Ist das ein Schiff aus der "Monte"-Klasse?

  • Hi Zaphod,


    da liegst Du wohl richtig. Schornsteinkennung und die "doppelten Rettungsboote" sprechen dafür.


    Günter

    Auf der Werft: n.n.-Schiffsmodell in 1:250; A 52 Oste

    Meine letzten fertigen Modelle:

    Fregatte Baden-Württemberg, MiSuBo Paderborn und Passau, F 213 Scharnhorst, ZKrz Helgoland, S.M.S Nassau, F216 Scheer, MS Wappen von Hamburg, S 13, S 100, P 6059 Jaguar,

    KWdGr mit UWS, A 63 Main, S72 Puma, WFS Planet, Kirche St. Lorenz Nürnberg; HMCS Agassiz; PzKanBt Natter; Schlepper Hermes; SMS Breslau; MS Clement; MS Iserlohn; Dio Kleine Werft; W4,W8,W21,W22; P 6148 Löwe

  • Das halte ich auch für wahrscheinlich, wobei das Gemälde in den Proportionen auf mich einen sehr ungenauen Eindruck macht:


    Das Schiff wirkt entgegen den Vorbildern gedrungen und die Brücke scheint nach Backbord zu hängen. Die Schornsteine ragen dagegen wie mit dem Lineal gezogen in die Luft, allerdings passt der Winkel in meinen Augen nicht mit der Flucht zum Bug überein und der vordere ist genauso hoch, wie der hintere. Die zweite Reihe Rettungsboote, die Günter ausgemacht hat, sehe ich selbst bei starker Vergrößerung nicht. Ich bin aber kein Kunstkritiker und farbenblind noch dazu ;)


    Am Ende sind für mich die zwei Schornsteine in den Farben der Hamburg-Süd ausschlaggebend, da mir keine weiteren Zwei-Schornsteiner bis zu diesem Datum bekannt sind.

    "Ist dem Gezücht Verdienst ein Titel? Ein Falsum wird ein heilig Mittel.

    Das schmeichelt ja, sie wissen's schon, der frommen deutschen Nation,

    Die sich erst recht erhaben fühlt, wenn all ihr Würdiges ist verspielt."

    (Goethe)


    Viele Grüße, Nils

  • Hallo Zaphod,i

    in Kludas: Die Dt. Passagierschiffe, Band IV wird auf Seite 119 derZweischornsteiner Monte Olivia abgebildet. Ihre Schwesterschiffe waren die Monte Sarmiento und die Monte Cervantes.


    Die Monte Sarmiento ging am 15.11. 1924 auf Jungfernfahrt. Das Schiff sank nach Bombentreffen am 26. 2. 1942 und wurde 1943 verschrottet.

    Die Monte Olivia ging am 23.5.1925 auf Jungfernreise, sank am 4.4.1945 durch Bombentreffer und wurde von 1946-1948 verschrottet.

    Die Monte Cervantes lief am 7.1. 1928 zum erstenmal aus. Am 22.1.1930 lief sie im Beagle Kanal auf einen Felsenund sank am 24.2. d.J. Im Juli 1954 wurde sie gehoben aber sank lschließlich am 14.10. 1954.

    Alle Schiffe waren 159,7m lang, 20,05m breit . MS ging 11,5m tief, MO 11,55m und MC11,54m

    Vier 6Zylinder-Diesel brachten max 6800 auf die Welle. Damit konnten Schiffe eine Geschwindigkeit bis 14,5 kn max.. erreichen.

    Welches der drei Schiffe hier abgebildet ist kann wegen fehlenden Namens nicht geklärt werden.

    Wenn mich nicht alles täuscht hat ein priveter Konstrukteur, leider weiß ich nicht mehr wer, so einen Zweischornsteiner als Modell konstruiert.

    Viele Grüße

    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Hallo Ulrich, hallo Nils, hallo Günter,


    vielen Dank für eure Einschätzungen, es wird dann eines der drei Monte-Schiffe sein, die Ulrich nennt.


    Die Perspektive kam mir auch etwas eigenwillig vor.


