BREMEN IV - eine "neue Leuchtschrift" für das HMV-Modell

  • Der 1929 vom Norddeutschen Lloyd in Dienst gestellte Schnelldampfer BREMEN zeigte als erster Schnelldampfer überhaupt eine auffällige Besonderheit (neben der Katapultanlage für das Postflugzeug).


    Oberhalb des Restaurants 1. Klasse befand sich ein großer, aus von innen beleuchteten Einzelbuchstaben gebildeter Schriftzug mit dem Schiffsnamen.


    Foto: Hans Finsler


    Foto aus: A. Kludas, Die Schnelldampfer BREMEN und EUROPA; Fotograf unbekannt.


    Auch die Schwester EUROPA erhielt eine solche Leuchtschrift.




    Der Schrifttyp war im damals hochmodernen Stil der "Neuen Sachlichkeit" gehalten und unterschied sich dadurch vom Typus der Buchstaben des Schiffsnamens und des Heimathafens.


    Der HMV-Bogen bildet dieses markante Detail nach, sowohl durch einen Aufdruck auf die Wandbauteile des Restaurants als auch durch wahlweise aufzuklebende Einzelbuchstaben:



    Nennt mich jetzt ruhig "Nietenzähler" - aber der Schrifttyp im Bogen stimmt nicht!


    Das "E" hatte im Original einen tiefer gesetzten und etwas verkürzten Mittelbalken und vor allem beim "M" gab es einen auffallenden Unterschied: Die Schrägen waren nicht bis auf die Basislinie durchgezogen, sondern liefen bereits im oberen Drittel des Buchstabens zusammen. (Auch das "B" und das "R" waren leicht anders; hieran habe ich aber nichts geändert.)


    Dies war für mich Anlass genug, die Buchstaben soweit wie möglich umzumodeln und an das Original anzupassen.


    Wegen des Aufdrucks auf den Wänden habe ich die Bauteile umgedreht und demnach die Stb-Wand mit der unbedruckten Seite nach außen an Bb eingebaut.

    Das "M" und die "E"s habe ich scratch verändert



    und im richtigen Abstand auf die Seitenwände aufgeklebt:


     


    Das "B" und das "R" zu verändern habe ich mich nicht getraut, aber mit dem marginalen Unterschied zum Original kann ich leben.


    Eins noch: Die Tür habe ich ausgeschnitten und umgekehrt wieder in die Wand eingeklebt.


    Das ist der aktuelle Bauzustand:


    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Helmut,

    machst Du Dir auch Gedanken, wie Du die diversen Decks einsehen kann, die Peter Brand konstruiert hat? Das gilt auch für die Brücke, den Wintergarten und den Rauchsalon achtern.

    Bitte beachten, der Lüfter am Ende des Katapults sollte versenkbar gebaut werden. Denn so wie er angebracht werden soll, lässt sich die Flugzeugabschussanlage nicht gut drehen. Welche Schornsteinversion soll es am Ende werden?

    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



    Edited once, last by modellschiff ().

  • Nennt mich jetzt ruhig "Nietenzähler"

    Also, bei der Cap Arcona stimmt beim Flügel weder die Tastenzahl noch die Maße, d.h. überprüfe das vorsichtshalber : 88 Tasten und 150cm breit in echt, d.h. 6mm im Modell. (in 1:250 sind es aber weiterhin 88 Tasten....... )


    Gruß pianisto

  • Also, bei der Cap Arcona stimmt beim Flügel weder die Tastenzahl noch die Maße, d.h. überprüfe das vorsichtshalber : 88 Tasten und 150cm breit in echt, d.h. 6mm im Modell. (in 1:250 sind es aber weiterhin 88 Tasten....... )


    Gruß pianisto

    Sch… schon eingebaut.

    Und jetzt, Dirk? :(

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Hallo Helmut,

    machst Du Dir auch Gedanken, wie Du die diversen Decks einsehen kann, die Peter Brand konstruiert hat? Das gilt auch für die Brücke, den Wintergarten und den Rauchsalon achtern.

    Bitte beachten, der Lüfter am Ende des Katapults sollte versenkbar gebaut werden. Denn so wie er angebracht werden soll, lässt sich die Flugzeugabschussanlage nicht gut drehen. Welche Schornsteinversion soll es am Ende werden?

