Verlag Scholz/Mainz - Proszenium "Urania" No.8 - 19.Jahrhundert

Hallo liebe Kartonisten,

nachdem ich vor ein paar Wochen eher zufällig bei http://www.moduni.de die Kartonsparte "Papiertheater" entdeckt hatte, fing ich an im Internet zu recherchieren, was es alles darüber zu finden gibt.
Leider war die Ausbeute etwas mager. Es gibt zwar sehr engagierte Papiertheaterliebhaber, die auch immer ein kleines Theater betreiben, aber leider findet man keine vernünftigen Anleitungen, um selbst ein passables Papiertheater aufbauen zu können.
Daran scheitern sicher viele, die sich schon mit einem Selbstbau auseinander gesetzt habe.

Also habe ich mir gestern das BeckerCAD 3.0 gekauft und selbst eine nachbaubare Bühne entworfen.

Folgende Kriterien mußten dabei erfüllt sein:
[list=1]
[*]Einfach in der Herstellung
Es werden nur Kanthölzer mit den Maßen: 22x22, 20x40 und 20x60 eingesetzt, da diese in jedem Baumarkt vorhanden sind.
[*]Platzsparend
Zu diesem Zweck können die Seitenwände eingeklappt werden. Daher beträgt das Staumaß: 100cm x 80 cm x 11cm.
[*]Geringes Gewicht
Aufgrund der Rahmenbauweise kann auf schwere Holzplatten verzichtet werden.
[/list=1]

Here it is:

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und "POK"

Ne ne. Er darf sich erst mal in zuschauen üben. Aber sicher wird er gerne mal eine eigene Vorstellung geben wollen :).

Das Papiertheater ist aufwendig zu spielen. Was man anfangs eigentlich gar nicht vermutet. Die Vorlagen für den Hintergrund und die Kulissen, werden nicht einfach ausgeschnitten und hingestellt.
Alle Bühnenelemente werden für Lichteffekte überarbeitet. Denn was den Figuren an "Ausdruckskraft" fehlt, wird gerne mit Licht und Schatten unterstützt.
Aber sobald ich ein Kulissen-/Hintergrundelement fertig habe, erkläre ich mehr davon...

Ratet mal....

Nein, falsch. Es ist der Albtraum eines jeden Karonisten....
Aufgerolltes Arbeitsmaterial!!!!!

Sieht zwar so schon besser aus, aber das war leider ein großer Fehler.
Merke: Klebe niemals etwas auf 1 mm Bristolkarton, wenn es filigran geschnitten werden muß. Diese falsche Wahl kostete mich 10 Martorklingen...

Nach langem Schneiden und vielen Klingentauschaktionen ist das Proszenium ausgeschnitten.
Im Bild seht ihr die Teile auf der schwarzen Pressplatte liegen. Die Maße der Platte sind 1000mm x 800 mm.

Es ist ein langer Weg bis zur fertigen Bühne....
Hier wird die Frontseite von der Rückseite her verstärkt (Rahmenbauweise)... Ist zwar kein Karton, aber es muß sein...

So nun endlich ist die Front beinahe fertig. Es fehlen nur noch die beiden Seitenflügel, die den Bühnenboden tragen und dem ganzen einen sicheren Stand gibt....

PS. Achja, seht ihr das Thermometer am rechten Fensterrand des linken Fensters? 32°C ....

Ein tierischer Schauspieler

und noch einer: der Schauspieler Hans

Gerade fällt mir eine Frage ein, die ich schon lange stellen wollte:
Wie kann ich mein Proszenium konservieren? Da es auf die Pressplatte aufgeklebt wird, kann ich es nicht extra zur Seite legen. Es kann also schon vorkommen, daß es etwas stärker beansprucht wird....
Hat jemand von euch eine Idee?

@VoBo: Man spielt das Theater von der Seite, daher ist eigentlich auch wichtig, daß zwei Puppenspieler agieren... Die Figuren werden in der Tat nur "geschoben".

