Hallo zusammen,
die Rangierlok ist mir zwar nicht gelungen, aber der Konstrukteur Evgeni Kistanov und seine Art, Modelle zu konzipieren, haben es mir extrem angetan
Darüber hinaus hab' ich mir mit dem abgebrochenen Bau wertvolles Grundlagenwissen zum Eisenbahnmodellbau in 1:87 angeeignet und so komme ich jetzt zu einem der Projekte, die ich von Anfang an schon im Sinn hatte:
Die russische Baureihe C (im Deutschen "S") und hier im Speziellen das Museumsstück S.68, das in einem Eisenbahnmuseum in St. Petersburg steht, von dessen Existenz ich erst jetzt durch den Bastelbogen erfahren habe. Eigentlich wollte ich eher die "Wladikawkas Pacific" mit Rohbenzinfeuerung bauen, aber die S.68 hat einerseits einen Wikipedia-Artikel mit technischen Zeichnungen, Bildmaterial und ausgiebigen Erläuterungen im Hintergrund
und andererseits gibt es für dieses Modell noch ein paar Skizzen mehr im Lieferumfang, die beispielsweise auch die jeweils korrekte Radstellung links und rechts aufzeigen - Ein sehr wichtiges Thema bei Dampfloks, wie ich schon im einen oder anderen Baubericht lesen durfte ![]()
Also sollte ich von der Logik her erstmal diese hier bauen... und die ist ja auch schon richtig genial, wie unter anderem auch die mitgelieferten Bilder des Testmodells zeigen:
Eine übersichtliche Anzahl an Bauteilen
gibt's auch noch und die sehen so aus:
Der Grund, warum ich erst jetzt mit dem Baubericht starte, liegt in zwei elementaren Forschungsfragen, die ich erstmal klären musste. Erstens: Ist es möglich, die filigranen Speichenräder mit dem sehr starren 240-Gramm-Karton (Beim Stammtisch war gar von "Sperrholz" die Rede
) ansehlich umzusetzen? Und zweitens: Wo genau ist eigentlich die Grenze zwischen Modellbau und völlig Gaga
Die Klärung besagter Fragen vollzog sich in den hier fotografisch dokumentierten Bauschritten:
Und hier nochmal der Beweis dafür, daß das Zählen von Bauteilen eine nicht wirklich exakte Wissenschaft ist:
Das ist der Verschnitt von grandiosen drei Bauteilen, die man dann am Ende jeweils nur als ein einziges zählt ![]()
Forschungsfrage 1 wurde ebenfalls bejahend abgehakt
Allerdings braucht man wirklich rattenscharfe Klingen. Beim kleinsten Verdacht, daß die Klinge an Schärfe nachlässt, muß man sie sofort rigoros auswechseln! Ansonsten reißt man die sehr dünnen Stege einfach auseinander
Weil man diese Bögen in Polen für 'nen Fünfer hinterhergeworfen kriegt, habe ich mir auch gleich noch einmal Ersatzteile gegönnt, auf die ich hier auch schon zurückgreifen musste
Es ist "nicht ohne" ![]()
Es ist möglich, aber man driftet mental schon ein Bisschen weg, wenn man eine Woche lang diese Räder stichelt
Ich habe sie in der späteren korrekten Anordnung ausgelegt, links und rechts sollen jeweils um 90 Grad verschoben sein
Der Konstrukteur schreibt aber, daß er direkt im Museum recherchiert hat, weswegen ich davon ausgehe, daß das alles korrekt ist.
Ein Fehlerchen hat sich aber trotzdem eingeschlichen: Die "Gegengewichte", die in die Räder eingearbeiet sind, entsprechen in ihrer Ausrichtung in fünf von sechs Fällen der Vorgabe in den Skizzen. Man muß dann später auch aufpassen, welches Rad man wohin baut. Das habe ich glücklicherweise bereits jetzt kapiert, bevor irgendwas irgendwo falsch hingeklebt ist
Allerdings das eine Rad, in meinem Bild oben rechts, hat ein falsch ausgerichtetes halbmondförmiges Gegengewicht. Das ist im Bogen auch strukturell so eingearbeitet, daß da nichts mehr zu korrigieren ist
Aber das ist nicht mein Fehler, das wird dann so verbaut, damit kann ich einigermaßen leben ![]()
Interressant ist auch, daß die hinteren Laufräder mit den kleineren Gegengewichten keine Gleisführung haben! Wahrscheinlich würde die Lok sonst in keine Kurve mehr passen
Die restlichen, kleineren Laufräder mache ich später fertig. Da sind die Stege breiter, das ist nicht so eine heftige Grenzgängerei, wie diese hier ![]()
Jetzt, wo dieser Wahnsinn überstanden ist, kommt erstmal der Rahmen an die Reihe...
Gruß,
Daniel.