Lok Adler von Answer 1:24 komplett lasergeschnitten

  • Lok Adler von Answer - eine andere Form des Kartonmodellbaus


    Nachdem ich die Lok Adler von Occre gebaut hatte, sah ich mich nach einem ähnlichem Modell aus Karton um und fand hier im Forum einen Verweis auf einen polnischen Bogen von Answer aus 2014. Den bestellte ich mir und stellte ihn hier auch vor.


    Kein bedruckter Karton, nur Kartonplatten größer als A4 in verschiedener Stärke mit lasergeschnittenen Teilen. Keine Farben, keine Bauanleitung in Polnisch, nur Zeichnungen. Kein Foto des fertigen Modells. Extreme Detailliertheit mit Teilen 2mm groß. Der für Laserschnitt üblicherweise verwendete Karton ist sehr weich und bröselt fast schon. Muss also alles mit dünnflüssigem Sekundenkleber "plastiniert" werden. Ein Farbschema ist beigefügt aber stimmt nicht. Also Originalfotos nutzen, die ich ja schon hatte.

    Die Lasertechnologie sichert exakte Maße und da man oft mehrere Lagen vereinen muss, passen die natürlich sehr gut aufeinander.

    Schon beim Teil 3 stellte ich aber fest, das von den 12 erforderlichen Teilen nur 6 vorhanden waren. Das setzte sich mehrfach fort und man musste Teile nachfertigen. Da ich aber alle Blätter vorher gescannt hatte, war das kein Problem. Man musste auch an mehreren Stellen schon versuchen, hinter die Idee des Konstrukteurs zu kommen, da die Zeichnungen nicht sonderlich sprechend sind. Aber das macht ja den Reiz aus. Wo nur irgend sinnvoll ersetzte ich Teile durch Holz oder Messing bzw. Stahldraht, da filigrane Teile doch recht empfindlich wären. Für die gedruckte bzw. gelaserte Beplankung nahm ich auch Holzleisten.


    Ich begann mit den beiden Waggons und hier einige Fotos dazu. Weitere Fotos sind hier ersichtlich.


    Ich werde den Baubericht fortsetzen wenn es um die Lok geht bzw. wenn die Wagen fertig sind.


              

  • Ein Kartonmodellbausatz in dem alles lasergeschnitten vorbereitet ist, scheint mir mittlerweile nicht ideal. Die kleinen und kleinsten Teile zerbröseln förmlich, wenn man sie aus dem Kartonbogen heraus löst. Ein Zusammenbau ist nur sehr schwer möglich. Selbst das Härten mit Sekundenkleber hilft nicht, weil die Teile dadurch zwar sehr hart, aber bei der dünnen Schicht Karton sofort brüchig werden. Ich kann froh sein, alles vorher gescannt zu haben, so das ich jetzt die Teile nachfertigen kann aus in Schichten geklebtem Karton. Alle Kleinteile hätte man also einfach drucken sollen. Es geht dennoch vorwärts.

    Die Dachspanten und die Trittleitern waren es, bei denen hier selbst größte Sorgfalt nur mühsam zu Ergebnissen führte. Das Dach habe ich daher mit Zusatzkarton verstärkt, weil ja jeder dort anfassen würde beim Hochheben und das filigrane Skelett sofort zerbröseln würde. Die Leitern habe ich nachgefertigt. Als Dachstützen verwendete ich statt Karton 2mm PVC Profile.

    Das Bemalen oder Sprayen der porösen Kartonteile ist ohne Grundierung kaum möglich. Die Fasern im Karton richten sich auf und man erreicht keine glatte Oberfläche. Da hilft nur Verdünnen der Farbe und mindestens drei Mal streichen. Die Vorhängeketten stammen aus dem Bestand und waren nicht vorgesehen, im Original aber zu sehen


  • Da die Zeichnungen nur recht wenig die Details zeigten, bin ich beim Zusammenbau einige Male falsch abgebogen und musste dann neu ansetzen und nachfertigen. Die Stützstreben habe ich gleich aus Messing gelötet. Es fehlten wieder einige Teile und die Stützstreben griffen ins Leere weil die Bretter dazu nicht geplant waren, also nachfertigen. Insgesamt ist das Ergebnis optisch durchaus korrekt zum Vorbild, aber mit dem Kartonmaterial zu empfindlich zum Anfassen. Kinderhände wären sofort das Aus. Es kann also keine Ergänzung der Eisenbahnanlage werden. Das Modell von OCCRE, die Lok, wiegt dagegen 900g und ist ein richtig schweres und stabiles Teil. Karton ist nun mal kein Stahl, aber recht gut geeignet, kreativ zu sein.

    Jetzt geht es an die Lok.


  • Das Bemalen oder Sprayen der porösen Kartonteile ist ohne Grundierung kaum möglich. Die Fasern im Karton richten sich auf und man erreicht keine glatte Oberfläche

    Servus Lore,


    ich vermute, dass es sich hier bei dem verwendeten Karton um eine Art Finn- od. Holzpappe handelt. Ich würde alle Teile nicht mit Superkleber, sondern mit einem verdünntem Schleifgrund vorbehandeln.


    Der Karton ist nach Behandlung mit Schleifgrund nicht so brüchig als wie bei Superkleber und beim Lackieren stellen sich auch keine Fasern mehr auf.


    Alternativ kannst du auch Zaponlack verwenden.

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    Servus aus Wien


    Robert


    "Wer bremst, verliert!"


