Foden C-Type Dampf LKW von 1911 - 1:45, HS-Design

  • Moin, guten Abend,


    nachdem ich mit Lokomobil, Dreschmaschine und Unimog 401 samt Anhänger nun neben den Eisenbahnmodellen auch ein Herz für Strassenfahrzeuge in 1:45 aus Karton gefunden habe, rückte der Dampf-LKW von Hartmut Scholz natürlich auch in meinen Fokus. Im gelben Forum wurde schon mal der Bau der 1:32 Version beschrieben, von der 1:45 Variante habe ich noch nichts gefunden. Hier im Forum fand ich nur die 1:87 Version vom Schreiner Rainer (👍👍👍).

    Ich beschreibe wieder nur fertige Baugruppenschritte.


    Nachdem der bayrische Schnellzugwaggon nun fotografiert ist gings heute mit dem LKW los.


    Das Deckblatt :



    Rahmen und Ladefläche :




    Und beides zusammengefügt :




    Gibt nun kein Zurück mehr ... ich bin reichlich neugierig auf den Fortschritt des Modells ... fühlt sich wie ein guter Roman an ... 🤭


    Beste Grüße von Frank

  • Moin,


    Ganz herzlichen Dank für soviele Daumen zum Start, ist mir eine Ehre !


    Harald, da stößt Du ein Gedankenkarussel an ...

    Es ist Frühjahr 1912, bei Foden schraubt, nietet und hämmert man am dritten LKW für die Firma Pickford ltd.

    Dort lernt man für den neuen LKW gerade einen jungen neuen Fahrer an, ein gewisser Jim Stringer, vorerst als Heizer auf No. 2.

    Im Kontor arbeitet übrigens ein junges Frollein, Miss Jane Marple, die Herrn Stringer sehr sympathisch ist. Aber, man findet nie den kompletten Weg zueinander ...

    In den Zeitungen wird übrigens gerade von dem neuen riesigen Ozeandampfer "Titanic" berichtet, der gerade in Southampton Probefahrten macht ...


    Bei Foden wurde gerade der Kessel gefertigt und mit den montierten Zylindern auf den Rahmen geschraubt :


    Der Kessel mit Zylindern :



    Der aktuelle Stand :



    Die vorderen hochgebogenen Laschen der Kesselbefestigung mussten übrigens etwas gekürzt werden.


    In der Werkstatt wird weiterhin gehämmert ...


    Schön' Sonntag wünscht Frank

  • Moin Frank

    Eine schöne Geschichte die Du da erzählst. :)

    Ich stelle mir gerade den Lärm bei der ganzen Nieterei vor.

    Micky Mauser (Gehörschutz )gab es noch nicht.

    Grüße von der Ostseeküste,

    Thomas

  • Hallo Frank,

    erstens: ein sehr interessantes Fahrzeug welches ich mir schon vielfach angeschaut aber nicht bestellt habe. Da hat (noch) die Vernunft gesagt (du hast noch genug ungebaute Bögen liegen) lass es sein.

    Und zweitens: eine sehr schöne Geschichte.


    Gruß

    Michel

    Ich betrachte auch einen siegreichen Krieg an sich immer als Übel, welches die Staatskunst den Völkern zu ersparen bemüht sein muß. (Otto von Bismarck)

  • Ich liebe fabrikneue Dampf-LKW. Schön weiterhämmern!


    Ohrengestöpselte Grüße aus Hannover, Dirk

    Kun dat nich sien as dat mutt - mutt dat sien as dat kun

  • Guten Abend,


    bei Fa. Foden wurde anständig weiter genietet, gesägt, gedengelt und geflucht ...


    Jim Stringer riecht nun abends immer schön nach Öl und Kohle, wie Miss Marple feststellt, macht sich als Heizer auf No.2 aber ganz gut. Für die erste Transatlantik-Überfahrt mit der Titanic startet der Ticketverkauf und der angeheiratete Cousin eines Schwagers von Mr. Pickford wird ermordet. Scotland Yard tappt im Dunkeln und Miss Marple wird, da sie sich im Kontor hauptsächlich langweilt, hellhörig ... doch zurück in Fodens Fabrikhalle :


    Der Wassertank, die hinteren Achsträger und die Unterzüge werden am Rahmen montiert. Vorher gabs am Kessel schon die Kolbenstangen :




    Das Führerhaus wird nebenan montiert :





    Erinnert irgendwie an einen Hundekopf ...