    Ulrich

    Hallo Ulrich.


    Die Entscheidung zur Frage der Einsehbarkeit habe ich schon zu Beginn des Baus getroffen.


    Man kann von außen hineinschauen, wenn man möchte, und man sieht dann auch Einrichtung. Abnehmbar habe ich die Decks nicht gemacht.

    Die Katapultanlage baue ich nicht drehbar.


    Natürlich wird die BREMEN die niedrigen Schornsteine zum Zeitpunkt der Indienststellung bekommen. Das sieht nicht nur viel eleganter aus. Man müsste sonst aber auch einige Details anders bauen.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...

  • Moin Helmut,


    ich bewundere deine Konsequenz zum Erreichen einer möglichst großen Originaltreue. Deinen Recherche- und Arbeitsaufwand kann ich nur erahnen, er erfordert aber eine erhebliche und m. E. überdurchschnittliche Begeisterung für das Modell, was bei Dir aber grundsätzlich der Fall zu sein scheint. Bei einem "Nietenzähler" sehe ich eine andere Handlungsbasis.

    Sieht alles hervorragend aus :thumbup:.


    Gruß Gustav

  • Das geht ja gar nicht mit den Tasten des Flügels. ich schmeiße jetzt mein Modell und den Bogen weg :D :D :D !!!

    Gruß aus SPO (Sankt Peter-Ording),wo ich in der Reha-Klinik bin.

    Jochen

  • Hllo,


    also ich finde die Beobachtung trifft nicht nur auf die Bremen zu, ich hatte wiederholt den Eindruck dass für Beschriftungen bei HMV-Modellen 08/15-Schriftarten gewählt wurden, die historisch nicht hinkommen.


    VG


    Zaphod

  • Das geht ja gar nicht mit den Tasten des Flügels. ich schmeiße jetzt mein Modell und den Bogen weg :D :D :D !!!

    Und dann habe ich festgestellt, der Flügel ist total verstimmt und Fliegen kann er auch nicht; also ne; Was die typografische Einfalt bei den Konstrukteuren angeht, die nehmen, was die jeweiligen Zeichenprogramme an Schriften offerieren .. und wenn es kneift, dann wird hingebogen - egal ob im Original kursiv - Hauptsache schief :D

    Also, beim nächsten Bogenkauf – wenn es um einen Musikdampfer geht – können Sie mir den Bogen mal kurz anspielen ...

    Gruß
    kartonskipper

  • Moin Zusammen;


    pingelig seit Ihr ja garnicht.


    Nietenzähler.........Tastenzähler.......moin, moin.....hier ist ja wieder wat los :thumbsup: !


    Gruß

    HaJo

    Bei den Nieten einfach die Formel aus aus dem Lehrbuch nehmen schauen was der Werftbass haben will---

    Das geht ja gar nicht mit den Tasten des Flügels. ich schmeiße jetzt mein Modell und den Bogen weg :D :D :D !!!

    Gruß aus SPO (Sankt Peter-Ording),wo ich in der Reha-Klinik bin.

    Jochen

    ne, den hast Du bestimmt schon gebaut. Auch bei mir liegt sie und wartet.

    Viele Grüße vom Rande der dänischen Südsee

    Arne



    als Langläufer:

    Helgen 1 einen 299 BRT Kümo kurz vor dem Stapellauf, vom Reeder zurückgestellt
    Helgen 1a einen AHTS in Arbeit.
    Helgen 2 einen 1599 BRT Mehrzweckfrachter in Arbeit, wird auf Wunsch der Reederei umgebaut

  • Moin,


    egal, wie Helmut ein Modell baut/umsetzt - es sieht immer Klasse aus !


    Günter

    Auf der Werft: MS Iserlohn; n.n.-Schiffsmodell in 1:250; Dio "Kleine Werft";


    Meine letzten Modelle:

    S.M.S. Frankfurt; Munitionstransporter Westerwald; FD Nürnberg; Fregatte Baden-Württemberg, MiSuBo Paderborn und Passau, F 213 Scharnhorst, ZKrz Helgoland, S.M.S Nassau, F216 Scheer, MS Wappen von Hamburg, S 13, S 100, P 6059 Jaguar,

    KWdGr mit UWS, A 63 Main, S72 Puma, WFS Planet, Kirche St. Lorenz Nürnberg

  • Der "typografischen Einfalt" lässt sich begegnen.

