Handläufe wann an Aufbauwänden?

  • Moin zusammen,


    mich treibt aktuell die Frage um, wann Handläufe an den Aufbauwänden bei älteren Schiffen vorgesehen waren und wann nicht. Vielleicht kann mir jemand helfen?


    Ich ging bislang davon aus, dass Handläufe an den Wänden bei fast allen Schiffen vorhanden wären. Aber wenn ich Bilder in Büchern und im Web anschaue, desto mehr fällt mir auf, dass zwar Handläufe an Relingen ausreichend zu abgebildet sind, die an Aufbauten aber kaum.


    Den DOAL Dampfer "Njassa" wollte ich nun mit Handläufen verschönern, aber die meisten Aufnahmen der Woermann Schiffe zeigen keine Decksansichten, nur Totalansichten. Auf dem HMV Bogen der 20 Jahre älteren"Feldmarschall" sind zumindest Handläufe eingezeichnet, aber Belege habe ich auch nicht gefunden.


    Deshalb meine Fragen. Wurden Handläufe an Wänden nur "auf Bestellung" auf Schiffen montiert? Wurde es bei den Reedereien unterschiedlich gehandhabt? Gibt es einen Zeitraum, wann die Dinger eingeführt wurden?

    Bei heutigen Sicherheitsvorschriften gibt es bestimmt Regelungen zur Anbringung, aber wie war es z.B. in den 20er Jahren?

    Macht es einen Unterschied, ob es sich um nur eine "Njassa" oder um eine "Bremen" handelt?


    Im Passagierbereich wurden wohl eher hölzerne Handläufe verwendet statt aus Metall. Oder vielleicht beides?

    Und wie sieht es bei den Deckshäusern aus?

    Und werden Handläufe quer zu Schiffsachse generell weggelassen?


    Wenn die Njassa eher keine Handläufe hatte, lass ich sie lieber weg. Vielleicht weiß jemand mehr über das Thema. Ich freue mich auf Eure Ratschläge.


    Viele Grüße,

    Thorsten

  • Moin

    Ich denke, das die Schiffe immer Handläufe an den Wänden hatten. Die Besatzung mußte sich ja insbesondere bei schwerem Seegang festhalten können. Heute wird ja fast alles fotografiert, aber vor über 100 Jahren konnte man das nicht und es waren dann meist nur Berufsfotographen im Hafen an Bord und es gab wichtigere Dinge als Handläufe.


    lg


    Otto

  • Moin;


    es gab schon den Germanische Lloyd.


    Eine Schiffsbeschreibung aus dem Jahre 1924 /25 dürfte mehr Aufklärung bringen. Es sind die Vorgänger der HANSA und der Schiff & Hafen.

    Viele Grüße vom Rande der dänischen Südsee

    Arne



    als Langläufer:

    Helgen 1 einen 299 BRT Kümo kurz vor dem Stapellauf, vom Reeder zurückgestellt
    Helgen 1a einen AHTS in Arbeit.
    Helgen 2 einen 1599 BRT Mehrzweckfrachter in Arbeit, wird auf Wunsch der Reederei umgebaut

  • Moin,


    Handläufe dienen ja dem sicheren Betrieb und der Unfallverhütung.


    Vorgaben hierzu machen die Seeberufsgenossenschaft (See-BG) und z.B. die Unfallverhütungsvorschriften für See-Transportunternehmen (UVV-See). Über die technische Ausgestaltung der Handläufe gibt Auskunft die DIN 81704 und früher die VG (Verteidigungsgerätenorm) 85209, die aber inzwischen in die DIN überführt wurde.


    Die See-BG gibt es schon sehr lange.




    Gruß

    HaJo

  • Moin Thorsten,


    ab den Beginn des Eisen- bzw. des Stahlschiffbaus werden Handläufe an sicherheitsrelevaten Stellen angebracht gewesen sein.


    Aber wie aich immer: Bitte bewerte dieses Detail nicht zu hoch beim Modellbau. Im Maßstab 1:200 oder 1:250 reicht es m.E., Handläufe mit einem Stock Besenborste oder einach nur einer sauber gezogenen Linie darzustellen. Aus der Ferne ist der geringe Abstand zur Bordwand kau mzu erkennen und auch schon auf diesem Foto aus meiner Quelle ist im Hintergrund zu sehen, dass der sich der Handlauf wenig von der Aufbauwand abhebt.



    Auf jeden Fall hast Du eine interessante Frage gestellt und ich bin neugierig auf weitere Antworten.


    Viele Grüße,

    Klaus

    »Gib jedem Schiffsmodell die Chance, das schönste deines Lebens zu werden!»

  • Abstand des Handlaufes zur Wand früher 50mm, jetzt 60mm gem. DIN. Handlaufdicke auch 50 - 60 mm.........ich klebe entsprechend abgelängten Messingdraht 0,2 oder 0,3mm direkt mit winzigen Weißleimtröpfchen auf die Wand. Den Wandabstand kann man, wie Klaus oben bereits geschrieben hat, getrost vernachlässigen.


    Gruß

    HaJo

    Exercitatio artem parat!

  • passt denn ich musste als Lehrling in der Abteilung Schiffsschlosserei mit der Hand die Handläufe rauf und runterlaufen Manchmal fühlt ein Handgelenk besser.

    Viele Grüße vom Rande der dänischen Südsee

    Arne



    als Langläufer:

    Helgen 1 einen 299 BRT Kümo kurz vor dem Stapellauf, vom Reeder zurückgestellt
    Helgen 1a einen AHTS in Arbeit.
    Helgen 2 einen 1599 BRT Mehrzweckfrachter in Arbeit, wird auf Wunsch der Reederei umgebaut

  • Moin,


    danke für Eure Antworten. Das Vorhandensein von Handläufen auf frühen Dampfern ist also doch ziemlich wahrscheinlich. Das bringt mich schon weiter.

    Die UVV See enthält auch noch mehr Wissenswertes. Danke Hajo.


    Wenn ich mir alte Nahaufnahmen ansehe, leuchtet es mir aber noch nicht ein, warum an wichtigen Stellen keine Handläufe verbaut wurden, z.B. am achteren Deckshaus.


    Kann mir jemand sagen, ob Handläufe auch an quer zur Schiffsachse liegenden Aufbauwänden üblich waren oder nur die zu Seeseite?


    VG Thorsten

  • Ein frohes neues Jahr!


    Ich habe jetzt schon einiges an Bildern durchgesehen, um Beispiele von querschiffs verlaufende Handläufen zu finden. Ich bin mir wie Helmut auch siche,r sowas gesehen zu haben bzw. zu kennen. Ich halte weiter die Augen offen, um Bildbeispiele als Beleg für die Aussage zu finden. Ich glaube, bei den großen Passagierdampfern um 1900 bestimmt fündig zu werden. Mal sehen, was sich finden lässt. Geduld bitte :)


    Klaus25

    »Gib jedem Schiffsmodell die Chance, das schönste deines Lebens zu werden!»

  • Man muss wirklich suchen und Handläufe Querschiffs zu finden. Es gibt sowas jedoch. Vielleicht wissen unsere Schiffbau-Ings. hier im Forum definitiveres dazu zu sagen.


    Hier Beispiele aus eigenem Archiv von BLEICHEN, GORCH FOCK I, CAP SAN DIEGO und PASSAT:


      


     


     



    Viele Grüße,

    Klaus

    »Gib jedem Schiffsmodell die Chance, das schönste deines Lebens zu werden!»