    Bei der Montage des Führerhauses auf den Rahmen zeigt sich, daß der Kessel rund 2mm (im Modell) zu hoch sitzt ... Firmenboss Foden tobt ... "how could this happened ???" ... ?(

    Der Kessel wird kpl demontiert und nun erst das Führerhaus aufgesetzt, danach erst der Kessel von unten :



    Nun passt alles, der Aufwand war überschaubar. Mr. Foden beruhigt sich und gönnt sich im Büro erstmal einen Glennfiddich ... und dann noch einen ...





    Die Mechanik für die Dampfmaschine kommt als nächstes, Sitze und Bedienelemente für die Fahrer und Beifahrer. Und Miss Marple hat einen Verdacht ... 🕵‍♀️


    Beste Grüße von Frank

    ... imagine ...

    Edited 2 times, last by Frank_N ().

  • Ts,Ts,ts. Mr. Stringer hat doch nix mit Miss Marple an Laufen. Der ist mit Margeret Rutherford verheiratet. Hm, also doch vielleicht, irgendwie…

  • Moin,


    Am LKW gings heute anständig weiter ... das Wetter lädt geradezu dazu ein.


    Jan, die Lösung ist einfach ... Miss Marple und Mr Stringer sind im Roman beste Freunde, und nie mehr, und ihre Filmdarsteller Margaret Rutherford und Stringer Davies waren im wirklichen Leben verheiratet.

    Ich denke meine Begleitgeschichte aber völlig losgelöst von allen Romanvorlagen oder geschichtlichem Hintergrund ... einfach nur Spaß.

    Alternative dazu wäre "die Lasche 19a muss nach dem Kantenfärben vorzugsweise mit Ponal an das vorgeformte Teil 33f geklebt werden" ... 😉


    Horst, vielleicht kriegen wir die beiden Modelle ja nach der Fertigstellung auf ein Foto ...


    Am LKW gings weiter. Wegen eines Schadens an Pickfords LKW No.2 hatte Mr Stringer jedoch nicht viel zu tun und wurde von Miss Marple zur Aufklärung des Mordes mit detektivischen Aufgaben losgeschickt. Derweil telefonierte sie viel vom Büro aus ...


    Bei Fa. Foden wurden weiterhin eifrig Teile für den Antrieb von No.3 gefertigt.



    Auch der Planwagenaufbau wurde schon geliefert, mit entsprechenden Verstärkungen und Distanzplatten, so daß er abnehmbar bleiben konnte.




    Das Problem mit dem Kesseleinbau wollte man erst dem Praktikanten aus Deutschland zuschieben "... hat Zoll mit Zentimeter verwechselt ..." , dann stellte Chefdesigner Harty Sholce jedoch fest, daß der hintere Kesselträger zu hoch am Stehkessel angeordnet war. Derweil buchte Firmenchef Foden ein Ticket auf der Titanic für eine Geschäftsreise in die USA.


    Das Führerhaus wurde weiter komplettiert :

    Getriebe, Kurbelwelle, Sitze und ein Handrad wurden montiert :




    An einigen Stellen wurde noch geflucht ... für das große Zahnrad mußte noch die Ausnehmung im Bodenblech vergrößert werden, und die Kurbelwelle ist auf der Schwungscheibenseite zu lang ... aber abends ist dann doch alles passend zusammengebaut, Mr. Sholce und Mr. Foden sind erleichtert.



    Es gab wieder einen Glennfiddich ... auch wegen der Freude über die vielen Likes 😇 ... ein herzliches Dankeschön dafür.


    Beste Grüße von Frank

  • ... wenn du jetzt noch erzählst, dass die Stringer nach Mr. Stringer benannt wurden, glaube ich dir alles :thumbsup:


    Gruß

    Klaus

    Wir bleiben immer Kinder, und,
    so klug wir auch sein mögen, wir behalten immer die Lust,
    mit scharfen Messern und spitzen Scheren zu spielen.

    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)


    Meine Modelle auf ecard: https://ecardmodels.com/vendors/hvc

  • Moin,


    die Welt drehte sich weiter und alles machte schöne Fortschritte.


    Miss Marple und Mr Stringer ermittelten munter weiter, parallel zu Scotland Yard.


    Die Titanic wurde für die Ozeanüberquerung mit Kohle beladen. Rund 400 Waggonladungen a 16t waren dazu notwendig ...



    Bei Foden wurde anständig weiter gefertigt.

