Disney Castle Anaheim - Design: Robert Nava

  • Da bin ich schon wieder. Vielleicht habt Ihr gedacht, na, so ein Newbie, jetzt hatter mal nen kleinen Micky-Maus-Bausatz gemacht, nett... Aber: Die Geschichte geht weiter! Mit dem MM-Bausatz bin ich der ganzen Idee eines Disney-Schlosses nähergetreten, habe angefangen, mich intensiv mit den grundlegenden Visionen Walt Disneys zu beschäftigen und auch mit der Baugeschichte aller Schlösser. Ich bin dabei auf soviele Details und Kuriositäten gestoßen, daß mich dieses ganze Thema "Disney-Schloß" nicht mehr losgelassen hat. Und damit wurde ich natürlich auch ein bißchen unzufrieden mit dem Micky-Maus-Schloß, das für die Zielgruppe natürlich sehr fordernd war, aber ansonsten doch etwas arg vereinfacht dargestellt wurde. Ein bißchen durchs Netz gesurft, und ich bin auf die Modelle der "Disney Experience" gestoßen, eine Website, auf der sich die Hardcor-Disney-Nerds treffen und wo es eine Unzahl an Modellbaubogen zum Download gibt. Die allermeisten interessieren mich nicht, bis auf...: Das Modell des ersten Disney-Schlosses, des Sleeping Beauty Castle in Anaheim, Kalifornien.


    Hier ein Bild vom Eröffnunstag 1955.


    So ungefähr sehen die ca. 40 Seiten (amerikanisches A4-Format) zum Download aus. Es handelt sich um ein paar hundert Teile, und der Anspruch wird vom Autor mit "8 von 10" angegeben. Aber: eins störte mich von Anfang an... Der Autor hat sich in der Gestaltung am heutigen Aussehen orientiert, das stark von der Ursprungsversion 1955 abweicht. Im Original hatte das Schloß matt-strukturierte Oberflächen in einem zarten Altrose für das Hauptgebäude, während alle übrigen Gebäudeteile naturfarben verputzt waren. Die Dächer waren in unterschiedlichen matt-blauen Tönen gehalten. Heute ist das Schloß vollständig pink angemalt, die Dächer türkisblau und alle Stukkaturen (!) sind mit Goldbronze angepinselt - scheußlich! Also war schnell der Plan geboren, das Schloß in seiner - annähernd - ursprünglichen Fassung zu bauen, was auch bauliche Eingriffe bedeutet.


    Hier ein Beispiel dafür, welche Aufgaben zu lösen waren: Zuerst müssen praktisch sämtliche Farben und Oberflächentexturen fast aller Bauteile verändert werden. Ich arbeite seit vielen Jahren mit InkScape, und hier seht Ihr, wie ich die - heute buntbemalten - Außenmauern mit Hilfe von Filtern in ein mittelhelles Grau gebracht habe. Herausfordernd dabei, daß die naturfarbenen Schluß- und Decksteine nicht oder fast nicht farblich verändert werden durften, was viel Maskierarbeit erforderte.


    Hier eine weitere Beispielseite: links (steht leider kopf) meine Farbgebung, rechts das Original. Die runden Dächer zum Beispiel haben dort orthogonale Schindeldeckungen, was im Modell dann natürlich furchtbar aussieht bzw. ausgesehen hätte. Ich mußte also eine entsprechende "Runddeckung" entwerfen, inklusive einer subtilen farblichen Changierung, um dem Original nahezukommen.


    Hier sind meine Farbstudien zu den Hauptteilen zu sehen.


    Ein weiterer Anspruch bestand darin, die Fenster "zu öffnen", bzw. mit Hilfe von Folie transparent zu gestalten. Das Highlight: nicht nur habe ich mit einer Vielzahl von Gelbtönen gearbeitet, um eine subitle Optik zu erzielen, ich habe die schwarzen Gitter auf eine Seite gedruckt, das Gelb auf die andere, so daß von außen dann matte "Bleistege" zu sehen sind und glänzende "Glasscheiben" (Lasertoner wirkt sonst matt auf Folie).


    Viele Jahre später (*übertreib*) wird dann das Haupthaus fertig. Der Autor, Robert Nava, hat hier eine Alternativversion angeboten: Schon kurz nach der Eröffnung wurde die Loggia auf der Rückseite mit Fenstern geschlossen, und natürlich habe ich die alternative Originalversion gewählt, die wunderbare Einblicke in die Tiefe erlaubt. Die zwei dünnen Säulen habe ich von hinten mit Schaschlikspießen verstärkt, um zu gewährleisten, daß sie gerade sind und bleiben.


    Bei den großen Öffnungen war es schwierig, die Bauten orthogonal zu fertigen. Viele Teile greifen ineinander, und es erforderte doch einiges Geschick, zum Beispiel die hängende Laterne zu bauen.


    Ich habe den gesamten Bausatz auf weißen Karton von Clairefontaine gedruckt, 160 g. Eigentlich schön, aber für diffizile Kleinteile hätte ich besser Papier gewählt. Na ja, hinterher ist man immer schlauer. Beachte die schöne Tiefenstaffelung über drei Ebenen, ganz hinten hängt ein Gobelin.


