Oberländer, Kallboys, skal. auf 1:250

  • Weit in die Geschichte zurück führt das Modell eines Oberländer von den Kallboys. Dieses Boot sieht sehr eigentümlich aus. Keilförmig mit einer Kabine am Heck, die mich irgendwie an eine Mönchskutte erinnert. Das Boot fuhr auf dem Rhein und besaß einen Flachboden, weil der Rhein als noch freier Fluss oft sein Bett veränderte und nicht überall Hafenanlagen mit Mauern gab. Der Bug ist wie heutige Landungsboote geformt, damit konnte das Boot bei allen Wasserständen landen. Die Bugbreite betrug rd. 2m.

    Der keilförmige Rumpf konnte in der Länge 15- bis rd. 25m betragen. Da die Kölner ein dreitägiges Stapelrecht besaßen, mussten alle Waren drei Tage lang dort ausgestellt und zum Verkauf angeboten werden. Deshalb gibt es eine große Ladeluke, die rd. 100 Tonnen fasste. Mir ist aber nicht bekannt, ob das wirkliche Tonnen, Fässer waren.

    Angetrieben wurde der Oberländer einmal wie ein Floß durch die Flusssströmung. Dafür besaß es ein Senkruder am Heck und einen sog. Lappen, der am Bug wie bei einem Floß eingesetzt wurde.

    Es gab auch Riemen, die von Männer auf einer Laufbahn auf dem Lukendeckel bedient wurden. Für die Bergauffahrt besaß der Oberländer einen Treidelbaum, an dem das Treideltauwerk befestigt war. Kallboys schreiben, dass er realitiv spät an diesem Baum Segel gesetzt wurden. Es gibt aber einen Stich aus Köln von 1531, auf dem man einen Besegelung erkennen kann.

    Für den Namen Oberländer git es zumindest zwei Herkunfstsversionen, einmal weil bei dem geklinkert beplankten Boot die überlappenden Planken Oberländer genannt wurden oder, was mir wahrscheinlicher klingt, es aus dem Oberland des Rhein , d.h. rheinaufwärt , stammt. Es ist auch aus der Gegend um Mainz bekannt.

    Aus dem Woesam Prospekt von 1531 geht aber auch hervor, dass Oberländer kraweel hätten beplankt sein können.


    Damit das Schiffchen in meine Sammlung passt, habe ich von 1:100 auf 1:250 skaliert.. Es besitzt von der Konstruktion her kein Spantengerüst. Deshalb habe ich eines gebaut, damit es einen gute Stabilität und Verwindungsfreiheit bekommt.


     

    Der eigentliche Rumpf ist einach zu bauen. Die Konturen des Spiegelhecks - wenn man das so nennen kann- und die der Bugplatte ergeben die Form der Außenhaut.

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



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  • Die Riemen bestehen aus Peddigrohr, das ich durch ein Locheisen auf 0,9mm herunter gezogen habe. Zwar hätte ich auch die Riemen noch dünner aud Karton schneiden können, aber selbst wenn ich diese mit Sekundenkleber versteift hätte wären sie doch, weil abstehend, vom Rumpf brechanfällig geworden.


    Vor der Kulisse des Schreiber Hafen macht sich das Boot doch ganz gut.

                                                                                   Artikel 1 GG:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt



  • Vielen Dank für das zeigen Deines Oberländers.

    Mit deiner Hafenanlage fühlt man sich wirklich an den von Dir erwähnten Woensam Prospekt erinnert.
    Sieht Klasse aus.


    In der Tat zeigt der Prospekt schon eine Beseglung eines Oberländers - und das schon 1531.
    Das ist uns damals nicht aufgefallen und wir haben uns da wohl zu sehr auf die Beschreibungen verlassen.
    Vielen Dank für die Entdeckung dieses interresanten Details.

    Der Prospekt ist ein wahres Füllhorn für interssierte der Rheinschifffahrt.
    Hier sind neben den Oberländern, Bönder (Samoreusen), Lauertannen, Nachen, Schiffsmühlen, Ladekräne, Werften und vieles mehr zu finden.
    https://de.wikipedia.org/wiki/…ner_Stadtansicht_von_1531

    Einen guten Scan des Prospektes gibt es bei Zeno:

    Volltextsuche: ansicht von koln woensam
    Zeno.org, Ihre Volltextbibliothek
    www.zeno.org