    Pickfords No.3 bekam Hinterachse und Antriebsritzel mit Kette. Pfriemelig, der dünne Praktikant mußte kopfüber im Führerhaus das Ritzel aufs Getriebe schrauben :





    Das Dach wurde ebenfalls gefertigt, Hinterräder wurden von Bridgestone angeliefert. Auf Vorderräder mußte man noch warten :




    So war dann der Stand, auch die Vorderachse war schon einbaufertig :




    Das Dach und Lenkrad wurden montiert, der Schornstein nun auch endgültig befestigt.



    Da alles passte brauchte Mr. Foden kein Nervenmittel, der Glennfiddich blieb im Regal ...



    Nun fehlt nicht mehr viel, beim nächsten Mal kann No.3 wahrscheinlich die Werkhallen zur ersten Probefahrt verlassen ... 😇


    Beste Grüße von Frank

  • Hallo Frank,

    bei weitem der kurzweiligste Baubericht. Bevor ich ihn öffne frage ich mich so manches mal zuerst wie die Geschichte weitergeht und dann als zweites was der Baufortschritt macht. Beides ist Klasse.


    Gruß

    Michel

    Ich betrachte auch einen siegreichen Krieg an sich immer als Übel, welches die Staatskunst den Völkern zu ersparen bemüht sein muß. (Otto von Bismarck)

  • Moin,


    Vielen Dank vor allem erstmal für den großen Zuspruch, der Strassendampfer macht mir dadurch und sowieso viel Spaß.


    Ist eine Menge passiert zwischendurch ... :


    Pickfords Büroengel Miss Marple konnte mit Hilfe des künftigen Dampf-LKW Fahrers Jim Stringer die Falle für den Mörder zufallen lassen. Geriet beim Showdown jedoch selbst in höchste Gefahr, aus der sie von Mr. Stringer gerettet wurde, indem er den Mörder mit einem Sack Kohle ausser Gefecht setzte.

    In einem übergestülpten Kartoffelsack gefangen und an ein Wagenrad gefesselt konnte der Mörder Scotland Yard übergeben werden.


    Bei Foden wurde die Vorderachse an Pickfords No.3 befestigt :



    Die Vorderräder wurden ebenfalls gefertigt. Die winklige Ausrichtung der Lagerhülse erfolgte mit einer Spezialvorrichtung, patented by Bridgestone.



    Vorderräder fertig zur Montage :



    Genau jetzt, da nur noch wenig zu machen war, traten Fodens Werker wegen irgendwas in den Streik. Und das kurz vor der zugesagten Auslieferung und vor Fodens Seereise. Simply shocking !

    Es schlug die große Stunde des Praktikanten ... er montierte die Tritte, Türgriffe, das Handrad an der Rauchkammertür und die Kotflügel. No.3 war nun fertig zur Übergabe, Mr. Foden erleichtert und der Prakti stolz wie Bolle.



    Oder ohne Planenaufbau :








    Zur Auslieferung fuhr Mr. Foden den No.3 persönlich zu Pickfords, der Praktikant durfte als Beifahrer / Heizer mit. Bei Pickfords war man hocherfreut über das neue Fahrzeug, Jim Stringer machte sich sofort damit vertraut.


    Wie es weiterging ?


    Mr Stringer fuhr den LKW No.3 nur kurze Zeit, da sich bei ihm eine Allergie gegen Kohlenstaub zeigte. Er wurde Nachfolger des altersbedingt ausscheidenden Buchhalters. Und da es unschicklich war, daß sich unter Kollegen und Kolleginnen etwas anbahnt blieben er und Miss Marple immer nur gute Freunde.


    Mr. Fodens Amerikareise wurde ein Flop. Die Titanic kam zwar wohlbehalten in New York an, da der Kapitän in diesem Roman die Warnungen vor Eisbergen ernst nahm und einen südlicheren längeren Kurs bei langsamerer Fahrt wählte, in Amerika interessierte man sich aber nicht mehr für Dampf-LKW ... " damn Diesel ..." entfuhr es Mr. Foden. Er wies seinen Konstrukteur Harty Sholce erst viele Jahre später an, Diesel-LKW's zu konstruieren.


    Hier endet nun die Bauberichtsgeschichte ...

    War mir ein großer Spaß, ich hoffe, daß ich nicht zuviel Kopfschütteln erzeugt habe.


    Beste Grüße von Frank

    ... imagine ...

    Edited once, last by Frank_N ().

  • Moin Frank

    schön geschrieben die Geschichte.Ich mag auch keine Katastrophen.