    Für diese winzigen Türmchen wäre Papier ebenfalls besser gewesen, aber das Ergebnis hält auch kritischen Augen stand.

  • Wahnsinn, was und wie du das machst.... Bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

    Nächste Projekte: Hamburger Michel, Konstantinsbogen Rom, Marcellus-Theater in Rom, Notre Dame de Paris (alle von Schreiber)

  • Oktavian: Na ja, ich bin eigentlich Auto-Modellbauer, d. h. ich baue Zinnbausätze der 1970er und 80er im Maßstab 1:43. Papier war eine "alte" Leidenschaft von mir, und vor vielen Jahren habe ich - durchaus aufwendige - Origamis gefaltet. Das komplizierteste Design, das ich mal gemacht habe, war eine Orchideenblüte aus einem 15x15-Papier, die sage und schreibe 63 (!) Faltschritte benötigt hat. Anders ausgedrückt, wenn's kompliziert wird, wird's für mich immer erst richtig interessant. Was die Disney-Schlösser angeht, hat mich da eine schwer zu erklärende Leidenschaft gepackt, denn ich habe noch nie ein Disney-Schloß in natura gesehen. Allerdings habe ich mal eine Ludwig-II.-Schlösser-Tour gemacht, und das waren ja - streng genommen - auch schon Disney-Schlösser ;)


    Weiter geht's:


    Der trichterförmige Sockel besteht aus sechs Einzelteilen, die jeweils zig-mal gefaltet sind, bis hin zum winzigen Abschluß unterhalb, der einen Durchmesser von vielleicht zwei Millimetern hat.


    Alle einsehbaren Teile des Bausatzes verfügen über ein Innenteil, hier mit Tür auf der gegenüberliegenden Seite.


    Die Dächer bestehen aus acht Einzelteilen in der unteren Hälfte und einer separaten Spitze. Das Biegen und Zusammenfügen - fast im Millimeterbereich - war wirklich haarig! Die Oberfläche habe ich mit einem silbernen Polychromos-Buntstift (Faber-Castell) leicht metallisch überzogen. Aber auch hier ist die farbliche Gestaltung mit den Verläufen mein eigenes Werk, wie oben schon erwähnt.


    Hier die Südfassade ("vorne") des Haupthauses. Fast sämtliche Details wie die Bossensteine und die Fenstereinteilung habe ich selbst vorgenommen. Das Quietschpink des Originals habe ich durch mattes Rosa ersetzt, über das ich eine transparente Mustervorlage gelegt habe ("alte Farbe"), die InkScape standardmäßig bereithält. Das kommt dem rauhen Originalputz recht nahe.


    Am Erker der Westseite sieht man - leider, leider - das mir trotz aller Mühe nicht überall exakte Winkel gelungen sind. Die Verschneidungen durch die Aufteilung der Bauteile, zuzüglich der vertrackten Dachkonstruktion forderten hier ihren Tribut.


    Wie die Fenster ursprünglich aussahen, ist leider auf keinem der unendlich vielen Fotos im Netz erkennbar. Ich habe mich für rautiertes goldgelbes Glas entschieden, das auch in späteren Disney-Schlössern zum Einsatz kam.


    Die säulenartigen Bekrönungen habe ich selbst aus einem Foto - am Bildschirm natürlich - "ausgeschnitten" und in die Grafik der Bauteile eingefügt. Die stilisierte Nachahmung des Autors war mir doch etwas zu dumpf, und so ist es im Wortsinne "fotorealistisch".


    Das Ausschneiden der Rundungen - und das natürlich auch wieder doppelseitig vorn und hinten - hat echt Nerven gekostet!


    Hier der "Prototyp" des Autors. Konstruktiv einfach wunderbar umgesetzt, aber die Farben bzw. Oberflächen lassen doch zu wünschen übrig. Nicht nur, daß mir dieses heutige Aussehen nicht gefällt, die "eckig" gedeckten Runddächer, die unharmonischen Blautöne... das wollte ich nicht.


    Hier eine Bildschirmansicht aller 42 Bauseiten, amerikanisches A4-Format. Unten rechts ist das "Bonus-Modell" zu sehen: Der "Snow White Wishing Well", einmal in einer solitären Großversion, zusätzlich in einer Miniaturversion, die zum Dornröschen-Schloß paßt, denn dieser Brunnen (demjenigen aus dem Film nachempfunden) steht in Disneyland Anaheim tatsächlich nahe des Schlosses.

  • Hmm...

    (54195288104_38220f683c_o.jpg / 54195288149_3f34dddc25_o.jpg)

    Geht das Fenster oben über die Dachkante hinaus? ?(

    Gruß, Renee

    Im Wald boten sich mir zwei Wege dar.

    Ich nahm den, der weniger betreten war!

