Die Geschichte der Evangelischen Stadtkirche von Monschau ist eng mit der Geschichte dieses Eifelstädtchens verbunden. In einem tiefeingeschnittenen Tal am Oberlauf der Rur gelegen, war seit dem 13. Jahrhundert eine mehrfach erweiterte Burg der Herzöge von Limburg das bedeutendste Gebäude der Stadt (heutzutage befindet sich eine sehenswerte Jugendherberge in Teilen dieser Burganlage). Einen Einschnitt in die Stadtgeschichte bildete die Ansiedlung von protestantischen Flüchtlingen im 17. Jahrhundert nach dem 30jährigen Krieg, die in dem damals Montjoie genannten Städtchen eine umfängliche (Fein-)Tuchmacherei mit internationalen Handelsbeziehungen aufbauten, die bis ins 19. Jahrhundert Wohlstand in das (seit 1918 durch kaiserlichen Erlass zu Monschau umbenannte) Eifelstädtchen brachte.
Evangelische Stadtkirche Monschau Maßstab 1:250 Baubericht
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Nachdem die kleine lutherische Kirche im Nachbarort Menzerath baufällig geworden war, wurde der Bau einer repräsentativen Stadtkirche (mit Inneneinrichtung im Louis Seize-Stil) zum Ende des18. Jahrhunderts im Wesentlichen von der wohlhabenden Tuchmacher-Familie Scheibler vorangetrieben, die auch den ersten Pfarrer dieser Kirche stellte. Die architektonische Botschaft dieser Kirche sollte die der Aufklärung sein, die allen konfessionellen Fanatismus überwindet. Die Turmhaube dieser Kirche stammt übrigens ursprünglich von einem Kirchengebäude in Mülheim am Rhein; sie wurde neben zahlreichen weiteren Renovierungsmaßnahmen an der Kirche zwischen 2005 und 2017 grundlegend saniert.
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Der Modellbogen dieser Kirche wurde im Maßstab 1:115 in Auftrag der Kirchengemeinde von Jan M. Czrzescinski gezeichnet und (gegen Spende) an interessierte Kirchenbesucher abgegeben. Ich habe den Modellbogen auf den Maßstab 1:250 skaliert, und für einen detaillierteren Bau viele Bauteile mehrfach ausgedruckt.
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Vor dem Zusammenbau des Kirchengebäudes habe ich Fenster und Portale ausgeschnitten, und mit Klarsichtfolie und Fensterhintergründen hinterklebt. Die Fensterumrandungen und Horizontalsimse habe ich noch einmal extra aus einer weiteren Kopie des Baubogens ausgeschnitten und aufgeklebt, so dass eine realistische „Tiefenwirkung“ entstand
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Beim Zusammenbau des Kirchengebäudes habe ich die Kirchenwände und die Wandteile des vorgebauten Kirchturms mit Graupappe verstärkt. Auch die Dachflächen wurden mit Pappe verstärkt.
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Die gewölbten Dachflächen der Turmhauben werden von Innengerippen getragen; der Zusammenbau verlangt einiges Geschick, Geduld und Kreativität. Die Öffnungen der Laterne in der Mittel der Turmhaube habe ich (mit einem Skalpell) ausgeschnitten.
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Sehr schön.
Ich war erst vor ein paar Wochen in Monschau und auch in der Kirche. Leider habe ich dort von einem Bastelbogen nichts gesehen, schade.
Daher schaue ich deinem Bau umso lieber zu.
Viele Grüße
Dieter
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Erst an dieser Stelle fiel mir auf, dass die Farbe der Dachflächen und der Fensterumrahmungen nicht dem Original entspricht. Der Modellbogen gibt sie mit hellbraun wieder, im Original aber sind die Dachflächen schiefergrau und die Fenster- und Portalumrahmungen hellgrau. Das ließ sich jedoch mit einer schwarz-weiß Kopie der entsprechenden Bauteile leicht durch Überkleben korrigieren. Auch das Mauerwerk der Laterne wurde so auf hellgraue Farbgebung verändert; die Säulen zwischen den Öffnungen habe ich zudem mit hintergeklebten Stahldrahtstücken stabilisiert.
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Die Dachgauben auf dem Kirchendach sind auf dem Modellbogen nur aufgedruckt; ich habe sie unter Verwendung der Gaubendächer über dem Chorraum des Kirchenschiffes (copy – paste – verkleinern) in dreidimensionale Form gebracht.
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Die letzten Bauschritte:
Anpassen der Turmuhren und Schmucksimse über den Uhren. Der Orginalbogen stellt die Uhrblätter schwarz-braun dar, die Fotos des Originals zeigen jedoch blaue Uhrblätter. Ein Ausdruck der Uhrblätter auf hellblauem Papier liefert zumindest eine Annäherung an diese Farbgebung.
Den Abschluss der Turmhaube bildet eine Spitze mit Kugel und Schwan (als Symbol für Martin Luther) – in meinem Modell ausgeführt mit einem Stück Stahldraht, einer kleinen Glasperle und dem ausgeschnittenen Schwanenform, und das Ganze mit goldener Modellbaufarbe überpinselt.
Nach Vollendung des Ganzen zeigte der kritische Blick auf den oberen Teil der Turmhaube, dass diese zu schlank geraten war. Also habe ich diesen Teil der Turmhaube noch einmal mit Pappringen überzogen, und noch einmal die Dachsegmente übergeklebt – wobei ich jetzt noch etwas bei den Dachsegmenten „zugeben“ musste, damit es am Ende wieder dicht war.
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Hier der Blick auf das fertiggestellte Modell aus zwei Blickrichtungen. Die Textur der Bodenplatte mit Steinpflaster habe ich (vergrößert und aufgehellt) aus der Textur der Dachflächen übernommen.
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Das schaut schon recht ansprechend aus.
Vor allem haben die Verdopplungen dem Modell gut getan
Gruß, Renee
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Vielen Dank für das interessierte Mitlesen und die zahlreichen Likes!
Und am Ende noch einmal ein Foto der Kirchturmspitze über dem nebelverhangenen Rur-Tal.
Mit herzlichem Gruß, Ulrich
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Hallo in die Runde,
ich habe von meinem Pfarrkollegen in Monschau noch zwei der eigentlich schon vergriffenen Modellbogen der Stadtkirche Monschau bekommen. Die würde ich mit einer Bitte um Spende an die Kirchengemeinde Monschau gerne weitergeben. Wer Interesse hat, möge sich mit PN melden. First come, first serve ...
Mit besten Wünschen für das neue Jahr, Ulrich
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Hallo Ulrich,
ich habe durch dich ja schon Kontakt nach Monschau aufgenommen und hoffe, dort noch einen Bogen zu bekommen.
Danke für die Vermittlung.
Viele Grüße
Dieter