Querslipanlage, 1:250 Wilhelmshavener

  • Wiederaufnahme.


    Ich hatte vor langer Zeit mal mit diesem Bogen begonnen und einen Baubericht angefangen. Allzu weit bin ich nicht gekommen, da schon gleich zu Anfang erste Probleme auftraten. Das Kaiteil für die Krananlage ist irgendwie daneben. Der Konstrukteur des Bogens muß damals wohl ziemlich abgelenkt gewesen sein. Man sieht hier, daß die Kaiseiten unterschiedliche Höhen haben. Die korrekte Berücksichtigung des grauen Abschlußstreifens auf der Kaifläche ist zwischen Längs- und Querseiten durcheinandergeraten. Es paßt also nicht. Es wäre sicher kein Riesenaufwand, das zu korrigieren, aber es führte dazu, daß mein Motivationspegel weit unter die Gürtellinie rutschte. Ich hatte mich zwar noch an ein paar Fachwerkteilen versucht, aber auch das machte die Sache nicht besser. So lagen die Bögen ewig im Schrank vor sich hin, meine Tabelle der fertigen, offenen und wartenden Projekte zeigte mir ab sofort ständig die offene Baustelle an. NERVIG! Das muß ich doch mal ändern. Also neuer Anlauf.


    Die verschiedenen Molenteile des Bogens haben unterschiedliche Höhen und passen nicht zu meinen schon vorhandenen HMV-Segmenten. Also sollte ich das generell überarbeiten, die Fehler korrigieren und in ein passendes Format bringen. Dann kam mir die Idee, auch alle Fachwerkteile von Schienen, Laufwagen, Kran, etc. zu überarbeiten und alles in stahlgrau zu machen. Für mich das erste Projekt dieser Art. Da ich mir dafür noch etwas Mut anpumpen muß, bin ich mit dem Arbeitsschiff Oskar, das Bestanteil des Bogen ist, eingestiegen. Dieses Arbeitsschiff und die zwei dazugehörenden Molenköpfe scheinen später zu der Querslipanlage hinzugefügt worden zu sein, da die Konstruktion eine andere Handschrift zeigt. Der Oscar ist für Wilhelmshafener Verhältnisse ungewöhnlich hoch detailliert, alle nötige Strukturen sind zum Aufdoppeln vorhanden.

    Also los geht 's!


    Am Anfang war das Spantengerüst. Die Rumpfform des Oscar ist denkbar einfach. Senkrechte Bordwände, lange gerade Seiten. Jedenfalls nichts Elegantes. Das entspricht dem zeitgenössischen Geschmack, wie man an aktuellen Architektenhäusern in gehobener Ausstattung sieht: Mehr als gesichtslose Quader sind nicht mehr drin. (Vielleicht liegt es am Umstieg auf CAD. Nachdem die Kurvenlineale verschwanden, die Bedienungsanleitung zu umfangreich und unveständlich ist, wenn denn überhaupt vorhanden, bleibt wenigstens die Freude über ein gelungenes Rechteck auf dem Bildschirm.).

    Zur Sache: Wie gesagt, der Rumpf baut sich leicht. An den Bordwänden befindet sich zum Bug hin ein rudimentäres Schanzkleid, das ein kleines Gegenstück für die Innenseite hat (der kleine weiße Klecks links im Bild). Nebenbei; die gedruckten Relingstreifen trenne ich alle ab und ersetze sie später durch LC- oder Ätzrelings.

    Den Rumpf habe ich vom Heck beginnend montiert, nur um am Bug festzustellen, daß die Bordwand Überschuß hat. Bei der nötigen Anpassung litt natürlich das Stückchen Schanzkleid der Bordwände und paßte nicht mehr zum Innenteil.

    Also runter damit, das aufgesetzte Innenteil reicht. Auch hier beginnt es schon mit ersten kleinen Zusatzteilen, wie Luken, Pollerfüßen und einer Arbeitsplattform am Heck.