    Der Dampfwagen ist von Dir klasse gebaut worden. :thumbsup:

    Grüße von der Ostseeküste,

    Thomas

  • Frank_N

    Added the Label Completed
  • ... einen kleinen Fotonachschlag habe ich noch :


    Zusammen mit meinen anderen Fahrzeugen 1:45 aus Karton :




    Auf meinem Diorama; bitte die deutschen Namen und Schriften zu entschuldigen 🙄




    Vielen Dank noch an Harald für den Anstoss zur Geschichte und natürlich an Hartmut Scholz für das vorzügliche Modell, was gut baubar ist. Einzig den Kessel sollte man besser erst nach dem Führerhaus einbauen.

    Und Dank an alle Liker, Mitleser und für die wohlwollenden Kommentare


    😇

  • Eine schöne Sammlung hast Du da inzwischen gebaut. Schade, daß die Berichterstattung nun schon vorbei ist. Ich habe den Bau mit großem Interesse verfolgt! Mich faszinieren auch diese Dampf-LKW und Locomobiles. Bei uns ist jedes Jahr im Freilichtmuseum Kürnbach ein großes Dampftreffen mit Locomobilen, Dampfwalzen und sonstigen mit Dampf angetriebenen Maschinen. Einfach großes "Kino". mit netter Story, das macht es noch unterhaltsamer!

  • Suuper gelungen Dein "Dampf LKW"

    Auch der Baubericht hat mir gut gefallen.

    Vor allem wie Du die Einzelheiten beschrieben hast.

    Gruß, Renee

    Im Wald boten sich mir zwei Wege dar.

    Ich nahm den, der weniger betreten war!

  • Moin Frank,


    Dir ist wieder ein wunderbares Modell gelungen, meinen Glückwunsch!

    Ein fahrendes Original war 2017 in Eystrup zu sehen:


                


    Viele Grüße,


    Lars

  • Moin,


    vielen Dank noch einmal für Likes und Kommentare.


    Lars, über die Fotos hab ich mich gefreut wie früher Klein-Fränky über die Nikolaus Tüte ... fantastische Bilder, die ich mir bis in die Details angeschaut habe.

    Ich hätte dazu noch eine Bitte : Wenn in Eystrup wieder ein Dampf Event ist, könntest Du vielleicht den Termin davon bekannt geben ? Auch gern in diesem Thread, ganz nach Belieben.

    Eystrup, wie auch Bruchhausen Vilsen, ist als Juckeltour mit dem Mopped gut von Osnabrück erreichbar ... und ich bin auf die Technik von Dampfmobilen sehr neugierig.


    Beste Grüße von Frank

  • Hallo Frank,

    weiter oben habe ich eigentlich schon alles gesagt. Nur eins noch: schade, es ist zu Ende.


    Gruß

    Michel

    Ich betrachte auch einen siegreichen Krieg an sich immer als Übel, welches die Staatskunst den Völkern zu ersparen bemüht sein muß. (Otto von Bismarck)

  • Ganz große Klasse 👍

    Viele Grüße


    „Wenn irgendwer auf meiner Beerdigung ein langes Gesicht zieht rede ich nie wieder mit ihm.“


    Zitat Stanley Laurel

  • Moin Frank,


    Tolle Vorrichtung für die Ausrichtung der Vorderachse. Muss ich mir bei meinem Modell merken.

    Du hast wirklich ein tolles Modell hinbekommen.

    Gratulation.

    Mein White Truck dauert noch etwas. Die Räder brauchen ihre Zeit.

    Beeindruckenda Sammlung an schönen Modellen :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

    Schöne Grüße aus dem Dümmerland!


    Horst

  • Fast ein richitger Krimi :thumbsup:

    Pickfords Büroengel Miss Marple konnte mit Hilfe des künftigen Dampf-LKW Fahrers Jim Stringer die Falle für den Mörder zufallen lassen. Geriet beim Showdown jedoch selbst in höchste Gefahr, aus der sie von Mr. Stringer gerettet wurde, indem er den Mörder mit einem Sack Kohle ausser Gefecht setzte.

    In einem übergestülpten Kartoffelsack gefangen und an ein Wagenrad gefesselt konnte der Mörder Scotland Yard übergeben werden.

    als ich dies las, hatte ich die Vision eines Film ein wenig im Stil von Buster Keaton, vielleicht. Aber ein Diorama mit dem Verdächtigen im Kartoffelsack am Hinterrad....


    Nix-für-Ungut-Grüße aus Hannover, Dirk

    Kun dat nich sien as dat mutt - mutt dat sien as dat kun