  • @Renee: Nein, das Fenster bleibt innerhalb. Da habe ich mich selbst beim Bauen erschreckt, denn vom Autor waren transparente Fenster eigentlich nicht vorgesehen. Aber beim viertletzten Bild meines letzten Posts siehst Du die seitliche Gaube von hinten, die hat dieselben Abmessungen und dasselbe Fenster, es ist alles "richtig". Übrigens: Eine Vespa

    GTS/ABS hatte ich auch, wunderbares Maschinchen! Ich hatte zum Schluß kaum noch Gelegenheit, sie zu fahren, so daß ständig die Batterie leer war. Ich war dann konsequent und habe sie verkauft, ein bißchen schade finde ich das bis heute...


    Hier noch einmal die Blaustudien für die Dächer. Unendlich viele Ausdrucke waren nötig, um die (völlig anderen) Bildschirmfarben bei Tageslicht zu überprüfen. Die Herausforderung bestand - unter anderem - darin, daß die Dächer homogen aussehen, aber die einzelnen Schindeln abweichende Farben haben sollten.


    Ich bin kein Web- oder Grafikdesigner, für mich war es eine Herausforderung, die Schindeln so auf runde Dächer anzuordnen, daß die Gesamterscheinung den orthogonalen Dächern entspricht. In den unteren linken Bereichen der Vergleichsgrafiken (links: original, rechts: meine Version) ist auch noch einmal der Wechsel in den Gaubenbekrönungen zu erkennen.


    Zum Einfärben der Schnittkanten bevorzuge ich Stabilo-68-Pens. Die Farbauswahl ist groß, und für mich geht das schnell und sauber.


    Die kleinen Rosettenfenster oberhalb der Spitzbogenfenster habe ich mit Locheisen gestanzt. Der Einzeldurchmesser liegt bei ca. 3 mm, da habe ich mich mit dem Skalpell überfordert gefühlt...


    Auch hier gilt: praktisch alle Farben und Texturen habe ich selbst entworfen, schwierig war's, die Stukkaturen um die Fenster herum trotzdem zu erhalten und sie nicht zu überlagern.


    Die Paßform aller Teile ist bei diesem Bausatz übrigens grandios!


    Hier noch einmal die Fenster, außen schwarz, innen goldgelb schattiert.


    Hier nun eine echte Kuriosität: Der Autor hat größten Wert auf Authentizität gelegt, was Vergleiche mit originalen Fotos immer wieder belegen. ABER: Ausgerechnet den zentralen Hauptturm, das "Highlight" des ganzen Schlosses, hat er mit rundem Querschnitt gestaltet, obwohl das Außendesign 8passig angelegt ist. Also, was blieb mir anderes übrig, als das originale Design auf eine achteckige Form umzuwandeln, was natürlich auch neue Ausschnitte für das darunterliegende Satteldach erfordert hat. Übrigens: alle Türme steife ich mit oberen und unteren Einlagen aus. Das sorgt für Stabilität und gibt allen Türmen ein "straffes" Aussehen.


    Das nächste Problem: Ich habe zu diesem Zeitpunkt das Haupthaus, aus dem der Turm emporwächst, bereits fix und fertig gebaut - natürlich mit elliptischem Ausschnitt für den eigentlich runden Turm! Was tun??? Eine Schablone für das fertige Dach entworfen (mit Knick auf halbem Weg, was die Geometrie zusätzlich kompliziert!), neuen Ausschnitt für meinen selbstkonstruierten Turm berechnet, nur noch die Frage, wie soll das jetzt mit dem fertig ausgeschnittenen Dach gehen?


    Oh Wunder über Wunder: der neue Ausschnitt tangiert den bestehenden elliptischen auf den Hundertstelmillimeter genau! Das heißt, ich kann das fertige Dach jetzt gaaanz vorsichtig mit Hilfe der Schablone so nachbearbeiten, daß der neue achteckige Turm exakt an die vorgesehene Stelle paßt!

  • Wichtig auch hier: Innere Verstärkungen aus 2 mm starker Graupappe. Die vielgestaltige Konstruktion des Schlosses, bestehend aus mehreren Ebenen und diversen Einzelkomponenten erfordert eine absolut präzise Ausrichtung und Aneinanderreihung der Einzelteile. Nur mit 200 g Druckerkarton gibt es da zu viele Abweichungen.


    Eine Spezialität, die ich mir für dieses Schloß ausgedacht habe: fotogeätzte Details bzw. Bekrönungen. Ich habe versucht, die Originalgestaltung so gut wie möglich nachzuempfinden, das 0,2mm-Neusilberblech habe ich anschließend galvanisch vergoldet. Auch kleinere Komponenten wie dieses "Zwischengebäude" werden rundum mit Graupappe ausgesteift.


    Der Vorteil: alle Teile stehen "wie ne Eins"!


    Ein Probausdruck der Schloßterrasse erlaubt eine Überprüfung aller Maße und Winkel der Komponenten.


    Hier die Bodenplatte für das Haupthaus. Um sie von innen gegen die Klebelaschen an den unteren Fassadenkanten zu pressen, drehe ich große Schrauben ein, die als Griffe dienen und anschließend - selbstverständlich - leicht entfernt werden können.