    Gruß

    Pappi

  • Hallo Pappi,


    den Bogen mit der Querslippanlage habe ich mir vor Jahren gekauft. Beim Betrachten der Bauteile fand ich damals, dass die Quersplippanlage viele Möglichkeiten zur Detailierung bietet, die eine Anpassung mancher Bauteile nach sich zieht. Seither liegt der Bogen aus diesem Grund bei mir auf Halte. Ich bin gespannt, was Du am Ende daraus machst.Gutes Gelingen. Ich drücke Dir die Daumen.


    Gruß

    Josef

  • Weiter geht es mit dem Hauptaufbau. Für so ein simples Deckhaus sind das doch eine Menge Teile: 11-11k Nichts weltbewegendes zu bauen, aber ich war schon ein kleine Weile beschäftigt. Die Schleuderscheiben habe ich ausgestichelt.


    Gruß

    Manfred

  • Pappi

    Changed the title of the thread from “Querslipanlage, 1:250 Wilhelmshafener” to “Querslipanlage, 1:250 Wilhelmshavener”.
  • Der OSKAR sieht schwer nach einer Konstruktion von Jürgen Rathert aus,

    So steht es auch bei der AGK. Der Bogen ist dort auf 2013 datiert.

    Viele Grüße, Nils


    "Ist dem Gezücht Verdienst ein Titel? Ein Falsum wird ein heilig Mittel.

    Das schmeichelt ja, sie wissen's schon, der frommen deutschen Nation,

    Die sich erst recht erhaben fühlt, wenn all ihr Würdiges ist verspielt."

    (Goethe)

  • Eine Frage an die Fachleute: Gibt es noch Bögen /Modelle von Jürgen Rathert?

    Einige Details sind schon ungewöhnlich. Z. B. das Kennzeichnen von Verdoppelungen durch zwei lange, feine, parallele Linien. Bei Kleinteilen ist dankenswerterweise bisher immer ein kleiner Teileüberschuß da. Es ist schon entgegenkommend, daß der Konstrukteur das latente Problem des Wegschnippens eines Kleinteiles berücksichtigt hat.

    Gruß

    Manfred

  • Hallo Manfred,

    auf der Web Seite des AGKs finderst Du einige Einsteigermodelle von Jürgen Rathert.

    Arbeitskreis Geschichte des Kartonmodellbaus (AGK) e.V. - Jürgen Rathert: Einsteiger-Schiffsmodellbogen


    JürgenRathert hat ca. 18 Modelle konstruiert. Einige sind im Möwe Verlag WHV erschienen. Aber vielleicht wissen hier noch Andere genaueres und können Dir weiter helfen.

    Mit besten Grüßen aus Hagen

    Christoph



    "Der Mensch ist nur da in der vollen Bedeutung des Wortes Mensch wo er spielt und er spielt nur da, wo er Mensch ist."
    Friederich Schiller


    :!: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass es den "Hohenhof" in Hagen als Kartonmodell geben soll :!:

  • Nachdem die Kommandobrücke steht, geht es weiter Richtung Bug.

    Erst einmal kommen die Laderaumabdeckungen, die als beweglich konstruiert sind. Es gibt zwei verschieden lange Abdeckungen, die sich überlappend den gesamten Laderaum abdecken. Die Abdeckungen selbst haben jeweils fünf Teile, die Deckfläche, 2x Querverstrebungen und zwei seitliche Führungslaschen.

    Die Führungslaschen sorgen für die Ausrichtung und haben eine leichte Klemmfunktion. Am Schiff sieht das dann so aus:

        


    Als nächstes folgt der vordere Aufbau, auf dem sich der Arbeitskran befindet. Der Ausleger ist als Faltversion aus einfachem Papier konstruiert. Das habe ich minimal verändert, indem ich die Seitenwangen abgetrennt und verstärkt habe. Diese habe ich unter die Oberseite des Auslegers als Versteifung geklebt. Der Kran insgesamt ist drehbar ausgeführt.



    Der fast fertige Kran auf dem fast fertigen Decksaufbau: Montiert auf dem Rumpf:


    Gruß

    Manfred

  • Das nächste Modul ist eine Arbeitsplattform (Baugruppe 15), alternativ zu einer der Laderaumabdeckungen. Wie bei Wilhelmshavener Modellen üblich ist die Reling gedruckt mit Vorder- und Rückseite. Um die Plattform luftiger (realistischer) zu machen, habe ich die Träger ausgestichelt, den Boden der Plattform durch LC-Grätings ersetzt und eine Standard-LC-Reling angebracht. Nix großartiges, sieht aber besser aus. Auf dem Schiff ergibt sich dieses Bild: Es paßt auch mit der langen Laderaumabdeckung; man kann also frei variieren.


