Ich kann es nicht lassen. Entgegen meiner Absicht, meinen Schreibtisch mal wieder frei zu machen und zu putzen, geht die Bauerei nahtlos weiter.
Als wir 2022 zu einem Frühjahrsurlaub in Lübeck waren, kam meine alte Erinnerung an Travemünde wieder hoch. 1956 oder 1957 machten meine Eltern mit mir den Sommerurlaub in Travemünde. Damals haben mich die beiden qualmenden Fährschiffe Drottning Victoria und Konung Gustav (Bild im Internet gefunden) so sehr beeindruckt, daß meine Erinnerung daran auch nach über 60 Jahren noch sehr lebendig ist. Jetzt habe ich endlich das Skalpell gewetzt und den Bogen begonnen. Bei allen Bögen von Hans-Joachim (wie ich herausgefunden habe, sind wir beide fast gleich alt) fällt als erstes auf, daß sich die Oberflächen wie kaschiert anfühlen. Hans-Joachim verwendet bestimmt für seine Drucke einen Farblaser, der die Farbpigmente auf das Papier aufschmilzt. Der Nachteil beim Bauen ist dabei, daß die Farben bzw. das Farbpulver etwas abbröselt bzw. manchmal sogar abplatzt. Ist aber alles keine große Sache!
Los geht´s! Der Rumpf der Fähre ist eigentlich nur ein großer leerer Raum, das mögliche Spantengerüst deshalb relativ sparsam und damit recht heikel beim Bauen.
Das Spantengerüst ist hier sehr flach, drauf liegt das Eisenbahndeck mit den seitlichen und mittleren Einbauten. Damit daraus keine Bananenassoziation wird, klebe ich vorübergehend die Grundplatte auf eine Glasplatte. Jetzt kann ich den Rumpf soweit fertigstellen, bis er genügend eigene Steifigkeit bekommen hat. Im Bugbereich habe ich auch schon mal den vorderen Abschnitt des Passagierdecks montiert, damit ich am Bug eine gute Führung für die Bordwände erhalte. Die Bordwände passen gut. Vor der Montage habe ich sie am Bug verbunden und beginnend von vorn montiert.
Noch ist das Ganze aber nicht stabil genug, es fehlt noch der Deckel (das durchgehende Passagierdeck). Auch das Passagierdeck versteife ich vor dem Einbau, indem ich die Aufbauten schon montiere. Eigentlich gehörte der Abschnitt, den ich vorher schon auf dem Bugbereich montiert habe zu diesem Bauabschnitt (zu erkennen an dem Überstand des Aufbaues). jetzt habe ich zwar etwas mehr Schwierigkeiten, die Deckteile ohne Durchhang zusammenzubekommen, aber der überstehende Teil des Aufbaues liefert mir eine brauchbare Führung. Nach der Montage des gesamten Decks ist der Rumpf für mich verzugsfrei und stabil genug, daß ich ihn von der Glasplatte lösen kann. Jetzt kann ich auch die Bordwände im Bereich der Wasserlinie fixieren. Nur im Bugbereich, etwa im vorderen Fünftel lasse ich die Bordwand auf Abstand zur Grundplatte, denn ein Verkleben würde zu Spannungen und Faltenbildung führen. Ohne Verklebung bleibt die Wasserlinie schön gleichmäßig.
So weit für heute.
Gruß
Manfred