    Das Haupthaus sieht von unten zugegebenermaßen abenteuerlich aus, das liegt auch daran, daß ich die Verstärkungen erst nachträglich eingezogen habe. Aber: von außen bzw. im fertigen Zustand ist davon natürlich nichts zu sehen.


    Hier mein selbstkonstruierter achteckiger Turm, eingesetzt in den nachträglich vorgenommenen passenden Ausschnitt. Was soll ich sagen? Der Turm hat sich förmlich in das Loch gesaugt, paßt auf den Hundertstelmillimeter!


    Hier noch einmal der Turm vorm Einkleben. Links daneben die mittlere Etage bzw. Bekrönung. Auch hier: ziemlich komplizierte Faltungen, Innen- und Außenteile.


    Die goldenen Dachfirste habe ich mit BareMetalFoil (BMF) ausgeführt. Der Sockel zum Turm war übrigens auch vom Autor achteckig ausgeführt, merkwürdig. Und das schmale Zwischenstück an der linken Seite zur Hausfassade ist nicht etwa eine Ungenauigkeit meines Tuns, sondern tatsächlich ein vorgesehenes hauchdünnes Segment des Achtecks.


    So, nun steht und sitzt alles an Ort und Stelle!

  • Klaus: Danke! Der Umbau von rund auf eckig hat mich eine schlaflose Nacht gekostet. Das Haupthaus zu bauen war ziemliche Arbeit, und wenn das mit dem Dachausschnitt nicht funktioniert hätte, was dann...


    Hier also nochmal die "Zwischenstufe": Boden ist doppelseitig, oben + unten, die Innenseiten sitzen alle sehr stramm, aber der Autor hat auch nur für dünnes Papier entworfen, während ich alles auf 200er Karton gedruckt habe. Aber mit viel Gefühl fügen sich dann alle Teile gut ineinander.


    Der Witz an dem Schloß ist ja, daß es - zumindest 1955 - eigentlich nur von außen zu besichtigen war. Wenn man sich bei einem solchen Teil fragt, wozu das eigentlich dienen soll...? Im Prinzip für gar nichts! Ein innerer Rundgang durchs Schloß wurde erst einige Zeit nach dem Bau eingerichtet, aber die meisten Bauteile sind entweder leer oder dienen als Technikräume.


    Die Grundplatte bzw. Schloßterrasse ist zweiteilig geplant, hier ein "Versuchsausdruck". Im Büro habe ich einen A3-Drucker, weswegen ich die beiden Teile am Bildschirm vereinige und dann als ein Stück ausdrucken werde. Die Ausschnitte für die darauf aufbauenden Teile werde ich alle noch verändern bzw. an die fertigen Teile anpassen, damit nicht etwa zum Schluß weiße Ränder um die Bauten entstehen.


    Ich habe mir die (große) Mühe gemacht, wirklich alle Teile im Haupthaus mit 2mm-Graupappe auszusteifen, mir war das sonst zu schwammig.


    Gerade die Westseite (hier noch ein altes Foto vor dem achteckigen Turm) mit dem riesigen Ausschnitt wäre ohne die Aussteifungen nicht völlig orthogonal hinzubekommen gewesen.


    So paßt die Schloßkapelle perfekt ans Haupthaus! Die Dachornamentik habe ich - fast perfekt - ans Original angelehnt.


    Die Rückseiten der Gebäudeteile mußte ich teils stark verändern. Ein Jahr nach der Eröffnung des Schlosses wurden - wie schon gesagt - neue Zugänge und Besucherwege angelegt, was eine starke Veränderung der rückwärtigen Ansicht nach sich zog. Leider gibt es aus dem ersten Jahr kaum brauchbare Fotos der Rückseite, so daß ich von ein, zwei unscharfen s/w-Fotos auf dieses "Loch" bzw. eine rechteckige Öffnung schließen mußte. Heute ist all das hinter einer Art "Paravent" verborgen, den ich aber weglasse, weil nicht ursprünglich.


    Übrigens: Der Autor hat - trotz aller Akkuratesse - sämtliche (!) Teile auf der bedruckten Außenseite mit schwarzen Strichlinien zum Falzen versehen. Das sieht im fertigen Modell einfach scheußlich aus! Ich habe mir also die Mühe gemacht, und alleallealle diese Linien mit farbig passenden durchgehenden Linien "überlegt", so daß ich die Falzlinien gerade noch erkennen kann, sie aber im fertigen Modell unsichtbar sind.


    Einen Kunstgriff mußte der Autor einfallsreich lösen: Alle Disney-Schlösser sind so angelegt, daß Vorderseite und Seiten (also Süd, West und Ost) von einem Burggraben umgeben sind und der Eingang über eine Brücke erfolgt, der Ausgang auf der Rückseite aber ebenerdig angelegt ist. Dieser Niveau-Unterschied wurde hier durch einen blockartigen Anbau auf der Rückseite gelöst, der so in dieser Form aber dementsprechend natürlich nicht existiert. Aufwendig die abgesetzte Kante. Auch hier: eigentlich ist dieser Block mittig geteilt, ich habe die Teile virtuell zusammengefügt und auf A3 ausgedruckt, um keine störende Naht zu haben.