    Als nächstes folgt etwas "Galeerenarbeit"; es stehen 30 Mikropoller an. Das braucht noch ein bißchen.


    Bis dahin!

    Manfred

  • Hallo Reinhard,

    ich bin noch nicht auf den Trichter gekommen, nach einem eventuellen Vorbild zu suchen. Das wäre doch etwas für die Experten hier im Forum? :D

    Ich mache mich mal auf die Suche.


    Gruß

    Manfred

  • Ich bin hier im Forum fündig geworden: Baubericht Arbeitsschiff Oskar

    In dem Baubericht 2013 heißt es, daß der Oskar realen Arbeitsschiffen nachempfunden sei.


    Gruß

    Manfred

  • Der Endspurt ist eingeläutet!

    Die Pöllerchen (Baugruppe 16; in der Bauanleitung als Nr. 18 geführt) sind alle verteilt. Ich habe allerdings nach dem ersten Rollen, wenn der Karton beginnt sich aufzuspalten, die Innenlage entfernt. Dann sind die Teile zwar sehr viel empfindlicher gegen Druck, lassen sich aber besser formen. Im Bauschwung habe ich auch gleich die drei Winschen (Baugruppe 17) untergebracht.   


    Als nächstes kam der Bootskran dran. Nach Wilhelmshavener Manier sind alle Teile als Quader zu bauen. Beim feinen Ausleger war mir das zu fummelig, ich habe die Seitenwangen jeweils verdreifacht und komme nach dem Zusammensetzen auf sechsfache Kartonstärke. Damit bekomme ich die gleiche Dicke wie beim ursprünglich vorgesehenen Quader und es ließ sich für mich sauberer bauen. Da der Ausleger im eingefahrenen Zustand dargestellt ist, wurde der Hydraulikzylinder gekürzt und das Widerlager auf dem Hauptarm weiter nach vorn gesetzt. So sieht es einigermaßen logisch aus.



    Das waren die "Großteile", jetzt kommt nur noch Kleinkram. Fahrlichter, sieben Schweinwerfer, Anker und das Schlauchboot mit Paddel (ein Außenborder war wohl für den Betreiber des Schiffes zu teuer?).



    Jetzt bleibt nur noch etwas Finish, dann kann es an die eigentliche Querslipanlage gehen.


    Gruß

    Manfred

  • Nun ist er endlich fertig, der Oskar!

    Der Kran wurde noch etwas verfeinert, die Reling und der Flaggenstock montiert und ein paar Fender verteilt. Damit ist dieser Teil der Querslipanlage fertig. Jetzt geht es an den Rest.


    Gruß

    Manfred

  • Hallo Manfred,


    das Arbeitsschiff sieht schon mal sehr gut aus, ich werde dir auch beim Weiterbau der Slipanlage gerne zuschauen.


    Viele Grüße

    Dieter

  • Bevor die Kaisegmente drankommen, geht es erst einmal mit den "einfachen" Dingen weiter.

    Die Krananlage wächst allmählich. Sie sieht überschaubar einfach aus, was mich nicht daran hindert, Mist zu bauen.


    Weil ja alles so einfach ist, habe ich losgebaut. Das äußere Oberteil zeigt eine Rechteckstruktur zur späteren Unterseite hin. Na klar, Durchbrüche! Also fleißig ausgestichelt. Nachdem ich doch mal in die Bauanleitung geschaut habe, stelle ich fest, das sollten Leuchtbänder sein. 8| Also ist Nachbesserung angesagt. Damit man die Leuchten auch wahrnimmt, habe ich sie dann noch auf der Repraturfläche separat aufgebracht. Noch ein weiterer Fehler ist mir unterlaufen. Die Kranführungsschiene. Die soll man ja auch sehen! Also von außen auf das Innenteil geklebt, sodaß sie nach dem Knicken nach unten zeigt. Wobei die Beschreibung aus meiner Sicht nicht so eindeutig ist. Nach dem Einbau des Innenteiles in das Außenteil ist klar, die Dinger gehörten nach Innen. Zu sehen sind sie sowieso nicht, bei mir aber erschweren sie etwas die Montage des Untergriffes vom Außenteil. Zu spät, nicht schön, aber es geht noch so.


