Schuppen in der Ladestraße Herdecke

  • Hallo Kartonmodellbaufreunde,


    heute möchte ich eine Eigenkonstruktion vorstellen. Nachdem ich mich schon bereits seit Jahren mit der maßstäblichen Umsetzung des Gebäudes beschäftigte, habe ich dann 2006 einen Modellbaubogen erstellt. Es handelt sich um einen kleinen Schuppen, der in der Ladenstraße von Herdecke, neben dem Güterschuppen stand. Mittlerweile sind Schuppen und Güterschuppen abgerissen und mit Wohnbebauung überbaut. Im Schuppen waren eine Werkstatt (linke Giebelwand) sowie Lager- und Aufenthaltsräume untergebracht. Um eine maßstabsgerechte Zeichnung erstellen zu können, habe ich die Ziegel im Original und anhand von Fotos abgezählt. Für die Ziegel habe ich das Reichsziegelformat 25cm x 12cm x 6,5cm zugrunde gelegt, für das Fachwerk habe ich Balken mit 12cm x 12cm gewählt.


    Straßenansicht


    Gleisseite


    Giebel1


    Leider konnte ich keine Fotos von der 2. Giebelwand machen. Hier habe ich Vorort die Balkenlage in einer Bleistiftskizze aufgenommen und die Anzahl der Ziegel in den einzelnen Gefachen notiert. Zum Zeitpunkt der Fotografien war das nahegelegene Stellwerk Hf noch besetzt. Um keine Probleme mit der Stellwerksbesatzung oder der Bahnpolizei zu bekommen, habe ich von der Gleisseite nur das gezeigte Schrägfoto. Auch hier habe ich Vorort eine Handskizze erstellt. Aus den vorliegenden Daten habe ich dann mit autosketch, einem Vektorzeichenprogramm von Autodesk, eine Zeichnung erstellt. Leider hat Autodesk die Weiterentwicklung und den Vertrieb des Programms eingestellt. Die Zeichnung wurde im Maßstab 1:1 gezeichnet, der Bogen dann im Maßstab 1:87 gedruckt. In der Zeichnung wurde jeder Ziegel gezeichnet (copy and paste). Ein Problem war die Farbgebung. In einem ersten Versuch habe ich alle Ziegel mit einer einheitlichen Terrakottafarbe versehen. Das Ergebnis konnte aber nicht überzeugen weil das ganze zu einheitlich aussah. Nach einigen anderen erfolglosen Versuchen habe ich dann anhand von Farbfotos echter Ziegeln 10 eigene Ziegelfarben erstellt. Anhand einer langen Excel-Tabelle mit Zufallszahlen zwischen 0 und 9 habe ich dann jeden Ziegel einzeln mit einer der Zufallszahl entsprechenden Farbe versehen. Eine sehr meditative Arbeit. Mit dem Ergebnis bin ich einigermaßen zufrieden. Ich habe bewusst auf die Nutzung von "Texturen" verzichtet, weil auch ein 3d-Ausdruck geplant war. Bei Texturen wird ja nur ein Bild auf die Fläche projiziert, die Fläche selbst bleibt glatt. Im 3d-Druck sollten aber auch die Fugen sichtbar sein.


    Anhand meiner Zeichnung habe ich einen Kontrollbau erstellt. Vom Bau selbst habe ich keine Fotos gemacht. Das Ergebnis habe ich dann später an der frischen Luft fotografiert. Ich bitte dabei zu berücksichtigen, dass das Modell zum Zeitpunkt der Aufnahme schon 2 Umzüge hinter sich hatte (nach 2 weiteren Umzügen mittlerweile entsorgt):


           


           


    Im Vergleich zu den Vorbildfotos habe ich die Fensterläden weggelassen und 3 zugemauerte Fenster wieder eingefügt. Fenster und Türen sind zurückversetzt. Das Modell kann aber auch glatt gebaut werden.


    Mein Bruder hat dann auch einen 3d-Druck nach meinen Zeichnungen erstellen lassen:


          


    Im Stadtarchiv der Stadt Herdecke fand sich dann noch eine Originalzeichnung:



    Danach war das Gebäude ursprünglich nur halb so groß, besaß aber einen "Stellwerksanbau". Dieser Stellwerkanbau ist als Posten68a bezeichnet. (Vielleicht fällt dem einen oder anderen eine Gemeinsamkeit mit meinem User-Namen auf). Der ursprüngliche Teil des Gebäudes kann im Modell und auf dem Vorbildfoto erkannt werden. Auf meinem Bogen habe ich Zusatzteile beigefügt, die auch den Bau der Ursprungsausführung erlauben. Meinen Bogen habe ich in den Download-Bereich dieses Forums eingestellt.


    Viele Grüße aus dem Tölzerland

    Martin Rüggeberg

    Edited 2 times, last by Posten68a: Hinweis auf Download geändert ().

  • Moin Martin...

    Die dunklen Fugen zwischen den Steinen irritieren mich etwas.

    Währen nich helle Mörtelfugen sinnvoller gewesen?

    Gruß, Renee

    Im Wald boten sich mir zwei Wege dar.

    Ich nahm den, der weniger betreten war!

  • Hallo Zusammen,


    baton vielen Dank für Deine Kommentar.