    Nächstes Problem: Der dreiteilige spitzbogige Ausgang auf der Rückfront hat in Wirklichkeit ein sehr massives, breites Gewände, im Bausatz ist das ein bißchen spillerig ausgefallen. Also eine neue Grafik entworfen, die dem Original näherkommt...

  • Hallo Jean B.

    Bitte entschuldige, dass ich hier deinen Baubericht, unterbreche, störe.

    Mit großem Interesse verfolge ich deine Umsetzung des Baubogens.

    Dabei wurde ich an ein Modell erinnert, das ich vor einiger Zeit gebaut hatte.

    Unter vielen anderen großen Modellen hat Alan Rose das Disney Schloss Cinderella entworfen.

    Es ist eines seiner sehr selten gezeigten Modelle .

    Bekannter sind da schon die Titanic, das Luftschiff Hindenburg, die Tower Bridge und die Saturn V.

    Im Vergleich zu dem von dir gebauten Modell ist es wesentlich geringer detailliert.

    Gruß


    A. Pirling


        


        


        

    Es gibt nichts Gutes:
    außer man tut es!


    Erich Kästner


    Etiam si omnes - ego non

  • @Adolf: Im Zuge meines unerwarteten Interesses an Disney-Schlössern habe ich natürlich das www durchgeblättert, und selbstverständlich bin ich auf Deinen Alan-Rose-Bau gekommen und habe mir den Thread mit größtem Interesse angesehen und durchgelesen! Das war übrigens auch der Grund, mich hier diesem Forum anzuschließen. Und, na ja, das hier präsentierte Anaheim-Schloß ist definitiv nicht das letzte in meinem Portfolio ;)


    Dummerweise hatte ich die Rückfront schon fertig gebaut, als mir die Unzulänglichkeiten erst so richtig auffielen. Also das neu entworfene Gewände separat auf Klebefolie ausgedruckt und ausgeschnitten, um es später über das bestehende Gewände zu kleben.


    In diesem Zuge habe ich dann auch gleich neue Säulen entworfen, weil die vorhandenen zu dünn waren und keine schönen Kapitelle und Sockel hatten. Dazu habe ich bestehende Motive den Grafiken entnommen und in neue Formen eingefügt, sowie zusätzliche passende Motive für die Kapitelle aus dem www ergänzt.


    Für die breiteren Gewände brauche ich natürlich nun auch noch breitere Sockel, wofür ich die bestehenden Designs entsprechend verbreitern mußte. Unglaubliche Schneid- und Falzarbeit...


    Und es geht noch weiter: Hinter der Rückfront geht es in den zentralen Längstunnel, ein charakteristisches Detail für alle Disney-Schlösser. Dieser Tunnel hat einen Spitzbogen, der Autor war da etwas nachlässig und hat nur einen Rundbogen gemacht. Also, einen passenden Spitzbogen entworfen.


    Hier ist das neue Gewände auf dem bereits fertig gebauten Gesamtteil zu sehen - und der Unterschied!


    Hier übrigens ein Fauxpas des Originalentwurfs: Die Dachterrasse ragt in den originalen Spitzbogen hinein, dem wurde vom Autor damit begegnet, daß die Dachterrasse (ursprünglich natürlich nur dünnes Papier, bei mir 2mm Graupappe) hier weiträumig ausgeschnitten war und von oben eine Art "Rampe" aufgesetzt wurde. Das war natürlich so gar nicht schön. Mit dem breiteren Gewände erreiche ich nun, daß diese Überschneidung unsichtbar wird.


    So sieht's jetzt fertig aus. In der hinteren Ebene ist noch der originale Rundbogen zu sehen, der von mir noch verändert wird (siehe oben). Den kleinen angedeuteten Spitzbogen rechts daneben habe ich selbst nach Fotos (um-)gestaltet, der Autor hatte da eine Tür drin, die 1955 nicht da war.


    Hier jetzt der neue Ausschnitt (noch ohne das neue Gewände), mit dem der alte Rundbogen zum authentischen Spitzbogen umgewandelt wurde.


    Hier der hinten angebaute Terrain-Absatz (siehe letzten Eintrag) von hinten/unten. Ich hab's gerne stabil.


    Hier nochmal die Arbeit, die Sockelteile zu verbreitern. Das Original muß mehrfach auseinandergeschnitten werden, mit gestreckten Teilen ergänzt und wieder zusammengefügt werden.

  • Hier ein Foto von der Rückfront zur Eröffnung. Zu sehen die breiten Torgewände, die darüberliegende offene Loggia und im Anbau rechts davon der vermutlich offene Eingang.


    Die ganzen Türme habe ich als erstes gebaut, langsam geht das Arrangement los.


    Aber zuerst kommt noch die Brücke zum Eingang. Nach langen Recherchen glaube ich, die ursprüngliche Beflaggung identifiziert zu haben. Ich habe die Fahnen aus doppellagiger Blumenseide gemacht, die Masten bestehen aus Messingrohr, über Kreuz ineinandergesteckt.