    Die Stützen bzw. das Fahrwerk sind vorbereitet. Zur Führung der schrägen Stützen bekommt das eigentliche Fahrwerk kleine Kästchen als Verbindungshilfe eingesetzt. Lose zusammengesteckt sieht das so aus: Sehr viele Freiheitsgrade für Krumm und Schief. Alle Führungen lassen reichlich Spiel. Um das einigermaßen auszurichten beim Verkleben, habe ich alle acht Klebestellen gleichzeitig mit Kleber versehen. Damit mir etwas Zeit beim Ausrichten bleibt, klebe ich hier mit Alleskleber. Der bindet nicht so schnell ab wie Weißleim.

    Das Endergebnis sieht einigermaßen passabel aus. Als nächstes folgt dann die Kraneinrichtung.


    Der ganze Bereich der Aufstiegshilfen ist im Bogen nicht vorgesehen, hier läuft es auf Eigeninitiative hinaus. Mal schauen, was das wird!


    Gruß

    Manfred

  • Ach Manfred, da bin ich beruhigt, dass nicht nur mir solche Unachtsamkeiten passieren!

    Ich finden Deinen BB sehr interessant! Und Du hast alles schön gebaut! Klasse!!!

    Mit besten Grüßen aus Hagen

    Christoph



    "Der Mensch ist nur da in der vollen Bedeutung des Wortes Mensch wo er spielt und er spielt nur da, wo er Mensch ist."
    Friederich Schiller


    :!: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass es den "Hohenhof" in Hagen als Kartonmodell geben soll :!:

  • Die Krankabine:


    Die Windengruppe (Bauteil 4) ist optional und wird in die Führungsplatte der Krankabine eingesetzt. Aus der Bauanleitung geht eindeutig NICHT hervor, ob dies von oben oder von unten passieren soll. Ich habe mich für diese Variante entschieden. Das ganze hat von mir noch Fenster, einen Sitz und einen Kranführer bekommen. Auch den Sinn der Krankabine habe ich etwas klarer gestaltet, indem ich von dem Bausatz "Portalkran Karlsruhe" von HS-Design einen Greifer gemopst habe (übrigens den Bausatz kann ich nur wärmstens empfehlen!).

    Damit kann die Einheit eingebaut werden.


    Ich hatte mich geirrt! Eine Ein-/Ausstiegsplattform ist im Modell dabei. Nicht dabei ist eine Möglichkeit, diese Plattform zu erreichen. Es ist wieder Improvisation angesagt.


    Gruß

    Manfred

  • Abschluß Portalkran.


    Als letztes hat der Kranführer seine Zugangsmöglichkeit zur Krankabine erhalten. Da sich der Konstruktuer nicht festlegen wollte, wo diese sein soll, sind an jeder Strebe Markierungen dafür vorgesehen. Eine einfache Plattform gibt es nur einmal. Nun ja!


    Also die Plattform ist dran, die Leiter auch. Die Stufen der Leiter haben die Positioniergenauigkeit meiner Finger doch etwas überfordert. Beim Fotografieren habe ich bemerkt, daß etwas Flurschaden zu beseitigen ist (Ein Abstandshalter an einem Fahrgestell mußte dran glauben) und es fehlen noch zwei Stufen am Fahrgestell. Sonst kann der Kranführer nicht an seinen Arbeitsplatz. Also Nacharbeit!