Viele Grüße
heribert

Gestern hatte ich die Seitenteile aufgelegt und verleimt. Für mich ganz wichtig: Ich verwende keine Schrauben bzw. Nägel. Alles wird nur verleimt. Daher setzte ich auch nur Hartfaserdreiecke zur Stabisierung ein.
Heute vormittag war es dann soweit. Die Bühne steht... Bilder folgen.

@Papier-Tiger: Vor ca. 2 Wochen war ich bei OBI und schockte die Verkäufer mit dem Wort "Tapetenschutz".. was soll das denn sein?
Als ich dann eher aus der Not heraus nach "Elefantenhaut" verlangte, reichte mir mein gegenüber breit grinsend eine 500 ml Flasche Capaplex.
Das "Zeug" ist viel viel besser als mein Mattklarlackspray! Es ist binnen Minuten trocken und hebt den matten Ton des Drucks sanft an und glänzt seidenmatt. Perfekt. Bilder folgen....

heribert

Hallo "franksweib",

die Frontseite muß höher sein, da in der "Laufschiene" der starre Vorhang nach oben gezogen werden muß. Ansonsten müsste man ihn (den Vorhang) aus dem Aufbau herausziehen und zur Seite stellen. Ich belasse ihn also im Rahmen in einer Art "Parkposition".
Am kommenden Wochenende werde ich neue Bilder reinstellen, denn das Theater steht schon. Es fehlt allerdings noch "das Brett das die Welt bedeutet"....
Der Bauplan bekommt seinen letzten Schliff und dann habe ich noch eine "LowCost/EasyBuild"-Variante in Planung. Das "LowCost/EasyBuild"-Theater kann ohne umfangreiche Werkstattausstattung hergestellt werden.... Aber mehr verrate ich jetzt noch nicht

Viele Grüße
heribert

Hallo Dramaticus,

natürlich bin ich schon weiter, allerdings ist meine Werkstatt im Gartenhaus und nachdem ich einen Treppensturz hinter mir habe, leide ich noch an Folgeerscheinungen.... Gottseidank kann ich mich zu 100% bewegen... Das ulkige ist, der Treppensturz wurde durch ein ProszeniumVerklebenSchnellKlemmzwingenHolen ausgelöst! Aber so weiss ich wenigstens dass ich auch für mich und meine Seele alles tun werde :)....

Die einzige "Angst" die mich noch beherrscht ist, die Uraufführung, da man von extern nix bekommt und man doch versucht ist, am "unteren" Optimum zu arbeiten.... What u hear is what uc ....

Viele Grüße
heribert

Die Dekoration habe ich noch nicht ausgeschnitten, da ich lange überlegt habe wie ich das angehe. Mein letzter Stand ist der, die Vorlagen auf schwarzen Karton zu kleben, dieses dann auszuschneiden, dann von hinten einen Rahmen aus 5 mm Kanthölzer aufzukleben und die Front dann mit "Elefantenhaut" zu überziehen.
Geht das so in Ordnung?

Viele Grüße
heribert

PS. Fragen habe ich hunderte.. Der anspruchsvollste Teil ist ja die Aufführung. Soweit ich es jetzt beurteilen kann, wird dabei ganz großen Wert auf musikalische Begleitung und Geräuschmalerei gelegt. Das hängt sicherlich sehr vom "Publikum" ab, wird aber dann trotzdem von allen als tragend empfunden. Viele Akteure zeichnen doch daher das gesamte Stück auf, um sich dann bei der Vorführung ganz der Figuren, der Bühne und der SFX zu widmen. Aber diese Tonstudioarbeiten sind doch wohl sehr aufwendig? Ich vermisse da schöne Vorlagen für Standardwerke... Wie machst Du das?

Hallo masolino,

mit einem Skalpellmesser....
Zuerst schneide ich die Figur recht grob aus. Dann klebe ich sie auf einen schwarzen Karton. Nun schneide ich dem Skalpellmesser so genau wie möglich alles aus. Keine Schere! Dann kommt der wichtige Part: Alle winzigen Spitzen (wie Haare oder sonstige Details die aus der Figur ragen) tränke ich mit einem Tropfen "Pattex BlitzMatic Sekundenkleber". So brichen diese Feinheiten niemals ab!!!

Viele Grüße
heribert