    Es war eine furchtbare Arbeit, die Masten auszurichten...! Natürlich gehen die Masten bis unten durch und sind entsprechend befestigt. Aber die Kreuze ordentlich hinzubekommen und alle sechs so einzufügen, daß sie einigermaßen in Reihe stehen, von allen Seiten, das war (für mich) eine Herausforderung.


    Die ganze Brücke ist gut gemacht, aber die vielen Einzelteile (knapp 60!) inklusive der Verschränkungen, das war haarig zu bauen! Besonders der Eingangsbereich mit den Radien in verschiedenen Ebenen, da sperrt das Material ganz schön!


    Leider ist der Winkel ein wenig zu steil. Das ist natürlich dem Umstand geschuldet, daß das Terrain am Brückeneingang auf dem gleichen Niveau wie das Eingangstor im Schloß liegt, was der Autor irgendwie "überbrücken" mußte, damit das Modell plan steht. Dennoch: der vordere Bereich mit den radialen Sitzbänken ist schon ziemlich genial konstruiert!


    Hier das Fallgitter fürs Eingangstor. Etwas mühselig, die Karos auszuschneiden, aber ich war schneller fertig, als ich dachte.


    Hier geh's um den zentralen Durchgang durchs Schloß. Der Autor hat einfach nur einen Rundbogen gemacht, ich wollte den originalen Spitzbogen...


    Um die Enden in die richtige Form zu zwingen, habe ich eine exakte Schablone aus Graupappe angefertigt. Von oben aufgesetzt und flächig gegen die Innenseite der Rückfront geklebt bringt sie den Spitzbogen in exakt die richtige Form und Proportion.


    Die Pylone an den Seiten des Brückeneingangs. Ich habe sie mit Zahnstochern verstärkt, damit sie ordentlich aufrecht stehen und stabil bleiben.

  • Langsam,..... Jean B., das liest sich wie eine Katastrophenflut von Eindrücken.....

    Aber genial. Weiter so....


    Viele Grüße Andreas

  • Das Geländer auf der Brücke, hätte mir etwas breiter (gedoppelt) auch gut gefallen.

    Du gibst Dir wirklich reichlich Mühe mit dem Schloß. Gefällt mir sehr gut :thumbsup:

    Gruß, Renee

    Im Wald boten sich mir zwei Wege dar.

    Ich nahm den, der weniger betreten war!

  • Andreas: ...ja, im Rückblick fällt es mir schwer, die Fotos alle in die logisch-richtige Reihenfolge zu bringen, für verwirrende Eindrücke bitte ich um Entschuldigung :whistling: Danke fürs Anschauen!


    @Renee: Die Mauerstärken sind - glaube ich - oft ein Problem bei Papiermodellen... Mr. Nava war wenigstens konsequent und hat alle Mauern und Zinnen in einfacher Papierstärke belassen, was den Bau natürlich deutlich vereinfacht hat.


    Die vorderen Masten sehen hier ein bißchen schief aus, aber das liegt am Fischaugeneffekt des Objektivs. Die Masten selbst bestehen aus Messinrohr, die Endstücke sind goldene Metallperlen aus dem Schmuckbedarf.


    Die Löcher für die Querstreben habe ich mit einer Standfräse gebohr, so sind die Kreuze ziemlich exakt orthogonal. Die Masten selbst gehen bis zum Boden durch und sind von innen an die Wandung geklebt, halten also auch Tornados aus.


    Ich bewundere den Autor, solche Teile konstruiert zu haben! Man glaubt nicht, daß das passen würde, ist dann aber überrascht, wie exakt alles ineinandergreift! Daß man sich bald die Finger bricht, um alle Punkte akkurat zu verbinden, gehört natürlich dazu!


    Um die geweiligen Komponenten, also Papier und Masten, zum Kleben in die richtige Position zu bringen, behelfe ich mir gerne mit so allerlei, was die Werkstatt hergibt...


    Die Querstreben sind noch einmal mit 0,1mm-Golddraht mit den Masten verbunden, die Fahnen wurden mit integrierten Laschen um die Querstreben herumgeklebt. Die doppelseitig verklebte Blumenseide (naßfest) hat einerseits einen wunderbar textilen Charakter, ist anderseits aber auch schön steif und behält die Form.


    Insgesamt war die Brücke wahrscheinlich schwieriger zu bauen als das Haupthaus...


    Der Autor hat extra eine "Ausschneideversion" und eine "einfache Version" des Tors erstellt. Aber das Ausschneiden der Karos und das dann notwendige Einfärben der Schnittkanten war weniger aufwendig als gedacht.


    Der Effekt im fertigen Tor dafür umso größer! Die Zubrücke mit der ganzen Mechanik (also die oberen Balken) ist natürlich beweglich und vollständig aus Pappe gefertigt, bis auf die Hilfsmittel wie die Ketten natürlich. Die Holplankenfläche habe ich komplett mit insgesamt ca. 3 mm Graupappe gefüllt, so daß sie vollkommen plan und fest und auch schwer ist und gut aufliegt.


