Haikutter Eigenkonstruktion 1/250

  • Hallo zusammen,


    ich hab die letzten Regentage genutzt und an einem Projekt weitergewerkelt das bei mir schon länger rum liegt. Es wird wieder einmal ein Fischereifahrzeug, wenn das auch nicht auf den ersten Blick ersichtlich sein wird. Es wird ein Haikutter des ausgehenden 19. Jahrhunderts als die Motorisierung in der Fischerei langsam Einzug hielt.


    Dies war nun die Ausgangslage. Da ich den Kutter unter vollen Segeln darstellen wollte, galt es auch die entsprechende Kränkung durch den Winddruck zu berücksichtigen. Dies erwies sich damals als schwieriger als gedacht weswegen der Rumpf auch erst einmal in der Ersatzteilkiste landete. Nun habe ich mich doch aufgerafft und dem Rumpf ein paar Relingsstützen und einen ordentlichen Handlauf spendiert.




    Viele Grüße


    Karlheinz

  • Moin Karlheinz,


    nicht weit weg von meiner Haustür liegt ab und zu die " DAGMAR AAEN "


    Wenn Sie denn mal in Flensburg ist kann man einen Blick oder mehrere werfen.


    Dagmar Aaen – Wikipedia

    Viele Grüße vom Rande der dänischen Südsee

    Arne



    als Langläufer:

    Helgen 1 einen 299 BRT Kümo kurz vor dem Stapellauf, vom Reeder zurückgestellt
    Helgen 1a einen AHTS in Arbeit.
    Helgen 2 einen 1599 BRT Mehrzweckfrachter in Arbeit, wird auf Wunsch der Reederei umgebaut

  • Länge und Abmessungen der Dagmar Aaen stimmen leider nicht mit dem von mir gebauten Rumpf überein. Die ist etwas zu lang. Als Vorbild dient mir der Haikutter Frieda. Einen richtigen Plan habe ich zwar nicht, aber auf der Internetseite des Flensburger Historischen Hafens habe ich zumindest die Zeichnung der Seitenansicht gefunden. Der gibt zwar nicht viel her was das Deck betrifft aber für die Takelung und die Segel wird er mir gute Dienste leisten.


    Viele Grüße


    Karlheinz

  • Und so sieht das ganze dann eingebaut aus. Hinzu kommen noch die Nagelbänke um die Takelage und das laufende Gut aufzunehmen



    Als nächstes folgen nun die Segeln. Begonnen habe ich mit dem Gaffelsegel und den dazugehörigen Bäumen.



    Viele Grüße


    Karlheinz

  • Hallo Karlheinz!
    Das sieht sehr gut aus!! :thumbsup: :thumbsup:

    Mit besten Grüßen aus Hagen

    Christoph



    "Der Mensch ist nur da in der vollen Bedeutung des Wortes Mensch wo er spielt und er spielt nur da, wo er Mensch ist."
    Friederich Schiller

  • Eine sehr schöne Arbeit. Glückwunsch, ist Dir gut gelungen :thumbsup: :thumbsup:

    Herbert

    Die letzten Arbeiten: Neben vielen anderen Schiffs- Flug- und Fahrzeugmodellen Scandlinesfähre BERLIN, Fährschiffe Mecklenburg-Vorpommern, Knudshoved, Kronprinz Frederik, Estonia, Bereisungsschiff EMS, Fähren Deutschland. Diana, Robin Hood


    In Arbeit: Hafenanlage 1:500, Dampfer Söderhamn




  • Das Schifflein ist nun fertig. Da das Boot allerdings in sein natürliches Element das Wasser gehört kommt nun noch ein kleiner Sockel mit Wasseroberfläche dazu. Jetzt aber erst einmal als Zwischenergebnis das Boot.





    Viele Grüße


    Karlheinz

  • Deine "Galeriebilder" sind klasse. Auch schon ohne die Wasseroberfläche. Die Krängung macht in der Darstellung enorm was her!!


    Super!


    Gruß aus Hannover, Dirk

    Kun dat nich sien as dat mutt - mutt dat sien as dat kun

  • Der Sockel ist aus Graupape schnell zusammengeklebt. Die Seiten wurden zur Dekoration mit dem Ausdruck einer Seekarte aus dem 15.-16. Jahrhundert beklebt. Anschließend wurde die Wasseroberfläche mit Wasserfarbe gestaltet. Die Wellen wurden mit Acryl-Gel modelliert.




    Nun muß das alles nur noch gut durchtrocknen.


    Viele Grüße


    Karlheinz

  • Mit welchem Material hast Du die Takelage ausgeführt?


    Grüße Torsten

    Die Takelung besteht zum Teil aus sehr dünnen Stahl-Litzen zum anderen aus einer dünnen Angelschnur. Die Stahllitzen sind gereckelt so das sie absolut gerade werden und ein unter Spannung stehendes Tau darstellen. Die Angelschnur kommt da zum Einsatz, wo das Tau auch mal etwas durchhängen darf. Die dünnen Stahl-Litzen gewinne ich aus der Ummantelung alter Computer-Netzkabeln. Die Litzen sind sehr anfällig für versehentliche Knicke. Die kriegt man nicht mehr raus und man muß ein solches Teil letztlich noch einmal durch ein zweites ersetzen. Dafür wirken sie, unfallfrei verbaut, um so realistischer. Nachdem aber das Boot ja einen Sockel hat an dem man es gut anfassen kann spielt die Anfälligkeit keine so große Rolle.


