Es ist wieder so weit, auch wenn die Vitrine überquillt, die "Wiesbaden" wartet schon viel zu lange.
Marine des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts ist mein Lieblingsbereich und dabei steht wiederum die Kaiserliche Marine sehr im Fokus.
Lange Zeit gab es hier ja gar nichts, die Schleswig-Holstein im Bauzustand der 1930er Jahre, das war alles. Umso elektrisierter war ich, als ich MItte der 1990er Jahre erstmals von den osteuropäischen Verlagen erfuhr und dann bei Herrn König in Bremen die "Sachsen", das erste Modell von Harting, Scheuer & Strüver, sah.
30 Jahre ist das jetzt her.
Und in der Vitrine stehen die "Nassau", die "Derfflinger", die "von der Tann", die "Goeben", die "Thüringen" (in 1/200), die "Gneisenau", die "Victoria Louise", die "Emden", die "Panther", die "Sachsen", die "Beowulf", drei Torpedoboote, zwei Kanoneboote ("Natter" und "Mosel") und drei Küsten U-Boote, immerhin 19 Schiffe.
Daneben warten noch einige sehr attraktive Bögen, die "Breslau", die "Hohenzollern", die "Undine", die "Baden", die "Otter", die "Oldenburg", die "Vaterland" und eben die "Wiesbaden".
Letztere ist aufgrund ihres tragischen Endes in der Skagerrakschlacht -der Schlachtverlauf machte alle Versuche, Überlebende vom Wrack zu bergen zunichte, am Ende schaffte es nur der Oberheizer Zenne- m.E. eines der bekannteren deutschen Schiffe des Ersten Weltkriegs.
Der hier schon mehrfach als Baubericht gezeigte Bogen von Wolfgang Keller, erschienen bei den Mannheimer Modellbaubogen besticht durch seine Detaillierung (über 2500 Teile) und hat was die Passgenauigkeit angeht, nur Lob erhalten. Das ist genau das, was ich bauen möchte.
Derzeit entsteht das Spantengerüst. Dieses ist sehr stabil gehalten -alle Teile sind zu verdoppeln- und reicht gleich bis Teil Nr. 41.
Neu für mich ist der fast völlige Verzicht auf Laschen und der völlige Verzicht auf Schlitze. Die verdoppelten Längsträger und Spanten werden stumpf auf die Grundplatte geklebt, die meisten Spanten zerfallen dabei in drei Teile L-Mitte-R.
Während die Grundplatte in Ruhe unter Beschwerung trocknete, wurden Längsträger und Spanten vorbereitet:
Wenn die Geschütze drehbar gelagert werden sollen, muss unter dem Heckgeschütz ein Ausschnitt im Längsträger erfolgen:
Hier habe ich gleich etwas hin und her überlegt. Die Drehbarkeit entsteht, indem unter das Geschütz ein Zapfen von 2mm Durchmesser geklebt wird, vorgeschlagen wird ein Abschnitt von einem Zahnstocher. Dieser findet Aufnahme in einem Hohlzylinder, den man aus Abfallkarton um einen 2mm Stab gewickelt und verklebt hat. Diese Methode ist für mich neu und ich bin etwas skeptisch, was die Stabilität angeht, immerhin muss der Zapfen praktisch stumpf unter das Geschütz geklebt werden. Ich bevorzuge die klassische Nadelmethode, die ich zuletzt bei der "Emden" mit gutem Erfolg selbst für kleinkalibrige Kasemattgeschütze verwendet habe.
Aber bei der "Emden" hatten die Geschütze einen Sockel, in dem sich die Nadel verbergen ließ, den gibt es hier nicht.
Also bauen wie bogenseitig vorgesehen:
Vorgegangen bin ich so, dass ich direkt nacheinander den hinteren Längsträger (2) und den Spant 3 aufgeklebt habe. So stützen diese sich gegenseitig und lassen sich gut ausrichten.
Es folgten die Spanten 10-12 (12 muss mit der bedruckten Seite nach vorne zeigen) und dann die Längsaussteifungen 13 und 13a:
Das Ganze gut trocknen lassen (beschweren habe ich nicht gewagt) und dann konnte es an den mittleren Abschnitt gehen. Dieser bildet einen großen Kasten aus den Teilen 3-8, an bzw. in den die Spanten 14-23 kommen.
Wie man sieht bin ich so vorgegangen, dass ich erst den Längsträger 4 aufgeklebt und diesen dann gleich mit den äußeren Spantenabschnitten 14a bis 18a gesichert habe. Vorne kam noch eine der beiden Laschen 4b hin, die dann die Verbindung zum Längsträger 5 sichert.
Anschließend wurde mit dem Längsträger 6 genauso verfahren: