Altneu-Synagoge Prag / Schreiber Bogen / 1:150 (skaliert von 1:87)

  • Guten Abend


    Die Altneu-Synagoge in Prag (oder auch klangvoll «Staronová synagoga» auf Tschechisch) wurde ca. 1270-1290 in Prag erbaut. Architektonisch blieb sie seitdem äusserlich und innerlich nahezu unverändert, nur die seitlichen Anbauten wurden nachträglich ergänzt.

    Quelle: Wikimedia


    Mehreren Stadtbränden hat sie, dank ihrem stets räumlich isolierten Standort, getrotzt. Judenpogrome und Slum-Sanierung hat sie überlebt, und auch währen der deutschen Besetzung von Prag im zweiten Weltkrieg wurde sie nicht zerstört.

    So gilt sie die Synagoge bis heute als das religiöse Zentrum der jüdischen Gemeinde von Prag. In ihr werden aktiv Gottesdienste abgehalten und sie ist öffentlich zugänglich. Sie ist die älteste, unzerstörte, als solche erhaltene, Synagoge Europas.

    Quelle: Wikimedia


    Wie das Vorbild, so ist auch das Modell einzigartig :thumbsup:

    Der Bogen ist zwar «nur» ein Schreiber-Bogen, fällt aber dadurch aus dem Muster, dass er von einem gewissen Herr Vyškovský konstruiert wurde. Die übliche textliche Bauanleitung fehlt somit, dafür sind 3 typisch tschechische Skizzen beigelegt.


    Ich habe mir den Bogen von 1:87 auf 1:150 skaliert, damit er massstäblich zu meinen anderen (geplanten…) Sakralbauten passt. Das geschah natürlich in der Annahme, dass der angegebene Massstab korrekt ist.

    In Friedrichshafen auf der Messe habe ich mit dem Bau angefangen. Schon da hat mich der leise Verdacht beschlichen, dass das Modell irgendwie etwas klein wirkt. Das hatte ich zuerst aber als Irrtum abgetan.

    Nachdem ich aber auch bei meiner Burg Cochem eine falsche Angabe festgestellt hatte, habe ich Zuhause dann doch noch einmal nachgemessen.


    Pläne, Angaben zu Höhe o.Ä. habe ich im Internet leider gar nicht gefunden, also wieder die Google-Maps Methode. Und siehe da...


    Dachfirst: Originalbogen 159mm - Vorbild 15.47m - ergibt 1:97

    Giebelwand: Originalbogen 110mm - Vorbild 10.79m - ergibt 1:98


    Südmauer: Originalbogen 209mm - Vorbild 21.85m - ergibt 1:105

    Nordmauer: Originalbogen 203mm - Vorbild 19.66m - ergibt 1:97


    Also ist der Bogen in 1:100 gedruckt, nicht wie angegeben in 1:87! Meine skalierte Version somit ca. in 1:170 statt 1:150.

    Also noch einmal neu Skaliert und ausgedruckt.

    Originalbogen vs. skalierter Bogen / Skalierter Bogen vs. falsch skalierter Baufortschritt von Friedrichshafen.


    ...

  • ...


    Also das ganze Spielchen noch einmal. Und obwohl die zwei Versionen sich in der Theorie nur um wenige Millimeter Unterscheiden, ist der Unterschied auf zwei Achsen übertragen doch sehr gut sichtbar.

    Jeweils links: Altneu alt (1:170), jeweils rechts: Altneu neu (1:150)


    Und weiter geht’s, ab hier wieder als regulärer Baubericht.

    Zum Verstärken habe ich eine schwarz-weiss-Kopie auf Finnpappe geklebt und daran passende Verstärkungsteile, minimal kleiner, ausgeschnitten. Das ist für mich die einfachste Methode dafür.


    Vorder- und Rückseite des Giebels sollen jetzt mit einem sehr oft geknickten Streifen verbunden werden.


    Bei aller Liebe für die Vyskovskische Passgenauigkeit, aber nie im leben passt das! Also wurde der Streifen zertrennt und Stückchenweise verklebt. Zuerst die Oberkanten, dann die «Böden».

    Die Giebelrückseite passte dann trotz Bedenken erschreckend genau in die Aussparung, so macht das Spass.


    Erstes Zwischenergebnis:


    Weiter geht es dann mit der gegenüberliegenden Giebelwand.


    Liebe Grüsse

    Lorenz

  • Hallo Lorenz!