    Viele Grüße


    Karlheinz

  • Als letztes wurde das Boot in die vorgesehene Vertiefung eingesetzt und verklebt. Es folgte noch die Bugwelle und etwas Gischt auf den Wellenkämmen. Und so sieht das ganze dann fertig aus:








    Viele Grüße


    Karlheinz

  • Da schließe ich mich voll an :thumbsup: . Ein gelungenes Modell

    Gruß Herbert

    Die letzten Arbeiten: Neben vielen anderen Schiffs- Flug- und Fahrzeugmodellen Scandlinesfähre BERLIN, Fährschiffe Mecklenburg-Vorpommern, Knudshoved, Kronprinz Frederik, Estonia, Bereisungsschiff EMS, Fähren Deutschland. Diana, Robin Hood


    In Arbeit: Hafenanlage 1:500, Dampfer Söderhamn




  • Großes Kino! Erst richtig gut durch das Wasser. Alles wunderschön!


    Gruß aus Hannover, Dirk

    Kun dat nich sien as dat mutt - mutt dat sien as dat kun

  • Sehr schön in Scene gesetzt, ganz, ganz toll! :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

    Mit besten Grüßen aus Hagen

    Christoph



    "Der Mensch ist nur da in der vollen Bedeutung des Wortes Mensch wo er spielt und er spielt nur da, wo er Mensch ist."
    Friederich Schiller

  • Richtig großes Kino, tolles Modell, sehr schön in Scene gesetzt! :thumbup:

    Ganz große Klasse :thumbsup:


    Grüße aus Niederbayern

    Walter

  • Die Takelung besteht zum Teil aus sehr dünnen Stahl-Litzen zum anderen aus einer dünnen Angelschnur. Die Stahllitzen sind gereckelt so das sie absolut gerade werden und ein unter Spannung stehendes Tau darstellen. Die Angelschnur kommt da zum Einsatz, wo das Tau auch mal etwas durchhängen darf. Die dünnen Stahl-Litzen gewinne ich aus der Ummantelung alter Computer-Netzkabeln. Die Litzen sind sehr anfällig für versehentliche Knicke. Die kriegt man nicht mehr raus und man muß ein solches Teil letztlich noch einmal durch ein zweites ersetzen. Dafür wirken sie, unfallfrei verbaut, um so realistischer. Nachdem aber das Boot ja einen Sockel hat an dem man es gut anfassen kann spielt die Anfälligkeit keine so große Rolle.


    Viele Grüße


    Karlheinz

    Danke für die Info Karlheinz!! Der Haikutter ist Dir vorzüglich gelungen und macht in der See richtig was her!! Grüße Torsten

  • Hier noch eine kurze Nachbetrachtung zum Bau des kleinen Kutters. Obwohl die Plan- und Informations-Lage für das Boot ziemlich dünn war, konnte ich mit etwas Phantasie doch ein in sich stimmiges Modell erstellen.

    Die Nutzung von Stahldraht als Takelmaterial hat sich bewährt. Trotz des sehr empfindlichen Materials konnten hierdurch völlig spannungsfrei und absolut gerade Seilzüge dargestellt werden.

    Die Darstellung der durch den Winddruck hervor gerufenen Krängung trägt massiv zum guten Gesamteindruck des Schiffchens bei. Allerdings hat sich die hier praktizierte Methode, den Schiffsrumpf "schräg" zu bauen nicht bewährt. Der Konstruktionsaufwand war enorm. Gleichzeitig wurde die korrekte Ausrichtung aller Aufbauten, Maste, ... erschwert. Ich mußte sozusagen alles "schief" einbauen und ausrichten. Am Ende mußte ich trotzdem eine Aussparung im Ozean ausschneiden da sonst das Boot nicht im Wasser geschwommen wäre sondern irgendwie auf den Wellen aufgesessen wäre. Am Ende wäre es besser gewesen, einfach die Aussparung nach unten schräg abzuschließen und den Rumpf ganz normal waagrecht ohne Krängung aber mit etwas mehr Unterwasserschiff zu bauen. Das hätte auch den Vorteil daß man den Krängungswinkel später noch beim Einbau in die Szenerie an die Wellenhöhe - und damit an die Windstärke - anpassen kann.


    Bleibt nur noch die Frage zu klären, was bau ich als nächstes? Der Bau des Seglers hat mir sehr viel Freude bereitet. Ein weiterer Segler wäre zu überlegen. Ich könnte die Reihe meiner Fischerboote noch weiter zurück in die Vergangenheit erweitern. Vielleicht eine holländische Kaag wie in dem Baubericht von Klaus? Oder gar einen Walfänger aus dem 17. Jahrhundert? Eine Fleute vielleicht? Mal schauen was das Internet an Unterlagen für so ein Projekt bereit hält.