    Hier jetzt eins der Highlights, im Wortsinne: Aus Ätzblech habe ich die Fackeln neben dem Eingangstor nachgebildet. Ich habe im Automodellbau einige Erfahrungen mit Ätzteilen gesammelt, aber diese Konstruktion, zylindrisch gerollt, mit rund verjüngendem Unterteil, war doch wirklich unfaßbar schwer zu bauen! Die hauchdünnen Metallstreben neigen beim Biegen natürlich sehr dazu, sich zu verziehen. Die Glasglocken habe durch schimmernde goldgelbe Glaskugeln dargestellt.


    So sieht's dann fertig aus!

  • Unfassbar toll, was du da machst. Ich verneige mich.

    Allein nur diese Masten, Fahnen und dann die Fackelleuchten sind genial. Das hätte ich nie hinbekommen, bzw. die Geduld und den Ideenreichtum gehabt, so was zu machen...

    Danke, dass du uns daran teilhaben lässt!

    Nächste Projekte: Hamburger Michel, Konstantinsbogen Rom, Marcellus-Theater in Rom, Notre Dame de Paris (alle von Schreiber)

  • @ Zaphod: Danke! Wie gesagt, eigentlich hätte die Brücke doppelt so lang und damit viel flacher sein müssen, aber solide ist sie schon geworden!


    @ Oktavian: Vielen Dank! Eigentlich wollte ich ja Purist sein und das Schloß wirklich nur aus Papier bauen. Aber Fotoätzen ist über die Jahre eine Leidenschaft geworden, und Sachen wie die Fackeln schreien geradezu nach einer solchen Technik! Auch wenn ich mehrere Kilo Nerven bei deren Bau verloren habe...


    @ Reinhard: Freut mich, zu hören!


    Hier noch die "Vorstufe" mit den Halterungen. Leider gibt's kein wirklich gutes Foto davon, ich mußte einfach meine Fantasie spielen lassen...


    Und hier mal zwei Bleche, mit so allerlei was man für ein schönes Papierschloß braucht...


    Der Eingangsbereich ist somit fertig.


    Man könnte denken, das seien irgendwelche Restschnipsel...


    Aber es handelt sich wirklich um die - perfekt ausgeführten - dreidimensionalen Konsoleninnenseiten des inneren Westturms!


    So sieht die Turmhaube fertig aus.


    Und hier das Zwischenstück zwischen Haupthaus und Westturm. Hier habe ich den größten Teil selbst gestaltet, also nicht nur neue Oberflächen, sondern eine veränderte Proportion des Geländers, neue Spitzbogenausschnitte mit angedeuteter Tiefe und - natürlich - auch hier ein paar Ätzteile.


    Immer wieder der Abgleich mit Fotos und Überprüfung der Winkel.


    Der Westturm bekommt eine Extrahaube: diese ist achteckig ausgeführt, bei einem viereckigen Dach, also eigener Entwurf und mit BMF vergoldet.


    Und manchmal muß man ein Teil zweimal bauen, weil man falsch recherchiert und eine falsche Farbe verwendet hat...

  • Weiter geht's:


    Der Dachreiter für die Kapelle fällt im Original ein bißchen klein aus (links). Ich habe die Grafik ein wenig gepimpt, um schönere Proportionen zu erhalten.


    Hier das fertige Teil. Erneut: sieht einfach aus, aber der Sockel mit allen Verschränkungen hat Nerven gekostet, und die Spitze wirklich nadelspitz zu falten - und vor allem: zu kleben! - war schon tricky!


    Die Kanten habe ich mit goldenem Lackmalstift nachgezogen.


    Zum Löcherschneiden benutze ich diesen Kreisschneider, japanisches Fabrikat.


    Hier die Schloßterrasse.


    Für flächige Arbeiten benutze ich gerne doppelseitiges Klebevlies von Neschen. Das ist hauchdünn (im Gegensatz zu d-c-fix), hält bombenfest und ist sauber verarbeitbar.


    Dies ist das Dach des westlichen Anbaus, ebenfalls mit einem vergoldeten Ätzteil bekrönt.


    Das horizontale Gesims wurde vom Autor extra an der Stelle des Dachfirstes ausgespart, was natürlich an dieser Ecke bedeutete, ein derart kleines Fummelteil zu falten und zu kleben, daß man fast nicht mehr wußte, wie man das halten soll.


    Hier ein Blick auf die Schloßkapelle. Auch dieses Dach habe ich nach Originalbildern selbst entworfen, inklusive der korrekten Anzahl an Schindeln längs und quer, natürlich ;)


    Hier nochmal ein Blick auf die Originalgrafik der Strebepfeiler für die Kapelle (Fortsetzung folgt...)

  • @Otto: ...schön! Leider habe ich nie ein Disney-Schloß "in echt" gesehen - woher meine Leidenschaft dafür rührt, muß ich mit meinem Analytiker klären ^^ Allerdings haben meine Großeltern 1974 Anaheim besucht und auch Prospekte mitgebracht, die mich als Vorschüler unendlich fasziniert haben. Vielleicht ist davon irgendwas hängengeblieben...