    Gruß

    Manfred

  • Manfred, Deine Ergänzung ist Dir prima gelungen und macht sich sehr gut! :thumbsup:

    Mit besten Grüßen aus Hagen

    Christoph



    "Der Mensch ist nur da in der vollen Bedeutung des Wortes Mensch wo er spielt und er spielt nur da, wo er Mensch ist."
    Friederich Schiller


    :!: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass es den "Hohenhof" in Hagen als Kartonmodell geben soll :!:

  • Ich hatte ja schon angedeutet, daß ich die Molenteile anpassen will. Rastermaß sind für mich die HMV-Kaisegmente, von denen ich einige habe. Die für mich relevanten Maße der HMV-Module sind die Kaihöhe mit 17mm und die Tiefe mit 103mm, sowie, wo sinnvoll, die Struktur der Kaifläche.

    Hier ist das Originalkaisegment der Querslipanlage einer HMV-Kaifläche gegenübergestellt:


    Nötige Anpassungen: Rot: Kaihöhe reduzieren, Grün: Kaitiefe vergrößern, Blau: Kranschienen verschieben für Anschluß an HMV, Gelb: Schiene verschieben und enger machen.


    Zusätzlich habe ich noch das Schmalspurgleis (Schwarz) entfernt (alles Photoshop). Das Ergebnis ist dieses:


    Das Kaimodul besteht nur aus den Sichtflächen. Zum Versteifen bekommt es bei mir noch ein Skelett aus 0,5er Pappe.

    Dies ist der fertige Grundkasten, dem noch die Details fehlen: Natürlich muß ich später noch die Hauptfläche der Slipanlage modifizieren, damit diese dann paßt. Sie benötigt sowieso einige Überarbeitung (siehe oben).


    Gruß

    Manfred

  • Die Molenköpfe rechts und links der Querslipanlage sind fertig, angepaßt an mein Standardmaß mit 103mm Tiefe und eine einigermaßen logische Oberflächenstruktur für die Kombinierbarkeit mit anderen Kaimodulen. In dem Zusammenhang mußte ich auch etliches an der Oberflächenstruktur der Querslipanlage, die zwischen die beiden Molenköpfe käme, anpassen. Das rechte Modul sollte eigentlich vom Konstrukteur mit einem passenden Dreibeinkran ausgestattet werden. Da dieser nicht dabei ist, muß mein Dreibeinkran von Takraf (der Zürichkran) ran.

    Dafür habe ich die Kranbahn etwas in der Breite erweitert. Als Details sind Poller, Festmacherringe, verschiedene Prellböcke und Leitern (noch nicht angebracht) dabei.


    So allmählich nähere ich mich der eigentlichen Querslipanlage. Bisher war das eine Fingerübung zum Warmwerden. Die gesamte fertige Anlage kommt mal auf knapp 90cm Länge.

    Dazu später.


    Gruß

    Manfred

  • Moin Manfred,


    was mich irritiert: Wenn man sich das Bild auf dem Bogen anschaut, wirkt die Slipanlage wie reingeschnitten, also eine Fotomontage. Ich meine, dass es die Slipanlage früher als einzelnen Bogen gab. Ulrich (Modellschiff) hat sie vor Jahren gebaut. Bei diesem Bogen scheinen mir Versatzstücke zusammengestellt worden zu sein, die vielleicht gar nicht zusammen passen.


    Was ich auch nicht verstehe, ist die Funktionsweise der Slipanlage: Wird das Schiff auf der ebenen Fläche des Kais gebaut und die ganze große mittige Träger-Konstruktion bewegt sich dann Richtung Schräge? Oder wird das Schiff auf den Auflegern gebaut, auf denen es zu Wasser gelassen wird? Vielleicht kann das jemand erläutern? Würde mich interessieren :)


    Mit Deiner Kreativität wird da ganz bestimmt wieder ein ganz feines und am Ende noch dazu super fotografiertes Modell :thumbup:

    Viele Grüße, Nils


    "Ist dem Gezücht Verdienst ein Titel? Ein Falsum wird ein heilig Mittel.

    Das schmeichelt ja, sie wissen's schon, der frommen deutschen Nation,

    Die sich erst recht erhaben fühlt, wenn all ihr Würdiges ist verspielt."

    (Goethe)

  • Guten Morgen Nils!