    Viele Grüße


    Karlheinz

  • Hallo Karlheinz


    ein tolles Model ist Dir da gelungen, die Takelage ist super.

    Eine Frage dazu,

    Quote

    Stahldraht als Takelmaterial hat sich bewährt

    Ich habe immer etwas Probleme mit der Takelage, vielleicht könntest Du das etwas genauer beschreiben.

    Auch ist mir die Gewinnung aus den Kabeln nicht ganz klar, sind da nicht immer Kupferdrähte drin?


    Vielen Dank und LG

    Andreas

  • Hallo André,

    den Beitrag #18 hattest Du gesehen? ;)

    Im Bau:

    BREMEN IV und Columbuskaje

  • Ja, das habe ich.... aber hat für mich nicht zum Verstehen gereicht ;(


    Die Stahldrähtchen, sind das solche wie sie auch in Antennenkabeln als Ummantelung dienen??


    Was bedeutet gereckelt, bzw. wie machst Du das, habe da beim Googeln nichts hilfreiches gefunden ?(

    Vielen dank für Deine Mühe!!!

    LG Andreas


  • Ja, es handelt sich bei den Litzen um die Ummantelung. In Antennenkabeln sind die auch meist, oft in Form eines "Gewebes" das man dann auch erst mal entwirren muß. Es gehen aber auch alle anderen Drähte. Dünn genug müssen sie halt sein, damit die Takelung im Maßstab 1/250 nicht zu dick wirkt. Stahl deswegen weil aus Kupfer die Drähte noch schneller verbiegen.

    Um ihn absolut gerade zu bekommen spanne ich ein solches Drahtstück (meist so 20cm) in eine kleine Bohrmaschine ein, halte das andere Ende mit einer kleinen Zange leicht auf Zug und verdrehe dann vorsichtig durch Betätigen der Bohrmaschine das Drahtstück in sich selbst. Probier es einfach mal mit einem etwas dickeren Draht aus. Wieviele Umdrehungen notwendig sind und wann das ganze reist, muß man durch Versuch und Irrtum ausprobieren. Das lernt man aber recht schnell.

    Zum Einbau messe ich die Länge ab, die ich benötige, schneide das Drahtstück auf die gewünschte Länge und klebe es dann mit Weißleim fest. Beim Verarbeiten muß man aufpassen, das man mit der Pinzette nicht zu viel Druck auf den Draht ausübt. Er verbiegt dann sehr schnell und wird damit für die Takelage unbrauchbar.

    ...ist manchmal ein übles Geduldspiel bis das x - te Teil an seinem Platz ist aber der Aufwand lohnt sich.


    Viele Grüße

    Karlheinz

  • Moin Karlheinz!

    Ein tolles Modell ist Dir da gelungen. Aber die Takelage ist wirklich der Burner. Ich hatte mir vor einigen Jahren mal lackierten Kupferdraht von Conrad besorgt (in 0,1mm), aber das Zeug zerriss immer bei schärferen Hinsehen.

    Gruß

    Eberhard

    Jetzt ist sogar der Papst noch vor dem HSV aufgestiegen!


    Scheiße ist, wenn der Pups was wiegt!


    In der Werft: SdKfz 222 (GPM), V1102 Lützow (Mannheimer Modellbaubogen), Seenotkreuzer ERNST MEIER-HEDDE und HERMANN RUDOLF MEYER-Klasse der DGzRS (Passat-Verlag)

  • Moin Karlheinz!

    Ein tolles Modell ist Dir da gelungen. Aber die Takelage ist wirklich der Burner. Ich hatte mir vor einigen Jahren mal lackierten Kupferdraht von Conrad besorgt (in 0,1mm), aber das Zeug zerriss immer bei schärferen Hinsehen.

    Gruß

    Eberhard

    Ja, sensibel ist das Zeug schon...

    Mit Stahldraht wird das ganze etwas stabiler aber sehr empfindlich ist es immer noch.


    Viele Grüße

    Karlheinz

  • Das ist ein lebendig wirkendes Diorama geworden. Den Haikutter hast Du gelungen inszeniert. Das Diorama habe ich erst jetzt entdeckt und bin begeistert. Auch der mit einer Seekarte umklebte Sockel ist toll. Einzig die Belegnägel sind mir deutlich zu groß. Die Takelage und auch die aufgedruckten Datails auf den Segeln wirken überzeugend.


    Denkst Du noch daran, eine Kaag zu bauen? Oder hat sich diese Idee längst erledigt?


    Viele Grüße

    Klaus

    »Gib jedem Schiffsmodell die Chance, das schönste deines Lebens zu werden!»

  • Aufgegeben hab ich´s nicht, im Moment aber fehlt mir die Zeit. Zudem ist das "Segment" Küstensegler des 17.-19. Jahrhunderts so weit gefaßt (Poon, Kaag, Mutte, Tjalk, Aak...) das man wirklich die Qual der Wahl hat.


    VG

    Karlheinz