    Bei Deinem BB bin ich ganz dabei, da ich vor einiger Zeit auch die Altneu Synagoge gebaut habe, allerdings auf 1:250 skaliert. Meine Vorlage stammt aus aus dem Modellbuch "Mittelalterliche Stadt vom ABC Verlag. Auch von Herrn Richard Vyskovsky konstruiert in 1:165.

    Ein Bild aus meinem BB:

    Mit besten Grüßen aus Hagen

    Christoph



    "Der Mensch ist nur da in der vollen Bedeutung des Wortes Mensch wo er spielt und er spielt nur da, wo er Mensch ist."
    Friederich Schiller

  • Hallo Lorenz,

    die ersten Schritte, die ich in Friedrichshafen habe entstehen sehen, sahen schon höchst überzeugend aus, wenngleich der Maßstab, wie Du danach festgestellt hast, sich als falsch erwies. Aber wenn man das schon festgestellt habt und sich in der Anfangsphase befindet, ist der Neubeginn dann sicher das beste Mittel der Wahl. Deine neue Version steht dem Erstversuch in Nichts nach. Absolut präzise gebaut, wie von Dir gewohnt. Der Giebel sieht klasse aus!


    LIebe Grüße

    Peter

  • Hallo allerseits,


    Dieter, das freut mich :thumbsup:


    Christoph, an deine Version habe ich beim Skalieren auch schon zurückgedacht :)

    Der Vergleich wird dann interessant, weil die Synagoge aus dem Buch nur in Anlehnung ans Original konstruiert ist. Die Version bei Schreiber ist das originalgetreuer konstruiert.


    Peter, genau, wäre ich weiter gewesen, wäre mir der Neustart nicht so leicht gefallen. Hier war es mir eher schade um's verschwendete Papier, als um die Zeit :D

    Ausserdem ging's mir in Friedrichshafen ja nicht ums basteln, alles was dort entsteht, wird als Bonus betrachtet.


    Es gibt Fortschritte zu vermelden:


    Die zweite Giebewand hat auch wieder Relief, diesmal teilweise mit Fenstern und Tür.

    Die Wand habe ich diesmal im Voraus mit Finnpappe verstärkt, und leicht grössere Aussparungen für die Rücksprünge gelassen. So brauchten selbige dann keine Laschen mehr zur Verbindung mit der Wand.


    Die Dicke der Giebels entsteht im gleichen Prinzip wie vorher, hier nur deutlich einfacher.


    Die Seitenwände des Hauptschiffs, eigentlich simpel, aber doch jede Menge Fitzelkram durch die fünf Fenster pro Seite.


    Die vier Teile können dann zusammengebaut werden, in die Ecken kommen für die Stabilität noch Dreiecke.

    Zwischen die Wände würde für die Stabilität noch ein Querbalken folgen, der ist aber durch die Verstärkung bei mir nicht mehr nötig.

    Die Konstruktion verlangt, dass Seitenwände auf den Giebel überlappen. Damit die Kante etwas unsichtbarer wird, habe ich an der Stelle das Papier verdünnt.


    Der aktuelle Fortschitt:


    Wenn jetzt das Dach drauf ist, könnte man meinen ich bin schon fast fertig. Der Grossteil der Teile ist aber in den seitlichen Anbauten versteckt, ich bleibe also noch ein bisschen hier :D


    Liebe Grüsse,

    Lorenz

  • Weiter ging's mit dem Dach. Mit kleinen Gauben und viel Verstärkung, wird es - wunderbar passgenau - zwischen die Giebel geklebt.

    Genug Finnpappe, damit die Synagoge weitere 750 Jahre stehen bleibt :D


    So sieht das ganze dann aus, die Fassade kriegt direkt unter den Giebeln zudem noch etwas Gesims spendiert.


    Der Nummerierung nach, folgen als nächstes die Stützpfeiler ums gebäude, montiert werden die aber erst nach den seitlichen Anbauten.


    Und apropos Anbauten, mit denen geht es weiter. Erster Part, eine aufwändige Dach-Wand-Kombination an einem Stück.


    Der erste Teil zeigt schon wieder, was an den Vyskovsky-Modellen so Spass macht. Aufwendige Abwicklungen, aber beim Zusammenbau sieht man, wie sich alles ineinander fügt. Wie durch Zauberhand wird es in sich stabil.

    Man beachte nur Mal den Dachabschluss im letzten Bild. Ist leider schwierig das auf Fotos rüberzubringen, ich probiere es mit einem Ausschnitt aus dem Scan zu verdeutlichen. Ich finde das auf jeden Fall immer wieder total genial, sowas zu verkleben :thumbsup:


    Demnächst geht es hier weiter.


    Liebe Grüsse

    Lorenz