    Eine Erläuterung zum Umfang des Bogens:


    Wie der Konstrukteur Jürgen Rathert in einem früheren Beitrag schrieb, ist die Querslipanlage immer noch ein unvollendetes Werk, das in verschiedenen Versionen je nach Auflage auf den Markt kam. Ich habe eine spätere (evtl. den letzten Update) Version. Das Titelbild der Bauanleitung zeigt Ergänzungen von Jürgen:


    Das sind die Molenköpfe rechts und links, sowie mehrere Arbeitsschiffe (Oskar und Kollegen). Das entspricht nicht ganz dem tatsächlichen Umfang des Bogens.


    Enthalten sind ein Arbeitsschiff Oskar, der Portalkran, die Molensegmente A (bis hierher aktuell fertiggestellt), die eigentliche (ursprüngliche) Querslipanlage B, bestehend aus der Kranlaufbahn oben und der schrägen Slipfläche unten. Ich weiß nicht, ob bereits in früheren Auflagen die abschließenden Molenenden C dabei waren. Ergänzend gibt es noch die zweiteilige Kaiverlängerung D nach hinten. Man bekommt eine Menge Kaimodule, die auch anderweitig flexibel verwendbar sind.


    Gruß

    Manfred

  • Danke Manfred für die Erläuterungen. Die Zeichnung zeigt das besser, als das Titelbild. Ich wünsche weiterhin viel Erfolg!

    Viele Grüße, Nils


    "Ist dem Gezücht Verdienst ein Titel? Ein Falsum wird ein heilig Mittel.

    Das schmeichelt ja, sie wissen's schon, der frommen deutschen Nation,

    Die sich erst recht erhaben fühlt, wenn all ihr Würdiges ist verspielt."

    (Goethe)

  • Eine Querslipanlage ist eigentlich weniger für den Neubau geeignet, als dafür, Schiffe für Instandsetzungsarbeiten aus dem Wasser zu heben (anstatt Schwimm-/Trockendock). Heute benutzt man dafür ganze bewegliche Plattformen, mit denen Schiffe aus dem Wasser gehoben/gefahren werden und gleich in der Halle verschwinden......das geht auch bei Neubauten.


    Für den Neubau von Schiffen gibt es weiter den Querhelgen......aber aufpassen, dass beim Stapellauf sich alle "Auflagen" gleichzeitig und gleichmäßig bewegen.......sonst kippt schon mal ein Fregattenneubau um....... :whistling:


    Gruß

    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • Danke auch HaJo, Slipanlage, klar - zu einem Reparaturbetrieb passt das Ganze natürlich. Ich hatte mich gefragt, warum die Kranlaufbahn (danke Manfred für den Begriff) einem Neubau im Weg steht.


    Vermutlich hatte ich meine Jugend vor Augen und die Slipanlage als Helgen interpretiert: Wenige hundert Meter vom Bremerhavener Ruderverein geestabwärts war damals noch die Schichau-Unterweser Werft im Neubaugeschäft aktiv. Wegen der beengten Verhältnisse der Geeste wurde auf einem Querhelgen gebaut und auch zu Wasser gelassen. Rudern fiel an den Tagen aus, weil doch ganz ordentliche Volumina an Wasser bewegt wurden, siehe hier. Da haben die Kühe wohl manchmal nasse Füße bekommen ;) Der Ruderverein ist auf dem ersten Bild links neben dem Neubau oberhalb der Ablaufbahn zu sehen.

    Viele Grüße, Nils


    "Ist dem Gezücht Verdienst ein Titel? Ein Falsum wird ein heilig Mittel.

    Das schmeichelt ja, sie wissen's schon, der frommen deutschen Nation,

    Die sich erst recht erhaben fühlt, wenn all ihr Würdiges ist verspielt."

    (Goethe)

  • Langsam geht es an den Kern der Sache. Zuerst muß ich mal das Nörgele auspacken.


    Die Farbe der Funktionsteile mit einem quietschigen Türkis gefällt mir überhaupt nicht. Die Konstruktion der Seilwagen ist, vorsichtig gesagt, recht einfach gehalten. Auch wenn ich dieses Exemplar nur mal zu Anschaungszwecken gebaut habe, aber die Führungsrollen stehen auch zu weit auseinander, um auf die Ablaufbahnen zu passen.