    Hier dann das, was ich aus den Strebepfeilern gemacht habe. Und wieder: Wahnsinn, wie der Autor die Dinger aus einem Stück konstruiert hat! Und entsetzlich, wie das ganze zu falten und zu kleben ist.


    Dem Bausatz ist als "Bonus" das Modell des "Wishing Well" beigefügt, also des Brunnens aus Schneewittchen. In der Tat steht das Ding in der Nähe des Dornröschenschlosses und dient als eine Art Trevi-Brunnen insofern, als das Besucher eine Münze hineinwerfen und ein Sinnspruch am Brunnen Hoffnung macht, daß damit ein Kinderwunsch erfüllt wird. Die Münzen auf dem Brunnenboden habe ich mit 1mm-Ausstanzungen von BareMetalFoil nachgebildet.


    Kann man im fertigen Modell kaum sehen, ist aber nett, nicht wahr?


    Die Säulen fürs Brunnendach habe ich von vornherein mit 4mm-Polystyrolstäben gebaut, den Karton hätte ich nicht sauber so eng rollen können, außerdem ist das Dach des Brunnens ziemlich groß und schwer und erfordert entsprechenden Halt.


    Habe ich hier tatsächlich aus Versehen das Eisenrad für den Eimer vom Balken abgeschnitten?


    Aber nein :thumbsup: , natürlich habe ich daraus ein Ätzteil gemacht,...


    ...das natürlich voll funktionsfähig, also immerhin drehbar, ist.


    Hier das Brunnendach in Pagodenform. Die Deckung habe ich mithilfe eines Originalfotos in der skalierten Originalgröße auf das Dach umgesetzt. Den Maßstab des ganzen Bausatzes habe ich nach ewig langer Recherche auf 1:56 festgelegt. Der Autor hat keinen angegeben, aber die Modellgröße, umgerechnet auf die im Netz verfügbaren Daten ergeben diesen Maßstab.


    So sieht's dann von der Seite aus...


    ...und hier noch einmal in voller Pracht. Der Autor hat auch eine sehr viel größere Version des Brunnens - natürlich mit mehr Details - als solitäres Modell im Angebot. Alles auf disneyexperience.com (oder googeln), frei für den privaten Gebrauch. Leider kann der Autor über die Seite nicht mehr kontaktiert werden, und auch sonst sind all seine Spuren im Netz (anscheinend) verwischt...

  • Zaphod: ...ja, der ist schon hübsch! Durch die Pagodenform und die massiven Balken als Unterkonstruktion gab's bei der Kleinheit eine Menge Spannungen. Nach ner Weile war sogar einer der Balken wieder abgesprungen, aber jetzt hält's.


    Langsam wird's abenteuerlich: hier der gesamte Westbereich, und - man kann sich's denken - das ganze Teil soll "einfach" an das Haupthaus angeschoben werden.


    So sieht's von hinten bzw. Norden aus. Alle Disney-Schlösser haben die gleiche Ausrichtung mit dem Eingangsbereich nach Süden und der Rückfront nach Norden.


    Machen wir jetzt mal die Grundplatte: Dafür habe ich eine 84 x 60 MDF-Platte in 10 mm Stärke schneiden lassen. Um die selbst entworfene Grafik aufzubringen, ziehe ich zuerst Neschen Klebevlies auf die MDF-Platte, das muß leider zweiteilig erfolgen, weil das Vlies etwas zu schmal für die Platte ist.


    Die Grafik wird zuerst trocken positioniert, dann an einer Seite mit Zwingen fixiert. Anschließend die gegenüberliegende Hälfte des Klebevlieses freigelegt, so daß die Grafik nun darauf abgerollt werden kann.


    Mit sorgfältiger Vorbereitung geht das ganz einfach.


    Die eine Hälfte klebt, nun die Schutzfolie der anderen Hälfte abziehen, und fertig.


    So sieht's dann aus! Die Grafik ist selbst entworfen, dafür habe ich den originalen Umgebungsgrundriß des Schlosses auf mein Format angepaßt, damit es einerseits originalgetreu ist, andererseits die Platte aber nicht 2 x 4 m groß wird. Die Windrose habe ich nach ewig langer Foto- und Videorecherche so authentisch wie möglich gestaltet und dabei meinen eigenen Grundsatz verletzt, alles auf den Ursprungszustand 1955 zu bringen. Zu der Zeit gab es diese Rosette noch nicht, die kam erst irgendwann in den 1960ern. Allerdings fand ich das Teil einfach zu schön, um es nicht zu machen...


    Drucken lassen habe ich das bei myposter.de auf Hahnemühle-Künstlerpapier. Das kann ich nur empfehlen: ein wunderbar festes, extrem mattes Papier mit tief leuchtenden Druckfarben!


    Durch die matte Oberfläche sollte der Rakel zum Feststreichen nur mit Hilfe der Schutzfolie benutzt werden.


    Damit kann dann der Aufbau losgehen, die Türme hatte ich als erstes alle fertiggebaut. Hier ein Blick in die Unterkonstruktion.