Leuchtturm Bunthäuser Spitze, Kartonwerft, 1:250

Liebe Freunde der gefärbten Schnittkante,

das zunehmende Schiffsaufkommen in meinem Hafen macht es erforderlich, die Zufahrtswege im Binnenland besser zu sichern. Deshalb wird nun auf meiner kleinen Werft der Leuchtturm Bunthäuser Spitze gebaut. Weil die Finanzierung des Bauvorhabens gesichert ist, habe ich die Hoffnung, dass die Fertigstellung vor derjenigen des Elbtowers erfolgen kann.

Das Vorbild steht an der Ostspitze Wilhelmsburgs, Deutschlands größter Flussinsel. Es ist nicht mehr in Betrieb, wird jedoch erhalten und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Radfahrer und Wanderer.

Der Bastelbogen ist schnell vorgestellt: Bauteile und -anleitung passen auf eine Seite DIN A 6. Er stellt den Leuchtturm zu der Zeit dar, in der er noch in Betrieb war.

Angefangen haben meine Arbeiter, indem sie das Fundament mit Graukarton verstärkt haben.

Viele Grüße

Rainer

Der Holzbau hat Fortschritte gemacht. Fenster und Tür sind eingebaut. Außerdem haben meine Werftarbeiter ein recht stabiles Sechseck, das nicht auf dem Bastelbogen ist, angefertigt, das sie im Inneren des Turms anbringen wollen. Ich äußerte die Ansicht, dass sie dazu keine Zeit hatten, aber sie sagten, dass sie den Turm sonst nicht richtig in seine Form bringen könnten.

Tja, was soll man machen, wenn man Leute hat, die sonst nur Spantengerüste bauen und es anders nicht können?

Der Bau des Fundamentes hat erheblich länger gedauert als geplant. Meine Arbeiter haben ganz schön geflucht, als sie das Innere an die Form des Turms anpassen mussten, denn hier kommt es auf den Bruchteil einer Strichstärke an. Vielleicht wäre es doch einfacher gewesen, das alternative Bauteil mit den Klebelaschen zu verbauen.

Bei den Treppenstufen merkten meine Arbeiter schnell, dass sie zu niedrig werden, wenn man sie nur wie vorgesehen verdoppelt. Als sie sie vervierfacht hatten, passte die Höhe ungefähr.

Was nicht passte, war die Breite, denn links von der Treppe klaffte ein Spalt von zwei Kartonstärken. Sie haben versucht, das mit eingefärbter Pappe zu kaschieren, aber ich habe das natürlich sofort bemerkt.

Meine Arbeiter haben die Galerie aufgesetzt. Von oben hat man einen schönen Blick auf die Elbe.

Entsetzt war ich aber darüber, wie sie die Stützen gebaut haben. Konnten diese Faulpelze nicht einmal die schwarzen Dreiecke ausstechen? Sie erklärten mir jedoch, dass die Stützen massiv sind und die schwarzen Dreiecke die Schatten sind, die die Verzierungen werfen.

Eigentlich soll der Leuchtturm blaue Fensterscheiben bekommen. Dazu gibt es unterschiedliche Ansichten, aber zu einem Hamburger Bauwerk passen sie nun wirklich nicht. Wann ist der Himmel über Hamburg schon einmal blau?

Also haben meine Arbeiter die blauen Fenster mit einem kühnen Schnitt entfernt und durch die Fensterfolie eines Briefumschlags ersetzt.

Dabei betraten sie technisches Neuland, denn weder hatten sie schon einmal ein so großes Feinster eingebaut noch eins, das so stark gerundet werden musste. Und beim Runden kam es, wie es kommen musste: Obwohl sie das Bauteil schon etwas vorgerundet hatten, löste sich die Folie ab und ließ sich auch nicht wieder festkleben.

Also bauten meine Arbeiter einen Zylinder (2. von links), den sie von innen in den Turm stecken wollen und der das Fenster dann gegen die Außenwand drücken soll.

Die Idee von HaJo ist natürlich gut, hätte meine Arbeiter aber überfordert, weil sie es nicht geschafft hätten, das Fenster in der dafür erforderlichen Präzision anzufertigen.

Nachdem sie alles zusammengebaut haben, sieht es so aus:

Damit ist der Leuchtturm funktionstüchtig, und ich wollte ihn so in Betrieb nehmen. Meine Fachkraft für Arbeitssicherheit belehrte mich jedoch, dass noch Maßnahmen zur Unfallverhütung ergriffen werden müssen und der Turm unbedingt eine Treppe und ein Geländer benötigt.

Wegen der Treppe kam es zu einem handfesten Streit zwischen meinen Arbeitern und mir. Meine Arbeiter wollten sie einfach aus dem Bogen bauen: viermal falten und fertig. Dann wäre sie aber sehr wuchtig geworden.

Ich wollte, dass sie jede Treppenstufe ausschneiden und einzeln anbringen, aber sie waren sich alle einig, dass das nur krumm und schief werden würde. Also haben wir uns darauf geeinigt, dass die Treppenstufen, die ja wirklich sehr schön gezeichnet sind, so bleiben und das Treppengeländer aus Fäden angefertigt wird.

Beim Geländer der Galerie haben sie die Ecken weggeschnitten, damit es etwas durchlässiger wirkt.

Ich glaube, es ist noch nie passiert, aber nun haben meine Arbeiter tatsächlich einmal ihren Zeitplan eingehalten, denn der Leuchtturm ist fertig, und der Elbtower ist es nicht.