteiles in
    Bildmitte.


    Zwischendurch entstanden die 4 Kuppeltürme ( Bild 8 ). Dann wieder die restlichen Zinnenrückteile.


    Endlich der typische "Canon"-Sockel. Für die zweistufige Oberfläche musste eine Verstärkung ein-
    gebaut werden. Das 170 gr. Kartonmaterial konnte den tonnenschweren Turm nicht sicher tragen.
    (Bild 9 ). Da auch die seitlichen Bereiche zu weich sind habe ich vorsichtshalber die provisorische
    Stützkonstruktion unterlegt. Eine Grundplatte aus 1 mm Graukarton stabilisiert dann noch den
    Sockel ( Bild 10 ). Jetzt konnte (Auf)-richtfest gefeiert werden ( Bild 11).


    Allmählich kommen Besucher. Dazu muss noch zumindest eine Treppenanlage erstellt werden.
    Wegen des großen Andranges ist sie zweiläufig ausgeführt ( Bild 12).


    Es zittert vor der nächsten Arbeit, dem Ausschneiden und passgenauen zusammen kleben der
    4 Wetterfahnen.


    KURT, der Streu

  • Quote

    Original von Kurt Streu
    Außerdem will ich mich nicht, wie
    bei meinem Bericht über die "Isolda", hinter einem erfundenen Bekannten verstecken.


    Du Schlingel Du! Ich hatte tatsächlich geglaubt, daß es den Bekannten gibt. :evil:





    :D



  • ... ja, da hat uns der Kurt wohl wirklich "geleimt"... auch ich bin darauf hereingefallen...


    ... dafür macht er das aber mit dem guten Tower-Bericht wieder wett!!


    Also Kurt, nur weiter so... und es besteht wirklich keine Notwendigkeit sich hinter erfundenen Bekannten zu verstecken...


    Grüße aus Hamburg


    Torsten

  • Der Schlingel macht weiter.


    Das Zittern hat nicht geholfen. Nur eiskalte Ruhe beim Erstellen der Wetterfahnen führte zu einem
    einigermaßen ansehnlichen Ergebnis ( Bild 13 ).


    ... und aus dunkler Nacht erhob sich strahlend der "White Tower" wie der Turm tatsächlich heißt
    ( Bild 14).


    Bei einem Besuch in London ( Fahrkarte unter


    http://www.bing.com/maps


    , Stichwort "Tower of London" )
    habe ich einige Bilder beim Rundflug gemacht. Um zu zeigen, wie exakt die Baupläne des Konstruk-
    teurs T. Ichiyama (Hut ziehen) sind, folgen nun die Vergleiche Original-Modell. Dazu muss ich aller-
    dings gestehen, die Originale sind, obwohl viel älter, sauberer verarbeitet als meine Modelle.


    DOOoong, Die Schau beginnt.


    Als erstes die Ostseite
    ( Bild 15 ) = Original
    ( Bild 16 ) = Modell, fast 2D
    ( Bild 16A) = Modell, etwa 3D


    Zum Genießen empfohlen von


    KURT, dem Streu

  • Und das ist die Nordseite


    ( Bild 21 ) = Original
    ( Bild 22 ) = Modell, fast 2D
    ( Bild 22A ) = Modell, etwa 3D


    Ich habe die Luftaufnahmen gegenübergestellt um zu zeigen, wie gut
    die Umsetzung auf das Modell dem Herrn Ichiyama gelungen ist.


    So weit so gut. Aber was jetzt ?


    Beim "Rundflug" entstand ein Bild, in dem bei einer Aufnahme gleich
    drei Anregungen erfasst sind ( Bild 3_Objekte ).
    Die 1, Tower, liegt vor.
    Die 2, Towerbridge, na seh'n wir mal.
    Die 3, HMS Belfast, also da glaub ich nicht dran!


    Ich warte mal ab, was so die Zeit bringt, meint


    KURT, der Streu