Hallo zusammen,
die "Rau IX" wurde 1939 vom Werftzusammenschluß "Deutsche Schiff- und Maschinenbau Aktiengesellschaft (Deschimag)" mit Schiffsnr. 638 auf der Seebeck Werft in Bremerhaven gebaut. Sie sollte mit der geplanten "Rau X" die bisherigen 8 Fangboote des Fabrikschiffs "Walter Rau" ergänzen.
Kurz nach dem Stapellauf wurde sie von der Kriegsmarine beschlagnahmt. Dort wurde sie unter verschiedenen Namen als U-Bootjäger, Geleitfahrzeug und Minenleger eingesetzt. Nach 1945 durfte sie als Teil des Deutschen Minenräumdienstes die Minen wieder einsammeln.
1948 bis 1952 diente sie als unter dem Namen "Krutt" als Fangschiff des Norwegischen Fabrikschiffs "Antarctic".
1956 bis 1968 fuhr sie als "Hvalur V" unter norwegischer Flagge.
1968 wurde sie an die "Partsrederi Treyst" Thorshavn Faröer Inseln verkauft. Dort fuhr sie unter dem Namen "Heykur".
1969 wurde die an das DSM verkauft und liegt seitdem als Museumsschiff in Bremerhaven.
Das DSM versucht, soweit es möglich ist, den originalen Bauzustand von 1939 wiederherzuzustellen.
Der Rumpf wurde in der sogenannten Maierform gebaut. Um die Manöverierfähigkeit zu erhöhen wurde auf die Schlingerkiele verzichtet.
Auf alten Bildern und Filmen ist sehr gut zu sehen das die Fangschiffe wie ein Kronkorken durch die See tanzten. In den Tagebüchern der Walfänger ist öfters zu lesen das selbst gestandene Seebären ab und zu Neptun ein Opfer bringen mußten.
Tonnage 387 BRT
Länge zwischen den Loten 40,2 m
Länge über alles 46,1 m
Breite 8,2 m
Tiefgang 4,0 max
Geschwindigkeit 14 kn
Antrieb Dreifach-Expansionsdampfmaschine, Niederdruck, 1550 PS, Ölfeuerung
1 Schraube
Allgemeines zur "Rau IX"

Generalplan der "Rau IX"

Die unglückliche Probefahrt der "Rau III"
Auf Probefahrt gekentert: das Unglück des Walfangbootes RAU III (1937)
Wer mehr über das Thema Walfang erfahren möchte ohne von moralinsauren Haßtiraden auf die grausamen Walmörder genervt zu werden, dem empfehle ich folgende Bücher.
Eine Walfangreise auf der Walter Rau 1938/39 – Aus dem Tagebuch meines Großvaters
Frau Zacharias, eine sehr nette und hilfsbereite Frau, veröffentlicht hier das Tagebuch ihres Großvaters der 1938/39 auf der "Walter Rau" fuhr.
Absolut lesenswert, mit Details die ich bis jetzt in keinem Fachbuch finden konnte.
Ein Tagebuch aus den letzten Tagen des besegelten Walfangs.
Auf den Spuren des Wals, Felix Lüttge, Wallstein Verlag
Eine Abhandlung darüber wie sich der Walfang auf Ökonomie, Ozeanographie, Zoologie und Geographie auswirkte.
Und natürlich "Moby-Dick"!
Empfehlenswert sind die Neuübersetzungen von Friedhelm Rathjen und Matthias Jendis. Rathien hält sich fast wortgetreu an das Original. Jendis hat den Text etwas lesbarer übersetzt. Ein Pluspunkt für Jendis ist der Anhang von fast 200 Seiten, der viel zum Verständnis des "Moby-Dick" beiträgt.
Das ist nur eine winzige Auswahl an gutem Lesestoff. Bevor ich den Beitrag damit sprenge komme ich zum Baubericht.
Beim Bau werde ich mich an den Originalplan von 1939 halten. D.h. der Ladekran hinter dem Schornstein entfällt, die "Pollerorgie" auf dem Vorschiff wird übersichtlicher, die Reling um die Schützenplattform wird geändert, die Bullaugen in den Decksaufbauten müssen teilweise neu angeordnet werden.
Der Bogen des DSM ist sehr spartanisch ausgestattet. Die Poller, Leinenpfeifen, das Oberlicht vor der Schützenplattform und diverse Kleinteile müssen selbstgebaut werden. Die Lüfter kann ich mit etwas Glück von der "HMCS Agassiz" im Maßstab 1:100 übernehmen oder entsprechend abändern.
Soweit der erste Plan.
Der Bogen des DSM ist leider nicht sehr passgenau, deshalb ist das ganze vorerst als Probebau zu sehen.
Das Spantengerüst machte die geringsten Probleme. Querspant Nr.2 ist zu kurz. Nr. 13 auf der BB-Seite etwas zu lang.
Der Versuch mit der doppelseitigen Klebefolie für das Spantengerüst hat sich gut bewährt. Sauber und verzugsfrei.
Ein Bild vom fertigen Spantengerüst kommt wenn es verstärkt, verklebt und gestrakt ist.
Bis jetzt ist es lose zusammengesteckt, die Decks und Aufbauten aufgelegt.
Mein erster Gedanke war Rundablage.
Mein zweiter Gedanke, erst mal Kaffee trinken.
Mein dritter Gedanke, dann dauert das Modell wohl etwas länger.
Fortsetzung folgt......
Gruß
Claus