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  • Grundierung mit Spray muss aus meiner Sicht zusätzlich sein, aber ohne das "Plastinieren" dieser brüchigen Pappe kann man dieses Modell kaum erstellen. Zapon Lack habe ich natürlich auch probiert. Früher war das sehr dünnflüssig, aber heute war das wie Sahne und das dringt nicht so ein. Die Schnellgrundierung werde ich probieren. Danke für den Tipp.

    Ansonsten habe ich mit dem Bau der Lok begonnen. Im Vergleich zum OCCRE Modell ist der Kartonbausatz wesentlich filigraner, allerdings auch mit sehr kleinen Teilen, die kaum nutzbar sind und selbst nach einem Plastinieren sehr filigran und brüchig bleiben. Die Räder waren da schon ein Balanceakt. Die Spurflächen habe ich mit Metallfolie beklebt um den Metalleffekt zu erreichen. Der Rahmen ist aus vielen kleinen Stücken zusammengesetzt und ich musste anschließend spachteln. Die Nieten sind mit Locheisen in die weiche Pappe gestanzt und haben daher die Rundung wie gewünscht. Die Achsen der Räder hätten nur sehr kleine Auflagen und wären eher nicht beweglich. Daher habe ich die Achsen aus 4mm PVC Rohr gefertigt in denen eine Eisenseele steckt, die fest verklebt ist. Die Achse dreht also um die Seele und das ist sehr leichtgängig. Den Abstand der Räder musste ich dabei an die Spur G anpassen, die etwa 7mm kleiner ist als bei 1:25. Damit rücken die Räder natürlich mehr in das Innere und kollidieren mit Teilen. Das muss beachtet werden. Im Rahmen waren Höhlungen für die Hinterräder vorgesehen, die versetzt werden mussten. Die Goldkanten im Rahmen habe ich mit einem Acrylstift erzeugt. Bis hierher einige Bilder:


              

  • Das ist schon ein anderes Basteln mit diesen lasergeschnittenen Pappteilen. Manche Teile sind so winzig, das man mit starker Lupe und kleinen Pinzetten arbeiten muss. Die Nieten mit 0,8mm mit einem Locheisen zu fertigen ist auch nicht so einfach. Das Locheisen ist nach 8 Nieten verstopft und so ein 0,8 er Locheisen ist schlecht frei zu kriegen. Man benötigt aber Unmengen von diesen Nieten. Die Teile, die keine Spanten darstellen sind aus einem Papier geschnitten, das dünn wie Zeitungspapier ist. Diese Teile sind nicht nutzbar und ich musste alle auf 200er Karton neu ausdrucken. Wo möglich ersetzte ich auch Rundmaterial mit PVC, Holz oder Metall. Sonst wäre das nichts geworden. Die Zeichnungen sind wirklich schlecht, es fehlt z.B. eine Zeichnung des fertigen Modells. Man muss viel probieren und ich bin einige Male falsch abgebogen. Dann hieß es neu ausdrucken und alles noch einmal. Es ist aber jetzt schon erkennbar, das das Model deutlich detaillierter ist als das von OCCRE, natürlich nicht so stabil, aber viel filigraner und realistischer.

    Ich bin zwar schon in der Zielkurve, aber es wird wohl noch einige Stunden erfordern. Hier einige Bilder zum Stand. Weit mehr Bilder sind auf meiner Website zu sehen.


           


          

  • Nun war eigentlich alles fertig, die einzelnen Baugruppen standen bereit zur Hochzeit, da musste ich feststellen, das der Aufbau der Lok gar nicht in das Chassis passt. Die Kesselteile waren viel zu breit. Somit musste ich die Maschine komplett neu bauen mit um 6mm verkleinerten Blöcken. Das hieß, alle schon verbauten Teile vorsichtig ablösen und ohne vorhandene Grundzeichnungen neue Pläne selbst konstruieren. Diese Situation entstand nicht nur durch meine Anpassung der Spurbreite, auch bei originaler Spurbreite hätten die Räder an den Teilen direkt angelegen. Das ist somit ein Konstruktionsfehler des Modells an sich. Wer so etwas schon mal machen musste kann sich den Ärger vorstellen. Jetzt wird es also noch einmal einen Endspurt geben müssen. Die 240 Nieten noch einmal zu produzieren habe ich mir erspart und werde Resin Nieten mit 0,8mm von Modellbau.universe nutzen. Dann neu lackieren und alles anpassen was durch die verminderte Breite nicht mehr passt.

        

  • So nun ist das Modell fertig. Sollte ja eigentlich nur mal für zwischendurch sein mit dem Gedanken es vergleichen zu wollen mit dem OCCRE Bausatz. Hat nun doch etwas länger gedauert. Alles neu gefertigt und "vernietet". Beim Nutzen der Resin-Nieten gab ich auf. Die sind so klein, das selbst mit feinsten Pinzetten jede zweite durch die Gegend flog. Daher nutzte ich dann ganz konservativ die Kleinstnägel aus dem Schiffsmodellbau mit Linsenkopf. Stellt man das fertige Modell neben das Modell von Occre sieht man mehr Details.

    Fazit: Wenn man sich wirklich Mühe gibt, kann man mit den Kartonteilen ein sogar detaillierteres Modell erstellen als die OCCRE Variante. Wesentlich preiswerter, aber nicht so stabil. Außerdem sind ja noch zwei Wagen dabei. Wie bei jedem Bogen sind natürlich Fehler dabei die man eben bereinigen muss. Daher unbedingt vorher alles einscannen.


    Gruß

    Lothar


              

    Basteln ist für alte Knaben eine von den besten Gaben!


    Zur Zeit in Arbeit:
    Adler
    Vormodelle

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