    Peggy hat aus alten Zeiten noch ein Programm (myfont oder so ähnlich) auf dem Rechner, das aus Pixelabbildungen Schriftarten erkennt (oder eine ähnliche Vorauswahl anbietet). Falls die nicht vorhanden sind, kann man ganz viele davon im Netz herunterladen (aufpassen: solche Downloads sind manchmal auf private Zwecke beschränkt; für ein Download- oder Kaufmodell kann das Ärger geben!). Und falls diese Schrift sich dann nicht ins Zeichenprogramm importieren lässt (InkScape z. B. ist da etwas restriktiv): schlimmstenfalls den Ausdruck scannen und die Umrisse vektorisieren...

    Bei Schiffen von CalMac lohnt sich das schon. Für die BREMEN müsste ich mal suchen, wenn wir wieder Zuhause sind - irgendetwas aus dem Art Deco vermute ich mal...

    "Ich glaube nicht, dass der Shitstorm die Weiterentwicklung der Demokratie ist." (Wolfgang Schäuble)

    Wer "Remigration" wählt, wird "Endlösung" ernten.

    Die Würde des Menschen ist unantastbar. (Artikel 1 Grundgesetz)

  • Moin Heiner,

    ich habe mir den Schriftzug BREMEN noch einmal angesehen; hier hat der Künstler offenbar auf die von Paul Renner geschaffene FUTURA zurückgegriffen. Diese Schrift war und ist bis heute State of the Art, wie der Franzose sagt. Die Bahn verwendet sie immer noch für ihre Zielortschilder an Bahnsteigen und Bahnhöfen. Dummerweise bin ich als gelernter Schriftsetzer und Typograph etwas mit diesen Nebensächlichkeiten vertraut. Man kann davon ausgehen, daß die Schiffe, die die meisten hier interessieren, keine Hausschrift ihrer Reederei trugen. Diese Schriften kamen erst in der Neuzeit in den Endachtzigern und Neunzigern auf. Viele Konzerne ließen sich damals für ihr unverwechselbares Erscheinungsbild exklusive Schriften von bekannten Typodesighern entwerfen. Bei Daimler-Benz und Airbus, Dornier – hatte ich Sorge zu tragen, daß diese Schriften nur für Ihr Erscheinungsbild verwendet werden durften. Da war Edzard Reuter ganz eigen. Die Schrift trägt den Namen Corporate nicht zufällig und wurde damals von Kurt Weidemann entworfen.

    Gruß

    kartonskipper, der schon wieder nicht im Thema ist

  • Tja, es bleibt schwierig. Auf die Schnelle habe ich jedenfalls keine Aufnahmen gefunden, die den Schriftzug in verwertbarer Größe und Qualität zeigen - das beste Bild ist noch die WikiCommons-Aufnahme des Bordflugzeuges Heinkel 12



    Das verrutschte "M" ist ähnlich in verschiedenen Schriften zu finden, die toplastigen "E", "B" und "R" dagegen wesentlich seltener und auch jeweils nur ansatzweise ähnlich, die Kombination - bisher gar nicht.al sehen, ob YouTube noch Aufnahmen liefern kann...

    "Ich glaube nicht, dass der Shitstorm die Weiterentwicklung der Demokratie ist." (Wolfgang Schäuble)

    Wer "Remigration" wählt, wird "Endlösung" ernten.

    Die Würde des Menschen ist unantastbar. (Artikel 1 Grundgesetz)

  • Moin.


    ich hoffe, dass ich nichts überlesen habe und der Hinweis nicht schon kam: Bei Digipeer finde ich einen Seitenriss der Bremen hier, auf dem der Schriftzug sehr gut zu erkennen ist (reinklicken und vergrößern).


    Soweit das urheberrechtlich unproblematisch ist hier ein Auszug:


    Quelle: Digipeer


    Hilft das?

    Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis


    Viele Grüße, Nils

  • Danke für Eure Anregungen zu der Schrift.

    Ich werde aber an der jetzigen Nachbildung nichts mehr ändern. Bin ganz zufrieden damit, für meine Bedürfnisse ist es okay.

    Fertig: MS WILHELM GUSTLOFF, 1:250



    Aufwachen - es ist 5 vor 33...