    Ich will die Farbe ändern; wo ich es für nötig/wünschenswert halte, die Konstruktion ver(schlimm)bessern bzw. ergänzen und außerdem alle Stahlfachwerkteile, und das sind ziemlich viele, auf dickem Tonkarton drucken und aussticheln. Das wird noch eine beruhigende Fleißarbeit und ich bin für längere Zeit von der Straße weg.

    Die Fachwerkteile entfärbe ich und drucke nur die Umrisse auf grauen Tonkarton. Bei den Ablaufschienen habe ich damit schon begonnen. Die Ablaufschienen haben am unterem Ende ein Problem, da der Winkel zur horizontalen Fläche zu steil ist. Das kann ein Konstruktionsfehler sein, was ich nicht glaube, oder ergibt sich aus dem Papierverlauf an der Wasserkante. Ich habe die Ablauffläche unterseits verstärkt und zur Wasserkante den Originalkarton auslaufen lassen. Trotzdem muß ich die Schienen sowohl im Winkel anpassen und geringfügig weiter zur Wasserkante versetzen.

    Weiterhin scheinen im Bogen die Teile 2a und 2b zu fehlen, die Umlenk-/Führungsrollen darstellen sollen. Wie sie genau aussehen sollen, ist mir nicht so richtig klar. Das geht für mich nicht aus der Bauanleitung hervor. Vielleicht kann man die Teile zu leicht übersehen und ich habe sie bereits mit Abfall in der Tonne versenkt. Also Do it Yourself! Hier ist mein Prototyp zu sehen, an dem ich noch einiges verbessern muß. Links daneben steht provisorisch die Windeneinrichtung, die ich auch auf Grau ändern will. Die Umrisse auf der Grundplatte passen mir auch nicht so recht zu der Winde. Dahinter steht der erste Pfeilerprototyp der Kranlaufbahn. Davon braucht es nur 24 Stück. In der Skizze der Bauanteilung oben ist ein 11. Teil der gesamten Kranbahn skizziert. Da kann man sich die Sticheleien schon gut vorstellen.


    Gruß

    Manfred

  • Annäherung an die Windengruppe Prototyp 1.1:

    Nachdem ich einige technische Randbedingungen aus der Fördertechnik für eine Querslipanlage erfahren konnte, habe ich meine erste Annäherung im Modell modifiziert. Der grüne Teil stammt aus dem Originalbogen und stellt die Motoreinheit mit dem Getriebekasten dar. Alle grauen Teile sind neu. Von der ursprünglichen Grundplatte der Winde (Teil 3) habe ich den gestrichelten Teil entfernt. Die seitlichen Kästen, die die Seiltrommel führen, bestehen aus verdoppelten, starkem Tonkarton. Die Trommel selbst hätte im Original gut 1m Durchmesser, um beim Aufwickeln der langen Trosse den seitlichen Versatz möglichst gering zu halten. Sie ist minimal im Windenfundament versenkt. Die Führungsrolle wird vor der Winde in dem Bereich der Fläche versenkt, in dem der Umriß einer Trommel oder Rolle aufgedruckt ist. Als kleines Problem beim nachträglichen Öffnen der Fläche verursachen meine untergesetzten Spanten, die ich entsprechend ausschnitzen muß. Meine hier abgebildete Führungsrolle braucht noch höhere Seitenwangen oder einen kleineren Rollendurchmesser, sonst führt da nix.

    Zumindest erscheint mir das ganze einigermaßen logisch und ich kann mich an die Arbeit machen, die dann endgültige Version insgesamt 11 Mal zu installieren.


    Gruß

    Manfred

  • Die Winden mit den Umlenkrollen sind endlich fertig. Hat ja lange genug gedauert. Die endgültige Version habe ich in einem genäherten Maschinengrün gebaut.

    Der Durchmesser der Seiltrommel beträgt 4mm, also 1m im Original.

    Für die spätere Verbindung zu den Seilwagen habe ich bereits Fäden eingelegt aber noch nicht fixiert. Die Fäden könnte ich nach dem Montieren der Windengruppe nicht mehr eingefädeln. Bevor ich die Ablauffläche weiterbaue, geht es mit der Krananlage weiter.


    Gruß

    Manfred

  • Moin Manfred,


    klasse Arbeit!