    Reinhard Fabisch

    Die dunklen Fugen sind dem Maßstab geschuldet. Die Zeichnung ist im Maßstab 1:1 gezeichnet. Jeder Ziegel ist ein eigenständiges, durch eine Haarlinie abgegrenztes Kästchen. Zwischen den Ziegeln ist eine 10mm Breite mörtelgraue Fuge. Für den Bogen wurde die Zeichnung dann im Maßstab 1:87 als PDF "gedruckt". Dabei werden offensichtlich die Haarlinien mit einer Mindestbreite gedruckt und verdecken jetzt im Druck die maßstäblich 0,15mm Breite graue Fuge. Ich hatte damals auch versucht, den Bogen ohne die Haarlinien zu drucken. Das Ergebnis fand ich aber nicht überzeugend so dass ich bei den jetzt dunklen Fugen blieb. In größeren Maßstäben ist dann auch die graue Fuge sichtbar. Da ich meine Konstruktion auf einem DinA 4 Blatt unterbringen wollte, habe ich den Maßstab 1:87 gewählt. Das Fugen Problem ist auch erst zum Ende der Konstruktion beim Ausdruck sichtbar geworden. Eine Verbreiterung der Fugen bei gegebener Gebäudehöhe/Breite und Ziegelschichthöhe hätte viel zu kleine Ziegel ergeben, vom Änderungsaufwand ganz zu schweigen. Ich hab mich daher entschlossen, die dunklen Fugen zu akzeptieren und mir einzureden, dass die Fugen altersbedingt durch die Rußeinwirkung der Dampflokomotiven und des nahen Cuno-Kraftwerks gedunkelt sind. Im Hang hinter dem Kraftwerk lässt sich z. B. unter der Grasnabe noch heute eine bis 15 cm dicke Rußschicht aus der Anfangszeit des Kraftwerks finden. Im Original wurden die Ziegel und die Fugen irgendwann mit roten Farbe gestrichen. Deshalb treten in meinen grauen Originalfotos die Fugen auch nicht so deutlich hervor. Bei Verwendung einer Ziegeltextur hätte ich das Problem sicherlich umgehen können, aber aus den genannten Gründen (3d-Druck) habe ich meinen Weg gewählt. Übrigens, die gewerblichen Hersteller von (Plastik) Modellhäuschen haben in der Vergangenheit auf die Darstellung maßstäblicher Ziegel und Fugen verzichtet. In der Produktion ließ sich eine maßstäblicher Fugenbreite mit vertretbaren Aufwand/Kosten nicht realisieren. Die Ziegel und Fugen sind da meistens zu groß dargestellt.


    Viele Grüße aus dem Tölzerland

    Martin Rüggeberg

  • Hallo Martin!
    Vielen dank, dass Du Dein Modell uns zur Verfügung stellst! Für mich ist es ein Stückchen Heimat, schließlich habe ich 5 Jahre in Herdecke gelebt, wenn es Herdecke a. d. Ruhr ist.

    Mit besten Grüßen aus Hagen

    Christoph



    "Der Mensch ist nur da in der vollen Bedeutung des Wortes Mensch wo er spielt und er spielt nur da, wo er Mensch ist."
    Friederich Schiller

  • Hallo Martin!
    Das ist schön zu Lesen! Da werde ich es mit besonderm Interesse bauen!

    Mit besten Grüßen aus Hagen

    Christoph



    "Der Mensch ist nur da in der vollen Bedeutung des Wortes Mensch wo er spielt und er spielt nur da, wo er Mensch ist."
    Friederich Schiller

  • Hallo Martin,


    vielen Dank für das schöne Modell.


    Dabei werden offensichtlich die Haarlinien mit einer Mindestbreite gedruckt und verdecken jetzt im Druck die maßstäblich 0,15mm Breite graue Fuge.

    Ich stelle bei mir die Farbe der Haarlinie meisten auf schwarz 80%. Das ginge in deinem Fall doch auch oder sogar noch etwas heller?

    Oder kann das dann nicht mehr erkannt im 3D Druck?


    Gruß

    Klaus

    Wir bleiben immer Kinder, und,
    so klug wir auch sein mögen, wir behalten immer die Lust,
    mit scharfen Messern und spitzen Scheren zu spielen.

    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)


    Meine Modelle auf ecard: https://ecardmodels.com/vendors/hvc

  • fretsche

    Hallo Klaus,

    was für ein Programm nutzt Du? Das Programm autosketch läuft auf meinem windows11-Rechner nur noch eingeschränkt. Autodesk hat ja leider das Programm vor Jahren eingestellt. Eine Einstellung die Farbe der Haarlinie auf 80% zu stellen habe ich trotz suchen bisher nicht gefunden. Ich habe die Farbe der Haarlinie auch schon mal auf Grau (Hellgrau und auch Dunkelgrau) gesetzt. Das Ergebnis führt zu einem insgesamt nicht befriedigenden, gräulichen Ausdruck. Das Problem liegt m. E. in der Druckauflösung des PDF-Druckers. Vor Jahren hatte ich FreePDF im Einsatz. Dort konnte man auch einen Drucker aussuchen. Für ein anderes Projekt hatte mir damals eine Digitaldruckerei den Druckertreiber für den von ihnen benutzten Drucker gegeben. Den konnte ich dann in FreePDF nutzen und der lieferte bessere Ergebnisse. Das andere Problem mit dem PDF-Druck ist, das meine Vektorzeichnung offensichtlich nicht als Vektorzeichnung eingebunden wird sondern als Bitmap verarbeitet wird.


    Viele Grüße aus dem Tölzerland

    Martin Rüggeberg

  • Moin Martin,


    Ich arbeite mit CorelDraw zur Konstruktion. Direkt kann man die Datei auch als PDF ausgeben, ohne über den Drucker zu gehen. Für die Zusammenstellung mehrer PDF benutze ich PDF24.


    Gruß

    Klaus

    Wir bleiben immer Kinder, und,
    so klug wir auch sein mögen, wir behalten immer die Lust,
    mit scharfen Messern und spitzen Scheren zu spielen.

    Wilhelm Raabe (1831 - 1910)


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