    VG


    Zaphod

  • Wenn man spitzfindig wäre, können es nur (noch) die MONTE SARMIENTO oder die MONTE OLIVIA gewesen sein, da die MONTE CERVANTES zum Zeitpunkt der Datierung des Bildes bereits gesunken und als Totalschaden verbucht war. Jedenfalls wäre das keine gute Bildreferenz. Die beiden weiteren Schwesterschiffe der Reihe, MONTE ROSA und MONTE PASCOAL, waren dagegen noch im Bau.


    Dem Maler scheint es aber auch nicht um ein konkretes Schiff gegangen zu sein, sondern um eine typische Hafenszene. Das MONTE-Schiff scheint in seinen Proportionen übersteigert. Die Vorbilder waren keineswegs so beeindruckend. Sie waren aber beliebte Postkartenmotive bspw. an den Landungsbrücken und darum für eine stimmungsvolle Szene bestens geeignet.

    "Ist dem Gezücht Verdienst ein Titel? Ein Falsum wird ein heilig Mittel.

    Das schmeichelt ja, sie wissen's schon, der frommen deutschen Nation,

    Die sich erst recht erhaben fühlt, wenn all ihr Würdiges ist verspielt."

    (Goethe)


    Viele Grüße, Nils

  • Der Konstrukteur ist Henning Budelmann und erschienen ist der Bogen im Passat-Verlag und im Schifffahrtsmuseum Bremerhaven. Eine weitere Auflage zeigt es als Lazarettschiff.

    Gruß

    Jochen

  • Hallo Nils,


    stimmt, das reduziert die Zahl auf zwei.


    Stephan hat Recht, Müller-Scheeßel ist nicht zuletzt für norddeutsche und insbesondere Bremer Ansichten bekannt, er hat oft Motive aus den Häfen und Werften von Bremen gebracht.


    Ob er hier Postkartenmotive umgesetzt oder eigene Beobachtungen/Skizzen aus dem Hafen zu einem Bild komponiert hat, könnte ich nicht sagen.


    Mit der "Monte Rose" gibt es ein Schiff der "Montes" als erstklassig ausgeführtes Modell , schade, dass man an den Ätzsatz nicht mehr rankommt.


    VG


    Zaphod

  • Links erkennt man m.E. noch schemenhaft das markante Gebäude der Kehrwieder-Spitze.......rechts davon waren die klassischen Liegeplätze der Monte-Klasse der Hamburg-Süd, die auch weiter hinten ihre Liegeplätze für die Frachtschiffe hatte.


    Der Dampfschlepper von Lütgen&Reimers kommt direkt von den Schlepperliegeplätzen, die ziemlich genau in entgegengesetzter Blickrichtung des Betrachters liegen, also hinter ihm. Rechts im Hintergrund des Bildes das Helgengerüst der alten Reiherstiegwerft, die 1927 von der Deutschen Werft übernommen wurde.


    Gruß

    HaJo

  • Zum Thema Persektive:

    Der Maler scheint mir der Mode der Zeit gefolgt zu sein. Auf Werbeplakaten diverser internationaler Reedereien der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts sind die Schiffe perspektivisch noch vielmehr verzogen. Sehr schöne Beispiele findet man in dem Buch von Bill Miller aus dem Xenos Verlag: Ozeanriesen, Luxusschiffe einst und jetzt.

    Ulrich

                                                                                   Artikel 1 GG:

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    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



    Edited once, last by modellschiff ().

  • Hallo,


    vielen Dank für die scharfen Beobachtungen ! Damit ist klar, dass der Hamburger Hafen abgebildet ist.


    Ja, die Perspektiven auf den Plakaten sind werbewirksam gewählt, wirklich tolle Motive und Ausführungen damals !


    Übrigens ist dann fraglich, ob es ein Müller-Scheeßel ist. Markante Buchstaben der Signatur finden sich so auf anderen seiner Bilder nicht, er hat ansonsten nie den Hamburger Hafen gemalt und war 1930 in so fortgeschrittenem Alter, das sich die Frage stellt, warum er nach Hamburg fahren sollte, wenn er Bremen vor der Nase hatte.


    VG


    Zaphod