    Viele Grüße, Nils


    "Ist dem Gezücht Verdienst ein Titel? Ein Falsum wird ein heilig Mittel.

    Das schmeichelt ja, sie wissen's schon, der frommen deutschen Nation,

    Die sich erst recht erhaben fühlt, wenn all ihr Würdiges ist verspielt."

    (Goethe)

  • Die Kranlage oder besser Krankanlage! ?( 8| :cursing:

    Eine Skizze in der Bauanleitung zeigt einen Abschnitt der Kranlaufbahn: Eigentlich alles klar und und schrittweise nacheinander zu bauen. Es ist nur eine Fleißarbeit. ABER! Weil ich Fachwerk auch als solches darstellen will, wird gestichelt was das Zeug hält. Für die nötige Wandstärke und Stabilität habe ich die Teile auf 300g grauen Fotokarton gedruckt. Das sieht alles machbar aus. Hier Teil 9: Der Karton läßt sich gut sticheln, ist aber relativ weich. Wegen seiner Dicke ist Knicken tabu, an den Knicklinien müssen die Teile getrennt werden und stumpf wieder verklebt. Als das Telefonieren noch mit einer Behörde verknüpft war, gab es in jeder Telefonvermittlung diese Arbeitsanweisung: "Erst denken, dann Stöpseln!" Hätte ich das nur wirklich beherzigt, aber leider nein!


    So kam ich zu folgendem Ergebnis / folgender Erkenntnis. Hier die Oberseite: und hier die Unterseite:

    Bei dem dicken Papier ist es essentiell zu überlegen, ob man die Seitenflächen auf oder an die Deckflächen klebt. Bei der Laufbahn des Kranes (Teil 8) habe ich die Führungswangen an die Lauffläche geklebt. Das Ergebnis siehe oben bzw. hier: ?(

    Fehler Kranlaufbahn: Die Seitenwangen müssen unbedingt auf die Laufbahn geklebt werden, da die korrespondierende Aussparung an Teil 9 (Querträger) ein festes Maß vorgibt. Um meinen Fehler zu korrigieren, hatte ich die Seitenwangen an den Stellen der Querträger ausgeschnitten. Beim Querträger (Teil 9) bin ich recht blauäugig vorgegangen und bekam die nächste Quittung: Der Abstand zwischen den Querträgern ist durch die Länge des Unterzuges (Teil 10) eindeutig definiert. Also sind beim Querträger die Seitenflächen auf und nicht an die Deckflächen zu kleben.

    Damit kann ich das Fazit ziehen: Das war ein Satz mit X! Und mach 's noch einmal Sam! Manchmal sollte man schon aus Fehlern lernen!


    Dann habe ich festgestellt, daß die Kranlaufbahn zu kurz ist für die Markierungen auf der Kaifläche. Es fehlen zwei Stützenpaare (Teil 11). Dazu kommt, daß die Abstände der Stützen unter der Kranbahn andere sind als die Markierungen auf der Kaifläche vorgeben wollen. Gleiches gilt für die Breite. Ein klarer Konstruktionsfehler im Bogen.


    Neben einer reichlichen Stichelei (20 Pfeiler, 10 Querträger und 18 Unterzüge) ist die Kranlaufbahn in der Länge zu überarbeiten. Den Stützenabstand muß ich auch verändern, damit er den markierten Abständen auf der Kaifläche entspricht. Das bedeutet, auch die Unterzüge (Teil 10) müssen überarbeitet werden.


    Die nächste Zeit eignet sich für diese Arbeiten hervorragend. Bei den versprochenen Tmeperaturen bleibt man lieber brav drinnen.


    Gruß

    Manfred

  • Die Gerüste sehen großartig aus...

    Welches Werkzeug benutzt Du dazu ?

    Viele Grüße

    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    ich benutze ein medizinisches Skalpell mit Klinge Typ 11(ein versehentlicher Schnitt im Finger ergibt saubere Ränder ^^ ) und einen billigen Cutter aus dem Baumarkt. Wichtig ist immer eine frische Klinge. Sobald sie nicht mehr wie durch Butter läuft sollte man bei feinen Arbeiten eine neue Klinge einsetzen.


    Gruß

    Manfred